E-Bike-Technik - besonders nachhaltig?

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Hallo liebe Community,

Ich habe einmal einen Bericht gesehen in dem es hieß, so ein E-Bike-Akku hält durchschnittlich nicht länger als 4 Jahre durch. Danach nimmt die Kapazität schnell ab und die Komponente muss im Grunde ersetzt werden, um weiter über eine nennenswerte Reichweite verfügen zu können. Stimmt das?
Die Antwort auf die Frage interessiert mich natürlich im Besonderen im Bezug auf E-Cargobikes. Wer fährt sein Bike schon länger als 4 Jahre und kann dazu etwas sagen?

Eine weitere Kernaussage aus dem Bericht war, dass auch die E-Motoren nicht ewig halten. Hier liegt die durchschnittliche Lebensdauer bei 6 Jahren. Danach werden entweder größere Reparaturen fällig oder das Bauteil gibt direkt den Geist auf und muss ausgetauscht werden. Als weiterer Nachteil wurde angegeben, dass sich die Technik aktuell noch stetig weiterentwickelt. Das kann dazu führen, dass alte Baureihen aus dem Sortiment fallen, nach ein paar Jahren nicht mehr verfügbar sind und ich demnach meinen ggf. defekten Motor weder reparieren, noch austauschen lassen kann. Ab diesem Zeitpunkt bleibt einem dann quasi nur noch übrig Motor und Akku auszubauen und ohne Unterstützung weiter zu fahren.

Hat hier jemand schon mal derartige Erfahrungen machen müssen?
Leider finde ich das sehr informative Video nicht mehr, sonst hätte ich es hier verlinkt. Es handelt sich garantiert nicht um Propaganda oder Anti-Cargobike-Hetze. Es hat einfach nur auf ein paar mögliche Probleme am Markt hingewiesen und auch mir bereitet das ein Stück weit Sorge.

Viele Grüße
gazor
 
Ich habe mal von einem Arbeitskollegen ein älteres Frontmotor Rad mit No Name Technik gekauft, sogar dafür bekam man noch Ersatzteile, aber wie lange, das weiß man natürlich nicht.

Die Lastenräder haben eigentlich alle in Großserie produzierte Standard Komponenten, für die es lange Ersatzteile und Service geben wird, so ein Mittelmotor sollte gut 25tkm oder mehr halten, leider sind die wohl alle nicht so Service freundlich wie man das gerne hätte, aber auch da wird es Profis geben, wo man eine Antriebseinheit im Tausch bekommt.
Ein Akkupaket ist ein Verschleißteil, aber auch da sind Zellen drin, die ein Fachmann tauschen kann, je mehr ältere Pedelecs im Verkehr sind, desto mehr findige Schrauber werden sich um zeitwertgerechte Instandsetzung kümmern...

Problem in unserer Wegwerfgesellschaft ist wohl eher, das andauernd was neues "hip" ist und dann unbedingt die nächste Generation angeschafft werden muss, Leasing fördert das noch, ist natürlich auch gut für den Gebrauchtmarkt, viele drei Jahre alte Räder mit teilweise sehr geringen Laufleistungen, alle regelmäßig gewartet und mit frischen Verschleißteilen versehen....
 
Ein Bericht ... Kam bestimmt auch ein Ex-Perte drin vor.

Ein Akku hält X Ladezyklen durch. Immer, jeder. Ein Ladezyklus ist Akku von Null auf 100 oder von 40 auf 100 und dann von 0 auf 40 ...
Die Ladezyklen gibt der Hersteller an. Erst NACH erreichen der angegebenen Ladezyklen nimmt die Kapazität des Akkus spürbar ab, aber er ist nicht kaputt!

Im Winter den Akku im Haus lagern, vor und nach dem Laden abkühlen lassen tragen zur Lebensdauer bei. Akku bei 80% Ladestand lagern wenn er lange nicht benutzt wird und alle paar Wochen die Ladung überprüfen.

Ich habe meinen Akku am Bullitt auf den letzten 4000km genau drei mal geladen. Der wird also wenn nicht gerade die Zellen verrecken 50 Jahre alt.
Bei Shimano sind noch immer alle Teile der ersten Generation erhältlich. Neuere Teile mit älteren kompatibel.

Den Dreck liefert unter anderem Bosch.
 
