Erfahrung selber bauen<->Kaufentscheidung, Auswahl

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So, heute habe ich eine Bestellung gemacht: Es wird ein "Elektro-Bakfiets lang, E250, Cangoo E-Downtown Plus, 7 Gang 3 Kindersitzplätze" von Fahrrad-Ass: http://fahrrad-ass.de/shop/article_512/Elektro-Bakfiets-lang,-E250,-Cangoo-E-Downtown-Plus,--7-Gang-3-Kindersitzplätze,-schwarz.html
Ich will einfach ein bisschen über meine Entscheidungsfindung berichten.
Ich fahre seit früher Jugend viel Fahrrad. Jetzt mit jungem Nachwuchs kam die Beschäftigung mit dem Thema Lastenrad auf. Zuerst hat mich das Packbernds begeistert.
http://cargobikeforum.de/forum/index.php?posts/6474/
Was die so bauen, hört sich für mich nämlich erste Sahne an. Kette rausnehmen ohne Kettennietenlöser, durch die kleinen Räder und den Verzicht auf einen Kettenkasten möglicherweise nicht schwerer, als andere Räder mit Alu-Rahmen, vom Hersteller mit Zulassung für viel Ladegewicht beworben, etwas gefedert und der geflochtene Weidenkorb sieht auf den Fotos schon superstylisch aus. Mit den 20"-Rädern habe ich mich angefreundet, weil mein Liegerad auch 20" hat.
Ein geschlossener Kettenkasten ist mir wichtig, und ich habe dann noch hin- und herüberlegt, ob der Zahnriemen des Bernds für mich ein ausreichender Ersatz wäre. Zumindest bekommt man damit wohl keine schwarzen Hosenbeine.
Letztendlich war ich mir mit dem Zahnriemen dann doch unsicher: schlechtere Ersatzteilversorgung als bei Ketten, keine eigene Erfahrung damit, ob die wohl längere Haltbarkeit den Aufpreis wettmacht, und die Frage, ob der Zahnriemen schon allein dadurch geschädigt werden kann, dass man das Hosenbein einklemmt.
Während meiner Grübelei und durch meinen Geiz ;-) aufgeschobenen Kauf war das Angebot dann weg. Frust :)

Also: Viel Geld ausgeben? Möglichkeiten zu Probefahrten sind hier rund um Stuttgart echt schwer zu finden. Und irgendwie will mir nicht ganz eingehen, warum Markenräder wie Backfiets.nl oder Workcycles KR8 mehr als doppelt so teuer sind wie ein Babboe, ein Cangoo oder z.B. dieses E-Bay-Angebot:

http://www.ebay.de/itm/Elektro-Last...sport_Fahrrad_Kindersitze&hash=item4ad7fb5ec0

Mit Melanie Budding von Reha Discount habe ich es aber nicht geschafft, Kontakt aufzunehmen. Weder per E-Mail (keine Antwort) noch per Telefon (nicht erreichbar) noch per Fax (kein Faxgerät angeschlossen?). Und dann im Garantiefall noch Ärger wegen Transport in die Niederlande? Und im Fall des Falles ein grenzüberschreitender Rechtsstreit? Nein Danke :)

Ich akzeptiere ja einen Aufpreis für Marke, bessere Komponenten, einen besseren Rahmen. Aber bei 4000 € statt 2000 €... Aufpreis für Beratung ist mehr oder weniger ein fiktives Thema, weil es hier rund um Stuttgart ja kaum Möglichkeiten zur Probefahrt gibt.

Letztendlich konnte ich drei Räder ausprobieren:

- In Böblingen bei eZee ein Urban Arrow. Da bin ich Freund der Nuvinci-Schaltung geworden. Das stufenlose Schalten fühlt sich schon saugut an. Und 360% erreichen andere Nabenschaltungen nicht (eine Rohloff würde ich natürlich schon mal gerne probefahren, träum). Die im Testrad verbauten Rollenbremsen waren nach meinem Empfinden gerade so ausreichend. Was mir nicht so gefallen hat war das etwas klobige aussehen. Die "Styroporkiste" ist sicher in Bezug auf Gewicht, Volumen und Stabilität unschlagbar, aber irgendwie habe ich mich auf den ersten Blick nicht damit angefreundet. Und der Kettenschutz ist kein echter Kettenkasten, sondern ein Chainglider. Der Chainglider ist sicher nicht schlecht, aber ich finde irgendwie: Wenn-schon-dann-auch-richtig ;-) Und auch der hintere Teil des Urban Arrows sieht einfach irgendwie klobig aus. Aber klar, so steif wie mit den vier Rohren zwischen Tretlager und Hinterradnabe wird man sonst nix finden...

