Gibt es keine "billigen" Lastenräder mehr?

Und wenn dann 8 oder 9 kg Antrieb verbaut sind und das Cargobike dann doch wieder die 30 kg Marke reisst, dann benutzt man ihn auch.

8-9kg? mit Akku nehme ich an? Bei meinem Eigenbau Long John habe ich nen China Hinterrad-Nabenmotor mit 250W verbaut, der hat inkl. Controller ca. 2kg Mehrgewicht, auf kürzeren Strecken in der Stadt lass ich den Akku meist zu Hause und fahr nur mit Muskelkraft, auf längeren Strecken oder beim Großeinkauf mach ich den Akku rein und fahre unterstützt... würde beim Long John die e-Option nicht missen wollen.
Kostentechnisch ist beim Selbstbau der Akku der Kostentreiber...
 
Ja, mit Akku natürlich. Ich warte auch seit Monaten auf die Komponenten, um einen leichten Antrieb umzusetzen. Kleiner Nabenmotor, kleiner Akku und eine Ansteuerung, die an der Ampel aus dem Stand kurz viel Leistung bringt und dann früh und sanft abregelt. Das fände ich am Cargobike in einer flachen Stadt (und das sind die meisten) sinnvoll. Die Ampelstarts alle 300m sind kraftzehrend. Wenn es rollt, rollt es. Interessanterweise haben mir mehrere Hersteller bestätigt, dass sie schon vor Jahren so etwas entwickelt haben, aber es wollte niemand haben. Die Kunden wollen (angeblich) viel Drehmoment und große Akkukapazität.
 
das kann man beim Selbstbau weitgehend umsetzen, einfachen KT Sinuscontroller mit Open Source Firmware aus dem Pedelec Forum flashen, dann kann man die Parameter umfassend einstellen... ich brauchen den E-Antrieb auch hauptsächlich zum beladen Anfahren und an Steigungen oder bei kräftigem Gegenwind (der Long John mit der großen Kiste vorne drauf ist nicht gerade aerodynamisch...)

Nabenmotoren bauen die Chinesen von z.B. QT auch auf Kundenwunsch mit speziellen Parametern (also z.B. optimiert auf Drehmoment zum Anfahren).
 
das kann man beim Selbstbau weitgehend umsetzen, einfachen KT Sinuscontroller mit Open Source Firmware aus dem Pedelec Forum flashen, dann kann man die Parameter umfassend einstellen... ich brauchen den E-Antrieb auch hauptsächlich zum beladen Anfahren und an Steigungen oder bei kräftigem Gegenwind (der Long John mit der großen Kiste vorne drauf ist nicht gerade aerodynamisch...)

Nabenmotoren bauen die Chinesen von z.B. QT auch auf Kundenwunsch mit speziellen Parametern (also z.B. optimiert auf Drehmoment zum Anfahren).
Ja so ungefähr habe ich das vor.
 
Ich erlebe das regelmäßig. Den Kunden ist klar, dass sie eigentlich keinen Motor brauchen. Aber sie kriegen ihn durch die Förderung praktisch gratis bzw. ein Rad mit Antrieb sogar billiger als ohne, wenn die Förderhöhe den Mehrpreis des Antriebs übersteigt. Und wenn dann 8 oder 9 kg Antrieb verbaut sind und das Cargobike dann doch wieder die 30 kg Marke reisst, dann benutzt man ihn auch.
Wenn das E-cargobike ein Kfz ersetzt ist das völlig ok. Wenn nicht, ist es ökologischer Wahnsinn.
Diese Diskussionen habe ich auch schon geführt. Aber leider können sich die Personen, die die Förderrichtlinien festlegen, sich nicht vorstellen, wie man ein soooo großes Fahrrad ohne Motor bewegen kann, bzw. bewegen will.
Meistens fehlt diesen Menschen eh die Vorstellungskraft, das sich ein Fahrrad auch durchaus in den Alltag integrieren lässt und als Nebenwirkung eine Verkehrswende zurücklässt.
 
Man braucht nach fünf Jahren auch was zum Reparieren oder Wegschmeißen und Neukaufen. Wichtiger Teil unseres weltvernichtenden Wirtschaftssystems. Kann man nicht weglassen wegen is nich.
Gruß Krischan
 
Ich hab noch ein E Bike mit Yamahamotor und bin der Meinung das dieses Fahrrad sich ohne Motor schwerer fahren läßt als mein Lastenrad das keinen E-Motor hat.
 
