Eine Polemik

Tim

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Lastenrad
Bakfiets Long Cargo
Moin,

ich durfte letztlich ein Christiania Dreirad (vermutlich das Modell Light) probefahren und muß sagen, dass ich danach ziemlich enttäuscht war und seitdem täglich drei Kreuze mache, dass ich ein zweirädriges Lastenrad gekauft habe. Selbst der Eigner des Christiania meinte, dass sich unser Bakfiets dagegen ja wie von selbst fahren würde. Beide Räder fuhren ohne Elektrifizierung.

Was ist der Vorteil dieser Kisten? Die maximale Zuladung? Dass man keinen Ständer braucht? In Kopenhagen fahren sie ja massenhaft herum, es wird also Vorteile geben. Trotzdem eine kurze Polemik:
  1. Der Untergrund ist einfach nie horizontal, d.h. ich saß die ganze Zeit mehr oder weniger verkrampft auf dem Ding, da man selbst kleinste, seitliche Neigungen der Fahrbahn spürte.
  2. Gab man Gas, schwang sich der Vorderbau um die Hochachse auf. Vermutlich dadurch, dass man abwechselnd am Lenker zieht. Ein schwerer Vorderbau ist bei Sport wohl eher hinderlich. ;)
  3. Auf der kurzen Tour von etwa 3 km bin ich faktisch 3x umgekippt. Ist ein tolles Anschauungsbeispiel für Fahrdynamik: Fährt man zu schnell in die Kurve und bremst dann, macht man sofort den Abgang. Sind die Dinger etwa nur für Schrittgeschwindigkeiten geeignet???
  4. In jeder Pfütze schaufelt man sich das Wasser massenhaft in die Schuhe. Die Position von Rädern und Schuhen ist dazu optimal gewählt.
  5. Die Scheibenbremsen sind effektiv, so effektiv, dass die verschieden langen Bowdenzüge der Vorderräder zu einem extremen Linksdrall auswirken, wenn man bremst. Sorgte vor allem bei Linkskurven für schnelle Abgänge.
Also: Was ist der Vorteil dieser Dinger????
 
naja, fahrverhalten kann man ja auch als fahrer etwas kontrollieren, bin eine zeitlang ein billiges china dreirad gefahren und ich fand das jetzt nicht absolut k****.
das christiana fahr ich ab und zu mal wenn kunden damit vorbeikommen, klar ist man nicht der spitzigste verkehrsteilnehmer d<mit, so sachen wie schutzblech modifizieren und bremsen richtig einstellen kann mal im radladen seines geringsen misstrauen machen lassen ( wenn mans nicht selbst kann )

ich find fand daran gut das man einfach alles in die kiste werfen kann ohne sich grossartig gedanken zu machen ob mal überladen ist.
 
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Viele deiner Probleme lösen sich mit zunehmender Fahrpraxis/Erfahrung. Wobei man jetzt sagen kann, daß das prinzipiell schon mal K**** ist, wenn man Übung braucht.
Aber im Prinzip hast du Recht. Was du noch vergessen hast: Schlaglöcher. Mit dem 2Rad bakfiets umkurvt man sie elegant, mit dem 3-Radkann man sich höchstens noch das Rad aussuchen, das durchrumpelt.
Manche hier schwören bei Schnee/Eis auf die Dinger.
Ich sehe den Vorteil hauptsächlich bei Beladungen >80kg. Da dann aber auch schon bald wieder die Grenze der Beladbarkeit und der muskulär erbringbaren Leistung erreicht ist (so bei 120-150kg), steht meines praktisch nur rum und ich denke über einen Verkauf nach...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wollte ja nur mal ein bisschen provozieren ("Polemik"). ;) Auf Nachfrage wurde mir beim Bakfiets eine maximale Gesamtzuladung von 210 kg genannt. Also Ladung+Fahrer. Wo liegt die bei so einem Dreirad? Mit 100 kg in der Kiste wird das Umkippen evtl. auch etwas entspannter, weil der Gesamtschwerpunkt runter wandert. Aber die Kilos dann noch treten... Da wird wohl jede Steigung zur Qual. Nach meiner Erfahrung ist sowas wie das Flevo Trike das einzige, was trotz drei Rädern vernünftig fährt.
 
