Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

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urban-donkey

Guest
Hallo liebes cargobikeforum!!!

Dies ist nun mein erstes Thema!
Ich habe lange zeit still mitgelesen, da seid einem Aufenthalt in Kopenhagen und einer Probefahrt des BULLITT's klar war, dass unbedingt ein 2rad lastenrad her muss.
Nun bin ich Student (= kein Geld, aber viele alte Fahräder), weswegen ein neukauf nicht in Frage kommt.

Habe Pläne gemacht, jemanden gefunden der schweißen kann und auch begeistert von der Idee ist. Es kann also los gehen!!!
Es wird ein buillittartiger bau aus Stahl mit 70-80cm ladefläche.
Nun die Probleme:
- bei einer groben materialzusammenstellung komme ich auf ca 18 kg für den Anbau (Inklusieve Lenkstange und winkel), also + eigentliches Fahrrad und alle Anbauteile(Reifen, Schaltung, Bremse, Schutzbleche...).
Ist das zu viel? (alles 2mm)
- Ich suche einen Fahrradständer wie er am Bullit montiert ist, finde aber keinen, auch selbst bauen, wenn ja wie?
- Lenkstange: nur eine Biegung und dann relativ tief an der vorderen Gabel vs. Zwei Biegungen und dann relativ weit oben an der vorderen Gabel??

Als Belohnung für die Beratung kann ich nur Fotos des Baus bieten :D und von da an natürlich auch hilfreiche Tipps. Denn ab übernächster Woche gehöre ich ja auch zu der stolzen kleinen Gruppe der Selbstbau-Lasterad-Fahrer!!!

(die oberen Rahemnteile sollen anders als auf der Skizze
aus Rundrohr gemacht werden, sieht ja wahrscheinlich etwas schnittiger aus)

urban-donkey-vorne1.jpg
Vielen Dank
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Hi!

Was studierst du denn und was studieren die anderen, die in der Mensa mit am Tisch sitzen? Vielleicht gibt's da ja jemanden, der deine 2mm Wandstärke mal nachrechnen könnte.
Zu deiner Konstruktion (von vorne nach hinten):
Der Lenkkopf scheint mir zu hoch, wird aber wohl automatisch tiefer kommen, sobald du an einer BMX-Gabel mal Maß nimmst.
Die Lenkschubstange würde ich so tief wie möglich platzieren, aber so, daß sie nicht den Boden berührt, wenn man das Rad auf die Seite legt.
Der Schwachpunkt deiner Konstruktion ist der Querträger am hinteren Ende der Ladefläche. Ich denke, das bedarf keiner großen Phantasie, sich vorzustellen, daß das Pferd dort einknicken wird, wenn man es überlastet. Und wenn dies das schwächste Glied in der Kette ist, dann ist eben alles andere zu solide und zu schwer konstruiert. Guck dir den Punkt beim Bullitt noch mal an und überlege dir, weshalb das dort wohl so aussieht wie es aussieht.
Am einfachsten korrigierst du das vielleicht, indem du das mittige Rohr, das vom Tretlager aus nach vorne führt, bis ins erste Drittel der Ladefläche verlängerst und dort einen weiteren Querträger einbaust. So hast du keine Torsion mehr im hinteren Querträger und hast die Biegesteifigkeit dort in Längsrichtung um 50% erhöht (sogar um mehr, wenn das Rohr tiefer liegt als die beiden seitlichen). Auch im Wiegetritt gewinnt das Rad dadurch 'ne Menge. Um das Mehrgewicht zu kompensieren, kannst du dafür diese Akropolis am hinteren Ende abspecken.

ab übernächster Woche gehöre ich ja auch zu der stolzen kleinen Gruppe der Selbstbau-Lasterad-Fahrer!!!

Das scheint mir ein bisschen arg engagiert. M.E. tätest du gut daran, noch etwas über deine Konstruktion zu grübeln und sie zu detaillieren. Dafür ist man Student, oder? Nicht um das Bullitt abzukupfern.


Gruß und viel Erfolg!


Clemens
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Herzlich willkommen!

Es sieht so aus, als säße deine Anbeindung der Lenkstange an die Gabel nicht neben der Achse des Gabelschaftes, sondern weit davor. Das wird nicht gut funktionieren, weil du ein asymmetrisches Einschlagsverhalten bekommst wenn es hinten nicht genauso gebaut ist. Ist es hinten so gebaut, geht es zwar, aber du bekommst beim Einschlagen nach links einen sehr ungünstigen, weil sehr spitzen Winkel (sprich: es könnte flattern).

