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alexfiftyfour
Guest
Nachdem ich viel in diesem Forum gelesen habe und mich dann für ein Babboe Curve-E Lastenrad entschieden habe, möchte ich hier einen kurzen Erfahrungsbericht hinterlassen.
Wir haben das Babboe Curve-E als Alltagstransportmittel für Frau, Kind und Einkäufe im Stadtgebiet gekauft, mit dem Ziel unser Auto zu ersetzen.
Das Rad hat 2200 Euro gekostet. Listenpreis ist 2300 Euro. Der Händler hat uns noch einen kleinen Rabatt gewährt. Auf der holländischen Internetseite von Babboe gab es das Rad für 2000 Euro. Da der Händler es aber vor Ort zum Mitnehmen hatte, haben wir den Aufpreis bezahlt. Wer die holländische Seite anschauen möchte braucht einen Proxy (z.B. http://www.hide-my-ip.com/), da Besucher aus Deutschland automatisch auf die deutsche Babboe Seite umgeleitet werden.
Zum Einsatzgebiet:
Wir leben in einem Mittelgebirge und bei uns gibt es Steigungen bis 9%. Zu Anfang hatten wir Bedenken, da Fahrer + Rad + Last zusammen im Maximalfall über 200kg sind. Doch es hat sich gezeigt, dass man trotz des hohen Gewichts und dank des Elektromotors solche Steigungen gut bewältigen kann. Der Fahrer sollte aber schon ein paar Muskeln haben. Das Babboe Curve-E hat auch einen Berggang. Dabei schaltet der Motor für ca. 30sec. auf eine höhere Unterstützungsstufe. Der Berggang kann mit einer kurzen Pause von ein paar Sekunden immer wieder aktiviert werden, so dass auch längere Steigungen überwunden werden können.
Das Rad:
Wir haben uns für das Babboe Curve-E entschieden, weil die Transportbox äußerst hübsch ist und das Lastenrad im Vergleich zur Konkurrenz preiswert war. Man kann von einem Rad in dieser Preisklasse sicher keine Wunder erwarten, aber im großen und ganzen sind wir zufrieden. Wir haben nun die ersten 100km hinter uns und die Erstinspektion steht an. Mittlerweile schleift eine Bremse und ein Schutzblech klappert. Das ist aber normal und wird mit der Erstinspektion behoben. Ein Punkt, der mir an der Konstruktion des Rades negativ aufgefallen ist, ist dass der Fahrer nur mit einer Metallstange mit der Transportbox, also der vorderen Hälfte des Rades verbunden ist. Die Stange ist dick, aber verwindet sich beim Fahren auf Schrägen trotzdem. Bei uns scheint die hintere Hälfte des Rades nun leider etwas nach rechts gebogen zu sein. Ich vermute, es liegt daran, dass viele Straßen ein leichtes Gefälle zu den Rändern haben und man so immer etwas schief auf dem Rad sitzt. Ich hoffe, dass diese leichte Schrägstellung bei der Erstinspektion behoben werden kann. Sollte das nicht der Fall sein, werde ich wohl den Service von Babboe in Anspruch nehmen müssen.
Zu erwähnen sei noch, dass die beiden Sitzbänke des Curve-E in der Mitte der Bank mit einer Metallhalterung unterstützt und festgeklemmt werden. Diese Halterung biegt sich leider bei größerem Gewicht, z.B. einem Erwachsenen nach unten und die Holzbank ist danach nicht mehr fest arretiert und hüpft beim Fahren rum und irgendwann aus ihrer Halteschiene raus. Man kann diese kleine Halterung mit den Fingern wieder nach oben biegen, aber ich fürchte, dass im Laufe der Zeit die Halterung abbrechen wird. Interessenterweise ist nur die Halterung an der Frontbank betroffen. Hier sollte sich Babboe nochmals Gedanken machen, ob die Sitzbank nicht mit einer anderen Technik arretiert werden könnte.
Das Fahrrad gibt es nur in einer Größe und für kleine Menschen, mit kurzen Beinen ist der Rahmen zu groß, so dass der Fahrer dann trotz komplett eingeschobenem Sattel nicht an richtig die Pedale kommt. Meine Frau ist 1,60m und hat genau dieses Problem. Wir haben das Problem durch einen flacherern Sattel und eine andere Sattelstange gelöst.
Die restliche Konstruktion des Rades ist dem Preis entsprechend. Die Schaltung funktioniert gut, die Bremsen auch, wobei die Bremskraft der vorderen Bremsen etwas stärker sein könnte.
Das Rad hat auch ab Werk Front- und Hecklichter, welche mit Batterien betrieben werden. Batterien werden mitgeliefert.