Ich hab außer dem BlackBike noch ein China-Dreirad mit Kiste hinten (=Lastenrikscha). Da merkt man auch jede Fahrbahnunebenheit, rumpelt in jedes Schlagloch, kippt aber nicht so schnell um wie mit den Kiste-vorne-Dingern, die sich zu allem Unglück auch mit steigender Beladung umso schwerer lenken lassen. Irgendwann fahren die dann (zumindest gefühlt) nur noch geradeaus bzw. in Richtung der Straßenneigung/des nächsten Schlaglochs. Also: wenn schon drei Räder, dann Kiste hinten...

Meine Rikscha ist noch im Serienzustand, d.h. single-speed(!) und mit single-wheel brake (richtig gelesen: von den drei Rädern lässt sich gerade eines per Bandbremse bremsen) und bedarf dringend technischer Aufrüstung. Das Teil kann 300kg zuladen, ist dann aber so nicht mehr fahrbar... Ich nutze es, wenn's schwer/sperrig wird und nur auf Kurzstrecken. Hab damit z.B. einen großen Teil meines Umzuges bewältigt, das hätte ich kaum mit nem anderen Lastenrad geschafft. Mit Spanngurten kann man die Kiste recht hoch beladen & muss nur alles gut festschnallen, damit nix rausfällt.

Viele Grüße,
Andy
 
Da wird wohl jede Steigung zur Qual. Nach meiner Erfahrung ist sowas wie das Flevo Trike das einzige, was trotz drei Rädern vernünftig fährt.

Ist ja schon ein Weilchen her, dass hier wer schrieb. Ich hau dann trotzdem mal verspätet was gegen die Polemik raus :D

Es gibt bekanntlich für jede Lösung ein Problem :p
Bei viel Gewicht hilft ein Motor gewaltig und lässt Steigungen den Schrecken verlieren.
Nicht nur das Flevo, auch meine Radkutsche - Kiste hinten, also Radl-Pick Up - läuft stabil und neigt nicht zum Kippen. Sicher kann man das hinbekommen, aber mir ist es bis heute nicht gelungen die Kutsche mal eben umzulegen.
Wann brauche ich ein Dreirad mit großer Kiste? Also ich ständig, da ich kein Auto habe aber einen Laden betreibe.
Auto hat nur mein Mädel und die braucht es meist selbst.
Ich muss i.d.R. einmal die Woche die ganzen Kartonagen, Folien, Styroporflocken, Leerkanister, ..... zum Wertstoffhof bringen. Da ist meine Kiste mit den Maßen 160 x 80 nahezu wöchentlich bis weit über die 50 cm hohen Bordwände voll. Mit einem Lasten-2-Rad müsste ich regelmäßig 2 - 3 Mal fahren. Ich kann über-manns-hoch laden, ohne mir Gedanken machen zu müssen. Netz drüber und passt :cool:!
Weiter muss ich immer wieder mit sperrigem Zeugs zu Kunden fahren. Da ist es einfach genial, wenn man einfach vor die Haustür fahren und runterspringen kann. Klar geht das auch mit 2 Rädern und man ist mit beiden Varianten jedem Auto, das oft ein paar hundert Meter weit weg parken muss haushoch überlegen, aber bei drei Rädern muss ich mir um einen stabilen Ständer beim Abstellen mit schwerer, sperriger Ladung keine Gedanken machen.
An das kippelige Gefühl gewöhnt man sich, auch wenn ich noch gut nachvollziehen kann, dass man anfangs ständig meint, das Ding fällt gleich seitlich um :eek:
Würden Platz und Geld keine Rolle spielen, würde ich mir aber sicher noch ein Bullit oder sowas holen. Die Lasten-2-Räder sind einfach soooo :cool:

Schönen Abend
Max
 
Hallo Max,
cih hatte mal eine wunderschöne Bildersammlung von Flevotrikes mit gigantischen Hinterteilen. Jetzt scheint sogar gugel leer zu sein. Hast Du einen Tipp für die richtigen Suchbegriffe? Evtl. auch für dieses Forum?
Du siehst, mein Avatar braucht dringend ein trikiges Lastteil;)
Ciao, Chrischan
 
Also: Was ist der Vorteil dieser Dinger????