- In Karlsruhe bei B.O.C. ein Babboe City. Erfahrungsbericht: http://cargobikeforum.de/forum/index.php?goto/post&id=7450#post-7450

- In Tübingen bei der Tretmühle ein Backfiets.nl. Hat sicher hochwertige Komponenten. Hat sich gut gefahren. Aber bei so einem hochpreisigen Rad schaue ich natürlich auch besonders genau hin. Was mir z.B. nicht gefallen hat, war die Bodenplatte der Kiste. Die Kiste hat keine ganz rechteckige Grundform, sondern ist vorne ein paar cm schmaler als hinten. Aber die Bodenplatte war rechteckig. Das mag praktisch sein, weil die Kleinen dann das überstehende Brett zum Hochklettern verwenden können. Aber ich finde, es sieht einfach aus wie: "Wir sparen uns zwei nicht im rechten Winkel verlaufende Sägeschnitte, für die wir auf der großen Standkreissäge keinen Anschlag haben." Und wenn ich es richtig gesehen habe, ist der Fahrradständer nur an der Kiste befestigt und nicht mit dem Rahmen verschweißt. Das mag kein direkter Nachteil sein, aber ich frage mich, ob damit nicht Stabilität und Gewicht der Bodenplatte überdimensioniert sind.
Naja, bestimmt nicht schlecht, aber teu(r)er, und das Kriterium "Händler vor Ort" ist mit Tübingen leider auch nicht ganz erfüllt...

Von Workcycles habe ich mir noch eine Preisliste für das KR8 schicken lassen. Das Rad an sich macht übers Internet einen guten Eindruck, aber die Bezugsmöglichkeiten sind bescheiden :) Und der Preis ist halt auch nicht so, dass ich es mal bestellen will, und wenn's nichts ist fliegt's halt wieder raus...

Thema selber bauen: Ich habe zwar ein Hobby-Bastel-Elektrodenschweißgerät, aber an dem Bügelbrett das ich repariert habe, hat die letzte Schweißnaht nicht gehalten :) Sonst im Fahrrad-Schrauben fühle ich mich ganz fit. Deshalb war immer auch die Frage, ob ich nicht ein billiges Lastenrad kaufe, und dann selbst höherwertige Komponenten nachrüste. Oder ob ich eines ohne Motor kaufe, und den Pedelec-Antrieb selbst nachrüste. Ganz selber bauen hätte mir zwar Spaß gemacht, aber ich glaube, dass auch ein günstiger fertiger Rahmen besser ist, als was ich selbst hinkriegen würde, und den Zeitaufwand kann ich mir eigentlich nicht leisten.
Das jetzt bestellte Rad soll vorne V-Brakes und hinten eine Rücktrittbremse haben. Da es in Stuttgart recht bergig ist, habe ich vor, hinten noch eine Felgenbremse nachzurüsten. Cantilever-Bolzen oder eine Aufnahme für eine Scheibenbremse hat der Rahmen wohl nicht, aber hinten an der Querstrebe, dort wo das Schutzblech befestigt ist, müsste man wohl eine Seitenzug-Bremse ("Weinmann") oder einen U-Bügel montieren können:

Der Vollständigkeit halber: inzwischen ist mir im Internet über den Weg gelaufen, dass es von Magura wohl früher einmal einen sogenannten U-Bügel gab. Damit werden sozusagen die Cantilever-Bolzen nachgerüstet. Der U-Bügel wird am Rahmen oder an der Gabel an der Stelle verschraubt, an der sonst eine Seitenzug-Bremse oder das Schutzblech festgeschraubt ist.

Jetzt sehe ich es mal als (großen Zeit-)Vorteil, dass Pedelec-Elektronik und alles schon montiert ist, und ich - hoffentlich - nicht allzu viel basteln muss.

Die Leute von Fahrrad-Ass haben auf eine erste E-Mail mit technischen Fragen schnell und zügig geantwortet. Eine zweite Mail blieb dann für jetzt zehn Tage unbeantwortet :-( Aber heute Morgen hab ich angerufen, hatte gleich jemanden am Telefon, eine deutsche Anschrift gibt es auch, und Berichte von zufriedenen Kunden habe ich auch gefunden.
So, hoffentlich klappt das mit Lieferung erst ab dem 30.7. (sind vorher zwischendurch noch weg). Und dann darf man gerne hier nach Stuttgart-Vaihingen zum Probefahren kommen :)


Weitere technische Daten aus der E-Mail von Fahrrad-Ass:

- Ist der Motor ist ein Nabenmotor im Vorderrad?
Ja!