Der E-Antrieb:
Auf den E-Antrieb möchte ich speziell eingehen. Im Curve-E ist ein 250W Radnabenmotor verbaut, der Akku ist im Gepackträger integriert und herausnehmbar. In der Schweiz gibt es eine Mountain Edition mit 500W Motor, welche aber leider leider in Deutschland nicht als Pedelec fahren darf. An steilen Bergen merkt man, dass der Radnabenmotor bauartbedingt zu kämpfen hat. Wenn die Drehzahl am Berg zu stark abfällt lässt auch der Schub des Motors nach. Das gilt aber für alle Radnabenmotoren. Hier sollte sich Babboe ernsthaft überlegen, ob ein Mittelmotor nicht mehr Sinn machen würde. Insbesondere, weil ein Lastenrad, wie der Name schon sagt, ein schweres Gefährt ist. Bei einem Mittelmotor läuft die Motorkraft mit über das Getriebe / Schaltung und so kann auch am Berg eine höhere Drehzahl erreicht werden und der Motor kann sein volles Drehmoment erbringen.
Was mir noch aufgefallen ist, ist dass der Motor bei hoher Last am Berg ein deutlich hörbares Geräusch produziert. Besonders bei der Benutzung des Bergganges wird er doch recht laut.
Zufriedenheit:
Dies ist unser erstes Lastenrad und mir fehlt der Vergleich mit anderen Rädern dieser Bauart. Trotzdem bin ich von meinem subjetiven Eindruck hochzufrieden mit dem Prinzip "Lastenrad" und dem unglaublichen Nutzen. Das Babboe Curve-E ist nach meinem Empfinden ein äußerst hübsches Modell. Insbesonders die schöne Transportbox, die Ledergriffe und der sehr bequeme Ledersattel haben es mir angetan. Was die Qualität der Teile anbelangt, so bekommt man das, was man bezahlt. Keine Luxusklasse, aber auch keinen Ramsch. Ich würde sagen: gutes Mittelfeld.
Zubehör:
Für das Babboe Curve-E gibt es eine ganze Menge Zubehör. Wir haben uns die Sitzkissen, das Regendach für die Transportbox, den Maxi-Cosi-Halter und den Lastenradpyjama (Regenschutz) gekauft.
Die Sitzkissen gab es in Tarnfarben und mit Sternen. Beides sieht häßlich aus, aber sie sind wasserdicht und bequem. Vielleicht lassen wir die Kissen nochmal mit einem ansprechenderen Muster beziehen.
Das Regendach ist sehr robust und qualitativ hochwertig, den Maxi-Cosi-Halter werden wir erst in ein paar Monaten probieren, wenn Kind Nr. 2 da ist. Der Pyjama ist eine stabile Kunststoffhülle und lässt sich gut über das gesamte Rad ziehen, so dass es auch ohne Garage draußen stehen kann.
Alternativen:
Bei unserer Suche nach einem Lastenrad haben wir uns auch die Konkurrenz angeschaut: Nihola, Christiania, Bakfiets und meinen persönlichen Favouriten: Butchers & Bicycles. Alle dies Fahrräder sind teurer als das Babboe und lagen außerhalb dessen, was wir bezahlen konnten.
Aber wenn ich das Geld gehabt hätte, hätte ich das MK1-E von Butchers & Bicycles gekauft. Meiner Meinung nach, das beste aller Lastenräder. Mit Abstand! Leider auch im Preis: 5000€
Extras:
Wir haben uns als erstes ein richtiges Schloss gekauft. 1,7m lang, 4kg schwer, Kette von ABUS. Sicherheitsstufe 15. Das ist die höchste. Preis: 120€
Das am Babboe eingebaute Hinterradschloss ist lächerlich. Hebt man das Fahrrad am Hinterrad hoch, kann man das ganze Ding bequem wegfahren. Vermutlich wird es trotzdem nicht geklaut, weil die Diebe sich beim Anblick dieses Hinterradschlosses totlachen.
Wunschliste:
Was könnte Babboe noch verbessern:
Wir haben das Babboe Curve-E als Alltagstransportmittel für Frau, Kind und Einkäufe im Stadtgebiet gekauft, mit dem Ziel unser Auto zu ersetzen.
Das Rad hat 2200 Euro gekostet. Listenpreis ist 2300 Euro. Der Händler hat uns noch einen kleinen Rabatt gewährt. Auf der holländischen Internetseite von Babboe gab es das Rad für 2000 Euro. Da der Händler es aber vor Ort zum Mitnehmen hatte, haben wir den Aufpreis bezahlt. Wer die holländische Seite anschauen möchte braucht einen Proxy (z.B. http://www.hide-my-ip.com/), da Besucher aus Deutschland automatisch auf die deutsche Babboe Seite umgeleitet werden.
