Dreiste Fahrradwegparker

Puh, was für ein Samstag. Eine Nachmittags-Runde durchs Siegtal und Siebengebirge und zum Schluss ein paar Einkäufe in Bonn. Neben zwei wahnsinnigen Überholern in 30er-Kurven (wo ich selbst 30 fahre...) war heute offenbar auch Betriebsausflug beim Ordnungsamt.
Eigentlich rege ich mich nur über wirklich harte Behinderungen auf. Den üblichen Falschparker übersehe ich.
Vielleicht war ich heute auch irgendwie auf Krawall gebürstet? Oder macht einen weg.li doch irgendwann paranoid?
Was meint ihr zu diesen Beispielen von heute? Brauche ich einen Realitätsabgleich? Sehe ich nur noch SUVs?
Nicht alles direkt Radweg-bezogen, aber rücksichtslos und unnötig.

Die Gewinnerin des Abends: Eine Dame blockiert die komplette Straße, weil die Straßenbahn nicht mehr vorbei kommt. Verkehr liegt 15 Minuten lahm. Polizei "schickt" jemanden. Kam aber zu spät. Das ist sogar ein offizieller Parkplatz, aber dazu muss man seine Karre halt auch richtig einparken. Kostet die Dame wohl maximal 35 Euro.
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Auch schön - Bushaltestelle blockiert. Bus darf in zweiter Spur halten.
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Klassiker hinterm Hauptbahnhof. 20m weiter kann man am Ende des Taxistand halten, ohne jemanden zu behindern. Aber sind halt 20m mehr.
Ein kleines Stück des Radweges hat man "abgepollert". Jetzt wird halt direkt dahinter geparkt.
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Der parkt hier häufiger, immer schön mit zwei Reifen auf dem Schutzstreifen, teils tagelang. Auf dem Gehweg darf man nicht parken, aber der ist breit. Aber so müssen Radfahrer in den Fließverkehr und runter vom Schutzstreifen. Unnötig.
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Musste mal raus. War irgendwie besonders hart heute.
Passt auf Euch auf.
 
Bin Donnerstag in der Mittagspause von der Arbeit kurz heim. 5 km Weg einmal durch die Stadt, vorbei an mehreren Schulen KiTas. Ich habe nur die harten Fälle abgelichtet und kam auf 16 Anzeigen nur auf dieser kurzen Fahrt. Und ja, das "dickes Auto"-Klientel neigt am ehesten dazu, so richtig dreist zu parken. Wohin auch sonst mit den Monstern.

Übrigens kostet das Parken im Schienenbereich mit Behinderung nach dem neuen Bußgeldkatalog 70€ + 1 Punkt. Tritt aber meines Wissens erst 1.11.21 in Kraft. Da hat sie wohl Glück gehabt. :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fühle mit Dir.
Aber nicht aufregen.
 
Bonn hat viel zu bieten. Einen Radweg aus Rasengittersteinen (Endenicher Allee). Linksverkehr auf der wichtigsten Nordsüdachse (Kaiserstrasse). Das neue Motel One quer in der zentralen Radverkehrsachse zwischen Nordunterführung und Florentiusgraben. Da braucht es gar keine Falschparker für einen abwechslungsreichen Tag.
 
Bonn hat viel zu bieten. Einen Radweg aus Rasengittersteinen (Endenicher Allee). Linksverkehr auf der wichtigsten Nordsüdachse (Kaiserstrasse). Das neue Motel One quer in der zentralen Radverkehrsachse zwischen Nordunterführung und Florentiusgraben. Da braucht es gar keine Falschparker für einen abwechslungsreichen Tag.
Ja, aber das kennt man ja irgendwann, ein bisschen Abwechslung braucht der Mensch :)

Aber ich weiss genau, was Du meinst.
Den Kreisverkehr am Potsdamer Platz finde ich auch super. Da kann man als Radfahrer nicht legal langfahren. Mit der Fahrtrichtung: Verboten. Gegen die Fahrtrichtung: Kein Radweg.
Die Situation um den Hauptbahnhof ist auch vollkommen absurd.
 
Hmmm, ich für meinen Teil habe erstmal aufgegeben und fahre einfach Rad, so gut es geht.

