Hallo Sammy,
der Sammy aus dem Reiseradforum? Willkommen auf der richtigen Seite. Irgendwann packt es sie alle.
Dir scheint also ein Longjohn vorzuschweben, das ist sicherlich für den Kindertransport die erste Wahl. Wohl auch weil die Radinfrastruktur in DD eher übel ist und Kopfsteinpflaster oder schlechte Radwege öfter mal angesagt sind. Auch Steigungen sind immer mal drin, schriebst du ja selbst.
Daher vielleicht über eine Federgabel nachdenken, auch wenn die Suntour Mobie nicht gerade das gelbe vom Ei ist, besser als keine ist sie allemal.
Wenn ihr öfter längere Strecken zum Job pendelt und ihr außerhalb der Innenstadt von DD eher ländlich unterwegs seid, gerne auch mal über ein S-Pedelec nachdenken. Da gibt es aktueller aber wohl nur die "alten" Packster und die Loads von R&M.
Über
https://friedafriedrich.de/#lastenraeder kannst du in DD kostenfrei und ausgiebig probefahren. Bei Händlern geht das ja aktuell nicht. Das Friedrich ist wohl ein Bullit mit breiter Box, aber ohne Zusatzantrieb.
Problem: Wir wohnen jetzt in Dresden etwa 100hm über dem Zentrum. Es geht da arg steil hoch. Meine Frau mag die Kids da nicht mehr aus eigener Muskelkraft raufziehen und insbesondere mit dem Eltern-Kind-Tandem+Hänger komme ich auch immer stark in den Belastungsspitzenbereich und nie unverschwitzt oben an.
Zusätzlich fährt meine Frau teils mehrfach diesen Berg pro Tag und muss in die Schule ab und an auch größere Gepäckmengen (Ordner, Blöcke, Bastelutensilien,...) mitnehmen.
Kein Problem, eher Herausforderung und ein guter Grund für ein elektrifiziertes Lastenrad.
Idee: Es muss ein elektrifiziertes Lastenrad her, idealerweise sowohl geeignet die Kinder, als auch die Schulgepäckstücke zu transportieren. Fahrerin wäre wohl tendenziell eher meine Frau, aber ich würde nicht gänzlich ausschließen, dass ich das Rad auch hin und wieder benutze.
Dann sollte sie auch testen, nicht dass sie sich auf dem von dir favorisierten Bock unwohl fühlt, sei es das Fahrverhalten, Ergonomie, Komfort o.ä..
Restriktionen: Das Rad kann im von der Tiefgarage abzweigenden Fahrradraum stehen. Die Tür hat die übliche Breite von etwa 90cm (der Zweisitz-Hänger mit 80cm-Breite passt problemlos durch).
Die Longjohns passen da locker durch, es sei denn, hinter der Tür wartet ein fieser Winkel, wo man dann wegen 2,50m Länge nicht rumkommt.
Anforderung: Muss ist der Transport der Kinder zur und von der KiTa (nur ca. 1km, aber geht dabei 50hm runter, teils mit 20% Gefälle). Schule (Arbeitsstätte meiner Frau) ist etwa 10km weg, Elektrounterstützung für die eine Richtung (bergauf) ist hier ihr Wunsch.
Denkbar wäre, das Lastenrad auch mal für längere Ausflüge oder eine Radreise zu verwenden.
Dicke Bremsen sind hier Pflicht, und da sind viele Hersteller ganz schlecht aufgestellt. Im Reiseradforum gibt es ja ellenlange Abhandlungen darüber, warum man falsch bremst, wenn man 160er Discs klein kriegt. Beim Lastenrad mit Kindern und Equipment hört der Spaß ganz schnell auf, gerade wenn man dauerbremsen muss. Längere Touren mit Kindern und Radreisen verlangen nach einem Verdeck, ausreichend Sitzbreite und Fußraum. Gerade Longjohns sind perfekt für Radreise geeignet. Ich warne schon mal vor, das geliebte Reiserad könnte da stark ins Hintertreffen geraten.
Elektrifizierung: Bei dem Thema bin ich eher blank. Die grundsätzlichen Konzepte mit Vor- und Nachteilen (Front-, Mittel-, Hinterradmotor) kenne ich so grob. Elektrifizierung von Lastenrädern im Speziellen, da hab ich mich noch gar nicht mit auseinandergesetzt.
Mit E-Technik stehe ich nicht auf Kriegsfuß, Akkupacks selbst zusammenlöten ist mir lieber als ein verdongeltes System, wo ich nicht rein/ran komme.
Grundsätzlich bin ich auch eher Purist, sehe durch unsere topografischen Begebenheiten und die Massenzunahme der Mädels aber mittlerweile keine echte Alternative zu dieser Lösung. Konzeptionell mag ich die theoretische grenzenlose Reichweite eines Fahrrades und finde, das sollte auch noch annehmbar fahrbar sein, wenn der Akku leer ist. Wenn ich mir unsere konkrete Anwendung ansehe, scheint das aber eher seltener wirklich ein relevantes Kriterium zu sein, die üblichen Wege sind kürzer (sagen wir 2*30-40km maximal, typisch eher 2*10km).
