E-Umrüstsätze für Longtail Lastenrad

M

MaxH.

Guest
Hallo Radler,
wir möchten uns gerne ein Yuba Kombi für den Transport unserer Kinder zu legen und sind eigentlich von dem Rad und seinen Abmessungen etc recht angetan.
Nur eine Tretunterstützung könnte das Rad gut und gerne gebrauchen.
Also bin ich nun am recherchieren was hierfür in Frage kommen würde.
Ich denke einen E-Antrieb auf der HR Achse zu verbauen, wäre vielleicht wegen der hohen Zuladung auf dem HR nicht ganz so empfehlenswert.
Was meint ihr? Hat jemand Erfahrungen mit verschiedenen Systemen?
Das Pendix scheint mir recht geeignet, aber auch teuer.
Was gibt es noch?
Danke und Grüße,
Max
 
Das Mundo hat eine Neodrives Z15 in der Hinterachse und dabei volle 200 Kg Zuladung. Sollte also prinzipiell gehen.
 
Bafang BBS01b ist auch recht easy zu verbauen.
 
Bafang BBS01 und Tongsheng TDSZ2 (beide 36V, 250W - alles legal) gibt es günstig für 300 bzw. 400 €. Dazu einen passenden Akku für um die 200-300€ je nach Anforderungen und fertig. Beide Motoren sind mit Drehmomentsensor und Stromausgang und Kabel für die Beleuchtung und den Bafang gibt's sogar auch mit USB-Ausgang am Display zum Laden von z.B. Handy oder Navi am Lenker. Die Montage ist wirklich nicht schwer, wäre meine Empfehlung für diesen Anwendungsfall. der Bafang ist etwas kräftiger im Durchzug (braucht aber auch den passenden Akku, sonst bringt das nichts), dafür etwas schwerer. Persönlich habe ich den TDSZ2 noch nicht getestet, ist aber in Planung - sobald wir ein Lastenrad auf dem Hof haben.

Ich habe inzwischen an meinen Rädern alles im Einsatz, HR-Motor im Tandem (mit ordentlich stabilem Laufrad), VR-Motor am ehemaligen Pendlerrad und Mittelmotor (Bafang BBS01, allerdings eine ältere Version) hat meine Frau im Rad.
Alles hat seine Vor- und Nachteile:

VR: Weniger Kettenverschleiß und Allradantrieb im Winter. Mit Spikes ist das so geil, besser als alles andere. Der Motor läuft auch beim Hoch/Runterschalten weiter.
Ansonsten einfach einzubauen und keine Platzprobleme oder Probleme bei Reifenwechsel/Flicken.

HR: Leiser als VR (zumindest, wenn man auf dem Rad sitzt), weniger Belastung des Antriebsstranges und kein Allradantrieb. Etwas eng mit Schutzblechen, Gepäckträger, ggf. Anhängerkupplung am Ausfallende. Friemeliger bei Reifenwechsel, aber kein Weltuntergang. Auch hier kann der Motor beim Schalten bzw. Treten mit wenig last beim Schalten mit Kettenschaltung weiter Gas geben.
Beim Lasti sollte man sowohl bei VR wie auch HR keine fertigen Laufräder mit Motor kaufen, sondern individuell aufbauen (lassen). Bei normalen Rädern sind die standard-Laufräder ausreichend.

Tretlagermotor: Meistens ist hier der Controller integriert, optisch wirkt das alles immer etwas aufgeräumter als VR/HR mit extra Controllerbox. Man kann mit den alten Laufrädern weiter fahren, vor allem beim Lastenrad wichtig. Bei langsamer Fahrt oder steil bergauf ist der Mittelmotor leistungsfähiger. Unter 10 km/h lassen VR und HR-Motor in der Regel schnell nach, was den Wirkungsgrad angeht oder überhitzen an längeren(!) Steigungen. Der Mittelmotor nutzt da ja die Steigung mit und bei 40-80 U/min Arbeiten die super.
Nachteilig ist, dass der Motor bei jedem Schaltvorgang kurz das Gas rausnimmt bzw. die Leistung absenkt, wie man selber sonst auch und, dass der Antriebsstrang eben mehr belastet wird als ganz ohne Motor und nicht entlastet wird, wie bei VR/HR. In der Regel führt das aber nur zu höherem Kettenverschleiß, das ist nicht so wild. Auch wird man bei Trittfrequenzen über 80 U/min nicht bzw. kaum noch unterstützt (je nach System/Motor auch schneller), aber die meisten treten eher darunter. Radfahrer, die sonst auch viel und lange Radfahren treten gerne schneller, aber auch da gibt es Abhilfe.