- Gibt es eine Schiebehilfe-Funktion (4km/h-Funktion)?
Nein. Dieses bakfiets ist vergleichsweise leicht (vgl. mit 3 Rad bakfiets
etc.) und lässt sich auch so sehr leicht schieben.

- Ist die Schaltung eine Nabenschaltung?
Ja, 7 Gang Shimano Nexus mit Rücktrittbremse.

- Läuft die Kette in einem geschlossenen Kettenkasten?
Ja!

- Welche Bremsen (Bremstypen) sind verbaut?
Rücktrittbremse + Felgenbremse vorne.

- Der Akku sitzt, wie auf den Bildern zu sehen, im Gepäckträger?
Ja!

- Wird die Beleuchtung über den Pedelec-Akku mit Strom versorgt?
Nein. LED-Batteriebeleuchtung. LEDs benötigen sehr wenig Strom!
Handelsübliche AAA Batterien sind deshalb hier extrem langlebig.

- Ist der Rahmen in der Mitte teilbar (ich würde das als Vorteil sehen, da
ich dann das Fahrrad zur Not auch einmal in meinem kleinen Auto
transportieren könnte)?
Nein! Wegen der Stabilität nicht ratsam (so etwas gibt es nur bei sehr
billigen China Importen, damit diese kleiner verpackt und damit billiger
versendet werden können).

- Sehe ich auf den Bildern ein Rahmenschloss?
Ja, Rahmenschloss ist inklusive!
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin,

So, heute habe ich eine Bestellung gemacht: Es wird ein "Elektro-Bakfiets lang, E250, Cangoo E-Downtown Plus, 7 Gang 3 Kindersitzplätze" von Fahrrad-Ass: http://fahrrad-ass.de/shop/article_512/Elektro-Bakfiets-lang,-E250,-Cangoo-E-Downtown-Plus,--7-Gang-3-Kindersitzplätze,-schwarz.html
Ich will einfach ein bisschen über meine Entscheidungsfindung berichten.

Vielen Dank für die Darstellung Deiner Gedankengänge, wie sind denn die Erfahrungen mit dem Teil (so es schon bei Dir eingetroffen sein sollte)? Ich suche zwar in einer etwas anderen Richtung, aber interessieren würde mich das dennoch...

- Ist der Rahmen in der Mitte teilbar (ich würde das als Vorteil sehen, da
ich dann das Fahrrad zur Not auch einmal in meinem kleinen Auto
transportieren könnte)?
Nein! Wegen der Stabilität nicht ratsam (so etwas gibt es nur bei sehr
billigen China Importen, damit diese kleiner verpackt und damit billiger
versendet werden können).

Höhöhö, coole Antwort des Händlers. Das Load z.b. war mir bisher als gar nicht billige Chinaware bekannt... ;-)

Grüße
Marius
 
Hallo zusammen!

Ich habe mir auch ein Cangoo E250 Downtown bei Meinhollandrad.de für 1500€ + 50€ Versand + 300€ für 300Wh Zusatzakku bestellt und geliefert bekommen.

Der Versand verlief ein wenig unprofessionell: Ich habe zwei Sendungsnummern erhalten. Der Paketdienst (Hermes) hat drei Päckchen abgeliefert. Kein Fahrradrahmen dabei. Angerufen (auf Anrufbeantworter) und erneut eine Sendungsnummer erhalten. Diesmal zwei Pakete und eines davon der vormontierte Rahmen. Der zusätzlich bestellte zweite Akku fehlte weiterhin. E-Mail geschrieben, als Antwort bekommen, dass dieser momentan nicht lieferbar sein und mir das Geld rück überwiesen wird. (ist geschehen)

Einen passenden Akku zusätzlich über ebay bestellt. (400Wh anstelle der 300Wh, die original mitgeliefert werden, für 379€)