Wenn du handwerklich begabt bist und vor Basteleinheiten nicht zurück schreckst, dann kannst du gern ein unmotorisiertes Lastenrad mit einem Motor nachrüsten. Die BBS01 und BBS02 von Bafang sind echt stark und haltbar, günstig und frei konfigurierbar per Zugriff auf die Firmware. Damit ist fast alles möglich...
Ist das eher nicht so dein Fall, dann nimm die üblichen Mittelmotorsysteme (Bosch, Shimano, Brose). Die sind inzwischen haltbar, zuverlässig und das Fahren ähnelt durch Drehmomentsensor und möglichen hohen Trittfrequenzen eher dem normalen Radeln. Bin von einem unmotorisierten Douze (später Bafang BBS02 nachgerüstet und sehr zufrieden) zwangsweise zu einem Bosch-System Gen3 gewechselt und bin positiv überrascht, wie gut sich der Gen3 schlägt.
Lastenradvarianten: Bullitt bin ich schon paar mal gefahren - das sagt mir im Prinzip sehr zu. Meine Frau hatte kürzlich mal ein Christiania-Rad (von Baboe) unter dem Hintern - war eher nicht so ihr Fall und ich bin mir recht sicher, dass mir diese Art der Lenkung auch nicht zusagen würde.
Das Bullit ist mit der Serienbox nicht für zwei Kinder adäquat nutzbar, da zu schmal. Es gibt diverse Kisten, teilweise auch per diy, die breiter sind. Trotzdem gehört das Bullit eher zu den kleineren, sportlichen und leichten Longjohns, mit ein paar Eigenheiten - aber dieser Coolnessfaktor...
Für den zweifachen Kindertransport gibt es praxistauglichere Bikes:
Douze G4 oder V2 (mit Seilzuglenkung)
Packster80 (neu nicht mehr zu kriegen)
Load 75
Radkutsche Rapid
Packster70
(kein Anspruch auf Vollständigkeit)
Nach Vorstellung des neuen Packster70 ist das alte Packster80 fast schon zum Geheimtipp avanciert. Vielleicht mal in der Gegend gucken, ob so ein Teil noch zu bekommen ist.
Willst du Lastenräder auch mal ohne Motor längere Strecken stressfrei fahren, dann lass die Finger von der Enviolo, die saugt einen echt aus.
Es gibt viele schöne Familienlaster (Carqon, UA Family, CaGo, Gazelle, Hercules, usw.) die aber fast alle von einer Enviolo angetrieben werden und ohne Zusatzantrieb schwerlich fahrbar sind.
Basis: Mir ist jüngst eine frische Rohloff zugeflogen (36 Loch, Scheibenbremsversion). Die würde/könnte ich gern einbauen. Ist aber kein unabdingbares Muss.
Gerne in das neu gekaufte Bike einspeichen (lassen). Und wenn du dich für ein Bosch-betriebenes Lastenrad entscheiden solltest, dann gleich auf die E14 umrüsten. So ist die Rohloff kaum wieder zu erkennen und der olle Drehgriff ist endlich Geschichte.
Fragen: Welche Lastenradlösungen könnt ihr empfehlen? Modelle? Hersteller? Bausätze/Fertigkonzepte? Vor allem welche Elektrifizierung bietet sich an?
Könnte mir vorstellen einen Bullitt-Rahmensatz zu holen, Rohloff rein, Pendix dran und noch mal schlau machen, welcher Cargoaufsatz am besten passt. Gute Idee?
Du bist ja sehr bewandert mit Fahrradtechnik und hast schon einiges in deinem Fuhrpark. Ich denke, da sind die Ansprüche dann auch etwas höher und du kannst ganz gut einschätzen, ob es eine Kettenschaltung/Nabenschaltung mit oder ohne Riemen usw. werden soll. Entsprechend solltest du dann von ganz günstigen Bikes eher die Finger lassen. Vom Pendix höre ich nicht viel Gutes, soll recht anfällig sein und kann bei weitem nicht die Kraft/Drehmomente eines Mittelmotors aufbringen. Ein Mittelmotor läuft halt immer im optimalen Drehzahlbereich und ist daher in anspruchsvollen Gelände am effizientesten.
Ach ja, guck mal, ob DD oder Sachsen nicht auch eine Förderung für die Neuanschaffung anbietet. Meist so um die 1000 Euro bei anderen Städten.
https://www.cargobike.jetzt/kaufpraemien/sachsen/
Und: Arne Behrensen bietet auf seiner Seite
https://www.cargobike.jetzt/tipps-kaufberatung/ eine Menge gute Tipps für Cargobike-Einsteiger.
Und hier findest du alles, was es so am Markt gibt:
http://www.nutzrad.de/index.php?seite=kat
Ok, ich lass dich jetzt mal mit der Qual der Wahl allein.
Schnubu