Erfahrungsbericht Urban Arrow Family (neue Version Bosch etc.)

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Hier: http://www.cargobikeforum.de/forum/index.php?threads/welches-bakfiets-für-uns.507/ hatte ich ja mal nach einem Gefährt für uns gefragt und möchte nach etwas über einem Jahr nach Bestellung, 8 Monate nach Lieferung und nach etwas über 1200 gefahrenen Kilometern einen Erfahrungsbericht aus der Praxis geben.

So wenige Kilometer in so langer Zeit habe ich noch nie mit einem Neurad bestritten, das liegt aber sicherlich daran, dass darin der komplette Winter liegt und bisher überwiegend meine Frau damit Kurzstrecke gefahren ist. Wenn die wieder arbeitet werde ich wohl häufiger damit fahren und das bedeutet um die 35km werktäglich.

Aber von vorn: Wir haben ein Rad gesucht, das die Anschaffung eines Zweitautos vermeiden kann und auch ansonsten das KFZ weitgehend vermeiden hilft. Die Anforderungen dafür sind vergleichsweise hoch: hier gibt es ordentliche Steigungen: zum Kindergarten ca. 7-8% über ein paar hundert Meter, von München zu uns gibt es auf den verkehrsärmsten Wegen kurz vor dem Ziel nur zwei Alternativen, die beide deutlich über 20% Steigung auf den letzten paar Metern haben, auch in der näheren Umgebung sind immer wieder längere oder steilere Steigungen zu überwinden. Es sind zwar nie mehr als ca. 150hm am Stück, aber doch recht häufig zweistellige Steigungsprozente zu überwinden. Daher war eine E-Unterstützung Pflicht.

Ausserdem sollen zwei Kinder und ein Wocheneinkauf (sagen wir: vom Volumen und Gewicht entsprechend mindestens zwei vollen Bierkästen) bzw. für eine gewisse Zeit ein Kind, ein MaxiCosy und etwas Gepäck/Einkauf reinpassen. Die Kinder müssen auch bei Regen trocken befördert werden können und die Bremsen sollen ausreichend dimensioniert sein. Im Flachen soll die E-Unterstützung auf ein Minimum reduziert werden oder ganz entfallen können.

Cooles Aussehen und die Möglichkeit 4 Kinder zu transportieren wären natürlich schön. Gute Qualität und ordentliche Verarbeitung sollten bei den hohen Preisen, die für Lastenräder aufgerufen werden auch sein, was - wie ich bei Probefahrten festgestellt habe - nicht unbedingt selbstverständlich ist.

Nunja, das Urban Arrow wurde ausgewählt, einziger ernstzunehmender Rivale war noch das Long Harry, was aus verschiedenen Gründen knapp unterlegen war (details siehe o.g. Thread).

Anfangs war ich wirklich pissed und habe mich schon geärgert, nicht das Long Harry gekauft zu haben. Denn das UA hatte schliesslich nicht 6 Wochen, sondern über 4 Monate Lieferzeit, der Sommer war längst vorbei und dann kam das Ding auch noch mit einem E-Antrieb, der in wesentlichen Aspekten deutlich schlechter war als das alte Modell: der Akku war wesentlich kleiner und die Unterstützung setzte nahezu exakt bei 25km/h aus. Der alte Motor soll locker 30 gelaufen sein, was für uns, die häufig lange Strecken über Land ohne Verkehr fahren müssen schon praktisch gewesen wäre.

Den Akku haben wir dann durch Einwurf vieler vieler kleiner Münzen in einen größeren upgradet (400Wh, der größte für den Bosch Motor erhältliche), denn der originale (288Wh im Vergleich zu ca. 360Wh beim alten UA) hat kaum von München und zurück gereicht (ca. 30km). Nach einiger Erfahrung bin ich etwas versöhnt. Zum einen ist man zumindest in der Stadt mit 25km/h eigentlich viel zu schnell. Die Münchner Autofahrer fahren recht aggressiv und auch total schlecht, sodass man als Radfahrer extrem gute Reatktionen *und* Bremsen haben muss um deren Fahrfehler auszubügeln. Ersteres habe ich, letzteres lässt das Urban Arrow vermissen. Die Rollenbremsen sind zwar nicht schlecht, aber deutlich schlechter als normale Bremsen (bin HS33 oder Scheibenbremsen gewohnt, aber selbst gut eingestellte V-Brakes bremsen besser). Ohne Hirnies, die 2m vor einem ausscheren und dann Vollbremsungen hinlegen taugen auch die Rollerbrakes, aber im Münchner Stadtverkehr: lieber <20km/h fahren. Zum Anderen macht der geringen Unterschied in der Geschwindigkeit nicht allzuviel Unterschied in der Fahrzeit aus.