Aufbau:
  • Beworben wird das Rad mit 95% vormontiert und in kurzer Zeit aufbaubar. Ich habe für das Chassis ca 1,5h benötigt+ noch eine halbe Stunde für die Transportkiste = 2h Aufbauzeit.
  • Die mitgelieferten Batterielichter haben ziemlich sicher keine StVO-Zulassung, aber sie funktionieren immerhin.
  • Die Anleitung gehört zu einem Rad ohne Motor und ist nur mit ein paar Bildchen in Englisch versehen. Eigentlich eine Frechheit für ein Rad mit CE-Zeichen. Der Motor besitzt eine eigene Anleitung in Englisch, die zumindest ausgereicht hat, dass ich den Motor in Betrieb nehmen konnte und die Radgröße richtig eingestellt bekommen habe.
  • Der Fahrradcomputer ist absolut rudimentär und nur dazu da, den Unterstützungsgrad in 5 oder 6 Stufen einzustellen. Es gibt einen Kilometerzähler und eine Geschwindigkeitsangabe die davon lebt, dass der richtige Raddurchmesser programmiert wurde.
  • Der Aufbau war weitgehend unproblematisch und ich habe ihn alleine durchgeführt, aber:
    • der Fahrradständer muss unbedingt in beiden Endlagen mit einem Stück Gummi (Streifen alter Fahrradmantel genügt) gedämpft werden, sonst macht er aus der Transportkiste eine Trommel
    • Die mitgelieferte Frontbeleuchtung kollidiert mit dem Bremsseil der V-Brake. Da muss ein wenig gebogen und gebastelt werden.
    • Die Pedale waren vormontiert, aber schnell locker: 4kant fetten und Schrauben nachziehen
    • Die Speichen beider Laufräder mussten kräftig nachgespannt werden. Nix für Anfänger: Speichenschlüssel notwendig und Erfahrung im Zentrieren von Laufrädern.
    • Die Sattelstütze und die Sattelklemme sind Schrott: Da wurde konstruktiv gepfuscht. Sie Sattelstange hat keinen markierten Endanschlag, ist für mich als 1,86m großen Menschen deutlich zu kurz und lässt sich nicht sicher klemmen. Abhilfe: eine neue längere Sattelstange (ø25,4mm x 40cm) gekauft und eine andere Klemme (ø28,5mm) dazu. Da muss ich möglicherweise nochmal konstruktiv dran, um das besser zu lösen. (Dauerversuch steht noch aus)
    • Beide Lenk-Lager (2x Schlüsselweite 36) mussten nachgezogen werden und mit Gewindesicherung gesichert werden.
    • Die Kindersitze habe ich nicht eingebaut, weil die Kiste als Transportrad gebraucht wird und nicht als Kinderrad.
  • Mitgeliefert wurde alles, wie beschrieben + eine zusätzliche Abdeckung für die Transportkiste. Selbst ein kleiner Werkzeugsatz wurde mitgeliefert. (y)
Die erste Woche Fahrpraxis:
  • Ich bin diese Woche rund 130km damit gefahren. Etwa 2/3 auf Teer in der Stadt und 1/3 auf Schotterwegen entlang des Lech-Hochdamms.
  • Fahrverhalten war sehr gut. Ich hatte als Neuling keinerlei Probleme mit der Kiste zu fahren. 20er Schnitt ist problemlos fahrbar.
  • Wir haben Testfahrten gemacht, in dem wir uns gegenseitig in die Transportkiste gesetzt haben und uns rum gefahren haben. Alles ok und das obwohl wir beide gute zwei Zentner wiegen ;-)
  • Der Motor setzt ein, wenn das rechte Pedal den oberen Totpunkt überschreitet. Nach zwei, drei Sekunden hört er wieder auf, wenn nicht ein erneuter Impuls erfolgt. Ich kann damit sehr gut umgehen und entspannt fahren. Nachteil: Wenn man den OT beim Bremsen passiert, schaltet sich beim Bremsen auch der Motor ein.
  • Die Unterstützungsstufen des Motors kennzeichnen jeweils eine Maximalgeschwindigkeit, bis zu der unterstützt wird.
  • Das Display zeigt an, wie viel Leistung der Motor gerade zieht. (Balkendiagramm)
  • Die Muttern der Transportkiste (4x3 Stück!) lockern sich bei holpriger Fahrt sehr schnell: Entweder Schraubenlack verwenden oder gegen selbstsichernde Muttern austauschen.
  • meine täglichen 20km fahre ich locker mit einem von 4 Ladebalken. Leer gefahren habe ich den Akku noch nicht. Mach ich, wenn der zweite Akku da ist.
  • Heute gab es einen großen Aldi-Einkauf. Den Inhalt eines Einkaufskorbs hab ich locker in die Transportkiste verstaut. Das Fahrverhalten ist absolut easy und begeistert mich.
  • Durch die fehlenden Kindersitze ist die Transportkiste ein wenig "lapprig". Ich habe im Baumarkt ein Alu-U-Profil 11,5 x 1 gekauft und oben auf die Kanten der Längsseiten mit Silikon aufgesetzt. Jetzt habe ich ein paar zusätzliche Ankerpunkte für Strapse :)
  • Die Bremsleistung der V-Brake könnte besser sein. Vielleicht werde ich noch die Gummis gegen bessere tauschen.
  • Was ich sehr vermisse, ist die Möglichkeit am hinteren Laufrad eine zusätzliche Felgenbremse (magura HS11 hätte ich gerne) zu montieren, weil es für die keine geeigneten Aufnahmepunkte gibt. Da werde ich noch meditieren, ob mir dazu eine Lösung einfällt.
  • Die beiden Öffnungen in der Transportkiste, die wohl als Steighilfe für die Kindersitze gedacht waren, habe ich mit zwei Resopal-Frühstücksbrettchen aus dem 1€ Laden und Doppelklebeband verschlossen.
  • Die Transportkiste bekommt noch einen Boden aus einer alten ISO-Matte geschnitten, damit das Ladegut nicht so scheppert.
Fazit: Die gebotene Leistung ist für 1500€ noch ok, aber man sollte Erfahrung in Radtechnik besitzen. Jemand von der grünen Wiese wird sehr wahrscheinlich frustriert werden und Schiffbruch erleiden. Wer sich die Montage nicht zutraut, sollte lieber ein bis zwei Tausender mehr investieren und ein baboo oder ein bullett kaufen.

