Eierlegende Wollmilchsau

Für mich ist es sehr unangenehm, mit der Befürchtung schlafen zu gehen, mich bei der Arbeit nicht auf mein Gefährt verlassen zu können. Und ohne Fahrzeug bin ich bei 35 km aufgeschmissen.
Lieber Heinrich,

bei Empfehlungen ist es halt so, dass jeder zunächst mal auf seine eigenen Erfahrungen zurückgreift und vielleicht bei Dir komplett daneben liegt. Ich könnte in unserem Wohnumfeld hier in Berlin grundsätzlich nicht ruhig schlafen, wenn ein 8000,-€ Lastenrad von mir auf der Strasse an der Laterne angeschlossen stehen würde. Mein Bulitt kostet Wiederbeschaffung vielleicht 3000,-€, Zeitwert 1500,-€, und ich habe schon den Dieb mit Flex in der Hand nachts verscheuchen müssen. Trotz dreier wertiger Schlösser!

Ich würde bei großem Budget also lieber auch gleich eine vernünftige Diebstahlsversicherung einplanen, bzw. ein zweites Rad könnte eine gute Rückfallebene darstellen ("eierlegendes Schaf und eine Milchsau"). Kannst Du das Rad denn einigermaßen sicher abstellen bzw. ist Dein Umfeld diesbezüglich besser als unseres?

Ein weiteres Argument pro zwei Fahrräder wäre die Sicherheit gegenüber technischen Ausfällen. Da könnte sogar das eine mal gemütlich in die Wartung, während das andere noch läuft. Wir haben nur Kinder- und Alltagstransporte und keine Terminsachen wie jeden Morgen einen Stoss Zeitungen zum Austragen vor der Tür. Wir könnten immer noch zur KiTa und den Arbeitsstellen mit ÖPNV gelangen. Und dennoch fühlen wir uns wohl mit einem redundanten Konzept, d.h. trotz Lastenrad hat der Kinderanhänger weiter seine Berechtigung.

Um so länger ich Fahrrad fahre, erst recht mit Familie, erst recht mit Lastenrad, begreife ich das Fahrrad als ein System. Die Anschaffung ist das eine (und im Zweifelsfall schnell getan), es ist aber immer klug, zu bedenken: Parken, Wartung und dabei durchaus auch die eigenen Schrauberkenntnisse auf die konkrete Neuanschaffung hin zu überprüfen. Denn, wenn Du es kannst, bist Du selbst im Zweifelsfall der schnellste Schrauber für Alltagsreparaturen. Und das könnte ja durchaus entscheidend sein zwischen zwei Zeitungstouren. Dazu kommt, wer sich mit Reparaturen und demnach Fahrradtechnik auskennt, so meine Überzeugung, der bemerkt Schäden früher, vor einem Systemausfall. Mir ist bisher noch kein pannenfreies Fahrrad untergekommen.

LG aus Berlin,
Manuel

P.S.: Darf man, rein aus Interesse, fragen, welches interessante Blättel Du mit einer 35km Tour austrägst?

Und, P.P.S.: Was spricht eigentlich grundsätzlich gegen eines der robusten Zustellerfahrräder der Post (oder gleich zweie davon)? Die 35km? Sind das immer so lange Touren zwischen den Lieferadressen, sind es mehrere ländliche Orte? Oder teilst Du eine Mammut-Tour aus (über etliche Stunden), mit aber kürzeren Wegen von Haus zu Haus?

P.P.P.S.: Bist Du grundsätzlich Nachtarbeiter als Zusteller, spielt das Licht auch eine große Rolle?
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Joshua, guten Tag,

als ich noch rund ums Olympiastadion Zeitungen austrug, waren das alle Tages- und Wochenzeitungen. So weit sind wir hier im Sauerland noch nicht. Es gibt die Funke Mediengruppe (ca. 90 %) und "meine" Siegener Zeitung. Gut 170 Exemplare auf 35 km. Die maximale Zuladung spielt also keine Rolle, samstags kommen 20 - 30 kg zusammen.

Seit gestern habe ich die perfekte Diebstahlsicherung für das Rad. Der örtliche Energieversorger (Bigge-Energie), in dessen Nähe ich wohne, bringt es auf seinem kameraüberwachten Gelände unter. Über den 24-Stunden-Notfall-Dienst habe ich jederzeit Zutritt. Akku laden: Über solche Peanuts reden wir nicht lange. Eher über die Höhe des jährlichen Sponsorings.

Wegen möglicher technischer Ausfälle mache ich mir zwar Gedanken, aber mein Arbeitgeber plant auch jetzt ein, dass er kurzfristig Vertretung organisieren muss, wenn mein Auto oder mein Körper streikt. Egal welches Rad ich kaufe, es wird zweimal jährlich gewartet. Selbst schrauben tue ich mir mit 66 nicht mehr an.

