Fahrrad-Multitool gesucht - Erfahrungen?

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Hallo zusammen,
habt Ihr Erfahrungen mit Fahrrad-Multitools gemacht? Wenn ich weiter weg fahre, nehme ich gerne kompakte einzelne Werkzeuge mit. Aber ich frage mich, ob für kurze Fahrten ohne großes Pannenrisiko ein Fahrrad-Multitool praktisch wäre. Habt Ihr da Erfahrungen gemacht? Alles dran aber man kommt nicht an die Schraube ran? Alle Funktionen aber keine funktioniert richtig? Überflüssiges Spielzeug? Lieber als Kombination von 2 Multiwerkzeugen? Ersetzt ein gutes Multitool gleich einen Teil der Einzelwerkzeuge?

Welche Funktionen wären nützlich?
( ) sehe ich als optional

- 2 stabile Reifenheber
- Inbus 3-6 (8)
- (Kreuzschlitz und Schlitz-Schraubendreher)
- Speichennippeldreher 2 Größen
- 8er Schlüssel
- 10er Schlüssel
- 15er Schlüssel
- (Kettennietdrücker)
 
Für mich ist das Kriterium, ob ich in dem gegebenen Umkreis lieber Werkzeug mitschleppen oder ganz ab und zu nach Hause schieben muss. Wenn ich sowieso einen Rucksack oder eine Lenkertasche dabei habe, dann kann etwas Werkzeug nicht schaden. Das Pannenrisiko multipliziet sich ja auch mit der Größe der Gruppe, die unterwegs ist. Beim beladenen Lastenrad kann schieben schon lästig sein, und das Gelächter der Zuschauer erst! :rolleyes:
 
Für mich stellt sich das Problem anders dar: Welches Werkzeug benötige ich für die Pannen oder Einstellungen, die ich an meinem Fahrrad / Pedelec unterwegs beheben kann und will? Das Werkzeug muss für mich zum Fahrrad passen.

Also: Räder aus- und einbauen, Reifen wechseln / flicken, Sattel anpassen, Kette öffnen, Befestigungen von Hebeln, Schaltern und Klingen nachziehen, Schrauben von Rahmenteilen und Zubehör nachziehen, falls die sich während der Fahrt lösen.

Das habe ich zu Hause komplett durchgespielt und das dazu erforderliche Werkzeug zur Seite gelegt. Danach habe ich geschaut, welches Multitool davon am meisten ersetzen kann. Das ist dann für mich das passende. Was soll ich mit den tollsten Funktionen, die für mein Rad aber vollkommen überflüssig sind oder die ich mangels Fachkenntnis nicht nutzen kann?
 
Das sieht doch sehr sinnig aus. Es hängt etwas davon ab, welche Werkzeuge du an deinem Rad brauchst und wie weit du raus willst. Ich habe auf dem Biobike oft nur einen 4er Inbusschlüssel zur Raddemontage, Reifenheber, Ersatzschlauch/Flickzeug und Miniluftpumpe dabei, für den durchaus auftretenden Reifenpannenfall dabei in der Tasche unterm Sattel. Das wird jetzt auch am Cargobike als Notfallpack so fest installiert. Vielleicht noch ein 25er Torx dazu.
Ich habe meist ein Swissttool in der Hosen/Umhängetasche, Der Kreuz- Schlitzschraubendreher sind da auch am Rad in regelmäßiger in Nutzung.

Bei längeren Touren gibt es dann ein erweitertes Set. Ein Knipex-Mini-Zangenschlüssel deckt viele Sechskantschraubfälle ab.

Ein typisches Fahrradmultitool habe ich nicht, da ist entweder zu viel Klimbim dran oder es ist unhandlicher als die Einzelwerkzeuge.
Früher am Biobike hatte ich immer den passenden Ringschlüssel für die Radhutmuttern dabei. Der war auch oft in Benutzung. Ein Knochen ist auch immer noch ein nicht zu unterschätzender Multi-Schraubenschlüssel, gerade wenn es um die kleinen Befestigungen (Schutzbleche etc. geht.)

Es gibt von Victorinox einen Mini-Bitschraubenschlüssel, Form wie ein abgewinklter Inbus, aber mit Bitaufnahme. Mit ein paar strategischen Bits und dem oben genannten Zangenschlüssel ist am da für die kleinen Schraubfälle ohne Monster-Drehmoment auch sehr gut dabei.
 