Apropos Geschwindigkeit: im Flachen erreicht man ohne Motor so 15-20km/h. Im Modus "Speed" Stufe 1 (lt. Anleitung 100% Unterstützung) fährt sich das UA etwa wie ein normales Fahrrad. Im Flachen gehts etwas leichter, bergauf etwas langsamer. Für Steigungen ist der Motor super: bei moderaten Steigungen bis 5% powert er richtig los, bis 10% kommt man ohne übermenschliche Anstrengung hoch, darüber wirds hart. Spätestens ab 20% zeigt sich, dass die Übersetzung seitens Urban Arrow viel zu dick gewählt wurde. Die Nuvinci ist mit Motor ja schon sehr stark beschränkt was die minimal zugelassene Primärübersetzung angeht, aber beim Urban Arrow ist die nochmal dicker gewählt. Absolut untauglich, was unseren Weg zum Isarhochufer angeht. Ich muss allerdings zugeben, dass der schon lt. Strassenschild deutlich über 20% Steigung hat, mein Garmin zeigt stets 35% an, wenn ich da hoch fahre. Die Realität liegt vermutlich irgendwo dazwischen. Aufgrunde der merkwürdigen Geometrie (sehr flacher Sitzwinkel) lässt sich auch sehr viel weniger Kraft vom Fahrer aufs Pedal bringen als z.B. bei einem Rennrad.

Was noch: Platzangebot: Super! Ein Standard-Bierkasten passt quer rein, zwei übereinandergestapelt verschwinden ganz problemlos in der Kiste und zwei Kinder passen immer noch dahinter auf die Bank.

Wirklich genial ist das Regenverdeck: das schützt die Kinder nicht nur recht zuverlässig vor Regen, sondern ist auch aerodynamisch. Bei Maximalgeschwindigkeit (bei mir der Default-Fahrmodus) bringt das richtig Akku-Reichweite.

Auch super: der Maxicosy-Halter. Der ist gefedert und das Maxicosy ist so hoch aufgehängt, dass die Kinder auf der Sitzbank ihre Füße noch bequem drunter unterbringen können. Auch etwas Gepäck passt drunter.

Ansonsten ist die Verarbeitung recht solide, da klappert und wackelt nix und auf dem Weg vom Kindergartenberg runter bekommen wir regelmässig 50km/h drauf. Läuft wie auf Schienen da runter, da flattert nix. Einmal hatte meine Frau extremes Flattern beklagt, Steuersatzspiel neu eingestellt, dann ging das wieder.

Was gibts noch zu bemerken? Ach ja: Das Licht ist katastrophal. Wirklich schlecht. Ich muss das vor dem Winter noch austauschen. Leider passen gängige E-Bike-Scheinwerfer nicht an den Antrieb, da dieser alte Bosch-Antrieb nur 500mA am Licht-Ausgang liefern kann. Ebenfalls schlecht: Der Hinterradausbau ist eine Katastrophe. Habe beim ersten (und gottlob bisher einzigen) Platten über 1h gebraucht. Jetzt weiss ich warum ich keine Nabenschaltungen mag. Warum die Holländer Dunlop-Ventile verbauen ist mir auch ein Rätsel. Dachte dieser Kernschrott wäre seit Jahrzehnten ausgestorben. Regenverdeck musste auch 1x repariert werden. Tipp: erst den Druckknopf festmachen, dann erst die Schlaufe über den Holm ziehen. Dann ist der Druck auf die Schlaufe nicht zu groß. Ich denke die wird mir noch mehrmals brechen.

Fazit alles in allem: Geiles Teil. Trotz allem anfänglichem geholpere. Das ist ein wirklich praktisches Fahrzeug und man sollte UA wünschen, dass die ihre Produktion in den Griff bekommen. Einen Stealth-Umhang sollten sie auch noch mitliefern. Man wird wirklich ständig angesprochen. Nunja, immerhin begegnen einem auch die Autofahrer freundlich. ist ja auch schonmal was wert.
 
Hi "Schmadde",

Merci für den Bericht. Solche Beiträge sind immer sehr hilfreich!

Die 20km/h in München kann ich auch nur bestätigen, inzwischen (nachdem ich früher ähnliche Bremsen hatte) ist ein Bak für mich ohne Scheibenbremse ein no-go - bin jetzt sehr happy mit den fetten Pedalpower-LongJohn Bremsen. Und selbst auf dem Land habe ich da schon 2-3 mal eine Vollbremsung mit Kids hinlegen müssen. Ist einfach ein sehr gutes Gefühl, mit dem kleinen Finger das Teil innert ca. 10m (müßte mal messen!) selbst bei full speed auf Stillstand zu bekommen.

Im Vergleich mit unserem alten China-Bak ist der Pedalpower schon besser mit der Tret-Geometrie, aber ich glaube das wird man konstruktionsbedingt nicht viel besser hinbekommen? (Vielleicht ists bei R&M Load ja besser? Bin das nie gefahren.)

Aber "vor dem Lenker" ist das UA doch offensichtlich sehr gelungen, oder? Fand, dass das US da doch richtig punktet - hoffentlich hält es auch längers durch. Finde Holzkisten halt immer gut "modifizierbar" und auch robust im Alltag. Aber schwer, klar. Auf die kg darf man da nicht schauen - aber dafür hat man ja den Motor.