Die Postfahrräder von Streetscooter habe ich mir als erstes angesehen. Abgesehen davon, dass mein Hund nicht allein auf- und absteigen kann, sind sie für die Arbeit ideal. Für Kinder- und Rollstuhlfahrertransport dafür um so ungeeigneter.

Ich fange kurz vor 2 Uhr an zu arbeiten und bin gegen 6 fertig. Das Licht muss funktionieren, mehr nicht. Und über den Akku laufen, sicherheitshalber nehme ich daher 2.

Gruss Heinrich

P.S: Auch an die Wildschweine ums Olympiastadion
 
Die Ladefläche vom Rollstuhltransporter meiner Tochter ist 120 cm lang, und nach 3Jahren wünsche ich mir 20 cm länger. Das ist eine sehr individuelle Sache. Meine Tochter hat wegen der Kipsicherheit einen extra langen Rolli, der wegen meiner Größe auch noch extra Höhe Schiebegriffe hat. Wenn man vorhat sich so einen Transporter zu bauen \ kaufen, sollte man sehr gründlich testen und nachmessen wie lang die Ladefläche sein muss. Dabei spielt dann eine Rolle, ob das vordere Ende offen ist, oder eine hochgeklappte Rampe verhindert, das der Rollstuhlinsassen auch Mal die Beine lang machen kann.

:). Helmut
 
Hallo Wilfried,
beim Standardrollstuhl geht man sogar von einem Wendekreis von 140 aus, 120 ist, wie Helmut schreibt, eher ein Behelf. Da muss vermutlich ein Nihola Flex oder Van Raam her.
Gruss Heinrich
 
Hallo Heinrich,

einen Standardrolli kann man fast auf der Stelle drehen, so daß der Wendekreis nur etwas grôßer als die Diagonale des Rollis ist. Die 140 cm die ich mir wünsche ergeben sich aus dem extra langen Rolli, der extra hohen Schiebegriffen, und der Kantel, bzw. Liegefunktion des Rollis wodurch er noch länger wird. Ich schiebe den Rolli rückwärts über eine Rampe auf die Platform. Wollte ich ihn wie beim Dings hier nötig, seitlich auf die Plattform schieben mûßte die Rampe und die Plattform deutlich breiter sein als jetzt, was beim fahren für einige Probleme sorgen würde. Daher will so eine Anschaffung sehr gut überlegt sein.

:). Helmut
 
Seit zwei Wochen habe ich ein HNF Cargo CD1 + Anhänger hinterher HXXL light. Mit dem Rad habe ich eine Woche Zeitungen ausgetragen, noch bin ich zu langsam, um den Hund mitzunehmen. Fotos gibt's noch keine.
 
Schön, dass Du Dich nochmal meldest.
Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen.
 
Vielleicht hätte es Räder gegeben, die fürs Zeitungen Austragen noch ein bisschen besser geeignet gewesen wären, lowtech. Das Chike etwa. Das Gespann, das ich jetzt habe, entspricht aber perfekt meinen Ansprüchen an eine eierlegende Wollmilchsau. Das CD1 ist kurz, ich kann gut auf- und absteigen und es schnell arretieren; der Hänger ist für Euroboxen (60 x 40, 80 x 60) optimiert und gibt mir die Möglichkeit, die Zuladung von über 100 kg auch zu nutzen. Bis ich beim Zeitungen Austragen schnell genug bin, Bommel mitzunehmen, überlegen wir noch, wie seine Hütte aussehen wird. Im Moment favorisiere ich eine Eurobox 60 x 40 x 42, in die wir einen seitlichen Einstieg schneiden. Obendrauf die Eurobox für die Zeitungen.

VanBommel.jpg
 
(So als Info für Alle: ich bin neu, aber einen Vorstellungsthread gibt es wohl nicht)

Hi Aladin,

ich suche seit geraumer Zeit auch schon nach der eierlegenden Wollmilchsau für mich und habe ein ähnliches Profil wie du. Deshalb finde ich deine Entscheidung und noch viel mehr die kommenden Erfahrungen sehr interessant.

Ich hab aber wohl noch nicht so ganz verstanden, wie du jetzt arbeitest. Wofür brauchst du denn den Hänger? Die 170 Zeitungen sollten sich doch problemlos (das ist doch nix :whistle:) auf dem Heisenberg unterbringen lassen? Oder hast du da jetzt eine Kindervariante drauf und fährst die nachts leer durch die Gegend? Soll Bommel dann auch auf den Hänger oder soll der mit Kiste aufs Heisenberg?

Sei nicht bös, ich versuche bloß, zu verstehen.

Ich könnte mir das Heisenberg auch für mich vorstellen, wäre dann aber der Meinung, dass ich da doch 55kg Hund drauf bringen sollte und/oder ein deutliches Mehr an Zeitungen. Wenn das nicht passt, ist das Heisenberg preislich doch irgendwie rausgeschmissenes Geld.

