Ein Zufallsfund eines "Selbstbaus"

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Lastenrad
Cangoo 250E
Dieses Gefährt habe ich heute auf der Motek (Maschinenbaumesse in Stuttgart) am Stand von Item (Systemprofile) gefunden: Achsschenkel-Lenkung und Elektroantrieb:

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Es soll sich auch ein Lastendreirad von Item zwischen Parkhaus und Messe befinden, aber wir habes es nicht gesehen, weil wir anders angereist sind.
 
Dann darf ich mich wohl outen: die item D30 Cargobikes waren mein Projekt für item. Erst die gesamte Konstruktion von Rahmen und Sonderteilen und schliesslch der Bau mit großartiger Unterstützung des Musterbaus. Es gibt zwei Bikes, davon eins elektrifiziert und zwei Trikes. Das ganze ist ein Eyecatcher für die Motek und eine Demonstration, was mit dem D30 System möglich ist.
 
Okay, ein Bullitt ist schöner, :) doch interessant ist es allemal. Dazu zwei Fragen:
  1. Wie viel wiegt das Rad?
  2. Wäre die Konstruktion mit den vielen Schraubverbindungen auf Dauer alltagstauglich?
 
Das Gewicht ist in der Tat interessant und an einer Probefahrt wäre ich auch interessiert. Bonn ist nur ein wenig weit weg *schnüff*

Hast du mal ausgerechnet, was dich die item-Teile an der Ladentheke kosten würden?

BTW: Kennst du die Spaceframes der n55-Designer aus Dämnemark? Am Jahrestreffen des Verbunds offener Werkstätten in Potsdam werden wir vermutlich so eines bauen.
 
Das D30 Cargobike wiegt elektrifiziert schätzungsweise 38 - 40 kg. Die nicht elektrifizierte Version wiegt mit NuVinci und Riemenantrieb um die 30 kg. Tatsächlich gewogen haben wir nur den nackten D30 Rahmen ohne Lenkung, ich meine er wog um die 14 kg. Die Vorderradnabe dürfte 2 - 3 kg wiegen, incl. Achsschenkel. In der Lenkung steckt noch viel Stahl und auch die Ausfallenden (Edelstahl) hatten locker in Alu ausgeführt werden können.
Die Profilrohre sind wirklich leicht, das Gewicht steigt mit der Zahl der Verbinder. Die beiden gigantisch großen Trikes sind kaum schwerer als 40 kg, weil sie hauptsächlich aus viel Profilrohr bestehen aber nicht mehr Verbinder als die Bikes haben. Wobei die Erfahrung zeigt, dass Leichtbau bei einem drehschemelgelenkten Trike der Fahrdynamik eher abträglich ist...will sagen: unbeladen sind Kurven mit Bedacht zu nehmen. Etwas Masse tief unten in der Bak hilft.

Was das D30 Material für einen Rahmen kostet haben wir nie ausgerechnet, aber die Frage wurde in den letzten beiden Tagen sehr oft gestellt. Vielleicht muss das noch mal jemand kalkulieren.

Die diversen Fräs und Drehteile summieren sich natürlich auch. Vor allem in der Lenkung steckt einiges an selbstgebauten Adaptern drin, weil die zöllige Fahrradtechnik nicht zu dem metrischen Industriesystem passt. Den größten Batzen an Spezialteilen macht die Vorderradnabe aus. Sie funktioniert sehr gut, aber ich bin doch mehr denn je überzeugt, dass eine einseitig aufgehängte Achsschenkellenkung sich in Kleinserie viel preiswerter umsetzen lässt und auch funktional vorteilhaft ist. Das erfordert dann aber einen schlanken, asymmetrischen, torsionssteifen Rahmen, der mit D30 nicht umsetzbar ist. In so einem System funktioniert nur ein Spaceframe. Auch eine Gabel hätte viel größere Hebelkräfte verursacht, deshalb also die Achsschenkellenkung. Ok, und weils cool ist natürlich auch... Außerdem wollte ich mal sehen, wie aufwändig so etwas ist. Elian und Titchmarsh haben es ja vorgemacht, wäre spannend die Innereien unserer drei Konstruktionen mal nebeneinander zu legen.

Ist das D30 Cargo alltagstauglich? Es wurde auf dem Betriebsgelände von den Kollegen ausgiebig und begeistert getestet. Langzeiterfahrungen fehlen natürlich. Ich denke, wer einem n55-Design traut, muss sich bei unserem D30-Design auch nicht sorgen. Ich hoffe, dass wir die Bikes bei dem einen oder anderen Cargobike Event noch einmal auffahren. Vorher sage ich natürlich Bescheid!
 
Bezüglich Gewicht: Respekt! (y)

Meine Stahlrahmengurke wiegt round about 56kg

Würdest du deine Konstruktionsdaten open source veröffentlichen ?
Ich wette, es gibt den ein oder anderen, der die Lenkgeometrie gerne nachbauen würde.

Wenn es closed bleibt, auch kein Problem.
 
Die Profilrohre sind wirklich leicht, das Gewicht steigt mit der Zahl der Verbinder.

Deshalb wär's interessant, das Ganze mal als Schweißkonstruktion zu wiederholen! Damit ließe sich auch das räumliche Fachwerk (Spaceframe) noch optimieren und wirklich querkraftfrei gestalten.
Ist der Lenkwinkel eigentlich einstellbar und hast du damit rumexperimentiert?

Gruß und chapeaux!

Clemens
 
Der Lenkwinkel ist einstellbar. Man muss nur 6 Schrauben lösen und den Lenker wieder gerade richten bzw. (besser!) die Spurstange in den Schraubverbindungen der Gelenke verkürzen oder verlängern. Und wir haben damit auch etwas experimentiert.
Geschweisst sieht das dann so aus wie beim Elian oder beim Load. Steif, leicht und aufwändig.
 
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