Moin,

ich hab das mittlerweile so gelöst, dass ich ein kleines Werkzeugsortiment immer dabei habe mit ähnlicher Aufstellung wie bei dir.
Als Ratsche habe ich eine kleine Bitratsche mit allen benötigten Bits fürs Rad.
Dazu noch ein paar Einweghandschuhe, Ersatzschlauch, Flickzeug, Kettennieter inclusive Kettenhaken, Eisgeld, Kabelbinder und Reifenheber.
Zusammengepackt hab ich die Kleinteile in zwei Flickzeugschachteln.
 
Meine Erfahrung mit Multitools unterwegs beschränkt sich auf die Erkenntnis, das es im Bedarfsfall zu Hause liegt.
Ich habe seit knapp 12 Jahren einen "Hummer 2" von Topeak. Verwende das Werkzeug regelmäßig zum Schrauben zu Hause. Als mir einmal in der Stadt ein nicht korrekt befestigter, linker Kurbelarm vom Rad abfiel, brauchte ich einen 5 mm Inbus-Schlüssel und hatte keinen. Den Hummer immer mitzuführen war mir zu lästig. Ein anderer Radler half mir aus und am folgenden Tag kaufte ich ein besonders flaches und kompaktes Inbus-Werkzeug, das ich im Münzfach meines Portmonees mitführte. Für eine Panne kam es nie zum Einsatz.
Letztes Jahr baute ich mein Lastenrad auf 1x11-Schaltung um. Dazu brauchte ich anfangs zur verwendeten 11-46er Kassette eine Kette mit 120 Gliedern. Die war zu dem Zeitpunkt nicht lieferbar, aber ich hatte noch eine gebrauchte Kette in passender Länge. Die hatte ich mal eingelagert und dabei mit Benzin ausgewaschen und entfettet. Diese entfettete Kette montierte ich und vergaß nach der Probefahrt, sie zu ölen. Die folgenden Wochen nutzte ich das Rad normal, bis eines Tages in der Stadt die Kette riss und ich nicht mehr fahren konnte. Eines der Kettenglieder hatte sich verklemmt und war nicht mehr beweglich.
Jetzt hätte ich einen Kettennieter gebraucht und ein Kettenverschlussglied. Mit gekürzter Kette hätte ich weiterfahren können.
Ich hatte die Wahl, ob ich 5km nach Hause schiebe, oder 2km in die Gegenrichtung zum nächsten Fahrradladen. Ich entschied mich für den Laden, aber dort konnte man mir nicht helfen, da man keine 11er Verschlussglieder hatte. So schob ich also die nun 7km nach Hause, wo alle benötigten Teile auf Lager waren.

Das waren beide Male Situationen, in denen mitgeführtes Werkzeug hätte helfen können, aber ich hatte es nicht dabei. Im Falle der Kette wäre aber noch ein Verschlussglied als Ersatzteil nötig gewesen, das ich bei Fahrten in der Stadt oder Tagestouren nicht mitnehmen würde.
Beide Pannen sind durch mangelhafte Wartung meinerseits verursacht worden und wären also auch vermeidbar gewesen.

Ein Multitool ist also sinnvoll, aber es sollte auch immer mitgeführt werden, sonst bringt es nichts. Und ein Kettennieter ist ebenfalls sinnvoll, aber da man Ketten ab 9-fach aufwärts nicht mehr einfach vernieten kann, benötigt man immer auch einen Verschlussniet oder ein Verschlussglied. Ohne Ersatzteil nutzt das Werkzeug nichts.

Zu unterscheiden wäre auch, ob man Werkzeug für eine mehrtägige Tour oder für eine Tagesausfahrt sucht. Wenn ein Multitool "alles" kann, ist es groß und schwer und wahrscheinlich schnell lästig und bei Bedarf dann nicht zur Hand.
 
Da ich ja seit rund 20 Jahren MTB fahre und in der Pampa ganz selten Radläden sind, ist mir das Thema so nicht fremd ;)

Daher bei jedem meiner Räder dabei (entweder am Rad oder im MTB Hip Bag/Rucksack):

* Minitool mit Kettennieter zum entfernen gerissener Teile
* Kettenschloss
* Schlauch
* Reifenheber (die extra langen ;))
* Minipumpe (bin sehr gut mit verschiedenen Lezyne Pumpen unterwegs, mein Liebling)
* Bowdenzug
* Bremsbeläge (die könnte man in der Stadt durchaus weglassen)

