Ebike Akkus feuerfest lagern?

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Hallo zusammen,

immer wieder liest man von Horrorstories bzgl brennenden Akkus im Wohnraum, siehe zb hier und hier. Wir laden & lagern unsere Akkus (2x Bosch Powerpack, 1x Shimano) ebenfalls in unserer Wohnung. Wie handhabt ihr das? Ich pers. würde mich deutlich sicherer fühlen, wenn diese Akkus in einer feuerfesten Box gelagert werden, durch die man aber idealerweise diese Akkus auch laden kann.
Naiv wie ich bin dachte ich eigentlich: ich nehme ein Metallkiste, bohre ein Loch rein und lade die Akkus zb auf einem gefliesten Boden ohne brennbare Gegenstände in der unmittelbaren Nähe. Nun gibt es aber auch extra Akkukisten, die teilweise mehr als 500 Euro kosten. Tut das Not? Wenn ja, was habe ich in meiner DIY Lösung vergessen?

Danke für euren Input!

VG,
jan
 
Hallo,

Kann die Bedenken nachvollziehen, irgendwie hört man es ja doch öfter.
Der Akku von meinem Ebike wohnt meist im Keller. Wird geladen wenn irgendwer in der Wohnung ist. Das war's
Meine Freundin hat super Angst vor Akkubrand und war sehr pragmatisch: sie hat sich so einen alten Bräter besorgt (so ein großes ovales Teil mit Deckel), darin wird der Akku geladen. Das Ding steht noch auf einer Fliese bei ihr.
Ggf. eine Alternative.

Viele Grüße!
 
AccuSafe?
 
Die teuren Akkukisten sind meist für den Versand eines defekten Akkus gedacht. In einer solchen Kiste kann man diese Akkus auch lagern, für gelegentliche Nutzung ist das übertrieben.
Ich habe übrigens als Mitarbeiter in einem Betrieb für Elektrogeräte-Entsorgung fast täglich mit brennenden Lithium-Akkus zu tun. Zuletzt am Donnerstag. Da brachte mir ein Kollege einen beschädigten Akku und fragte nach meiner Einschätzung. Der Kollege wird im Umgang mit Akkus gerade angelernt und nachdem ich den Schadakku in die Hand nahm, forderte ich den Kollegen auf, seine Handschuhe auszuziehen.
Er sollte fühlen, was ich fühlen konnte - eine ansteigende Temperatur im Inneren des Akkus.
Die Reaktion auf diese Aufforderung erfolgte nicht schnell genug, der Akku entzündete sich in meinen Händen.
Ich stand sofort von meinem Platz auf und ging zum offen stehenden Tor der Laderampe in der Werkstatt. Dort warf ich den rauchenden Akku in den dort stehenden, offenen Edelstahlbehälter und ließ ihn dort.
Nach kurzer Zeit verlöschte der Akku, vermutlich durch das kühlende Metall der Kiste. Er bleibt dort noch ein paar Wochen, kann sich entladen und wird danach ungefährlich sein.

Das sich der Akku entzündete, lag an einer Beschädigung die durch einen Schraubendreher verursacht wurde. Da der Akku noch genügend Restspannung hatte, entstand ein elektrischer Kurzschluss und dadurch erhitzte sich die Batterie bis zur Selbstentzündung.

Es ist also wichtig, das Akkuzellen möglichst pfleglich behandelt werden. Sie sollten nicht zu warm und möglichst belüftet gelagert werden. Vor dem Brand entsteht durch Kurzschluss Wärme die sich im Idealfall abbauen können sollte. Keinesfalls darf Wasser als Löschmittel verwendet werden. Es wird aber als Kühlmittel genutzt, dann aber ebenfalls an einem belüfteten Ort, denn der Akku brennt auch im Wasser weiter. Nur durch die Senkung der Temperatur löscht der Brand. Man braucht also sehr viel Wasser und bei einem großen Akku ist es eventuell besser, diesen trocken abbrennen zu lassen.

Die Ladekiste sollte also hohe Temperaturen aushalten, gerade auch der Boden. Gut wäre ein paar Zentimeter Sand unter dem Akku. Damit der Akku nicht mit Sand verschmutzt wird, kann eine Kunststofffolie oder ein Baumwolltuch als Polster dienen. Die Kunststofffolie kann zwar brennen, aber das tut das Gehäuse des Akkus auch. Aber man sollte brennbares Material sparsam verwenden.
Und weil Brände auch entstehen, wenn niemand zugegen ist, sollte sich der Rauch ausbreiten können. Das ist oft der schwierigste Teil. Selbst wenn die Wohnung nicht brennt, würde sie dennoch in Rauch gehüllt. Das kann zum Problem für Haustiere werden und die Einrichtung leidet auch. Am besten lädt der Akku also in einem abgetrennten Raum (Garage oder geeigneter Abstellraum) oder an der frischen Luft (Balkon oder Terasse).
 