Zum Einsatzgebiet:
Wir leben in einem Mittelgebirge und bei uns gibt es Steigungen bis 9%. Zu Anfang hatten wir Bedenken, da Fahrer + Rad + Last zusammen im Maximalfall über 200kg sind. Doch es hat sich gezeigt, dass man trotz des hohen Gewichts und dank des Elektromotors solche Steigungen gut bewältigen kann. Der Fahrer sollte aber schon ein paar Muskeln haben. Das Babboe Curve-E hat auch einen Berggang. Dabei schaltet der Motor für ca. 30sec. auf eine höhere Unterstützungsstufe. Der Berggang kann mit einer kurzen Pause von ein paar Sekunden immer wieder aktiviert werden, so dass auch längere Steigungen überwunden werden können.
Das Rad:
Wir haben uns für das Babboe Curve-E entschieden, weil die Transportbox äußerst hübsch ist und das Lastenrad im Vergleich zur Konkurrenz preiswert war. Man kann von einem Rad in dieser Preisklasse sicher keine Wunder erwarten, aber im großen und ganzen sind wir zufrieden. Wir haben nun die ersten 100km hinter uns und die Erstinspektion steht an. Mittlerweile schleift eine Bremse und ein Schutzblech klappert. Das ist aber normal und wird mit der Erstinspektion behoben. Ein Punkt, der mir an der Konstruktion des Rades negativ aufgefallen ist, ist dass der Fahrer nur mit einer Metallstange mit der Transportbox, also der vorderen Hälfte des Rades verbunden ist. Die Stange ist dick, aber verwindet sich beim Fahren auf Schrägen trotzdem. Bei uns scheint die hintere Hälfte des Rades nun leider etwas nach rechts gebogen zu sein. Ich vermute, es liegt daran, dass viele Straßen ein leichtes Gefälle zu den Rändern haben und man so immer etwas schief auf dem Rad sitzt. Ich hoffe, dass diese leichte Schrägstellung bei der Erstinspektion behoben werden kann. Sollte das nicht der Fall sein, werde ich wohl den Service von Babboe in Anspruch nehmen müssen.
Zu erwähnen sei noch, dass die beiden Sitzbänke des Curve-E in der Mitte der Bank mit einer Metallhalterung unterstützt und festgeklemmt werden. Diese Halterung biegt sich leider bei größerem Gewicht, z.B. einem Erwachsenen nach unten und die Holzbank ist danach nicht mehr fest arretiert und hüpft beim Fahren rum und irgendwann aus ihrer Halteschiene raus. Man kann diese kleine Halterung mit den Fingern wieder nach oben biegen, aber ich fürchte, dass im Laufe der Zeit die Halterung abbrechen wird. Interessenterweise ist nur die Halterung an der Frontbank betroffen. Hier sollte sich Babboe nochmals Gedanken machen, ob die Sitzbank nicht mit einer anderen Technik arretiert werden könnte.
Das Fahrrad gibt es nur in einer Größe und für kleine Menschen, mit kurzen Beinen ist der Rahmen zu groß, so dass der Fahrer dann trotz komplett eingeschobenem Sattel nicht an richtig die Pedale kommt. Meine Frau ist 1,60m und hat genau dieses Problem. Wir haben das Problem durch einen flacherern Sattel und eine andere Sattelstange gelöst.
Die restliche Konstruktion des Rades ist dem Preis entsprechend. Die Schaltung funktioniert gut, die Bremsen auch, wobei die Bremskraft der vorderen Bremsen etwas stärker sein könnte.
Das Rad hat auch ab Werk Front- und Hecklichter, welche mit Batterien betrieben werden. Batterien werden mitgeliefert.
Der E-Antrieb:
Auf den E-Antrieb möchte ich speziell eingehen. Im Curve-E ist ein 250W Radnabenmotor verbaut, der Akku ist im Gepackträger integriert und herausnehmbar. In der Schweiz gibt es eine Mountain Edition mit 500W Motor, welche aber leider leider in Deutschland nicht als Pedelec fahren darf. An steilen Bergen merkt man, dass der Radnabenmotor bauartbedingt zu kämpfen hat. Wenn die Drehzahl am Berg zu stark abfällt lässt auch der Schub des Motors nach. Das gilt aber für alle Radnabenmotoren. Hier sollte sich Babboe ernsthaft überlegen, ob ein Mittelmotor nicht mehr Sinn machen würde. Insbesondere, weil ein Lastenrad, wie der Name schon sagt, ein schweres Gefährt ist. Bei einem Mittelmotor läuft die Motorkraft mit über das Getriebe / Schaltung und so kann auch am Berg eine höhere Drehzahl erreicht werden und der Motor kann sein volles Drehmoment erbringen.