Ständer: einfach einen normalen abgesägten Ständer an einen der beiden Ladeflächenunterzüge. Oder etwas von einem alten Klappbett oder Metallgartenklappstuhl.

18kg ist recht viel...das müsste leichter gehen.
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Moin, wo kommen den die Grundlagen deiner CAD-Zeichnungen her? kommt mir ziemlich bekannt vor:)...http://werkstatt-lastenrad.de/index.php?title=Datei:Longandré-verstärkt2.jpeg, dann bin ich der Urheber und verdiene Lobpreisungen. Ansonsten sieht das ja ziemlich nach der Idee aus: http://werkstatt-lastenrad.de/index.php?title=Einspurer_by_Markus_Öttl. Ich sehe mit Freude das die Bauanleitung in dem Wiki immer mehr Leute zum selberbauen bringen. Aber dann wenigstens mal die Quellen verraten...
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Wenn ich deinen Entwurf so betrachte: Habt ihr die Möglichkeiten, das auch sauber zu fertigen? Die Gehrungsschnitte, die Rohrdurchdringungen?

RAD/CAM hat sicher Recht mit dem Querrohr, aber auch der Anschluß der seitlichen Träger der Ladefläche an dieses Querrohr ist kritisch: Schweißnaht an hochbelasteter Stelle mit Kraftumlenkung und Steifigkeitssprung, Kerbwirkung, um nur ein paar Stichpunkte zu nennen.
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

super, viele Antworten!

also los:

Die ursprüngliche Zeichnung habe auch aus dem Fundus von sketchup, aber wenn du der Erschaffer bist, gebührt dir all meine Anerkennung!
ich habe mir die Fahrräder auf der wikiseite angeschaut, aber fehlt mir irgendwie die Schnittigkeit.


Machbarkeit: Über eine Anzeige habe ich einen sehr coolen Metallbauer kennengelernt, der beruflich Prototypen aus Metall fertigt, alle Schweißarten beherrscht und eine voll ausgestattet Werkstatt sein eigen nennt. Das ist nach derzeitem Stand das geringste Problem.


Konstruktion: das Bild ist eher eine Skizze. Ich denke, da mir die Erfahrung fehlt, wird eine Planung, so genau sie auch sei, von der tatsächlichen Praxis überholt werden.
Also was nehme ich mit: der Rahmen muss unten an der Lenkstange verändert/verstärkt werden.
Vorne wir der Winkel der Gelenkstange auch verstärkt und natürlich kommen noch Querverbindungen in die Fläche.
Du Lenkstange würde ich eigentlich wie beim Bullitt machen, es sei denn oben an der Gabel hat Vorteile. aber welche?
die oberen Rahementeile sollen gebogen werden.

Ich werde morgen mal weiter zeichnen...

Wie ich das mit dem Ständer mache ist für mich nicht ganz klar geworden: einfach zwei nehmen und verbinden?

danke weiterhin...

ach so ich studiere Pflanzenproduktion...:rolleyes:
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Also am Kippständer wird's ja hoffentlich nicht scheitern! Das ist einfach nur ein krummes Stück Rohr, wahlweise auch zusammengebruzzelte gerade Rohrstücke (H-förmig, gerne auch mit zwei "Querstrichen"). Es gibt neben Fahrrädern übrigens auch Mofas, Motorroller, Motorräder etc., von denen man sich inspirieren lassen kann, und es gibt in zwei kleinen, symphatischen Nachbarländern weit verbreitete Fahrradlenker, die ich zwar garnienicht zum Fahrradlenken verwenden würde (weil ich nämlich die Sache mit der Durchdringung der Materie nicht beherrsche und sie im Zusammenhang mit meinem Knie auch nicht erlernen möchte), die aber als Kippständer möglicherweise 'ne ganz gute Figur abgeben.

Gruß,

Clemens
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Danke Clemens!

Manchmal braucht man einfach erstmal die richtigen Hinweise und Vokabeln!
habe etwas gefunden!

Reichen denn die Querstreben am hintern Ende wie bei Öttl (zweiter link) um das Problem der Konstruktion zu beheben?