Ausblick: Möglicherweise werde ich mir eine verschließbare ALU-Transportkiste anstelle der Holzkiste montieren. Kommt Zeit, kommt Rad

Ich werde weiter berichten.
 
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Toller Bericht, Danke!
 
Und das reicht dir an Bremsleistung bei euren Bergen da unten?
 
genauso isses. Ich unternehme ja keine Pässetouren mit dem Rad, mein Ort liegt hauptsächlich im Tal mit ein paar Ausläufern in die Vorberge/Hügelzone. Lange Abfahrten habe ich selten bis nie, und für kurze reicht es locker.
 
Hier in Nr. 27 habe ich beschrieben, wie ich das Bremssockelproblem in meinem verflossenen Dreirad gelöst hatte. Könnte man eventuell auch mit Schellen arbeiten, um nicht am Rahmen rumbraten zu müssen (Garantie...)
http://cargobikeforum.de/forum/index.php?threads/zeigt-mal-eure-lastesel.12/page-2#post-176

Danke, das ist ein sehr guter Tipp!

Da werd ich mir aus dem Bikekitchen Augsburg passende Teile holen. (y)

Über die Idee, einen fremden Brakebooster zu missbrauchen, hab ich schon meditiert. Der hat zumindest die zentrale Bohrung in der Mitte, die ich benutzen könnte.
 
Das wäre dann das professionelle Teil, das ich bräuchte: DNA-V-PLATE Das gibt es scheinbar nur noch in England zu kaufen.
 
Ein mechanisch so stark belastetes Teil aus Alu? hm, ich weiss ja nicht. Aber die werden schon wissen, was sie da verkaufen.
 
Ich überlege aber auch schon die ganze Zeit rum, weswegen mir das Ding nicht gefällt. Die Schlauchschellen sind natürlich die Höchststrafe, aber eine ganz normale Seitenzugbremse hat da unten überhaupt nix und lebt nur von der oberen Schraube. Und da es hier ja nur um die Hinterradbremse geht, sich der Alubügel also an den Sitzstreben abstützen kann, sollte die ganze Konstruktion schon irgendwie in Ordnung gehen. Ausführung -_- na ja.
 
Verrückt! Irgendwann bauen Sie ganze Fahrräder aus Aluminium!
:p
Ja ja, das war ne top Vorlage. Sicher verwandelt:sneaky: mein Radl ist auch aus Alu, aber meine bisherigen Brakebooster waren alle aus Stahl, daher wundere ich mich etwas.
 
Der Brake-Booster (der eigentlich einen besseren Namen verdient hätte) sieht nur Biegung und kann deshalb aus einem einfachen Blech hergestellt werden, das genau in dieser Richtung steif ist. Mit Aluminium ließe sich da auch kein Gewicht sparen, weil eine gleichsteife Aluplatte bei gleicher Umrißkontur dreimal so dick und damit genau so schwer werden würde.
Dieses DNA-Vieh muß neben der Biegung jedoch auch Torsionskräft aufnehmen, weil die Bremsbackenlagerung halt außerhalb der Mittelebene liegt und die Beläge außerdem von der Felge mitgenommen werden. Ideal wäre da ein geschlossenes Oval- oder Rechteckprofil. Rahmen- oder Gabelrohre können das. Hier hat man halt eine etwas dickere Aluplatte genommen, aber durch die vielen ausgefrästen Fenster deren Torsionssteifigkeit wieder komplett hingerichtet.
Damit weiß ich auch endlich, weshalb mir das Ding nicht gefallen will. Insofern schönen Dank für deinen Einwurf! Ich sehe jetzt klarer.

