Hülse auf Bowdenzug befestigen.

bastiaen

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Hallo zusammen,

heute habe ich mal eine kleine Technikherausforderung:

Bei meinem Pedersen führt der Bowdenzug von der Dreigangnabe direkt, gerade ohne Hülle zum am "Oberrohr" angebrachten Schalthebel. Das ist kein Rennradhebel, sondern ein "normaler", indexierter F&S Hebel, eigentlich gedacht für Montage am Lenker. Das bringt es mit sich, dass der Zug an beiden Enden eine dünne Hülse aufgepresst bekommen muss, denn die eine dünne Hülse sitzt in der Hülsenschraube an der Nabe und die andere in der schmalen Nut des Schalthebels. Jeweils eine Hülse ist auf den Zug aufgepresst, die andere muss ich selbst anbringen. Etwaige Toleranzen kann ich unten am Kettchen der Nabe oder durch Verschieben des Schalthebels ausgleichen.

Soweit ganz einfach. Leider fliegt mir immer nach einiger Zeit die selbst aufgepresste Hülse vom Zug. Ich habe eine Messinghülse mit der Klauke Crimpzange aufgepresst. Allein, es reicht nicht für die Belastung. Beim ersten mal hatte ich die schlechtere Hülse oben im Schalthebel, wo ja etwas Bewegung in der Geschichte ist. Beim zweiten mal habe ich sie deshalb unten in die Hülse gelegt, wo nur eine lineare Kraft wirkt. Nützt auch nichts.

Wat nu?

Weichlöten? Dürfte nichts bringen, oder?

Hartlöten? Dabei glühen vermutlich die Drähte des Zuges aus und brechen dann hinter der Hülse.

Zwei Hülsen hintereinander? Dann kann man (fast) nicht mehr die Schaltung einstellen.

Es gibt (hässliche) Hülsenschrauben, bei denen der Zug angeschraubt wird. Aber meines Wissens nur für Sturmey Archer und mit etwas größerem, nicht zu F&S passendem Gewinde.
 
Messinghülsen habe ich bei der Pentasport (zweizügig) liebevoll mit der Kombizange aufgecrimpt.
Für die Kräfte dort hat das gehalten.

Vielleicht die Dreigangnabe vom alten harten Fett befreien!?
 
Die ist zwar von ca. 1965, läuft aber wie neu.
Vielleicht ist die Idee mit der Kombizange nicht so falsch. Die Crimpzange rollt die Hülse eher nach innen zu einer Art Brezelform. Das einzige was wirklich quer verläuft ist der Absatz zwischen der Crimpung für den Leiter und der für die Hülle.
 
Vielleicht hilft's auch, das Ende des Zuges vor dem Crimpen in einen ordentlichen Klebstoff zu tauchen. Sauerei inklusive.
Also Sekundenkleber, Epoxy, Sikaflex oder so Zeug.
 
Nur zur Klarstellung: Ich habe die Schneide von der Zange benutzt. Zweimal nebeneinander und dann dazwischen in der Längsachse um 90° gedreht. Quasi 3D-gecrimpt. War ein Tipp vom Fahrradladen.
 
Ich habe mal einen Zug anfertigen lassen für ein altes Motorrad.
Durfte zuschauen, da wurden die Messingnippel angelötet.
Zug durch den Nippel mit einem kleinen Schraubendreher aufgezwirbelt,
in Verdünnung getaucht,
trocknen lassen,
in Lötpaste getunkt,
Und mit Propan Brenner und Weichlot verlötet.

Edit:
Video gefunden, der macht es auch so.
 
Es gibt tatsächlich ein Werkzeug dafür :)

Ähnelt einer Prägezange, sehr langer Hebel und 3-5 Zacken oben und unten.

Ist ne echt alte Zange (ich habe noch ein von Eldi ca von 1980). Meine habe ich zuletzt noch im vorherigen Jahrtausend gebraucht.

Damit hält das garantiert. Allerdings geht es auch mit dem Seitenschneider oder ner Kombizange, dann ist es allerdings echt was sehr feinmotorisches damit das wirklich dauerhaft hält.

Ich würde Dir die Zange ja leihen, bist nur zu weit weg. Mit dem Porto hin und her macht das kein Sinn.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich weiß, Ketzerei, aber: neues Schaltkettchen mit dickem Gewindestift und darauf eine Aufschiebehülse, in der der Zug mit Madenschraube geklemmt wird?
 
...dachte ich mir.
 
r Klarstellung: Ich habe die Schneide von der Zange benutzt. Zweimal nebeneinander und dann dazwischen in der Längsachse um 90° gedreht. Quasi 3D-gecrimpt. War ein Tipp vom Fahrradladen.
Das geht auch mit einer Beißzange. Habe ich schon öfters für verschiedene Anwendungsfälle gemacht. Paar schöne Kerben reindrücken. Dann sollte das doch halten.
schöne Grüße
mule
 
Die Meinungen müssen ja immer schon different sein.Löten mit Messingnippel und Weichlot. Alles andere ist Selbstmord.

Grüße
 
Früher hab ich das auch manchmal so wie Goofy beschrieben gemacht. Auch Motorradbremszüge usw. Hat immer sehr gut funktioniert.
Wichtig ist das der Draht nicht zu heiß und weichgeglüht wird...

Grüße
 
Eine einfache Lösung fehlt:
Hülse drauf, Knoten in den Zug, mit zwei Zangen stramm ziehen.
Oder ohne Hülse.
Überstehenden Rest rel. knapp abzwacken.
Oder:
Hülse erst crimpen, dann mit Kombizange nachpressen.
Und:
Seil umschlagen, falls es doppelt in die Hülse passt.
Falls Du brauchst: Ich hab Schaltseil in Edelstahl als Meterware, leider nicht lötbar - PN
Gruß Krischan
 
Schaltzug habe ich und seit eben auch eine Hülse vom Fahrradhändler umme Ecke. Der die Hülsen mit viel Gefühl mit dem Seitenschneider aufpresst.
Und - auch das bestätigt er - die Originalhülse immer nach oben in den Schalthebel legt und die schlechtere selbst "gecrimpte" in die Hülsenmutter.
Möglicherweise waren meine Aderendhülsen auch einfach etwas zu groß im Durchmesser, aber sie waren halt gerade noch da.
 
Weichlöten ist hier tatsächlich sehr geeignet. Mach doch einen Test. Du wirst es vermutlich nicht schaffen, den aufgelöteten Nippel abzureißen.
 
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