Entschuldigt bitte Tippfehler. ich bin auf Reisen und schreibe mit dem Smartphone...
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Reichen denn die Querstreben am hintern Ende wie bei Öttl (zweiter link) um das Problem der Konstruktion zu beheben?

Nö! Deren Sinn und Notwendigkeit sehe ich ehrlich gesagt nicht. Sehe auch keinen Vorteil darin, das hintere Querrohr nicht in die selbe Ebene zu legen wie die seitlichen Längsrohre. So verschenkt man m.E. 'ne Menge Stabilität, ohne irgendwas zu gewinnen. Die Kritik des Schwachtreters geht, wenn ich ihn richtig verstanden habe, in die selbe Richtung.

Guck dir mal diese Grafik an:

1.png

(Quelle: http://upload.wikimedia.org/wikiped...g/500px-Biegemoment_Balken_Mittenlast.svg.png)

Wenn du das Fahrrad von der Seite betrachtest, sind die beiden Auflager (Fl,Fr) deine Radaufstandspunkte und die Kraft F die Gewichtskraft. Die (also der Schwerpunkt) liegt bei 'nem beladenen Long-John übrigens tatsächlich ziemlich genau in der Mitte, also genau da, wo die Ladeplattform beginnt.
Die roten Linien in dem Diagramm darunter stellen das resultierende Biegemoment an der jeweiligen Stelle des Rahmens dar. Es ist also in der Mitte am höchsten, folglich ist das die am höchsten beanspruchte Stelle des Rahmens. Der müßte dort also möglichst kräftig dimensioniert sein, idealerweise mit Ober- und Untergurt in möglichst großem Abstand. Es ist eine prinzipielle Schwäche des Long-John-Layouts, daß das genau nicht möglich ist, wenn die Plattform möglichst tief liegen und trotzdem noch etwas Bodenfreiheit übrig bleiben soll.
Was hilft ist, zwei Rohre mit Abstand übereinander zu legen (wie beim originalen Long-John) oder eben kräftige Hochkantquerschnitte zu verwenden (wie beim Bullitt). Aber diese Querschnitte hast du dann bis vorne hin (wo sie eigentlich unnötig wären) und du hast außerdem beim Bullitt (bzw. beim Wechsel von "Portrait" auf "Landscape", von XZ-Ebene auf XY-Ebene an dieser Stelle) die resultierende Torsion in dem hinteren Querträger. Auch das Bullitt ist m.E. in dieser Hinsicht nicht ideal gestaltet, aber es behandelt immerhin das Problem. Ich denke aber, es könnte am Ende stabiler und leichter sein, wenn es, wie vorgeschlagen, dieses mittlere Rohr vom Tretlager bis in die Ladefläche hinein verlängern und einen zweiten Querträger dort einführen würde. Das zusätzliche Material ließe sich an den "Grundschwellen" und der "Akropolis" problemlos wieder einsparen und das verbleibende Material wäre erheblich besser ausgenutzt.

Gruß,

Clemens


ftp://ecc-s1.htw-saarland.de/Mitarbeiter/backes/Skript-FL I/Kapitel 09_stud.pdf
 

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AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

ach schande, das lässt ,mich ja jetzt nicht los...

habe kurz etwas entworfen nur um sicher zu gehen, es richtig verstanden zu haben:
neue zeichnung urban donkey.jpg
zu sehen: die ansicht auf die Lenkstange,
- Mittelstange 30x50 ist durchgezogen bis 200mm in den 800x460 Rahmen
- hinten nur noch mit 30x30 quer verbunden
- alle auf gleicher Höhe (aber eigentlich möchte ich einen einen cm Versatz damit sich die holzplatte in den Rahmen einfügt...grübel, grübel)

Habe ich das Prinzip richtig verstanden?
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Habe ich das Prinzip richtig verstanden?

Genow! :cool:

- hinten nur noch mit 30x30 quer verbunden

:( Bleib lieber beim vollen Querschnitt. Du hast dort ja auch Biegung.

- alle auf gleicher Höhe (aber eigentlich möchte ich einen einen cm Versatz damit sich die holzplatte in den Rahmen einfügt...grübel, grübel)

Senk das ganze T ab, gerne auch weiter als einen Zentimeter. Das ist nicht nur unschädlich, sondern erhöht sogar die Steifigkeit. Außen gleichst du den Höhenversatz durch eine 30°-Fase am Querrohr an und schweißt ein Blech auf die entstandene Öffnung.

