Hallo,
das eHarry dürfte seit zumindest 2016 auf dem Markt sein und aus dem Long Harry hervorgegangen sein, den es noch viel länger gibt.
Ob es oft gekauft wird, weiß ich nicht. Hier im Forum war bisher nicht viel zu finden obwohl es oft als Alternative genannt wird. Deswegen von mir jetzt etwas länger, obwohl ich bisher hauptsächlich aus dem Stadtbetrieb sprechen kann:
Ich habe seit 4 Wochen ein eHarry. Die Umstände der Lieferung füllen eine eigene Geschichte, die ich zur Zeit nicht erzählen will, weil sie noch zu keinem Abschluss gekommen ist, das Rad selbst fährt aber bislang sehr gut, macht Spaß und hat ein sehr angenehm neutrales Fahrverhalten. U.a. konnte ich auf diesem sofort Handzeichen geben sprich: einhändig fahren, was mir auf anderen Rädern nicht immer sofort gelungen ist. Ich bin Bullit, Douze G4, Bakfiets Long, R&M Packster 60, Butcher&Bicycles Probe gefahren, immer mit mindestens einem, meist mit beiden Kindern drin.
Die Vorderradfederung ist wegen der Kinder super bei allem was höher als 2cm ist, sprich nicht ganz abgesenkte Randsteine usw., weil es nicht so rein haut, man also nicht dauernd abbremsen muss. Eine Sattelstützenfederung geht mir mittlerweile stark ab (bestellt hätte ich sie ja), weil ich dann z.B. bei besagter >2cm Schwelle auch selbst nicht jedes Mal aufstehen oder mir selbige ins Kreuz hauen lassen müsste. Wie viel davon die Kinder vorne auch abkriegen muss ich noch beobachten. Das könnte ggfls. für dickere Reifen, Vollfederung, gute Sitzpolster oder doch bremsen sprechen...
Die Seilzuglenkung empfinde ich als sehr angenehm direkt, vor allem seit sie auch einigermaßen straff gespannt ist und bzgl. Rangieren auf engen Flächen ist sie vermutlich sowieso unschlagbar.
Gut finde ich grundsätzlich auch den Ständer, weil er ähnlich dem Bakfiets zweiteilig ist und sich dadurch sehr leicht aufstellen lässt. Man braucht nur von oben draufsteigen und muss nicht den Fuß bis halb unter die Box reinverrenken, wie es z.B.: speziell beim Douze aber auch beim Bullit der Fall war. Leider sitzt der Ständer recht weit hinten, so dass man beim Treten öffters mit der Fußspitze dran stößt. Wird mit der Zeit besser, ist also offenbar auch Gewöhungssache bzw. Übung, mit dem Vorfuß am Pedal zu stehen, trotzdem hätte das meiner Meinung nach problemlos besser gelöst sein können.
Einen kurzen gekiesten Weg fahre ich jeden Tag in der Kinderbetreuung. Fährt sich angenehm, also problemfrei. Auch umdrehen im engen Radius auf dem gekiesten Platz ist nicht sonderlich schwierig. Ich würde sagen, ein normaler erdig/schottriger Feldweg kann kein Problem sein. Loser, grober Schotter ist vermutlich weniger toll, da fehlt mir aber die Erfahrung.
Eine wesentliche Kaufentscheidung für mich war, dass das Rad auch ohne Akku zu "derfahren" sein muss. Deshalb war alles was mit den bisherigen Bosch-Motoren aber auch mit der Nuvinci/Enviolo ausgestattet ist, keine Option, weil einfach ohne Unterstützung immer ein spürbarer Widerstand da war! (ein bisschen wie Gegenwind). Kettenschaltung mag ich nicht. Das eHarry ist als eines der wenigeren optional mit Rohloff erhältlich. Mit der komm ich zur Not den Berg auch rauf - erheblich langsamer halt aber es geht gut auch mit zwei Kindern drin - und kann trotzdem in der Ebene gut schnell fahren.
Bzgl. Bergauffahren sind ansonsten mit Motor alle Sorgen obsolet. Der Brose zieht den Berg rauf, dass es eine Freud ist. 130 Höhenmeter spürst noch nicht einmal besonders bei der Akkureichweite. In Stufe 4 fährt es Dir - sobald Du trittst - auch bei etwas steilerer Straße (etwa 10% Steigung) quasi unterm Hintern weg. Auch mit zwei Kindern drin genügt mir praktisch immer die Stufe 3 als Unterstützung um ohne all zu großen Schweißausbruch die Steigungen rauf zu kommen und ich komm leicht ins Schwitzen.
Im Alltagsbetrieb im leicht hügeligen Stadtbetrieb fahre ich zum Teil ganz ohne Unterstützung (auch mit Kindern drin), zum Teil mit Stufe 1 bei leichter Dauersteigung bzw. Gegenwind. Stufe 2 oder 3 der Unterstützung sind immer nur kurz im Einsatz und vor allem dann toll, wenn man wo schnell weg kommen will (Kreuzung, Einordnen in stark befahrene Straße, kurze aber steile Rampe usw). Damit komme ich derzeit mit 50% Kinder an Bord auf eine Reichweite lt. Radcomputer von teilweise deutlich über 100km, die dann in Realität auch etwa hinkommt (116km hat er nach dem letzten Aufladen angezeigt, 169km nach dem vorletzten Mal. Da bin ich dann 132km tatsächlich gefahren und hab bei einer Restreichweitenanzeige von 37km wieder aufgeladen).