Anfahrhilfen über eine Taste am Display, die man gedrückt halten muss, haben inzwischen alle Motortypen. Macht vor allem bei dreirädrigen Lastenrädern Sinn, das Yuba ist da eigentlich spritzig genug, um auch so losrollern zu können. Von der Geräuschkulisse ist subjektiv der HR-Motor am leisesten, weil er halt beim Fahren hinter einem ist, allgemein hängt das aber vom jeweiligen Motor (nicht Motortyp) ab und vor allem vom Controller. Die Modernen Motoren/Controller aus den Umrüstbausätzen (außer die 150€-Ebay-Angebote vielleicht) sind alle sehr leise und es ist nur ein leises angenehmes Summen unter Last wahrnehmbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
Also mein Bafang hat keinen Drehmomentsensor. Der regelt nur nach der Kadenz. Die sich aber individuell einstellen lässt.
Das Programmierkabel ist aber essentiell. Die Standardeinstellungen sind unfahrbar
 
Oh ja, da hab ich mich vertan. Wie gesagt fährt den meine Frau und hat sich noch nicht beschwert. Der Controller oder die Programmierung ist ja sicher auch je nach Modelljahr und Laune unterschiedlich.
Der TDSZ2 hat auf jeden Fall einen Drehmoment Sensor und er lässt sich ebenfalls frei programmieren. Was man dazu extra braucht, weiß ich aber nicht.
 
Der @dertill hat eine gute Zusammenfassung geschrieben. Ich habe zB den Motor im VR - und .musste mit der Kettenschaltung trotz der Entlastung vom Antriebsstrang relativ häufig die Kette wechseln (1-2 mal im Jahr bei ca. 6.000 km/a). Wenn du viel (und unter Last) fährst und dich mit VR anfreunden kannst, würde ich unter diesem Gesichtspunkt dazu raten.
Wenn du nicht soviel fährst und / oder gerne schraubst, fällt das möglicherweise weniger ins Gewicht.
 
Der @dertill hat eine gute Zusammenfassung geschrieben. Ich habe zB den Motor im VR - und .musste mit der Kettenschaltung trotz der Entlastung vom Antriebsstrang relativ häufig die Kette wechseln (1-2 mal im Jahr bei ca. 6.000 km/a). Wenn du viel (und unter Last) fährst und dich mit VR anfreunden kannst, würde ich unter diesem Gesichtspunkt dazu raten.
Wenn du nicht soviel fährst und / oder gerne schraubst, fällt das möglicherweise weniger ins Gewicht.

6000 pro Kette, oder pro Jahr und damit 3000 pro Kette?
Ich wechsel bei ca 2500 pro Kette ohne Motor bei meinen Kettenschaltungen. Nabenschaltung ist nicht so verschleißintensiv
 
Wir haben auf dem Bakfiets jetzt etwa 4000 km auf der Kette. Ich könnte langsam das erste mal nachspannen. Leicht geölt habe ich schon einmal (Dank Kettenkasten).
Aber alle 2500 km eine Kette geht doch auch ok für offen laufend mit Kettenschaltung.
 
Aber alle 2500 km eine Kette geht doch auch ok für offen laufend mit Kettenschaltung
Ja, das ist schon i.O. Mit Mittelmotor könnte es eben öfter notwendig werden. Muss man in seine Überlegungen einbeziehen und für sich beantworten, ob man es will (und selbst macht).

Den Motor im Hinterrad bin ich noch nicht gefahren. Bei meinem Mundo habe ich allerdings die Erfahrung, dass das Hinterrad über Unebenheiten oft "hoppelt", wenn hinten keine Last auf der Achse ist. Ich trete dann das Hinterrad leicht durch und bei mir gleicht der Motor vorn das dann aus.
Das stelle ich mir mit Motor hinten nicht so optimal vor. Aber evtl. bleibt bei dieser Konstellation das Hinterrad ja durch das Gewicht vom Motor tendentiell besser unten. Irgendwer fuhr hier doch auch ein Mundo mit Motor hinten und kann dazu evtl. etwas sagen.
 