Zuletzt bearbeitet:
[...] ein älteres Frontmotor Rad mit No Name Technik [...]
Finde ich sehr interessant, dass Du den Frontmotor ansprichst. Dieser scheint sich einzig und allein deswegen nicht durchgesetzt zu haben, weil er sich bei großen Lenkeinschlägen und plötzlicher Beschleunigung ungünstig aufs Fahrverhalten auswirkt. Sonst bietet er meiner Meinung nach eine Reihe von Vorteilen:
- Allradantrieb (bestimmt von Vorteil bei sandigen Passagen)
- direkte Unterstützung (ein Mittelmotor ist abhängig vom Spiel in den Kettengliedern, bei Kettenantrieb)
- keine Zusatzbeanspruchung für den Anstriebsstrang (Kette oder Riemen)
- Einfacher Austausch (sollte der Motor mal die Hufe hochreißen und mir ein Ersatz zu teuer sein, setze ich einfach ein normales Laufrad ein, gilt natürlich auch für den Hinterradmotor, da ist der Austausch wegen der Kette aber weniger trivial)
- zudem ist ein Ersatz des Motors sicherlich leicht zu realisieren, denn ein Nabenmotor hat immer das gleiche Standardmaß bzw. ich krieg den Motor immer im passenden Rad verbaut im Gegensatz zum Mittelmotor, bei dem sich Gehäuseabmaße mit den neueren Versionen auch mal ändern und dann passt er nicht mehr zum Rahmen.

welche anderen Nachteile hat der Frontmotor? Bin damals die Radkutsch Rapid mit Frontmotor Probe gefahren und fands einfach nur spitze wie schnell und direkt die Unterstützung da war.

Sicher sind die Mittelmotoren da heute gleichauf, aber die Sache mit dem Austausch/Ersatz/Reparartur macht mir weiter Kopfzerbrechen. Auch wenn 25tsd km eine weiter Strecke sind. Da werd ich lange Zeit nicht drüber nachdenken müssen.

Problem in unserer Wegwerfgesellschaft ist wohl eher, das andauernd was neues "hip" ist und dann unbedingt die nächste Generation angeschafft werden muss, Leasing fördert das noch, ist natürlich auch gut für den Gebrauchtmarkt, viele drei Jahre alte Räder mit teilweise sehr geringen Laufleistungen, alle regelmäßig gewartet und mit frischen Verschleißteilen versehen....
Auch hier wieder: richtig. (y)
 
Zum Thema Nachhaltigkeit hatten wir hier schonmal diskutiert: https://www.cargobikeforum.de/forum/index.php?threads/co-2-bilanz-beim-lastenrad.5402/

Akkus lassen sich wieder aufbereiten, da gibt es jetzt schon Unternehmen. Für Motoren gibt es auch Ersatzteile plus auch gebrauchte Teile. Ansonsten liegt es ja auch uns, ob wir die Sachen reparieren lassen oder wegwerfen. Gerade im Fahrradbereich gibt es aber eine Menge Tüftel-Firmen, die Adapter für z.B. verschiedenste Schaltsysteme anbieten. Da bin ich optimistisch, dass man zumindest irgendwann mit einem Adapter nen Bafangmotor in ein Boschaufnahme oder eine Pinion in einer Steps-Aufnahme verbauen kann. Selbstbau-Projekte gibt es ja schon.
 
Ich würde eher sagen, mangelnde Effizienz bei hoher Beladung und Steigungen über 10% sind das Problem der Nabenmotoren. Dann wenn man die Unterstützung am meisten braucht, lässt sie nach bzw zuckelt schnell die ganze Batterie leer.
Fahrtechnisch seh ich da keine Probleme, ca 5000km/a mit dem Kombi und gelegentlich Rapid mit eZee
 
Ich würde eher sagen, mangelnde Effizienz bei hoher Beladung und Steigungen über 10% sind das Problem der Nabenmotoren. Dann wenn man die Unterstützung am meisten braucht, lässt sie nach bzw zuckelt schnell die ganze Batterie leer.
Fahrtechnisch seh ich da keine Probleme, ca 5000km/a mit dem Kombi und gelegentlich Rapid mit eZee
Ja, das ist definitiv ein Faktor, warum sie minderwertig sind. :)
 
Ja, das ist definitiv ein Faktor, warum sie minderwertig sind. :)
Würde ich so nicht stehen lassen, wurde aber an anderer Stelle ja auch schon hoch und runter diskutiert. Im etwas flacheren Stadt-und Alltagsverkehr funktioniert Nabenmotor bei mir echt gut, für Schwerlast und sehr steil freue ich mich aber auch mal auf einen starken Mittelmotor der die Übersetzung ausnutzt.
 