Der Hinterradausbau habe ich auch noch nicht riskiert - die haben aber interessanterweise bei Pedalpower die Scheibenbremse mit dem Radl verschiebbar gestaltet, mit etwas Glück braucht man also nicht mal die Achsmuttern aufzumachen, sondern nur die 2x2 Schrauben welche die dicken Bleche, die zwischen Rad und Rahmenvermitteln und auch die Kettenspannung einstellen. Aber noch nicht probiert, schaut aber so aus wie wenn sich da einer längers Gedanken gemacht hätte ....

Ein gutes Regenverdeck ist was wert - wir haben unseres nicht mehr: da müssen die Kids einen stabilen Regenschirm halten (dummerweise werde ich dahinter dann immer etwas nasser als mit dem Standardverdeck - man kann nicht alles haben). Aber ein Regenschirm ist schnell im Bak verstaut.

Warum wird man dauernd angesprochen, muss immer plappern, aber trotzdem kauft kein Schwein ein solches praktisches Radl? Werde ich nie verstehen. Habe immer noch nicht verstanden, in welcher komischen Sozialecke man sich als Bakfahrer findet. Und dann sind die Autofahrer immer erstaunt, dass man für <3-4km schneller als jedes Auto ist....

Trotz allem: let it roll!

Schöne Grüße,
Dieter.
 
Aber "vor dem Lenker" ist das UA doch offensichtlich sehr gelungen, oder? Fand, dass das US da doch richtig punktet - hoffentlich hält es auch längers durch. Finde Holzkisten halt immer gut "modifizierbar" und auch robust im Alltag. Aber schwer, klar. Auf die kg darf man da nicht schauen - aber dafür hat man ja den Motor.
Ja, das ist wirklich sehr gut gelungen und noch etwas verbessert worden. Bisher ausser der Reifenpanne nur einen Defekt: wir waren grade losgefahren und wollten nach Lenggries, ist etwa 50km von uns entfernt - da wackelte das Rad bergab wie verrückt. Da wir dort verabredet waren, sind wir dann doch mit dem Auto gefahren.

Es stellte sich heraus, dass nur das Steuersatzspiel neu eingestellt werden musste, das Problem war schnell behoben. Ansonsten keine Problem, hat aber auch erst 1.300km auf der Uhr.

Warum wird man dauernd angesprochen, muss immer plappern, aber trotzdem kauft kein Schwein ein solches praktisches Radl? Werde ich nie verstehen.
Also ich muss schon zugeben, dass ich das Ding nur gekauft habe, weil ich so ein Fahrradverrückter bin und auch, weil man damit in einer verstopften Stadt wie München unterm Strich halt auch schneller vorankommt.

Bei nüchterner Betrachtung und wenn man nicht leidenschaftlich gerne Fahrrad fährt, sondern und im Zweifel lieber im trockenen sitzt und sich nicht anstrengen muss stellt man fest, dass so ein E-Bakfiets doch enorm viel Geld kostet und gar nicht soo viel billiger ist als ein Auto. Und Auto und E-Bakfiets - kann sich nicht jeder leisten. Bei Stadtbewohnern kommt oft noch das Problem hinzu: wo abstellen? Für Autos gibts Parkplätze, für Lastenräder nicht immer eine Lösung.

Also ich kann mir schon einige Gründe vorstellen, die einer massenhaften Verbreitung von Bakfietsen im Wege stehen. Es werden allerdings auch hier immer mehr und ich bin natürlich froh eins zu haben. Meine Frau war von Anfang an dagegen, jetzt ist auch sie begeistert und ich muss wieder mit dem Rennrad fahren...
 
Warum wird man dauernd angesprochen, muss immer plappern, aber trotzdem kauft kein Schwein ein solches praktisches Radl? Werde ich nie verstehen. Habe immer noch nicht verstanden, in welcher komischen Sozialecke man sich als Bakfahrer findet. Und dann sind die Autofahrer immer erstaunt, dass man für <3-4km schneller als jedes Auto ist....

Genau meine Erfahrung.
Die positiven Kurz-Reaktionen (z.B. Daumen hoch, "das ist aber toll" oder zu den Kindern "na ihr habts aber gut", so Sachen eben) gehen inzwischen in die Tausende.
Die kürzeren Gespräche (jede Seite max. 3 Sätze) mehrere Hundert.
Längere Gespräche auch schon etliche.

Nachahmer: Keiner

Ob die alle zu träge sind oder mich heimlich für einen armen Irren halten?
 