Was mir noch aufgefallen ist, ist dass der Motor bei hoher Last am Berg ein deutlich hörbares Geräusch produziert. Besonders bei der Benutzung des Bergganges wird er doch recht laut.
Zufriedenheit:
Dies ist unser erstes Lastenrad und mir fehlt der Vergleich mit anderen Rädern dieser Bauart. Trotzdem bin ich von meinem subjetiven Eindruck hochzufrieden mit dem Prinzip "Lastenrad" und dem unglaublichen Nutzen. Das Babboe Curve-E ist nach meinem Empfinden ein äußerst hübsches Modell. Insbesonders die schöne Transportbox, die Ledergriffe und der sehr bequeme Ledersattel haben es mir angetan. Was die Qualität der Teile anbelangt, so bekommt man das, was man bezahlt. Keine Luxusklasse, aber auch keinen Ramsch. Ich würde sagen: gutes Mittelfeld.
Zubehör:
Für das Babboe Curve-E gibt es eine ganze Menge Zubehör. Wir haben uns die Sitzkissen, das Regendach für die Transportbox, den Maxi-Cosi-Halter und den Lastenradpyjama (Regenschutz) gekauft.
Die Sitzkissen gab es in Tarnfarben und mit Sternen. Beides sieht häßlich aus, aber sie sind wasserdicht und bequem. Vielleicht lassen wir die Kissen nochmal mit einem ansprechenderen Muster beziehen.
Das Regendach ist sehr robust und qualitativ hochwertig, den Maxi-Cosi-Halter werden wir erst in ein paar Monaten probieren, wenn Kind Nr. 2 da ist. Der Pyjama ist eine stabile Kunststoffhülle und lässt sich gut über das gesamte Rad ziehen, so dass es auch ohne Garage draußen stehen kann.
Alternativen:
Bei unserer Suche nach einem Lastenrad haben wir uns auch die Konkurrenz angeschaut: Nihola, Christiania, Bakfiets und meinen persönlichen Favouriten: Butchers & Bicycles. Alle dies Fahrräder sind teurer als das Babboe und lagen außerhalb dessen, was wir bezahlen konnten.
Aber wenn ich das Geld gehabt hätte, hätte ich das MK1-E von Butchers & Bicycles gekauft. Meiner Meinung nach, das beste aller Lastenräder. Mit Abstand! Leider auch im Preis: 5000€
Extras:
Wir haben uns als erstes ein richtiges Schloss gekauft. 1,7m lang, 4kg schwer, Kette von ABUS. Sicherheitsstufe 15. Das ist die höchste. Preis: 120€
Das am Babboe eingebaute Hinterradschloss ist lächerlich. Hebt man das Fahrrad am Hinterrad hoch, kann man das ganze Ding bequem wegfahren. Vermutlich wird es trotzdem nicht geklaut, weil die Diebe sich beim Anblick dieses Hinterradschlosses totlachen.
Wunschliste:
Was könnte Babboe noch verbessern:
- Arretierung der Sitzbänke überarbeiten.
- Auf die Unterseite der Sitzbänke, dort wo die Halteschienen sind, einen dünnen Gummistreifen aufkleben, damit die Bänke nicht klappern.
- Die Verwindungssteifigkeit des Rahmens zwischen vorderer und hinterer Hälfte des Rades DEUTLICH erhöhen.
- Bessere Bremsen vorne
- Das Licht des Rades über den Akku des E-Antriebs mitversorgen.
- Einen Mittelmotor einbauen.
- Den Rahmen in 2 Größen anbieten, oder so umkonstruieren, dass auch kleinere Menschen auf dem Rad fahren können. Bitte dabei nicht die großen Menschen vergessen! Wenn der Sattel 5cm tiefer gemacht werden könnte, ohne die maximale Höhe zu reduzieren, wäre das schon toll.
- Eine Federung der Transportbox wäre sehr gut. Die Erschütterungen auf den schlechten deutschen Straßen schlagen leider sehr stark auf die Insassen der Box durch. Trotz Sitzkissen.
- Die Nähte an den Ledergriffe etwas feiner machen. Manchmal reibt es etwas an den Händen.
- Für den Akku eine Dockingstation für die Wohnung. Mit integriertem Ladegerät und ohne Kabelsalat.
- Das Schloss könnt ihr dagegen einsparen. Das ist so sinnlos, wie die Eier vom Papst.