Nachhaltig im Vergleich zu was?

Im Vergleich zu einem normalen Fahrrad fallen bei einem E-Bike sicherlich viel mehr Verbrauchsmaterialien an. Im Vergleich zu einem Auto sinkt der Ressourcenverbrauch massiv. Auch die in Fahrrädern verwendeten Komponenten sind hochgradig recycelbar.

Persönlich finde ich ein hochwertiges elektrisches Lastenfahrrad für 95 % meiner Nutzung einem Auto überlegen, und ein normales Fahrrad wäre aufgrund der schweren Lasten und des steilen Geländes unbrauchbar.

Außerdem hält nichts ewig. Auch wenn Teile ausgetauscht werden müssen, ist ein Elektrofahrrad ohne Frage ein weitaus weniger verschwenderisches Fahrzeug als die Alternativen für diejenigen, die in hügeligem Gelände Fracht und/oder Passagiere befördern müssen.
 
Akkus lassen sich wieder aufbereiten, da gibt es jetzt schon Unternehmen. Für Motoren gibt es auch Ersatzteile plus auch gebrauchte Teile. Ansonsten liegt es ja auch uns, ob wir die Sachen reparieren lassen oder wegwerfen. Gerade im Fahrradbereich gibt es aber eine Menge Tüftel-Firmen, die Adapter für z.B. verschiedenste Schaltsysteme anbieten. Da bin ich optimistisch, dass man zumindest irgendwann mit einem Adapter nen Bafangmotor in ein Boschaufnahme oder eine Pinion in einer Steps-Aufnahme verbauen kann. Selbstbau-Projekte gibt es ja schon.
Die Diskussion hatten wir sicherlich hier schon mehrmals.
Natürlich kann man Akkus, Motoren,... ersetzen, die Möglichkeit dafür liegt aber beim Hersteller.
Wenn der verdongeltes Zeugs verkauft, bist Du abhängig. Es werden sich auch keine Hersteller finden die in Lizenz bauen. Ersatzteile wie Zahnräder werden erst gar nicht verkauft. Versuche doch mal für Schalthebel bei Shimano Kleinteile zu finden. Maximal die Klemmschelle oder eine Abdeckung. Von der Mechanik verkaufen sie nichts.
Ich hatte in einem Milkplus einen Nabenmotor vorne von mxus und fest verbauten Akku. Dazu eine Box für die Steuerung. Da war weitgehend alles wechselbar. Die Spulen, Widerstände, Kabel,... bekommt man problemlos in jedem Elektroladen. Den Motor hätte man notfalls komplett ersetzen können. Auch den Akku hätte man gegen jeden beliebigen 36V Akku tauschen können. Das wäre ein nachhaltiges, kostengünstigstes System. Nachteil war das Gewicht von etwas über 20kg für alle Komponenten.
Bei Bosch oder Steps gibt es zum Glück noch die Möglichkeit einen kleinen Motor in ein größeres Gehäuse im Rahmen einzubauen. Dafür muss man aber die Möglichkeit haben sich ein Adapter zu bauen oder bauen zu lassen. Bei verdongelten Akkus wird es dann aber sehr schwer Ersatz zu finden, wenn es vom Hersteller nichts mehr gibt. Auch da wird kein anderer Hersteller etwas anbieten, weil der Markt zu klein ist.
Ein Hersteller lebt vom Verkauf seiner Neuware, mit Ersatzteilen kann man nicht überleben.
Um als Kunde länger Freude zu haben sollte man Elektriker oder im Metallgewerbe sein. Oder man kennt solche Leute die einem dann weiter helfen können.

Nachtrag: Shimano hat vor kurzem die neue Ultegra und Dura Ace Schaltung vorgestellt. Eine mechanische Version gibt es nicht. Das wird dann sicherlich in den nächsten Jahren auf die unteren Gruppen weitergereicht. Ganz klar wohin der Trend geht.
 