Wenn ja, was habe ich in meiner DIY Lösung vergessen?
So ein e-Bike-Akku ist zwar das Größte, was man wohl in der Wohnung laden wird, aber ein Handy das auf dem Sofa mit seiner Brandlast anfängt zu brennen ist wohl nicht weniger gefährlich.
Die Metallkiste auf Fliesen hätte zumindest keine relevante Brandlast. Stahlblech wird sonst im Brandschutz eher nicht verwendet, weil es weder dämmt noch sehr viel Wärme abkann ohne sich stark zu verformen.
Es gibt Fermacell-Platten mit Mineralwollschicht, die könnten außenrum die Brandschutzwirkung verbessern.
Hättest Du denn alternativ einen Platz zum Laden außerhalb der Wohnung?
 
Danke für die Beitrage! Generell wäre eine Lagerung auf dem Balkon denkbar, aber ich brauche eine Lösung die meine Frau akzeptiert (2 kleine Kinder morgens im Lastenrad zur Kita - da muss jeder handgriff sitzen) und die auch bei Wind und Wetter geht (akku bei regen vom Balkon holen - ok. Aber im Winter ist das Laden draussen bei minus Temperaturen wahrscheinlich alles andere als gut für den Akku…

Wenn es bedeutet dass so eine (teure) Kiste die komfortabelste Lösung darstellt, dann soll das halt so sein. Abbrennende Wohnung wäre mir da deutlich unangenehmer.
 
Die Energiedichte bei LiPo´s im Modellbaubereich ist größer als bei den LiIo im Fahrradbereich. Dementsprechend ist die potentielle Gefahr dort größer und es gibt mehr Auswahl und i.d.R. bessere Preise bei den Boxen. Z.B.:


Man muss halt schauen, ob die Größe für einen E-bike Akku reicht.
 
Ein Bekannter von mir hat sich eine DIY Lösung gebaut. Wenn ich Zeit habe werde ich das nachbauen.
Er hat eine Metallkiste mit einem hohen Deckel genommen. Unten in der Kiste hat er eine Lage Sand. Oben im hohen Deckel hat er eine Lage Sand mit einer dünnen Kunststoffschicht verbaut. Wenn der Akku anfängt zu brennen, brennt die Kunststoffschicht durch und der Sand fällt auf den Akku.
Hat in der Praxis auch schon funktioniert.
 
Wer die Akkus unter Aufsicht lädt ist schon mal auf der sicheren Seite. Wer auch noch die Anweisungen der Hersteller beachtet macht alles richtig. Davon abgesehen ist eine vernünftige Versicherung für den Schadensfall die beste Investition.

Einer Box welche die Brandlast eines typischen Ebike Akkus händeln kann und auch noch praktikabel im Privathaushalt eingesetzt werden kann und obendrein bezahlbar sein soll gibt es nicht.

Wer nicht fahrlässig mit den Akkus umgeht, etablierte Marken benutzt und bei geringsten Anzeichen einer Fehlfunktion richtig handelt muss meiner Meinung wenig befürchten.

Wovor ich abrate ist der Kauf gebrauchter Akkus. Niemand weiss was der mitgemacht hat, auch kein Prüfprotokoll kann das herausfinden.
 
Du könntest dich hier mal durch-lesen, werden im Laufe auch einige Konzepte zur Lagerung und Handling erwähnt.

Sonst gerne DIY, aber bei dieser Thematik hab ich doch lieber was mit EN, DIN oder anderen überprüfbaren Normen - freut sich dann auch gegebenfalls die Versicherung.

Die "Sackerln" weiter oben, werden auch vom super-duper-offiziellen Zivilschutzverband in Österreich propagiert und angeboten.
 
Die ganzen Kleinpopelakkus bzw. -geräte (von den Laptops mal abgesehen) lagern & laden bei uns zentral in ner Metallschubladenkiste bzw. in nem alten Bräter obenauf. Nicht optimal, aber besser wirds nicht.

Die großen Akkus soweit möglich direkt in den Fahrzeugen oder ebend in nem Schränkchen aufm Balkon - aber auch das ist eigentlich Mist, da die Außenwand mit Polystyrol gedämmt ist. Und irgendann komm ich mal dazu, das Holzschränkchen durch was aus Metall zu ersetzen.... ‍:X3:
 
Worüber sich die wenigsten Menschen Gedanken machen, oder es schlicht nicht wissen: ein Akkupaket aus den gängigen Rundzellen explodiert in wirklich gefährlicher Manier, herumschiessende Trümmer können töten. Einhausen in stabile Behältnisse hilft ungemein.