LG, Ellen
 
Hallo Ellen,

die Zeitungen, die ich austrage, sind hier in Olpe nicht erste Wahl. Ich habe nur 170 Stück, brauche dafür aber über 30 km und 4 Stunden. Bommel wiegt gerade mal 12 kg. Ein 55 kg Hund würde in eine 60 x 40 x 42 Eurobox nicht reinpassen. Früher, als ich noch bei der Platzhirsch Zeitung war, hatte ich 450 Zeitungen, die allerdings an 3 Abladestellen deponiert wurden. Was Du brauchst, ist eine längere Ladefläche: Beim baugleichen Sortimo CT1 L2 ist die 69 x 60, für eine hohe Eurobox 80 x 60 unten als Hundehütte und eine halbhohe für die Zeitungen obendrauf reicht das also nicht. Bliebe das Sortimo CT1 L3.

Den Lastenhänger will ich für einen Lieferservice nutzen. Im Sommer habe ich in Aarau erlebt, wie Geschäfte in aller Frühe von Lastenfahrrädern beliefert wurden; Apotheken und Buchhandlungen beliefern ihre Kunden; Kunden lassen sich ihren Lebensmitteleinkauf nach Hause bringen ... Das lässt sich mit den Euroboxen nicht nur effektiv machen, die (glatten) Seitenflächen sind auch prima Werbeflächen.

Aus dem Alter, das Gespann selbst zu warten, bin ich raus. Ich muss mich drauf verlassen können und werde es regelmässig in die Werkstatt geben. Ob sich der hohe Preis gelohnt hat, wird sich zeigen, ich hoffe es jedenfalls. HNF und Sortimo lassen mit sich verhandeln und der Zuwendungsbescheid über ein Drittel des Kaufpreises lag als erstes vor.

Gruss Heinrich
 
Ich fahre seit 8 Monaten das Sortimo CT 1 lange Version ist für mich wirklich Eierlegende Wollmilsau.
Mein Anspruch: mindestens 160 kg Zuladung, Komfortabel Kindertransport, Robust und sehr Wichtig: muss Spass am Fahrren haben.
Der Sortimor erfüllt alles Anforderung und mehr, kann soviel zuladung wie Muskeltier, mehr Spaß beseser Fahwerk Kinderwohl als das Bubi Mk1, in Sommer benutze ich in Freizeit zunehmend als Cabrio für Familie Ausflug.
Einzige Nachteil: Große Wendekreis, aber ich wohne in München Mitte bis jetzt hat mich nicht gestört.
 
Ich weis nich so recht.... WEnn ich mit dem Rapid.. das dank Stahlramen recht gut abfedert, Piza hole, und ein wenig zu schnell über schlecht abgesenkte Bordsteinkanten fahren, klebt der Belag der Pizen am Deckel der Packung. So ein Hinterher Anhänger hüpft noch wesentlich wilder durch die Gegend.....So wie die Pizas dann aussehen, würde ich sie wahrscheinlich reklamieren, wenn man mir sie so liefern würde.

Werbung für Lastenfahrräder ist ja gut.. aber doch nicht mit so einem Blödsinn.

:) Helmut
 
@Helmut
Beschwerden sind keine gekommen. Aber das Video soll potentiellen Kunden eine Vorstellung vermitteln, wie das Gespann rüberkommt. Nur ein Beispiel: Vor ein paar Tagen bin ich in eine enge Sackgasse geraten und musste wenden. Ein Autofahrer hielt an, stieg aus und fragte, ob er helfen könne. So viel Aufmerksamkeit und Sympathie lässt sich mit so wenig Kosten sonst kaum erreichen. Als Kunden gewonnen habe ich bereits einen Paketzusteller. Er wird die Euroboxen auf dem Anhänger mit seiner Werbung beschriften. Mit einer grossen regionalen Frischemarktkette verhandele ich gerade, ob ich in deren Lieferservice eingesetzt werde. Selbstverständlich auch mit deren Euroboxen. Delivery Hero Konkurrenz machen will ich tatsächlich nicht.
 
Sorry Aladin, Hab gerade erst bemerkt, das da ein breiter Hinterher genutzt wird, der läuft deutlich ruhiger als mein schmaler. Dennoch wäre mir das so zu heikel. Was mir auch gerade erst ins Auge sprang ist der Hund....den würde ich bei Lebensmitteltransporten ...insbesondere wenn ich dafür werben würde, lieber weg lassen. Den Anhänger samt Euroboxen kann man für den Bedarfsfall zusammergeklappt, bzw. zerlegt vorne mitnehmen (?) und noch leichte beladene Euroboxen drauf stellen. So kann man Flexibilität und co. besser zeigen, als wenn man beim Gassi fahren des Hundes Lebensmittel ausliefert. ;-).

:). Helmut
 
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