Gruß,

Clemens
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

ok ist gebongt.

nun wird die sache aber gerade immer schwerer :(

reichen evtl auch 40x30 vierkantrohre für den unteren Rahmen?
- damit würde ich ja 300g auf den meter sparen
-- Materialeinsatz wäre ja ca 3m also ein knappes kg Gewichtsverringerung

mhh aber für heute ist schluss

bis morgen ( auch wenn es irgendwie anbiedernd wirkt: vielen dank nochmal für die Hilfe)...
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Moin,
das sieht ja jetzt sehr stabil aus. Da tuts 1,5mm Wandstärke locker, und ohne mich einmischen zu wollen, 40x30 ist sicherlich kein Problem(nach Gefühl). Eher großen Querschnitt mit dünner Wandstärke bringt Punkte und Gewichtsvorteile.
Es kommt ja meistens noch ne Ladefläche oder Kiste drauf, die das noch aussteift.

Gruß

P.S. Wahrscheinlich tuts auch 40x20 und ein oder zwei Verstrebungen mehr...zum Lenkkopf hin kann es ja wieder mehr werden. Um den Lenkkopf rum bringen ein paar kleine Knotenbleche auch große Festigkeit bei geringen Gewicht.
Und bei meinem Projekt findest Du auch einen simplen Ständer ala Motorrad http://www.cargobikeforum.de/forum/showthread.php?219-Auch-ein-Selbstbau&highlight=selbstbau
 
Zuletzt bearbeitet:
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

hi.

klasse! habe gestern nacht natürlich noch etwas weiter gezeichnet, jetzt mit einem cm Versatz nach oben damit sich eine Bodenplatte (Wandstärke 1cm) schön einfügt!
Der Ständer sieht klasse aus, und ist gleichzeitig ein Schutz für die Lenkstange sehe ich das richtig?

Ich glaube ich bleibe bei 50x30, ein kg für die Optik.

Warum hast du dich bei der Lenkstange für eine so hohe Anbringung an der BMX-Gabel entschieden und nicht nur eine Biegung und tiefe Anbringung?

Ach ich sehe, das war eine gute Entscheidung, mich hier mal zu melden...

Der Zeitplan steht und kann nicht mehr umgeworfen werden, deswegen müssen die Stahlteile-Planungen bis Mittwoch fertig sein. Dann geht es erstmal einkaufen :D
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Moin,

die Lenkstange hab ich aus Platzgründen so gemacht, verschwindet halt optisch besser. Ich hab hinten ein Sinterlager, welches sich nur waagerecht drehen kann und vorne einen Gelenkkopf. So hängt die Lenkstange quasi immer senkrecht und will das hintere Lager nicht verkanten, schwer zu beschreiben. Dadurch läuft das meiner Meinung nach sehr leicht.
Außerdem sollte der Betätigungshebel hinten ein wenig ein wenig länger als der vorne an der Gabel sein. Das heißt das der Lenker weniger weg als die Gabel beim lenken macht. Finde ich bei einem so langen Fahrzeug eine deutliche Verbesserung der Handlichkeit, da man sonst schon für die Ausgleichslenkbewegungen beim geradeausfahren ziemlich am Rudern ist. Deswegen haben die Bullits an der Gabel zwei Löcher zum anschrauben der Stange. So kann man das für sich selber entscheiden. Ich glaub bei meinem Rad ist das Verhältnis so 1,3/1. Steht in der Bauanleitung.

Das ist ja ein ehrgeiziger Zeitplan. Also denn einen guten Wirkungsgrad!
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Ich glaube ich bleibe bei 50x30, ein kg für die Optik.

Wenn du nun hinten drei, vorne zwei Längsträger hast, dann wär's natürlich logisch, den mittleren so weit nach vorne zu ziehen, bis dort auch nur noch zwei Drittel des maximalen Biegemoments vorhanden sind. Das wäre also ein Drittel der Strecke von Plattformhinterkante bis Radaufstandspunkt vorne und dürfte damit etwa in der halben Plattformlänge sein.
Von der Festigkeit bist du sicher auch mit 40x30 im grünen Bereich, aber ich würde lieber nach 'ner dünneren Wandstärke suchen. Die scheint wiederum garnicht so einfach zu beschaffen, aber 1,5mm habe ich schon gesehen. Könntest du m.E. bedenklos überall verwenden und somit 4 - 5 Kilo Gewicht sparen.