Ja, das ist schon i.O. Mit Mittelmotor könnte es eben öfter notwendig werden. Muss man in seine Überlegungen einbeziehen und für sich beantworten, ob man es will (und selbst macht).

Den Motor im Hinterrad bin ich noch nicht gefahren. Bei meinem Mundo habe ich allerdings die Erfahrung, dass das Hinterrad über Unebenheiten oft "hoppelt", wenn hinten keine Last auf der Achse ist. Ich trete dann das Hinterrad leicht durch und bei mir gleicht der Motor vorn das dann aus.
Das stelle ich mir mit Motor hinten nicht so optimal vor. Aber evtl. bleibt bei dieser Konstellation das Hinterrad ja durch das Gewicht vom Motor tendentiell besser unten. Irgendwer fuhr hier doch auch ein Mundo mit Motor hinten und kann dazu evtl. etwas sagen.

So dramatisch ist der Anstieg im Kettenverschleiß nicht. Ein viel größerer Einfluss ist Dreck und Regen und zu viel oder das falsche Fett. Aber das ist auch eine Wissenschaft für sich. Eine Kette voll belastet ohne Einfluss von außen hält auch 6.000 oder 10.000 km.

Die 2,5kg Zusatzgewicht im Hinterrad werden dem Hoppeln ziemlich egal sein. Dicke Reifen mit nicht zu viel Druck helfen da eher (ohne das Yuba zu kennen).
 
Hallo Max, ja, das Yuba Kombi sieht ja sehr interessant für solch eine Anwendung aus! Könnte es mir gut mit dem BBS01 Mittelmotor vorstellen, der ist wirklich nicht schwierig einzubauen.
Hast du das Rad schon selbst angeschaut?
Auf den Bildern im Netz sieht es ja von weitem so aus, als könnte man die Batterie ganz gut zwischen Ober- und Unterrohr oder hinter das Sattelrohr packen.
Optional dann noch auf hydraulische Scheibenbremsen umrüsten und man hat eine günstige Alternative zwischen Tern GSD und dem Mundo.

Ich schau es mir aus "reiner Neugier" demnächst mal bei Ebike Solutions in Heidelberg an...
Gruß,
Patrick
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Mundo hat eine Neodrives Z15 in der Hinterachse und dabei volle 200 Kg Zuladung. Sollte also prinzipiell gehen.

Das ist so nicht richtig. Ich hatte das bei "Electric Bike Solutions" vor Anschaffung meines Mundo angefragt und die Auskunft bekommen, dass das Neodrive-Mundo eine reduzierte Zuladung von 120kg (exklusive Fahrer, nur Heck) hat.

Das "Hoppeln" und damit verbundene Durchdrehen des Hinterrades ist mir auch schon unangenehm aufgefallen. Es tritt aber nur unbeladen und mit höheren Reifendrücken auf. Wie unangenehm das mit Hinterradnabenmotor ist müssten ja alle Käufer des Neodrive-Mundos beantworten können.

LG, Jello
 
Das aktuelle Mundo hat wohl die Tektro Bela Bremsen verbaut. Die sind hydraulisch. Ob sie was taugen weiß ich nicht.

Bei genug Vorkenntnis kann man beim Mundo ja auch nur das Rahmenset kaufen und selber aufbauen. Die Schaltung Ist eh unterste Schublade von Shimano und das Licht auch eher dürftig. Sattel und Griffe sind jetzt auch nicht grad hochpreisig vom Eindruck und Reifen gibt es auch bessere als big Ben.
Für weniger Geld lässt sich da ein besser ausgestattetes Rad Aufbauen oder auch mit Nabenschaltung wenn gewünscht.
 