Meiner Meinung nach ist in Deutschland immer noch der Preis das Hauptgegenargument. Wer sein Fahrrad für 200.-€ im Supermarkt kauft, ist nun einmal nicht bereit, das zehnfache oder mehr für ein Lastenrad abzudrücken. Die hierzulande zur Zeit vorherrschende "Geiz ist geil" Mentalität trifft allerdings alle Bereiche, nicht nur die Lastenfahrräder. Die meisten Leute, die es sich leisten können, nehmen im Alltag aber lieber ihr Auto, anstatt mit dem Fahrrad zum Einkaufen zu fahren. Diese Menschen fahren bevorzugt gemächliche Wochenendtouren, vielleicht auch mal einen Urlaub mit dem Fahrrad.
Aber ein Lastenfahrrad ist für den harten, brutalen Alltag konstruiert. Eben schnell mal ein paar Kisten Bier und Wasser holen, Zementsäcke vom Baumarkt, die Kinder zum Kindergarten bringen, u.s.w. Genau das, was so im Alltag anfällt. Da nimmt die große Mehrzahl dann doch lieber das Auto, nur wir paar Enthusiasten greifen auf das Fahrrad zurück.
Dazu kommt, das Fahrräder generell in Deutschland immer noch als "Arme Leute Fahrzeug" angesehen werden, wenn man sie im Alltag nutzt. Zügig zur Arbeit fahren ist verpönt, man soll sich gefälligst auf 15 km/h beschränken, sonst ist man gleich ein Radelrowdie!
In Holland und Dänemark herrscht glücklicherweise eine ganz andere Fahrradkultur, deswegen haben es Lastenfahrräder dort viel leichter. Die hiesige Mentalität zu ändern, das wird noch ein paar Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Aber wir arbeiten daran!

Grüße, Skua
 
Meiner Meinung nach ist in Deutschland immer noch der Preis das Hauptgegenargument. Wer sein Fahrrad für 200.-€ im Supermarkt kauft, ist nun einmal nicht bereit, das zehnfache oder mehr für ein Lastenrad abzudrücken.

Für viele schon, aber für die Mehrheit glaube ich das nicht. Wenn ich alleine die Scharen der +2KEuro Pedelecs sehe, die überall plötzlich rumfahren.
Außerdem zahlt sich ein Lastenrad doch von selbst. Wenn ich von halbwegs realistisch angesetzten 30ct pro km variablen Autokosten ausgehe (Kraftstoff, Verschleiß, Wertverlust durch die mehr km), da habe ich doch nach etwa 3300km schon 1000 Euro Autokosten eingespart. In der Zeit hat ein unmotorisiertes Lastenrad aber keine 1000 gekostet (Wertverlust + Verschleiß).
Wenn man es schafft, das Auto ganz abzuschaffen, sieht die Bilanz gleich nochmal ganz anders aus.
 
Christian,
Dein Glaube an die Menschheit in allen Ehren! Leider denken die meisten Menschen nicht so. Jemand, der sich ohne Skrupel für einen SUV von Audi oder BMW verschuldet, kauft sein Fahrrad bei Aldi und meckert über den Preis (habe in meinem Umfeld so ein paar Musterbeispiele - Nachbar, ehemaliger Chef, Kollegen, u.s.w.).
Hochwertige Fahrräder werden eher von Leuten gekauft, die dafür sparen müssen und diese dann lange fahren (wie ich), oder als Freizeitgeräte, die wenig gefahren werden. Pedelecs werden zur Zeit ja meist von der Generation 50+ gekauft, selten von der Jugend. Das wird sich natürlich ändern, braucht aber gewiß noch ein paar Jahre. Hierzulande ist die überwiegende Mehrzahl der Pedelecs aber in der <700.-€ Klasse angesiedelt, auch meist Discounter Produkte.
Aber selbst Fahrräder von Lidl oder Aldi sind heute viel besser, als das, was der Fachhandel in den 70er Jahren anbot. Damals war in Deutschland ein absoluter Tiefpunkt erreicht, der erst durch das Mountainbike wieder verlassen werden konnte. Seitdem geht es langsam bergauf und ich wage zu hoffen, das sich farikneuer Sperrmüll irgendwann nicht mehr verkaufen läßt. Bis dahin ist es aber immer noch ein weiter Weg.
Wobei ich aber auch sehe, das z.B. Shimano heute Teile ausliefert, die den Qualitäten der 90er Jahre nicht standhalten.
Grüße, Skua
 
Christian,
Dein Glaube an die Menschheit in allen Ehren! Leider denken die meisten Menschen nicht so. Jemand, der sich ohne Skrupel für einen SUV von Audi oder BMW verschuldet, kauft sein Fahrrad bei Aldi und meckert über den Preis (habe in meinem Umfeld so ein paar Musterbeispiele - Nachbar, ehemaliger Chef, Kollegen, u.s.w.).

Ja das stimmt schon. Aber das ist nicht das Problem, daß die Leute grundsätzlich kein Geld haben, sondern daß sie es lieber für was anderes ausgeben. Was, im Fall Lastenrad, eine Milchmädchenrechnung ist, denn es bezahlt sich aus den gesparten Autokosten von selbst.
 
Wenn ich von halbwegs realistisch angesetzten 30ct pro km variablen Autokosten ausgehe (Kraftstoff, Verschleiß, Wertverlust durch die mehr km), da habe ich doch nach etwa 3300km schon 1000 Euro Autokosten eingespart. In der Zeit hat ein unmotorisiertes Lastenrad aber keine 1000 gekostet (Wertverlust + Verschleiß).
Das Problem ist halt, dass die Kilometerkosten vom Auto immer billiger werden je mehr man damit fährt - also die Fixkosten sind sehr hoch, die variablen Kosten im üblichen Rahmen eher niedrig. Die meisten Autofahrer haben das kapiert und handeln entsprechend :(
Wenn man es schafft, das Auto ganz abzuschaffen, sieht die Bilanz gleich nochmal ganz anders aus.
Dann ja. Ich bin zwar ein Fahrradnazi (tm), aber ich sehe durchaus, dass es nicht nur vorgeschobene, sondern reale Gründe gibt, trotzdem ein Auto haben zu wollen bzw. zu "müssen". Wir haben auch eins, obwohl ich alleine ca. 10 Jahre ohne gelebt habe. Aber ich habe immer in gut erschlossenen Großstädten und zu der Zeit ohne Kinder gelebt.