Gruß,

Clemens
 
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Bei 18 kg Rahmen landest du ausgerüstet bei 30 kg, aber nur mit leichter Ladefläche, also ohne komplette sperrholzbak. Das ist ein Brummer. So billig wie mit dünneren oder kleineren rohren holst du das Gewicht über die komponentenwahl nicht mehr raus. Investier die zeit in die materialsuche.
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Bei 18 kg Rahmen landest du ausgerüstet bei 30 kg, ...

Die 18kg sind ja, wenn ich das richtig verstanden habe, nur das Gewicht des Vorderbaus. Dazu kommt noch der gesamte Fahrradheckrahmen.

Ich habe, auch als Fingerübung für mein eigenes Projekt, mal ein paar Zahlen in den Rechner geklopft:

Lassen wir's überschlagshalber mal bei den 200mm, um die das mittlere Rohr in die Plattform ragt. Dein "gefährdeter Querschnitt" (also der, den man nachrechnen muß) wäre dann dort. Mit dem Radstand wirst du bei 800mm Plattformlänge wohl bei 2.000mm landen, Punktlast in der Mitte 200kg = 2.000N. Die multiplizieren wir mit 3 (Stoßfaktor), weil wir keine Federung haben und nehmen diese 6.000N der Einfachheit halber voll als schwellende Last an. Das Biegemoment in der Mitte wäre dann 3.000Nm, am gefährdeten Querschnitt 2.400Nm. Die Biegespannung wäre dann dieses Moment / 2 x Widerstandsmoment des benötigten Profils. Umgestellt nach dem Widerstandsmoment = Moment / 2 x zul. Biegespannung. Für einen St37 liegt die Streckgrenze bei 240 N/mm², die Dauerfestigkeit bei schwellender Last bei geschätzten 150N/mm², von denen wir wegen der Dimension nochmal ein Drittel abziehen. Das wären also handliche 100N/mm².

Unser benötigtes Widerstandsmoment wäre dann also 2.400.000 Nmm / 2 x 100 N/mm² = 12.000 mm³.
Widerstandsmoment Wy 40x20x1,5 = ((20 x 40³) - (17 x 37³)) / (6 x 40) = 28.412 mm³

Rein von der Festigkeit her bist du also, wie von onturn vermutet, mit einem 40x20x1,5 noch voll im grünen Bereich, zumal ich eben in 'nem Schmöker noch nachgeschlagen habe, daß man einen St37 schwellend noch deutlich höher belasten kann, als von mir angenommen. Und was wir gerade nachgerechnet haben, ist das Überfahren einer Bordsteinkante bei voller Zuladung in Gestalt einer am hinteren Ende senkrecht stehenden Stahlplatte, während der Fahrer gerade am Lenker in den Stütz gesprungen ist. Das hält dein Fahrrad dauerhaft aus. Ich muß allerdings dazu sagen, daß Berechnungen dieser Art nicht gerade mein tägliches Handwerkszeug sind und ich Fehler folglich nicht ausschließen kann. Wer einen findet, möge ihn bitte melden.

Was dich neben der Gewißheit, daß das Ding nicht zusammenbrechen wird, aber noch interessiert, ist die Frage, wie weit es sich elastisch durchbiegen wird, und es ist eigentlich typisch für Stahlkonstruktionen, daß man, sobald diese Elastizität im erträglichen Rahmen ist, mit der Bruchfestigkeit keine Probleme mehr hat. Eine "Blattfeder" als Vorderbau kannst du jedenfalls nicht gebrauchen und sie ist der Fahrsicherheit auch nicht dienlich.

Die Durchbiegung wäre Fl³/48EI - also - na, das wird jetzt wegen des dritten Rohres und des anschließenden Hochkantrahmens etwas unübersichtlich. Deshalb nehmen wir mal zwei Rechteckprofile, die von vorne bis hinten durchgehen.
Jedes trägt die Hälfte, also ist F = 1.000N, l ist der Radstand 2.000mm und E der Elastizitätsmodul von Stahl 21.000 N/mm².
I ist das Trägkeitsmoment (BxH³ - bxh³)/12
Profil 40x20x1,5: I = (20x40³ - 17x37³)/12 = 34.908 mm^4
Profil 50x30x2,0: I = (30x50³ - 26x46³)/12 = 101.605 mm^4
Anhand dieser beiden Zahlen können wir jetzt schon sehen, daß sich das Rad mit dem 40er Rohr dreimal so weit durchbiegen wird, wie mit dem 50er. Mal gespannt, wieviel das ist:

Eingesetzt in die Formel ergibt das
für das 40x20x1,5 (1.000N x 8x10^9 mm³)/(48 x 21.000N/mm² x 34.908mm^4) = 8x10^12 Nmm³ / 3,5187x10^11Nmm² = 22,7mm
Zur Kontrolle noch das 50x30x2 ( )/( x 101.605 mm^4) = 8x10^12 Nmm³ / 1,02418x10^12Nmm2 = 7,81mm

Das ist wohlgemerkt die statische Durchbiegung zweier nebeneinanderliegender Rohre mit 2m Spannweite unter einer Punktlast von 200kg in der Mitte. Dynamisch mit unserem Stoßfaktor 3 wäre sie auch dreimal so hoch. In Realität wird's weniger sein, weil wir den kompletten Hinterrahmen als biegesteif ansehen können und weil wir in der Mitte aufgrund des dritten Rohres ein höheres Widerstandsmoment haben. Da die Länge in der dritten Potenz eingeht, wird's wohl drastisch weniger, aber dennoch mehr als 1/8.

Gruß,

Clemens
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Moin,
chapeau, die Arbeit hab ich mir nie gemacht. Aber auf mein Gefühl kann ich mich wohl verlassen. Rad/Cam hat ja S235 als Referenz herangezogen, der gekaufte S235 ist in der Regel S275 lt. Aussage meines Großhändlers hier in Berlin.
Bei meinem Rad hab ich unter den einzelnen Mittelträger 40x40x2 noch einen Bandstahl 15x3 senkrecht druntergeschweißt. Das vergrößert die Biegesteifigkeit auch deutlich fühlbar. Ich hab aber auch ne sehr stabile Kiste draufgeschraubt(8 kg). Die anderen Longjohns aus den Workshops mit verstärktem Rahmen und einzelner Platte als Ladefläche kommen mit schlechten Fahrradkomponenten so auf 28kg Gesamtgewicht. Hier haben wir 40x40x1,5 und 20x20x1,5 und den Bandstahl genommen. Das mit einer Ladefläche 800x400mm(2 Eurokisten Quer). Bisher halten die alle gut, trotzdem die ganz schön im Verleihbetrieb gequält werden.
P1020024.jpg800px-LA_0593.JPGBMBF_LongAndre_IMG_2605.JPG

Gruß
 
AW: Fahrradständer, Lenkstange, Gewicht und was einen noch so quält...

Moin,

zu meiner Konstruktion mit dem Flachstahl unter dem Haupträger gibt es noch eine Anmerkung von RAD/CAM:

Wenn man solch einen Träger verstärkt, achtet man immer darauf, daß er symmetrisch bleibt und daß der Schubmittelpunkt dort bleibt, wo er ist. Beim Vierkantrohr legst du also korrekterweise oben und unten ein Flacheisen drauf - und zwar flach, nicht hochkant. Das deswegen, weil Stahl für Zug und Druck die gleiche Festigkeit hat und weil nur so die neutrale Faser in der Mitte bleibt. Durch dein Vorgehen hast du die Zugseite enorm verstärkt und die neutrale Faser weit zur Zugseite hin verlegt. Dadurch kommt die Druckseite bei Überlastung sehr viel früher an ihre Grenzen als die Zugseite. Durch die Hochkantorientierung handelst du dir außerdem noch eine Querbiegung in der unteren Fläche des Vierkantrohrs ein.
Das flache Auflegen der Verstärkungsbänder erscheint dem Laien zunächst mal unlogisch, ist aber gängige und bewährte Praxis, z.B. beim Verstärken von LKW-Chassis.

Gruß,

Clemens

Als Ausgleich für die asymmetrie gibt es die bisher gebauten Räder immer nur mit fest verschraubter Kiste oder Platte auf der Oberseite des Trägers. Es sind auch noch keine Probleme bei meinem Rad mit max. 160kg(Fahrer+Fracht) aufgetreten.
Konstruktiv läßt sich das jedenfalls noch ein wenig verbessern. Danke für den Input, jetzt ist hier im Forum ja mal ein richtig guter Austausch im Gange.

Gruß
 
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