Gruß,

Clemens
 
Da spricht ein Ingenieur. (?)
"aber durch die vielen ausgefrästen Fenster deren Torsionssteifigkeit wieder komplett hingerichtet."
Gefällt mir, die Wortwahl @RAD/CAM (y)
 
So, dann will ich auch endlich einen ersten Bericht liefern... Sorry campasoda, hab den Kopf voll mit lauter anderen Sachen... Und ein bisschen mit Lastenrad-Schraubereien ;-) Nichts arges, aber die Nachrüstung einer dritten Bremse hat mich trotz nur eines ersten wirklichen Versuchs ettliche Stunden gekostet, und kann so nicht bleiben... später mehr.

Vorneweg: Ich bereue den Kauf nicht. Für den Preis (plus Versandkosten und mit extra Regenzelt unter 1700 Euro) ein Pedelec und dazu noch ein Lastenrad, da ist meine Rechnung so, dass ich mir sage, da kann ich viele Ersatzteile kaufen und einige Zeit mit Schrauben verbringen, bis ich auf den Preis eines höherwertigen Lastenrads komme.

Vieles lief bei mir genau wie bei Günter. Es kamen zwei getrennte Pakete, so dass ich nach der ersten Lieferung etwas irritiert nochmal beim Fahrradladen angerufen habe. Der Rahmen kam dann per Spezialspedition.

Wir haben zu zweit etwa drei Stunden gemütlich geschraubt, bis alles montiert war. Bezeichnenderweise wurde ein Haufen (eher mittelprächtiges) Werkzeug mitgeliefert, eine nette Überraschung. "Vormontiert" hat bedeutet, dass man wirklich fast alle Schrauben am Rad nochmal überprüfen und nachziehen musste.

Die Anleitung ist wirklich ein Witz. Es hat schon ein bisschen fröhliches Rätseln gebraucht, bis wir alle Teile richtig zuordnen konnten.
Und es wurde keine Schraube zu viel geliefert, also hieß es bei Basteln schön aufpassen, welche Schraube wofür ist. Die Holzschrauben für die Kiste hatten teilweise nicht komplett ausgearbeitete Schraubenköpfe, so dass das Schrauberbit des Akkuschraubers nicht richtig greifen konnte.

Die Holzkiste scheint aus lackiertem Sperrholz zu bestehen. Der Boden macht einen stabilen Eindruck. Aber die langen Seiten würde ich in der Tat nicht zu sehr belasten, besonders ohne montierte Sitzbretter. Die Auflagen für die zwei Sitzbretter und die Rückenlehne in der Mitte sind an den Seitenbrettern angetackert. Wohl durch zu große Belastung des Sitzbretts (uuups) hat sich eine Auflage bereits gelöst.

Programmieren musste man nichts, die Elektronik lief auf Anhieb. Der Kontroller bietet bis zu sechs Unterstützungsstufen. Nach meinem Gefühl liefert der Motor immer volle Leistung, die Unterstützungsstufe bezieht sich nur auf die Geschwindigkeit. Über zwanzig km/h (teilweise auch zweiundzwanzig km/h, das schwankt etwas) bekommt man kaum noch Unterstützung (sofern der Tacho stimmt, aber scheint schon so zu sein). Dafür zieht der Motor auch mit Ladung am Berg schön kräftig.
Nach dem ersten Motortest haben wir gemerkt, dass wir das Vorderrad falschrum in die Gabel geschraubt hatten.

Beim Einklappen des Ständers schlägt, wie Günter schreibt, hart Lack auf Lack. Was mich am Fahrradständer am meisten zum Lachen gebracht hat, ist, dass die Achse ein massiver, schwerer Metallstab ist. Da könnte man mit einem einzelnen billigen Bauteil (Rohr statt massiv) sicher einige hundert Gramm Gewicht sparen :) ... steht auf meiner Todo-Liste.
Auf den vier Füßen des Fahrradständers stecken Plastikkappen, von diesen Kappen habe ich bereits eine verloren (bestimmt irgendwo im Boden stecken lassen, als der Fahrradständer eingesunken ist).
Das Fahrrad steht einwandfrei stabil.
Überhaupt macht nicht nur der Fahrradständer sondern der ganze Rahmen für mein laienhaftes Verständnis einen sehr stabilen und massiven Eindruck.

Ich muss die Sattelstütze zum Glück nicht so weit rausziehen wie Günter, deshalb kann ich deren Qualität nicht beurteilen. Aber die Klemme ist bei meinem Rad einwandfrei.

Eine Kindersitzplatte hatte ich montiert. Jetzt ist sie aber schon wieder weg zu Gunsten eines kleinen Alukoffers. Für den Alukoffer habe ich zwei Löcher in die Kiste gebohrt, so dass der Koffer kompakt mit einem Seilschloss passender Länge umschlossen und am Fahrrad festgeschlossen werden kann. Wenn unser Kleiner mitfährt, kommt auf die Kiste eine weiche Unterlage, und so kann er auch bequem sitzen. Da sitzt er auch ein paar cm tiefer, so dass der Kopf nicht so schnell mit dem Bremsgriff zusammenstoßen kann, wenn er noch ein paar cm gewachsen ist.