Ein zweit-Auto kann ein Lastenrad ersetzen, zu einem gewissen Teil und mit etwas gutem Willen. Aber man muss schon ehrlich sein, der Bequemlichkeitsfaktor sinkt mitunter und man ohne die Faktoren "Bewegung an der frischen Luft" und "Stau" sieht es schon wieder schlechter aus fürs Lastenrad. Am ehesten kann man vermutlich Familien mit kleinen Kindern dazu bewegen, die auch noch etwas Umweltbewusstsein und Freude am Radeln mitbringen. Ganz ehrlich, rein finanziell gesehen mit Komfortaspekten berücksichtigt, sehen Lastenräder noch recht alt aus gegenüber dem Auto. Wäre wirklcih schön, wenn es E-Lastenräder in Großserie geben würde und sich dann die Relation von Material <-> Endkundenpreis in Regionen einpendeln würde, wie es bei Autos der Fall ist. Ich finde nämlich, rein gesellschaftlich gesehen, die Kombination E-Lastenräder und Car-Sharing/Autoverleih sinvoller als E-Autos und deren Förderung.
 
Ich glaube auch, das das "armeleute"-Argument schon sehr viel ausmacht. Wer mit dem Lastenradl beim Kindergarten vorfährt ist halt nicht ein smarter, der seine Kids liebt, sondern eine arme Sau, die sich kein Auto leisten kann....
 
ist wohl regional sehr unterschiedlich. Bei uns in der Gegend reichen die Reaktionen von Anrkennung bis Neid. Wobei wir hier im Vergleich eher arme Leute sind.
 
...jau: hier in der tiefsten norddeutschen provinz erntet man vor allem ungläubiges staunen mit dem bullitt, gefolgt von freundlichem winken =)
 
Danke für Deinen Bericht. Bin zur Zeit auf der Suche nach einem Lastenrad und das Urban Arrow ist zZ in der engeren Wahl.
 
Auch von meiner Seite danke für den Bericht. Mein Urban Arrow Family ist bestellt! Übrigens ab sofort erhältlich mit Bosch Intuvia Display inkl. Anschiebehilfe.
 
Danke für deinen Bericht. Ich bin jetzt seit Sommer 800km mit meinem Urban Arrow gefahren und will deinen Bericht um ein paar Informationen erweitern und vllt. von einer anderen Seite beleuchten:

Meine Anforderungen waren zunächst etwas anders als die von schmadde. Wir wohnen im flachen Schleswig-Holstein im Hamburger Speckgürtel. Die heftigste Steigung ist die Hochbrücke über die Eisenbahn, bzw. der Tunnel darunter durch - bei einem Gesamtanstieg von ca. 50m aber eher zu vernachlässigen. Alle Einkäufe lassen sich in der Stadt erledigen, auch Kindergarten und Arbeit befinden sich im Umkreis von etwa 6 km. Außer für Freizeittouren gibt es nicht wirklich die Anforderung mal 20 km am Stück fahren zu müssen.
Seit vier Jahren fahren wir als Zweitwagen ein dänisches Christiania Bike und sind damit super zufrieden und haben einige tausend Kilometer zurückgelegt. Mit wachsender Kinderanzahl (aktuell 6) haben wir die Box um eine zweite Bank erweitert, so dass oft 3 bis 4 Kinder oder 2 Kinder und Maxi Cosi darin mitfahren. Meine Frau und ich haben das Rad abwechselnd benutzt, da sie es aber über Tag für den Kindertransfer braucht, konnte ich also nur nach Feierabend oder am Wochenende damit fahren. So wuchs langsam der Wunsch nach einem Zweit-Lastenrad. Meine Anforderungen waren dabei:
  1. es muss schneller sein, als ein Dreirad -> also ein Lastenzweirad
  2. es muss nicht ganz so groß sein wie das Christiania. Die Beförderung von 2 Kindern genügt.
  3. e-Unterstützung, um auf der Arbeit nicht komplett verschwitzt anzukommen.
Lange war dann ein Bullitt mein Favorit, aber die fehlende Kindertransportbox und der relative hohe Preis bei e-Unterstützung (ca. 5000 €) haben mich nicht überzeugt. Nach Gesprächen mit verschiedenen Händlern und dem Lesen vieler Forenberichte habe ich mich dann für das UA entschieden. Zum Glück gibt es in Hamburg einen Händler, der das Rad zum Probefahren da hatte und in Kiel konnte ich einen zweiten Händler finden, um verschiedene Konditionen auszuhandeln. Der Hamburger Händler bot mir an, das Intuviadisplay (gegen Aufpreis) einzubauen. Da hat mich als Nerd die USB-Ladeoption natürlich gereizt :) Außerdem konnte ich preislich ein klein wenig rausholen, so dass ich dann dort zugeschlagen habe. Die Lieferzeit betrug 9 Wochen, aber ich habe das Rad vor die Haustür geliefert bekommen.
Mich hat zuerst auch die Akkulaufzeit enttäuscht. 30km im Speed-Modus werden angezeigt, aber bei etwas Zuladung werden die nur knapp erreicht. (Je nach Fahrstil). Das Rad lässt sich zwar auch ohne Unterstützung fahren, aber das ist schon eine Quälerei (ist beim Christiania ganz anders). Auch das Platzangebot in der Kiste ist zunächst mau (wenn man größeres gewohnt ist), aber ein Einkauf für die Großfamilie mit 10l Milch, 8l Saft und 5 bis 6 großen Einkaufsbeuteln bekommen man gut untergebracht, wenn man ohne Kind unterwegs ist. Mit Kind ist es halt etwas weniger.
Ein weiterer negativer Punkt ist der riesige Wendekreis wegen der Länge des Gefährts. Unsere schmale Auffahrt muss ich immer zurück schieben, bevor ich vorwärts fahren kann.
Besonders gefällt mir der Motor. Auch bei Volllast (Großeinkauf oder Transport leicht adipöser Erwachsener :) ) erreicht man stets ist Höchstgeschwindigkeit von 27,4km/h. Dann regelt der Motor ab, aber man hält den Schwung ganz gut mit. Auch die Beschleunigung an Ampeln im Stadtverkehr sind beeindruckend, da man sofort nach dem Starten die "Reisegeschwindigkeit" von 25-27km/h erreicht und schneller ist als normale Räder (und viele Autos). Ich finde die Lenkerhaltung (Hollandrad-Style) und die Ballon-Bereifung sehr komfortabel, hat irgendwie was Cruiser-mäßiges. Außerdem freue ich mich, dass ich das Geld für das Regenverdeck gespart habe. Ich fand es ziemlich kompliziert und habe mir lieber das Boxcover gekauft. So kann ich auch beim Einkaufen die Sachen aus dem ersten Laden einfach im Rad lassen, ohne dass jemand da reingucken kann. Die Kinder können auch mit Boxcover fahren und finden das noch kuschlig, weil sie in der Kiste (außer den Köpfen) schön zu gedeckt sind.
Die NuVinci-Schaltung an sich ist auch sehr angenehm. Hier im Flachland finde ich aber könnte der größte (schnellste) Gang noch besser übersetzt sein, dann wäre man noch entspannter unterwegs, gerade bei Überlandfahrten.
Das Intuviadisplay samt USB-Port bietet eine Menge Ansatzpunkte zum Basteln, so habe ich mir für den Winter aus LEDs eine Unterbodenbeleuchtung gebaut. Nur für den Fall, dass mal nicht genügend Leute gucken :). Eine Anmerkung dazu an ggromit: bei mir ist die Anschiebehilfe deaktiviert mit einer, mir logischen, Begründung: Wenn die Kinder mal unbeaufsichtigt im abgestellten Rad spielen und dann auf die Anfahrhilfe drücken, fährt das Rad los und kippt samt Kindern um :(
Den Akku lade ich etwa alle 2 Tage. Die Schnellladefunktion ist dabei sehr praktisch, falls mal wenig Zeit ist. Die Kostenberechnung macht mir allerdings Angst: Ein neuer (400Wh) Akku kostet ca. 600€. Wenn ich von einer jährlichen Laufleistung von 1200km ausgehe und der Akku einen Lebenserwartung von 2 Jahren hat, belaufen sich die variablen Kosten pro km auf 0,25€. Da bleibt nicht mehr viel Kostenersparnis übrig, wenn man die Kostenersparnis von schwachtreter (s.o.) von 0,30€/km annimmt.
Mein Fazit ist bei allen Bedenken bislang jedoch positiv. Nun freue ich mich auf Eure Kommentare :)
 
30km im Speed-Modus werden angezeigt, aber bei etwas Zuladung werden die nur knapp erreicht. (Je nach Fahrstil).
...
Den Akku lade ich etwa alle 2 Tage.
...
Die Kostenberechnung macht mir allerdings Angst: Ein neuer (400Wh) Akku kostet ca. 600€. Wenn ich von einer jährlichen Laufleistung von 1200km ausgehe und der Akku einen Lebenserwartung von 2 Jahren hat, belaufen sich die variablen Kosten pro km auf 0,25€.

?

30 km * 365/2 Tage = 5.475 km

Auch wenn du den Akku natürlich nicht gewohnheitsmäßig völlig leernuckelst, bevor du ihn wieder auflädst, ist das doch gut Faktor 4,5 - und wenn du deine 25 Cent pro Kilometer durch diese 4,5 teilst, sieht das Ergebnis doch gleich viel freundlicher aus. Der Strom kostet natürlich auch noch was (und wird noch viel mehr kosten, wenn erst mal alle Autos elektrisch betrieben werden), außerdem Reifen, Ketten, Bremsen, aber insgesamt scheinst du die Zahlen doch etwas ungünstig angesetzt zu haben.