Was eher beim Herumbasteln wichtig scheint, ist eine feuerfeste Unterlage und unter dem Arbeitstisch ein Behältnis mit Griffen in welches der ganze Schmarrn geworfen wird und ins Freie transportiert werden kann wenn beim Werken was grob schiefgeht. Und rasches Handeln ist immer von immenser Wichtigkeit.
 
Nur als Denkanstoss....

Das ganze Akkuzeug kann sich auch gegenseitig anzünden. Ich weiß nicht ob alles an einem Ort da richtig ist.
 
In meiner Modellbauzeit habe ich LiPo Akkus in einem alten Blech-Bohrmaschinenkoffer geladen und gelagert, der stand auf dem Beton-Kellerfußboden.

Aktuell lädt mein Ebike-Akku im Gästebad im Waschbecken. Das ist zumindest ein kleiner Raum und es ist wenig Brandlast in der Nähe, ich vermute er könnte dort sogar hochgehen und außer Rauch würde wenig passieren. Eine Sandkiste finde ich auch spannend, aber in meiner Mini-Mietwohnung zu viert auch schwer unterzubringen. Die Werkstatt ist zu weit weg, um zum laden sinnvoll einsetzbar zu sein.
 
In Hamburg würde jemand von einem explodierenden Werkzeugakku mal direkt getötet, die Gefahr ist also real. So ein Bräter verträgt punktuelle Erwärmung nicht gut, auf den würde ich mich nicht gerne verlassen. Ich habe mir mal einen Brandfleck in den Holzfußboden gemacht weil beim Heizungsinstallieren der Lötkolben die Fliese gesprengt hat, wo er drauf lag.
Zweckmäßig und einfach zu besorgen ist ein Rauchwarnmelder in dem Raum wo geladen wird, falls da nicht sowieso einer ist.
 
Danke für die Beitrage! Generell wäre eine Lagerung auf dem Balkon denkbar, aber ich brauche eine Lösung die meine Frau akzeptiert (2 kleine Kinder morgens im Lastenrad zur Kita - da muss jeder handgriff sitzen) und die auch bei Wind und Wetter geht (akku bei regen vom Balkon holen - ok. Aber im Winter ist das Laden draussen bei minus Temperaturen wahrscheinlich alles andere als gut für den Akku…

Wenn es bedeutet dass so eine (teure) Kiste die komfortabelste Lösung darstellt, dann soll das halt so sein. Abbrennende Wohnung wäre mir da deutlich unangenehmer.
Auf dem Balkon ist ggf. auch Sonneneinstrahlung ein Thema. Trocken/dunkel wäre aber das beste.
 
Bei unserer »Radeln ohne Alter«-Rikscha wurde der Akku immer unüberwacht geladen. Die Rikscha stand im Altenheim, und da hat niemand die Kapazität, sich um so etwas zu kümmern.

Um das Risiko zu reduzieren, stand in einem elektrischen Anschlussraum (weitgehend leerer Raum, Wände und Boden nackter Beton) in einer Ecke ein Kasten aus Blech, hitzefest isoliert (sauschwer!), mit Temperaturüberwachung und automatischer Stromabschaltung. Darin wurden die Akkus mitsamt Ladegeräten eingeschlossen und dann noch ein Timer auf die übliche Ladedauer gestellt.

Der Raum hatte selbstverständlich eine automatische Löschanlage.

Sicherer geht wohl kaum noch.

t.
 
Ein Bekannter von mir hat sich eine DIY Lösung gebaut. Wenn ich Zeit habe werde ich das nachbauen.
Er hat eine Metallkiste mit einem hohen Deckel genommen. Unten in der Kiste hat er eine Lage Sand. Oben im hohen Deckel hat er eine Lage Sand mit einer dünnen Kunststoffschicht verbaut. Wenn der Akku anfängt zu brennen, brennt die Kunststoffschicht durch und der Sand fällt auf den Akku.
Hat in der Praxis auch schon funktioniert.
Ich habe mal eine Vorführung für das Reparieren von E-Auto-Akkus gesehen, das passiert nach einem ähnlichen Prinzip. Die Arbeitsfläche schwebt über einem Becken, wenn es heiß wird, fällt die Arbeitsfläche samt Akku automatisch in das Becken. Gefüllt war es meine ich einfach mit Wasser.
 
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