Hallo Tim,

auch wenn das Tema schon älter ist.... Ich würde sagen, das der Vorteil von "Lastendreiräden mit Kiste vorne" die eingebaute Entschleunigung ist. Man muß sich halt genau überlegen was man will und braucht.

Genau so wie man mit einem LKW nicht so fahren "soll wie auch kann", wie mit einem Golf, kann man mit Lastenrädern die für größere Lasten und sicheren einfachen Stand gebaut sind, nicht so fahren wie mit einem 2 Rad. Hat man 100 Kg Ladung auf einem Bullit, kann man damit zwar zügiger fahren als mit einen 3Rad.... mit Kiste vorne.. , dafür darf man das ganze Gewicht bei jedem längeren Halt auf den Ständer wuchten, und muß beim stop and go Verkehr sehr auf das Gleichgewicht achten. Das kann ganz schön eng werden. Das ist beim 3Rad anders. Zum halten zieht man die Parkbremse, und kann absteigen. Beim anfahren sowie beim gaaanz langsam fahren braucht man nicht zu palancieren... . Der Preis dafür ist halt, das man in Kurven langsamer fahren muß, und bei blöd abgesenkten Bordsteinkanten quasi wie ein Reisebus im großen Bogen über Querstaraßen fahren sollte.. wenn man nicht wild durchgeschüttelt werden will. Das ist alles eine Frage der Gewohnheit. Ich hab z. B. 15 J. lang einen Kastenwagen mit sehr langem Radstand gefahren, und erwische mit heute... obwohl das 10 J. her ist... immer wieder dabei, das ich mit einem Polo "genau so" in Kurven fahre wie mit dem langen Kasten... Dat sieht zwar manchmal blöd aus... dat macht aber nix. ;-)

:) Helmut
 
Servus Chrischan,

gugg mal hier. Sogar bewegte Bilder:
 
Was du noch vergessen hast: Schlaglöcher. Mit dem 2Rad bakfiets umkurvt man sie elegant, mit dem 3-Radkann man sich höchstens noch das Rad aussuchen, das durchrumpelt.
Das mit den Schlaglöchern relativiert sich über die Erfahrung der km-Laufleistung;
Bei keiner oder sehr leichter Ladung schaffe ich es mittlerweile, mit feiner schneller Lenkbewegung kontrolliert eins der Beiden Hinterräder über ein einzelnes Schlagloch rüber zu lupfen:cool:

Ein Anderes Schlaglochbeispiel : abgesengter Gullideckel mittig alle 100m auf dem Radstreifen am Fahrbahnrand :mad:
Während man beim Zweirad versucht, die Gulli's zu umschiffen, heißt beim Delta das Motto: mitten durch (mit dem Vorderrad)!
Die Hinterräder gehen links + rechts am Gulli vorbei, das gering belastete Vorderrad quittiert den Gulli mit einem sanften Stoß...(anfangs habe ich dann immer auf den heftigeren Schlag des Hinterrads gewartet, den ich vom Zweirad gewohnt bin...Fehlanzeige:))

Ich würde mal behaupten, das Bike und Trike (wie Hund & Katze) einfach nur sehr gegensätzlich sind - für einen Biker ist das Trike halt zunächst recht ungewöhnlich (ein Punk, der immer das Gegenteil will/brauch...). Mit etwas Erfahrung ist der Unterschied vor'm Schlagloch nicht sonderlich groß - er variiert halt ein bisschen...;)

Zum Thema Umkippen: das ist ja wohl eine komplette Verdrehung der Tatsachen, das ein Trike häufiger kippt - und es widerspricht jeglicher Erfahrung o_O
Ich bin bisher mit dem Trike nicht ein einziges Mal umgekippt, und das kann ich vom Bike grad nicht behaupten:whistle:

PS: Zitat aus der Bedienungsanleitung vom Hanomag AL28:
Neigt das Fahrzeug zum Kippen, ist unverzüglich in die Fallrichtung zu Lenken!
 
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