Gruß,

Clemens
 
Vielleicht ist es jetzt wieder Zeit für ein Update. Jetzt haben wir das UA ziemlich genau ein Jahr lang und haben 1.900km draufgefahren. Der Grund, dass es so wenig km sind, ist dass ich den ursprünglichen Plan, damit jeden Tag auch noch zur Arbeit zu fahren noch nicht umgesetzt habe, weil in Ihrer Elternzeit noch meine Frau die Kinder in die Krippe/Kindergarten gebracht hat. Seit sie wieder arbeitet, macht sie das mit dem Auto (geht nicht anders) und ich arbeite neuerdings auch ausserhalb von Fahrradreichweite - möglicherweise muss das UA nun tatsächlich durch ein Zweitauto ersetzt werden.

Ich habe bisher nichts dran auszusetzen. Das Regenverdeck kann ich nur empfehlen, ist zwar recht fummelig zu (de)montieren, auch das ein- und aussteigen ist ein Krampf, aber es hält halt die Kids schön trocken wenns regnet und hält auch den Fahrtwind ab. Der Maxicosy Halter von UA ist auch prima. Man hat noch etwas Stauraum unterhalb des MaxiCosy, aber Einkaufen mit den Kindern ist dann nicht mehr wirklich drin. Da müsste man noch den Gepäckträger haben.

Defekte in dem Jahr waren:

- 1x defekter Hinterreifen, den hats wirklich so zerfetzt, dass er nicht mehr weiterverwendet werden konnte. Da waren wir aber wohl selbst schuld. Weil keine unserer zahlreichen Stand- und Handpumpen diese dämlichen Dunlop-Ventile aufpumpen kann, sind wir mit zuwenig Luft gefahren.
- 1x lockerer Steuersatz. Das kommt halt vor.

Ansonsten keine Probleme. Der Akku hält auch noch wie am Anfang, soweit ich das beurteilen kann. Sollte er mal kaputt gehen würde ich mir vernünftige Zellen einbauen ggfs. mit höherer Kapazität. Wahrscheinlich habe ich dann auch keine andere Möglichkeit, denn die Akkus der neuen Bosch-Antriebe sind inkompatibel zu den alten und wer weiss wie lange die noch Ersatz-Akkus anbieten und zu welchem Preis.

Wenn die neuen Urban Arrows die neuen Bosch-Motoren drin haben lässt sich auch das Licht-Problem besser lösen. Noch bin ich am schwanken was ich tun soll: Ein Dynamolicht verbauen oder eine E-Bike-Lampe finden, die mit 500mA auskommt.
 
Wir sind seit Mitte Oktober nun auch Besitzer eines Urban Arrow Family. Bisher sind wir ca. 600km gefahren. Hier ein erster Erfahrungsbericht.

Situation:
Wir haben zwei Kinder im Vorschulalter und wohnen ziemlich zentral in Bonn. Alle typischen Fahrziele sind in weniger als 5km erreichbar: Kindergarten, Schule, Arbeitsplatz, Supermarkt usw. Dabei fahren wir so gut wie keine Steigungen.

Das UA ersetzt bei uns bisher das Auto. Wenn wir doch mal ein Auto brauchen, dann nutzen wir CarSharer wie Flinkster. In Kombination mit ÖPNV klappt das bisher prima. Mal schauen wie es im Winter ist.

Austattung:
Unser UA ist mit Intuvia, Nuvinci und Scheibenbremse ausgestattet. Als Zubehör haben wir sowohl das Boxcover als auch das Regenverdeck gekauft. Außerdem gab es als Angebot einen zusätzlichen PowerPack 300 für 300€.

Erfahrungen:
Ich bin mit den Fahreigenschaften des Urban Arrow sehr zufrieden.
Die Sitzposition ist sehr aufrecht. Das war für mich zunächst ungewohnt, ist im Straßenverkehr jedoch sehr hilfreich, da man eine bessere Übersicht hat.
Die Big Apple Reifen sorgen für ein wenig Komfort auf Kopfsteinpflaster und anderen Unebenheiten. Eine Federung vermisst man eigentlich nur bei abgesenkten Bordsteinen oder auf arg zerfurchten Radwegen.
Das UA läßt sich überraschend gut lenken. Es hat zwar einen Wendekreis wie ein LKW. Das fällt im täglichen Straßenverkehr aber kaum auf. Nur beim Rangieren und Abstellen ist es dadurch unhandlich.
Die elektrische Unterstützung genügt uns vollkommen. Im Turbo-Modus beschleunigt es locker auf etwas über 25km/h. Und in der Ebene kann ich es dann auch ohne Probleme auf 27-28km/h halten (ohne Unterstützung). Meistens nutze ich Turbo oder Sport zum Anfahren und schalte dann runter auf Tour oder ganz aus. Wenn ich komplett mit Turbo/Sport Unterstützung fahre, dann hält mein Akku (PowerPack 300) im Schnitt 30km. Wenn ich häufiger runterschalte oder selber trete, dann kommen entsprechend längere Reichweiten heraus.
Das Platzangebot für zwei Kinder ist mehr als ausreichend. So konnten wir beispielsweise beide Jungs und das 18" Fahrrad des Großen ohne Probleme zusammen transportieren.
Sehr positiv finde ich, dass ich die Kinder im Blick habe und während der Fahrt locker mit Ihnen reden kann. Außerdem haben die Beiden auch eine schöne Sicht.