@triton-mole hat mit nem ordentlichen DD im Mundo vorne wohl viele positive Erfahrungen gemacht. VR-Motorset von atmparts oder yose (KT-Controller) wäre meine Präferenz (kosten die Hälfte wie MMs, halten zT ewig), günstige, gute Sets mit VR-DD gibts m.E. praktisch nicht. -> pedelecforum

Aus der Praxis: Nabenmotor ist "Einfach Gas geben", beim Mittelmotor sollte man die Schaltung immer mitdenken. Man kann auch nicht auf Dauer ganz entspannt mit 30 U/min im höchsten Gang mittreten und den Motor seinen Dienst tun lassen, der arbeitet dann nämlich in genau so einem miesen Wirkungsgradbereich wie der übliche Nabenmotor bei 10 km/h.

Was man auch nie vernachlässigen sollte: Zwei getrennte Antriebe bedeuten, dass problemlos einer ausfallen kann. Hatte ich inzwischen mehrmals (Akku alle/defekt, Umlenkrolle gebrochen, Pedale abgedreht usw.). Mitm Mittelmotor bzw. Drehmomentsensor wäre ich in 2/3 Fällen aufgeschmissen gewesen. Die KTs kann man notfalls sogar freischalten und per Gasgriff fahren.
 
Hallo @MaxH. , ich war heute das Yuba Kombi bei Ebike Solutions probefahren. Sie haben es dort mit dem Shengyi "Climber" Motor im Hinterrad stehen.
Das Kombi fährt sich sehr wendig und durch die dicken Reifen auch sehr komfortabel. Auch wenn man hinten auf dem Polster sitzt, macht Kopfsteinpflaster bei ~25mh/h gar nichts aus.
Meine Frau und ich waren vor allem davon begeistert, dass das Rad für ihre (<1,6m) und meine (1,95m) Körpergröße passt. Man stellt einfach den Sattel hoch und das war's. Mit dem geschwungenen Lenker kamen wir beide sehr gut zurecht, nur den Vorbau würden wir noch ein bisschen hochstellen.

Zum Antrieb: der Climber passt sehr gut zu dem Rad und zieht es, sobald es losgerollt ist, auch gut weg. Er war wohl nicht abgeriegelt und lief bis gut über 30 km/h mit. EBS hatte auch schon eine Batteriehalterung zwischen Ober- und Unterrohr platziert, die Batterie war aber noch nicht fertig angeschlossen, daher nur mit "Gepäcktaschenakkku" gefahren.
Für Selbsteinbauer könnte evtl. der Akku auch hinter das Sitzrohr passen.

Wie JelloB. schon bemerkt hat, verliert man mit Heckantrieb halt die Original-Schwerlastnabe. Auf eine genaue Kiloanzahl hat der Kollege von EBS sich nicht festgelegt.
Falls wir uns ein Kombi anschaffen sollten, werden wir wohl einen vorhandenen Mittelmotor BBS01 einbauen.

Auch sehr positiv aufgefallen sind die mechanischen Scheibenbremsen, die fast schon wie hydraulische verzögert haben. Deutlich besser als meine TRP Spyre am Gravelbike -->wahrscheinlich sowohl die Bremskonstruktion, als auch der Effekt der kleineren 24" Laufräder.
Das Kombi wirkt echt nicht "billig". Klar ist keine super wertige Beleuchtung und Schaltung verbaut, das kann ja aber später auch leicht getauscht werden, ist ja nur Batterielicht bzw. 1x9 fach.
Ich würde das Rad auf jeden Fall empfehlen.
Gruß
Patrick
IMG_4069.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
Hab das Mundo v5 mit Bafang Vorderrad Antrieb. Der Antrieb ist mir viel zu laut, ansonsten sehr zufrieden. Insbesondere beim Anfahren dem Mittelmotor überlegen. Hat mich bei etwas zu schwerer oder ungünstig beladener Fuhre schon mehrmals gerettet.

Meine Frau fährt das Boda Electric mit Shimano Mittelmotor und ist mit der Leistung auch zufrieden. Sie fährt eher kleine Ladungen, z.B. Wocheneinkauf 30kg, daher auch ohne E-Antrieb kein Problem beim Anfahren.

Morgen müsste noch ein Kona Ute Electric mit Bosch Mittelmotor eintreffen. Das fahre ich dann mal ein paar Wochen parallel zum Mundo und schaue welches mir besser gefällt.

Das Kombi bin ich noch nicht gefahren, größter Nachteil laut Datenblatt ist m.E. das Gewicht.
 
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