Bei mir ersetzen Packster und Tandem weitestgehend das Auto. meine morgendliche Runde: zwei Mädels (4 und 8), meine Wenigkeit, Schultasche, Arbeitstasche, Kita-Rucksack, zweimal die Woche noch Sportbeutel, einmal die Woche noch die Gitarre von der Großen. 1 km zur Kita, dann noch 1 km zur Schule, dann noch 1 km zur Arbeit bzw. nach Hause ins Home Office. Mittags von der Arbeit 2,5 km nach Hause, nachmittags dann wieder zur Schule und zur Kita die Mädels einsammeln. Abends bzw am Wochenende einkaufen, je nachdem wo ich hinfaher 1-5 km einfach. Im Monat komme ich so auf rund 250 km. Ich fahre immer mit dem Fahrrad, außer bei Schnee, Glatteis oder Sturm, was bei uns im Ruhrgebiet eher selten vorkommt. Auch wenn es bei mir nur Kurzstrecken sind, hat der e-Antrieb bei mir einen wesentlichen Anteil daran, dass sich der innere schweinehund ein neues Zuhause gesucht hat. Mein Auto tanke ich so einmal im Quartal, drauf verzichten will ich aber nicht, auch wenn ich gestern mal eben 385€ für ne große Inspektion zahlen durfte und die Vorderreifen und die hinteren Bremsschläuche neu müssen. Das Auto dürfte vom Alter her schon Moped fahren, da ist der Wertverlust nahe Null, aber die Fixkosten belaufen sich schon so auf 800-1000€ im Jahr.
 
Können wir uns auf "smart" einigen? Sie sind ja doch eher mit mehr Mühe entnehmbar, wenn überhaupt.
Mein STROMER mit integriertem Akku ist in der Insepektion, erinnere mich daran, ein Video zu drehen: einfacher geht es nimmer.
 
Da gibt es ja welche die sind optisch Teil des Rahmens (oft Teil des Unterrohrs) oder gar im Rahmen versteckt sind.
Ja. Und diese sind mehrheitlich entnehmbar. Die meisten easy, andere nach 5 plus x Jahren Nutzungszeit mit etwas mehr Aufwand.
 
Ich erlebe das regelmäßig. Den Kunden ist klar, dass sie eigentlich keinen Motor brauchen. Aber sie kriegen ihn durch die Förderung praktisch gratis bzw. ein Rad mit Antrieb sogar billiger als ohne, wenn die Förderhöhe den Mehrpreis des Antriebs übersteigt. Und wenn dann 8 oder 9 kg Antrieb verbaut sind und das Cargobike dann doch wieder die 30 kg Marke reisst, dann benutzt man ihn auch.
Wenn das E-cargobike ein Kfz ersetzt ist das völlig ok. Wenn nicht, ist es ökologischer Wahnsinn.
Ich finde es toll, wenn man ein Lastenrad ohne Motor nutzt. Meine Erfahrung ist aber auch, dass viel mehr Fahrten das Auto ersetzen, wenn eben nicht 200 kg Systemgewicht den Berg hochgestrampelt werden müssen. Wenn man fit und gesund ist, super! Mit Hüft- und Kniarthrose halt ungeil mit 7 km/h und Untersetzung.
Ich habe früher immer gesagt: Motor erst Ü70. Dann kam das LOAD als einziges vollgefedertes (Babytransport) und schnelles (S-Pedelec) Lastenrad. Seitdem (2014) fahre ich zu 90 Prozent mit dem Lasti, wo ich sonst das Auto nahm. Rad bin ich immer schon sehr gern gefahren, aber für Wocheneinkauf für Familie und Ähnliches dann halt Auto.
Was ich allerdings auch blöd finde: Kaufste dir ein E-Auto, kriegste richtig Kohle. E-Lasti geht auch noch - "Bio"-Lasti bekommste fast nüscht. Das gefällt mir auch gar nicht, weil so falsch gesteuert wird.
 