Kritikpunkte:
Das Regencover hat mich sehr entäuscht. Das erste Cover war undicht und wir haben es im Fahrradladen getauscht. Aber auch das zweite Cover ist undicht. Ich werde das Cover mit Seamgrip abdichten. Das wird hoffentlich funktionieren. Aber für 265€ Listenpreis eigentlich inakzeptabel.
Positiv am Regencover sind das Design und die windschnittigkeit. Bei Kälte sitzt man sehr angenehm geschützt dahinter. Und auch mein Kleiner (18 Monate) ist komplett vom kalten Fahrtwind geschützt. Allerdings wird das Rad durch das Cover sehr anfällig für Seitenwinde.
Die Frontleuchte ist nicht mehr zeitgemäß. Das wird zeitnah ersetzt.
Die Sitzgurte der Sitzbank wirken sehr lieblos und billig. Aktuelle Gurte von Fahrradkindersitzen (Römer Relax o.ä.) sind deutlich besser verarbeitet und lassen sich einfacher bedienen/einstellen/festzurren. Am schicken Design des UA wirken die Gurte deplaziert.

Insgesamt ziehe ich bisher ein sehr positives Fazit. Unsere Kinder lieben das Rad und ich fahre gerne damit. Der Wocheneinkauf ist - mit und ohne Kids - deutlich einfacher geworden. Und auch die Kinder zu Geburtstagen, zum Schwimmkurs oder Ausflügen zu fahren ist ein Klacks. Selbst wenn es mal den Venusberg rauf geht.
 
Unser Urban Arrow ist nun seit vier Monaten in Betrieb. Bisher sind wir fast 1400km gefahren. Das ist etwas weniger als gedacht, aber da war auch ein ungeplanter Weihnachtsurlaub drin :)

Bisher kommen wir nach wie vor problemlos ohne eigenes Auto aus. Bei Bedarf buche ich bei Flinkster. Das hat uns im Schnitt ca. 100€ pro Monat gekostet. Wenn ich hier Auto und UA+Flinkster+ÖPNV vergleiche, dann sparen wir aktuell im Monat ca. 200€-300€ (je nachdem wie man Wertverlust etc. schätzt).

Den Scheinwerfer haben wir durch einen modernen B&M ersetzt.

Die größte Kritik am UA ist das Regenverdeck. Das ärgert mich besonders, da das Regenverdeck mit der Grund für den Kauf des Urban Arrow war. Es sieht einfach schick und windschnittig aus. *Aber* es scheint miserabel verarbeitet zu sein. Ich habe mittlerweile das dritte Verdeck. Alle drei Regenverdecke waren schlecht geschnitten. Teilweise lassen sich die Druckknöpfe zur Befestigung nur mit roher Gewalt schliessen. Meine Frau schafft das nicht. Das zweite Verdeck war außerdem so schief geschnitten, dass die rechte Seite höher steht als die linke. Mein größter Kritikpunkt ist aber, dass alle drei Verdecke, die ich mittlerweile ausgiebig testen durfte undicht sind. D.h. nach längerem Regen tropft es in die Kabine. Es muss kein starker Regen sein. Hier genügt eine Stunde geparkt im Nieselregen. Ich habe es mittlerweile aufgegeben das Verdeck tauschen zu wollen. Bei nächster Gelegenheit werde ich versuchen das Verdeck mittels Seamgrip abzudichten. In meinen Augen ist das inakzeptabel für ein Verdeck, das 265€ kostet.

Seit ein paar Wochen habe ich zudem Probleme mit meinem Bosch Motor. Bei Ausfahrt aus meiner Tiefgarage und bei starken Steigungen schaltet der Bosch Motor die Unterstützung aus, das Display bleibt erleuchtet und nach kurzer Zeit erscheint die Meldung "Fehlercode 102". Das ist eigentlich der Fehlercode für einen fehlerhaft sitzenden Sensor. Aber das Problem liegt wohl woanders. Ich habe mein Fahrrad mittlerweile mehrfach ins Geschäft gebracht. Korrektur des Sensors, Update von Motor und Akku etc. hat nichts gebracht. Zur Zeit habe ich ein Leih-Urban Arrow des Fahrradladens. Ich befürchte, dass mein Motopr eingeschickt werden muss. Das sind aber mE Probleme des Bosch Motors, die ich nicht dem UA anlasten kann.

Zum Glück habe ich einen tollen Kundenservice bei meinem Fahrradladen hier in Bonn. Ich werde bei Regenverdeckt und Motorproblemen gut unterstützt. Das ist sehr wichtig für uns, da das UA nun einmal unser Haupttransportgerät ist.

Insgesamt bin ich trotz der Probleme nach wie vor sehr zufrieden mit unserer neuen Transportlösung.
 
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