Zuletzt bearbeitet:
welche anderen Nachteile hat der Frontmotor? Bin damals die Radkutsch Rapid mit Frontmotor Probe gefahren und fands einfach nur spitze wie schnell und direkt die Unterstützung da war.
- Nabenmotoren profitieren nicht von der Schaltung und unterstützen daher bergauf weniger gut.
- Die Unterstützung der Nabenmotoren ist fast immer bloß an die Bewegung der Kurbeln gekoppelt. Einen Drehmomentsensor haben sie meist nicht. Beim "normalen" Fahren führt das nur zu einem anderen Fahrgefühl, das Geschmackssache ist. Das zentimetergenaue Manövrieren bei sehr niedrigen Geschwindigkeiten (Einparken, Drängelgitter, Pfosten, Engstelle, ...) wird dadurch aber erschwert oder gar unmöglich gemacht. Diese Erfahrung habe ich interessanterweise ganz besonders mit dem von dir angesprochenen Rapid gemacht. Da hat nur geholfen, die Unterstützung auszustellen.
 
Stimmt, Rapid mit ezee ist besonders zu fahren, hatten wir glaub auch schon im Rapidfaden. Ich muss zugeben, dass mir der Gasgriff beim Rapid gut gefällt, wenn ich in der Stuttgarter Hügellandschaft unterwegs bin. Ich muss auch zugeben, dass ich beim Bosch Gen4 mit emtb Modus keinen Gasgriff vermisse :sneaky:
 
Würde ich so nicht stehen lassen, wurde aber an anderer Stelle ja auch schon hoch und runter diskutiert. Im etwas flacheren Stadt-und Alltagsverkehr funktioniert Nabenmotor bei mir echt gut, für Schwerlast und sehr steil freue ich mich aber auch mal auf einen starken Mittelmotor der die Übersetzung ausnutzt.
Ich konnte jetzt 13 Monate lang ab und an ein lustiges Bike mit Nabenmotor vorne fahren: ein Brompton Electric. Fazit, ich habe noch kein E-Bike gefahren (und das sind einige), das so viel Spaß macht.

Auf nicht Lastenrädern, kommt mit kein Motor mehr ins Rad (wir sprechen nochmal, falls ich die 65 erreiche), aber ein Brompton Electric wäre das einzige E-Bike, bei dem ich schwach werden könnte.
 
Das Problem mit Nabenmotoren im Allgemeinen und Vorderradnabenmotoren im Besonderen ist, dass sie wie Mist fahren.
Das machst du an wie vielen getesteten Rädern mit Nabenmotor vorne fest?

Kommt halt immer drauf an, was man möchtet. Es muss ja vielleicht auch nicht immer das perfekte Bike sein.
Wenn ich mich richtig erinnere, rüsten die Niederländer ganz gern Nabenmotoren nach.(Ja ich weiß, ist flach) Macht ja auch Sinn bei gemütlichen Hollandbombern, die vielleicht nicht jedes "Rennen" gewinnen müssen.
Mögliche Rekuperation würde ich bei Nabenmotoren auch nicht vergessen.
Ich persönliche sehe es als günstige Nachrüstmöglichkeit.
 
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Mein Hersteller hatte/hat einen Adapter für ein Standardtretlager im Angebot. Denn hab ich mir aus genau diesen Zweifeln gleich beim Fahrradkauf dazubestellt. Hat dann auch den Vorteil, schnell zumindest auf Biobike umbauen zu können, wenn der Motor irgendwann zur Reparatur müssen sollte.
Meine Hoffnung ist einerseits, dass es mittlerweile wohl Firmen für Akkuzellentausch gibt und dass die Motoren zukünftig noch soweit schrumpfen, dass im Fall des Falles in meine Brose-S-Aufnahme dann ein kleinerer samt Adapter reinpasst.

Standardisierte Motoraufnahmen ähnlich Tretlager, Steuersatz usw. wären aber höchst wünscheswert!
 
Beim Baboe in der Familie war der Akku nach 1,25 Jahren tot . Nach 3 Tagen war ein neuer Akku da auf Garantie. Nachhaltig ? Kundenfreundlich ja.

Alles was nur zum treten ist, hält lange . Motoren und Akkus halten oft keine drei Jahre.
Freunde von mir haben Raleight E- Bikes beide gleich. Er hat den vierten Motor auf Garantie und Kulanz . Sie noch keinen. Beide Räder haben fast identische Laufleistungen

gruß Ralf
 
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