Ich hab aber auch schon länger auf sowas Lust: https://r2-bike.com/TOPEAK-Minitool-Ratchet-Rocket-Lite-DX-

topeak-minitool-ratchet-rocket-lite-dx-.jpg

Für selber zusammenstellen gefällt mir die Tasche: https://www.rosebikes.de/topeak-burrito-pack-satteltasche-2685537, könnte aber ruhig noch größer sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Tool habe ich als Werbegeschenk bekommen.
Es ist sehr praktisch und klein gepackt.
Die Ratsche ist hervorragend. Da rutscht nichts durch.
Aber….der Hebel der Ratsche verleitet zum ochsenmäßigen Festknallen der jeweiligen Bauteile. Da ist unbedingt Vorsicht geboten.
Ich habe mir den ein oder anderen Kram damit versaut. Einmal den Thomson Vorbau, der sich reparieren ließ.
 
Da ich meist eh ein Leatherman dabei habe werden für das Fahrrad nur die beiden Pocket Tools von wiha und Flickzeug ergänzt. Alle meine Fahrräder hatten bisher immer eine Schraubengröße mehr als meine Fahrradtools und das war im Regelfall die lockere. Dazu nach Bedarf noch ein passender Schlüssel für die Radmuttern, selten ein Werkzeug für die Kette, das würde ich nur bei langen Touren einpacken.
 

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Dieses hier habe ich (Topeak Alien 2). Wirkt bisher recht sinnvoll vor allem weil es sich in zwei Teile trennen lässt und dadurch in der Anwendung handlicher wird und weil auch so ein Kettendrucker drauf ist, den ich seither auch (bzw. nur, zum Glück) Zuhause verwende.
ABER: Einer der ersten Einsätze bei dem ich es gebraucht hätte, hat die Grenzen gezeigt. Die Schraubenschlüssel sind nicht offen. Da bist sehr schnell an Ende. Ich habe es deshalb jetzt mit einem Knipex Zangenschlüssel Größe 125 ergänzt, der ist super kompakt.
Schlussendlich sind die Eierlegenden Wollmilchschweine beim Lastenrad evtl. nicht so sinnvoll wie zwei, drei kompakte simplere, weil's neben der 5kg Kryptonite in der 20kg Siebdruckbox eh wurscht ist.
 
Führe mich nicht in Versuchung...
was glaubst warum ich jetzt zwei von denen habe (den kleinen und einen großen)? wie meist, findet sich die Ursache irgendwo hier im Forum :LOL:

Nein. Einen Zangenschüssel brauchen wir alle nicht. Nein. Wirklich nicht.
selbstverständlich brauchen wir den nicht! nein gar nicht! :sneaky:
Wie ist die Artikelnummer?
8603125 der kleine :p
8603250 der große
dazwischen gibts noch diverse Abstufungen...

Falls das beruhigt: Der große könnte für allgemeine Anwendungen auch etwas kleiner sein. Ist fast a bissi unhandlich...
 
jo genau...!


...es ist ja so, dass der kleine Zangenschlüssel eh immer im Rad ist, der große aber für manche Anwendungen zu groß und über die Wasserpumpenzange hab ich eh auch schon ein-zweimal nachgedacht... o_O

...so, i geh' jetzt Abendessen machen, sonst...
 
Nein. Einen Zangenschüssel brauchen wir alle nicht. Nein. Wirklich nicht.
Wie ist die Artikelnummer?
Heute mit meinem großen Sohn Fahrrad repariert und reisefertig gemacht. Da kam genau das Thema auch auf. Ich habe einen in 180mm und finde ihn toll zum Festhalten, Kettennietstifte eindrücken, vielerlei Gewaltanwendung. Für Schrauben und Muttern benutze ich ihn nur im Notfall. Man hat damit sicher die Kraft wie mit einer doppelt so langen normalen Zange. Mein Sohn kennt mein gutes Werkzeug und erkennt die Unterschiede. Ein zweiter liegt schon bei den Geburtstagsgeschenken...
War bei Völkner vergleichsweise am wenigsten teuer. Nervig ist bei denen, dass sie alles erst als lieferbar anzeigen und mit günstigen Preisen in den Preissuchmaschinen auftauchen, dann aber melden, dass die Lieferung sich verzögert.

Die Frontgreifzange ist natürlich auch etwas für den Fahrradbastler...

Für Schrauben viel lieber Rollgabelschlüssel, 6 Zoll / 150mm ist praktisch fürs Fahrrad
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