Die Förderung für bio lastenräder gibts kaum bis gar nicht, weil - wie du selbst schreibst - die e-lastis öfter Autofahrten ersetzen. Sicherlich gibt es auch einige, die alles bis vieles mit dem bio Rad erledige. Ich selbst zähle mich nicht dazu. 2016 habe ich mir mein erstes e bike gekauft, die 15 Jahre davor bin ich kaum Fahrrad gefahren und habe fast alles mit dem Auto gemacht. 2018 kam dann das Packster 60 ins Haus, welches im April durch das Packster 70 abgelöst wurde. Als mir neulich ein Pendix quasi zugelaufen ist, habe ich mein altes Koga damit ausgestattet und fahre seit dem deutlich mehr damit als vorher. Ich nutze meine Fahrräder fast ausschließlich - und täglich- als verkehrsmittel und habe dabei einfach keine Lust, mich mit 10 km/h irgendwelche Steigungen hoch zu quälen.
Zurück zum Topic: Die marktpreisbildende Gleichung lautet leider wohl: Kleinserienprodukt Lastenrad plus E-Antrieb plus Angesagt-Faktor plus Lieferengpässe = teuer.
Und in 5-7 Jahren kaufe ich mir dann ein abgerocktes bullitt für 500, stecke nochmals 500 und drei Wochen wekstattabende rein, baue für Kleines einen bafang oder Pendix oder weiß ich nicht was rein und habe dann mein billiges Lastenrad…
 
Zuletzt bearbeitet:
Und in 5-7 Jahren kaufe ich mir dann ein abgerocktes bullitt für 500, stecke nochmals 500 und drei Wochen wekstattabende rein, baue für Kleines einen bafang oder Pendix oder weiß ich nicht was rein und habe dann mein billiges Lastenrad…
Das könntest du ja jetzt auch schon machen, das Bullitt gibt es lange genug. Allein: für 500€ kriegst du da nichts, und das wird auch so bleiben. Das Bullitt, insbesondere ohne Motor, ist eine grobschlächtige Arbeitsmaschine und hat keine komplexen, speziellen Teile an sich. Zudem ist es so verbreitet, dass es Drittanbieter einiger Teile gibt. Das kriegst du auch in zehn Jahren noch flott gemacht.

Die ganzen neuen, hoch integrierten Lastenräder, die sind dann wirklich billig weil einfach fertig und nicht mehr reparierbar. Beim Load ist zum Beispiel die Lenksäule so eine Speziallösung, die schwierig zu ersetzen sein wird. Vom Motor mal abgesehen.

t.
 
Ja. Und diese sind mehrheitlich entnehmbar.
Klar, dass habe ich auch nicht abgestritten.
Es geht eher darum, dass man wohl nach einigen Jahren genau sein Accumodell nicht mehr kaufen kann, weil vom Hersteller so nicht mehr produziert.
Ich selber würde mir da auch keinen Kopf drum machen, weil ich weiß, dass es Firmen gibt die mir in das Accugehäuse neue einbauen.

Was ich allerdings auch blöd finde: Kaufste dir ein E-Auto, kriegste richtig Kohle. E-Lasti geht auch noch - "Bio"-Lasti bekommste fast nüscht. Das gefällt mir auch gar nicht, weil so falsch gesteuert wird.
Das habe ich auch gar nicht verstanden und finde es auch blöd.
Aber ich habe aufgegeben verstehen zu wollen was die Leute in ihren Elfenbeintürmen meinen und denken.

Die Kunden wollen (angeblich) viel Drehmoment und große Akkukapazität.
Glaube ich sofort.
Die Leute schauen i.d.R. nicht was sie brauchen sondern was die wollen. Und das Motto hierfür hat seiner Zeit Tim Taylor in die Welt bebrüllt.
Wie viele kaufen sich für den Weg zur Arbeit ein MTB mit 622er Reifen die ein Profil haben wie zum Downhill oder Freeride. Und andere solche Konstellationen.
Ich baue meine Fahrräder zweckgemäß auf.
Mein Alltag Fahrrad mit dem ich seit gut fünf Jahren zur Arbeit etc fahre ist ein 92er MTB mit starrer Gabel weil ich auf den Wegen keine Federung brauche. Für Fahrkomfort sorgt der Stahlrahmen in Verbindung mit großvolumigen Reifen aber schnellen Reifen (Continental Sort Contact 559x50).
Schaltung habe ich gegen Singlespeed getauscht weil einfach wartungsarmer und verschleißfester.
Als Gepäckträger nen Tubus Lowrider mit zwei Packtaschen. Übersetzung ist 30/16 weil ich keine Rennen fahren will sondern damit noch jede Steigung hoch komme und entspannt fahren kann.
Mein Schnitt mit dem Fahrrad liegt meist so bei 28km/h im Alltag.... also noch über E-Bike 25km/h.