Ich umschiffe die E-Roller, versuche mich zu arrangieren, wenn plötzlich Radwege einfach aufhören oder neuerdings in unzähligen Baustellen enden. Ich klingle nicht mehr bei Gelbwesten über 60 gegen die Fahrtrichtung, mit Helm und auf dem Pedelec, ich versuche mich auch generell beim Radfahren nicht aufzuregen.
Wegeheld habe ich auch aufgegeben, da würde ich nie zu Hause ankommen.

Ich wünschte ich hätte die Hartnäckigkeit von Andreas Schwiede (der war glaube ich schonmal hier im Faden https://taz.de/Berliner-Aktivist-ueber-Falschparker/!5760190/ ), aber auch wenn er was anderes für sich behauptet, ich habe die Zeit nicht (und wenn ich sie habe, dann mache ich lieber ne Ausfahrt auf den Rennern, da kann ich den Frust in Watt umwandeln).
Ansonsten fahre ich lieber Alternativrouten und erfreue mich manchmal diebisch, wenn ich schnell an den Blechkisten im Stau auf dem sporadischen Radweg vorbeidüsen kann.

Mittlerweile glaube ich nämlich auch nicht mehr, dass die vermeintliche, zukünftige Regierungsampel viel ändern wird. Dafür haben wir in Frankfurt zu viel Erfahrung mit Schwarz-Grün und neuerdings eben mit ner Ampel (mit Volt als Sahnehäubchen obendrauf). Es ist schlimmer geworden, der MIV hat zugenommen und alle haben se Parkdruck ;)
 
Wegeheld habe ich auch aufgegeben, da würde ich nie zu Hause ankommen.
Das habe ich auch länger versucht, weil ich irgendwann gemerkt habe, dass sich das etwas verselbständigt.

Wir haben dann ein Jahr in Stockholm gelebt, ich bin viel Rad gefahren und habe komplett vergessen, dass man sich beim Radfahren aufregen kann (also bis auf die verf****n Roller ;) )
Nun wieder ein Jahr in Bonn und Köln und man bringt auf jeder Fahrt ein kleines Fotoalbum mit :(
 
Fangt wieder mit "Wegeheld" und Konsorten an!!!11!!elf!!1!1!!!

In den nächsten Tagen wird die Lernkurve bei den falsch Parkenden steiler, da es teurer wird.
Man könnte das "Lernen mit Schmerzen" nennen, hier: Schmerzen im Portemonnaie :D

Und ja, hier in Düsseldorf sind wir verwöhnt, weil es hier die einfache Möglichkeit der Drittanzeige gibt.
Ich erwähnte es ja schon öfters.

 
Am Potsdamer Platz bin ich selten.
Jetzt kriegen wir knapp zwei Kilometer Bus/Fahrradspur auf dem Wanderslebring. Ich fürchte das wird fürchterlich zurückstauen in die Ortsteile, denn im Moment ist das ein Puffer vor den Pförtnerampeln Richtung Innenstadt. Der Bus ist dann da vielleicht schneller, bleibt aber vorher länger stecken.
Und als Radfahrer gibt es keinen Grund diese Umgehung zu fahren: willst Du‘s schnell und schön, fährst Du ohne Umweg übers Messdorfer Feld. Willst Du einkaufen, durch Endenich, Es wird wenig bringen, außer die Autofahrer zu ärgern und zu polarisieren. Aber es ist (angeblich?) die einzige Stelle wo man so etwas „testen“ kann.
 
[Ironie an] Wir können die Verkehrswende nicht mit Verboten erzwingen, wir brauchen innovative und technische Lösungen dafür. Das Auto ist Verkehrsmittel Nr. 1 und es hängen sehr viele Arbeitsplätze daran. Und der KFZ-Verkehr zahlt ja auch immens viele Steuern. Davon schmarotzen diese Radfahrer, die zahlen nämlich keine Steuern für ihre Räder! [Ironie aus]
 
Autofahren muss endlich so viel kosten, wie es wirklich kostet. Dann wird sich schnell viel ändern. Wenn ich so Anwohner hier sehe, die 5 Autos bei 2 Fahrern besitzen und die hier einfach alle öffentlich abstellen mit Kennzeichen, wird sich das ganz schnell erledigen müssen.
 