Eine Abdeckung für die Transportkiste wurde auch bei mir überraschender- und praktischerweise mitgeliefert (vom Prinzip wie ein Spannbettuch, nur dicht genug für Regen :) ). Hatte die Abdeckung nicht extra bestellt, weil ich dachte ich brauche das nicht, aber verwende sie jetzt ständig und möchte sie nicht missen.


Auch bzgl. der Fahrpraxis stimmt meine Erfahrung fast vollständig mit der von Günther überein.
Nach den ersten hundert Meter kamen alle damit klar, die das Rad ausprobiert haben. Ein Testfahrer ist kurz nach dem Aufsteigen gestürzt, wohl aus Unsicherheit.
Ich finde, das Rad fährt sich gut. Randsteine rauf- und runterhüpfen ist mit dem 20"-Vorderrad nicht drin :) Und man hat einen grooooßen Wendekreis. Die Gangschaltung liegt mit ihren sieben Übersetzungen in einem wie ich finde guten Bereich. Mit Motorunterstützung schafft man auch steile Berge (ohne Motorunterstützung möchte man mit diesem Gewicht auch leichte Steigungen nicht fahren :) ). Besonders schnell kann man auch im siebten Gang nicht antreiben. Ich glaube so ab 30 km/h oder so macht es keinen Spaß mehr, mitzutreten und ich lasse mich lieber rollen.
Man wird - gezwungenermaßen - gemächlicher :)

Dass der Motor auch beim Bremsen mit der Rücktrittbremse manchmal einen Ruckler macht, stört mich schon ein bisschen. Aber man gewöhnt sich dran.

  • Die Muttern der Transportkiste (4x3 Stück!) lockern sich bei holpriger Fahrt sehr schnell: Entweder Schraubenlack verwenden oder gegen selbstsichernde Muttern austauschen.
Das habe ich noch gar nicht bemerkt... Die vier Kanten der Kiste sind ja mit Metallwinkelschienen verschraubt, bei mir 4x2x3 Schrauben und Muttern. Die Kiste ist mit Holzschrauben mit der Bodenplatte verbunden. Die ganze Kiste ist dann mit vier großen Schrauben mit dem Fahrradrahmen verbunden - vielleicht lösen die sich ja? Muss ich kontrollieren...

Einmal in Stuttgart aus dem Tal auf die Höhe fahren braucht schon einen großen Teil der Akkukapazität, vor allem wenn ich nur bequem mittrete. Einmal hat der Motor gegen Ende der Fahrt mal ausgesetzt, sich dann aber neu booten lassen. Ich nehme mal an, da bin mit zu viel Last zu bequem bergauf gefahren. Ich hoffe, die Akkukapazität nimmt nicht zu schnell zu stark ab...

Eines noch: Mein klassischer Speichenspanner passt nicht... Vielleicht sind wirklich extradicke Lastenrad-Speichen montiert.


Thema Bremsen:
Die V-Brake bremst nicht besonders gut, selbst wenn man den Bremsgriff ganz durchzieht. Strammer einstellen ist nicht, weil sonst die Bremsbacken sich nicht komplett von der Felge lösen.
Die Bremssockel wirken ein bisschen lapprig. Vielleicht sollte ich hier testweise einfach mal einen Brake-Booster montieren... Sicher ist auch der superlange Bremszug kein Vorteil...

Als ich einmal ein sehr steiles Stück von der Waldebene Ost nach Wangen runtergefahren bin (in Schrittgeschwindigkeit), habe ich auf halber Höhe angehalten und wollte die Temperatur an der Rücktrittbremse fühlen... Hab mir recht ordentlich den Finger verbrannt...

Also muss definitiv eine dritte Bremse her.
Ich hab mir bei ebay einen billigen Brake-Booster aus Alu bestellt:

http://www.ebay.de/itm/Bremsbrucke-..._Fahrradteile_Komponenten&hash=item3ce1cc4100

Diesen habe ich an der Rahmenplatte festgeschraubt, und dann an dem Booster hydraulische Magura-Bremsen angebracht. Da der Booster aber nicht ganz auf dem Rahmen aufliegt, würde er sich bei jedem Bremsvorgang bewegen. Das will ich dem Alu nicht zumuten...