So habe ich alle meine Fahrräder dem zweck entsprechend aufgebaut.


Und in 5-7 Jahren kaufe ich mir dann ein abgerocktes bullitt für 500
Das glaube ich auch nicht.
Wenn man sich die Gebrauchtpreise für alte Lastenräder von Bakfiets oder Babboe anschaut, auch für teilweise abgerockte Geräte. Und Modelle wie das Bullti werden wohl nie in so eine Preisklasse fallen.
 
Was ich allerdings auch blöd finde: Kaufste dir ein E-Auto, kriegste richtig Kohle. E-Lasti geht auch noch - "Bio"-Lasti bekommste fast nüscht. Das gefällt mir auch gar nicht, weil so falsch gesteuert wird.
Dieser Satz könnte auch von mir stammen. Darüber, das es für Muskel-Räder keine Förderung gibt, ärgere ich mich auch schon die ganze Zeit.
Ich hätte sogar aus dem fast nüscht nur ein nüscht gemacht.....

Aber die regierenden Boomer können sich halt nicht vorstellen, dass die Menschen auch einfach nur Bio-Lasti mit Wadenmotor fahren möchten. Das passt halt in ein SUV-Weltbild mit Förderung der Schlüsselindustrie Automobilbau nicht rein. Die kommen ja auch nicht damit klar, dass Teile der Bevölkerung fordern, das endlich mal etwas für den Rradverkehr gemacht wird. (z.B. "Aufbruch Fahrrad in NRW)
 
Statt ein runtergerocktes Bullitt zu kaufen und da noch Arbeit reinzustecken könnte man ja auch ein Rahmenset kaufen und sich die Teile nach und nach bei Kleinanzeigen zusammensuchen. So ein Omnium-Rahmen kostet nicht viel mehr als 1000€.

Ich glaube, das Lastenfahrrad des geringverdienenden Menschen ist der Fahrradanhänger. Mit Kupplung für 15€ und DDR-Zinkblechhänger (die so gut sind, dass sie schon seit vielen Jahren stabil 100€ kosten) hat man die Transportkapazität eines Bullitts bei größerer Flexibilität und ohne ein teures Statussymbol am Hacken zu haben. Wir haben jahrelang eine große WG ausschließlich mit Hängern versorgt, die passen an jedes Rad (kein Hin- und her wer heute das Lasti braucht etc) und nehmen nicht viel Platz weg. Das Christianarad war eher Luxusgut und außerdem anfällig mit den hydraulischen Bremsen etc. Hier im Friedrichshainer Nordkiez spaltet sich die Gesellschaft auch anhand der Klassenzugehörigkeit in eine Lastenfahrrad- und eine Anhängerfahrende, im Prenzlberg noch mehr.

Je weniger Menschen verdienen, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie einen geeigneten Stellplatz für ihr Fahrrad zur Verfügung haben. Einen Hänger kann ich aber an die Laterne anschließen.

Deswegen glaube ich nicht, dass es großen Bedarf an Lastis für wenig Geld gibt. Wenn ich aufs Geld gucke, bekomme ich Lasten mit Hängern und Kinder mit Kinderhängern immer noch viel billiger transportiert als mit einem Lastenfahrrad für 1000€.
 
@kunibald
Also ein Bullit Rahmenset kostet glaube ich schon 1700€
Ein Omnium ist in meinen Augen wieder eine ganz andere Klasse Lastenrad. Also ich könnte mein Lasti nicht durch ein Omnium ersetzen.

Und nach deiner Definition gehören ich dann wohl zur klassischen Mittelschicht.
Hab nen billiges Lastenrad und nen billigen 100€ ... halt nein, 129€ Lastenanhänger der mal ein Kinderanhänger war.
Dazu noch einen etwas besseren Kinderanhänger von Queridoo aus der Zeit vor dem Lasti.
 
Deswegen glaube ich nicht, dass es großen Bedarf an Lastis für wenig Geld gibt. Wenn ich aufs Geld gucke, bekomme ich Lasten mit Hängern und Kinder mit Kinderhängern immer noch viel billiger transportiert als mit einem Lastenfahrrad für 1000€.
Wobei ein ordentlicher Kinderanhänger auch näher an 1000€ als an 500€ liegt. Günstiger geht, ist dann aber meiner Erfahrung nach eben auch eher ein Einwegprodukt. (Unserer war nach 2,5 Jahren Alltagseinsatz durch.)
 
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