[Ironie an] Wir können die Verkehrswende nicht mit Verboten erzwingen, wir brauchen innovative und technische Lösungen dafür. Das Auto ist Verkehrsmittel Nr. 1 und es hängen sehr viele Arbeitsplätze daran. Und der KFZ-Verkehr zahlt ja auch immens viele Steuern. Davon schmarotzen diese Radfahrer, die zahlen nämlich keine Steuern für ihre Räder! [Ironie aus]
War das eine Antwort auf mich?
Ich bin für eine möglichst autofreie Stadt. Aber wir haben jetzt 70 Jahre eine Siedlungsstruktur gebaut, die ohne Auto nicht funktioniert. Das löst eine „Innovation“ auch kaum, sondern nur eine Verhaltensänderung. Und wenn ich einige 1000 Einpendler aus den Schlafdörfern überzeugen will, nicht mit dem Auto zu fahren, fange ich nicht damit an, den (Schnell-)Busverkehr auszubremsen um stolz ein paar Meter Radweg an einer Stelle auszuweisen, wo ihn niemand braucht, weil er weder die kürzeste, noch die schönste Verbindung ist und außer Tankstellen und Waschanlagen auch sonst nichts zu bieten hat.
Ok, da liegen auch noch ein paar Studentenwohnheime direkt an der Bundesstraße. Aber deren bedauernswerten BewohnerInnen nützt das auch nichts, weil die Uni nicht an einem Ende des Neuen Radwegs liegt, sondern ganz woanders.
 
Und um das noch zu ergänzen, bevor ich meine deplatzierte Lokaldebatte beende:
Wir hätten vier neue Regionalbahngleise Richtung Köln am viel zu kleinen Hauptbahnhof bauen können. Der Platz war da. Stattdessen steht da neuerdings ein Parkhaus mit ichweissnichtwieviel hundert Plätzen mitten in der Innenstadt und (yeah) einem neuen Fahrradparkhaus. Da wo der Kurzzeitparkplatz war stehen ein Hotel und ein Einkaufszentrum und JEDER, der mit dem Auto am Bahnhof jemanden bringen oder abholen muss, kann nur noch auf dem Radweg an der Herwarthstraße stehen bleiben.
 
Und um das noch zu ergänzen, bevor ich meine deplatzierte Lokaldebatte beende:
Sehen wir es exemplarisch für etliche deutsche Städte mit engen Innenstädten :)
Wir hätten vier neue Regionalbahngleise Richtung Köln am viel zu kleinen Hauptbahnhof bauen können. Der Platz war da. Stattdessen steht da neuerdings ein Parkhaus mit ichweissnichtwieviel hundert Plätzen mitten in der Innenstadt und (yeah) einem neuen Fahrradparkhaus.
Was ja nur so mäßig funktional sein soll. Ich habe es aber selbst noch nicht getestet. Mit dem Lasti durchs Drehkreuz...

Da wo der Kurzzeitparkplatz war stehen ein Hotel und ein Einkaufszentrum und JEDER, der mit dem Auto am Bahnhof jemanden bringen oder abholen muss, kann nur noch auf dem Radweg an der Herwarthstraße stehen bleiben.
Zumal der Parkplatz die am "legalste" Möglichkeit war, vom Nordteil der Stadt zum Bahnhof zu kommen.
 
@bastiaen Hoffe, Du hast meine Ironie nicht falsch verstanden, wir ziehen auf der gleichen Seite an Strang.
Ich denke, wir derzeit an einem Punkt angekommen, da geht es für das Individum "Radfahrende" einfach nicht mehr weiter. So langsam braucht es neue Rahmenbedingungen, die leider nicht "von uns" festgelegt werden.
 
Ich fürchte, wir reden über einen Umbau, der Jahrzente dauert und würde das nicht nur an Hardware (Fahrspuren) festmachen sondern den gesamten Strukturen. Das allererste wäre, jetzt nicht noch Fakten zu schaffen, die der Verkehrswende aktiv entgegen wirken. Einzelne Pilotprojekte (hier eine Spur weniger, da ein 365 € Ticket für Bürger einer isolierten Kommune) müssen scheitern.
 
Da sind wir auf einer Linie. Doch auch wenn wir (wenn nötig) hunderte Ghostbikes aufstellen, jedes Woche Fahrraddemos machen, CMs mit Hunderten Menschen durch die Straßen rollen, jeden Falschparkenden anzeigen, so liegt es nicht mehr in unserer Hand. Wir sind da leider mit unseren Möglichkeiten am Limit. Nun sind (mutige) politische Entscheidungen gefordert, damit es weitergeht. Und, wie Du schon schrubst, es helfen keine kommunalen Insellösungen.
 
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