Die "Rahmenplatte" wirkt nicht so stabil, und dient wohl nur zur Befestigung des Schutzblechs. Auch das sehe ich bei meiner bisherigen Lösung als Schwachstelle. Wenn die hydraulischen Bremsen bzw. der Booster direkt auf den Rahmenstreben aufliegen würde, könnte ich es mir aber schon vorstellen (wobei, lieber mit einer Stahlplatte als einer Aluplatte).
Für eine alte Seitenzugbremse vom Dachboden liegt die "Rahmenplatte" zu weit vom Rad weg. Übrigens ist auch das Schutzblech recht weit vom Rad weg. Ich vermute mal, man könnte ohne größere Umbauten dickere Reifen montieren (es wurden übrigens Mäntel von Kenda geliefert).
Wobei, ich lese gerade, dass der Abstand zwischen Loch in der Rahmenplatte und Felge gar nicht einheitlich ist... http://de.rec.fahrrad.narkive.com/nRNrgScs/diverse-seitenzugbremsen
Und noch ein Gedanke: Der Gepäckträger wirkt auf mich so stabil, dass ich mir sogar vorstellen könnte, dort eine Querstrebe für eine Seitenzugbremse zu montieren, oder eine Platte auf der ich die hydraulischen Bremsen anbringen könnte.

Aber, um hier kein zu negatives Bild zu zeichnen: In einer flacheren Gegend könnte ich mit den vorhandenen Bremsen sogar leben und würde mir nicht die Mühe machen, etwas nachzurüsten.

Fazit: Ich würde das Rad wieder kaufen.
 
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Ja ja, das war ne top Vorlage. Sicher verwandelt:sneaky: mein Radl ist auch aus Alu, aber meine bisherigen Brakebooster waren alle aus Stahl, daher wundere ich mich etwas.
Hallo itsw,
weißt Du, woher man einen Brake-Booster aus Stahl beziehen kann?

Das wäre mir glaube ich sogar lieber, als die von Günter verlinkte DNA V-Powerstop Plate... Für die hydraulischen Bremsen die ich rumfahren habe, braucht man auch gar keine Bolzen, sondern kann sie einfach nur festschrauben.
Mhm, vielleicht kann ich ja meinen Alu-Brake-Booster nicht oben festschrauben, sondern mit Schlauchschellen direkt mit den Sitzstreben verbinden? Muss ich mal ausprobieren, was das für einen Eindruck macht...
 
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Jm009, danke für deinen Bericht. Der zeigt mir, dass meine Beobachtungen nicht ganz falsch waren. Immer gut zu wissen.



Thema Bremsen:
Die V-Brake bremst nicht besonders gut, selbst wenn man den Bremsgriff ganz durchzieht. Strammer einstellen ist nicht, weil sonst die Bremsbacken sich nicht komplett von der Felge lösen.
Die Bremssockel wirken ein bisschen lapprig. Vielleicht sollte ich hier testweise einfach mal einen Brake-Booster montieren... Sicher ist auch der superlange Bremszug kein Vorteil...

[...]

Ich hab mir bei ebay einen billigen Brake-Booster aus Alu bestellt: [...]

Diesen habe ich an der Rahmenplatte festgeschraubt, und dann an dem Booster hydraulische Magura-Bremsen angebracht. Da der Booster aber nicht ganz auf dem Rahmen aufliegt, würde er sich bei jedem Bremsvorgang bewegen. Das will ich dem Alu nicht zumuten...

Die "Rahmenplatte" wirkt nicht so stabil, und dient wohl nur zur Befestigung des Schutzblechs. Auch das sehe ich bei meiner bisherigen Lösung als Schwachstelle. Wenn die hydraulischen Bremsen bzw. der Booster direkt auf den Rahmenstreben aufliegen würde, könnte ich es mir aber schon vorstellen (wobei, lieber mit einer Stahlplatte als einer Aluplatte).

Ich habe am Vorderrad dieses Wochenende noch ein Felgenschloss mit Brakebooster montiert, was die Leistung der V-Brake deutlich erhöht hat. Die Bremsaufnahmen an der Gabel sind / waren nicht der Hit. Wenn hier mal die Hydraulikbremsen montiert werden, muss auf jeden Fall vor und hinter die Bremse ein Brakebooster um zu vermeiden, dass ich mit der Kraft der Bremse die Sockel abreiße.

Bye the way: Zwei bis drei Wochen Regen und die Bremssockel hatten schon Flugrost angesetzt. immer schön ölen....

@jm009: Magst ein Foto von deiner zweiten Nabenbremse einstellen? Da muss ich auch noch ran.

Mal sehen.

Ich habe einen Freund mit einer CNC-Fräse. Vielleicht konstruiere ich eine Bremsaufnahme aus VA, die auf den Punkt passt. (Und ja, wenn, dann fräse ich gleich zwei...)
 
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