Die Werkstattabenteuer der Kaffeetanne

Ich bin wieder da! :D

In der letzten Februarwoche war super viel los, weshalb ich nicht dazu gekommen bin hier irgendwas zu posten. Und dann hat mich auch noch Coronia heimgesucht.
Jetzt stehen jedenfalls schon wieder direkt mehrere Räder in der Werkstatt, und wollen repariert werden. Der Zyklus endet halt nie.


Damit der Beitrag auch was fürs Auge bereit hält anbei noch ein Foto von dem vollendeten Akku aus dem vorherigen Post:

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Ich finde ja, für eine improvisierte Lösung sieht es doch recht gelungen aus. In jedem Falle besser als die Stümperei welche zuvor die Batteriezellen beherbergt hat.
 
Wenn du den im Bahnhof stehen lässt, kommt aber ein Großaufgebot der Bundespolizei :)
Ich wollte ja ursprünglich noch ein Display einbauen das die Spannung anzeigt... :cool:

Wie befestigst du das ganze den am Rad?
Am Zustellfahrrad ist ein Täschchen dran in das der Akku genau rein passt.

Für den privaten bedarf hätte es sicherlich genügt, die Batterie einfach da drin unterzubringen. Fürs Geschäft muss das aber halt immer alles DAU-Sicher konstruiert sein, deshalb stecken die Zellen jetzt in einem stabilen Gehäuse.
 
Vorletzte Woche kam außerdem noch ein Rad zur mir das wieder einen etwas größeren Wartungsbedarf hatte:

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Der Steuersatz ging merklich schwer, und hatte eine Schmierung nötig. Den Lenker raus zu bekommen stellte wieder ein Kraftakt dar, weil natürlich heftig eingerostet. Schmierfett scheint bei der Fahrradproduktion ein knappes gut zu sein, welches in Gold aufgewogen wird. :rolleyes:
Lagerschalen und Kugeln waren noch in gutem Zustand, und mussten zum Glück nicht getauscht werden, also das gute rote von @Rasende Badewanne rein, und Lagerspiel wieder ordentlich eingestellt. Dreht sich jetzt wieder Butterweich.

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Nicht so schön sah es bei den Lagern im Vorderrad aus. Der Konus auf beiden Seiten leidet unter Pitting.
Mangels Ersatz habe ich das Lager vorerst mit einer frischen Fettpackung wieder zusammen gebaut. Mal sehen wie lange das noch hält.

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Außerdem gabs noch das übliche an Verschleißteilen: Reifen war abgefahren, Bremsscheibe & Beläge waren runter, Speichen waren locker.
Das alte Plaste-Schutzblech war außerdem zerbrochen, und wurde gegen ein stabiles aus Blech getauscht.

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Da ich die Gabel wegen dem Steuerlager ja eh schon draußen hatte, habe ich bei der Gelegenheit gleich noch den Rost an den ausfallenden abgeschliffen, und frisch drüber lackiert. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.



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Ein besonderes Problem an den alten gelben eBikes stellt der Rollenständer dar. Die Gesamte Konstruktion des Klappmechanismus kann man selbst mit gutem Willen lediglich als laienhaft, und unprofessionell bezeichnen.
Viele kleine Einzelteile welche das ganze unnötig kompliziert machen, und ständig für Probleme sorgen, weil eigentlich immer irgendwo eine Schraube locker ist. Für den Dauerbetrieb vollkommen ungeeignet.

Das Hauptproblem liegt dabei allerdings am sehr filigran ausgeführten Rastmechanismus. Ich habe versucht das ganze mal im obigen Video zu veranschaulichen.
Wenn man den Ständer nach unten klappt, sollte sich das Teil mit dem kleinen Pedal in der darüber liegenden Rastscheibe verhaken, und verhindern das der Ständer wieder hoch schnappt. Die Rastscheibe ist allerdings viel zu dünn ausgeführt. Zudem scheinen alle Metallteile aus Chinesium gefertigt zu sein, und verbiegen sich bereits wenn man Sie nur schief anschaut. :cautious:

Die einfachste Lösung wäre nun gewesen, einfach die Löcher an der Aufnahmehalterung der alten eBikes aufzubohren, und einen stabilen Korb von den neuen eBikes dran zu schrauben. Leider haben die neuen eBikes 24 Zoll Laufräder - und die alten 26 Zoll. Das klappt also schon einmal nicht.

Nachdem ich mir im Anschluss erstmal einen ganzen Nachmittag lang den Kopf zerbröselt habe, stand dann am Ende folgende Lösung fest:

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Statt zu versuchen, den alten Ständer irgendwie zu reparieren, habe ich einfach einen von den neuen eBikes übernommen!

Der originale Ständerbügel mit der gesamten Mechanik wurde demontiert, die enden rechts und links am Korb abgesägt, um Platz für den neuen Ständer zu bekommen.
Anschließend mit der Ständerbohrmaschine passende Löcher gebohrt, und einfach einen neuen Ständer mitsamt der stabilen Rastscheibe montiert. Die Zugfeder außen an der rechten Seite, welche den Bügel beim fahren oben hält, habe ich einfach an einem alten Bohrloch verschraubt.


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Funktioniert hervorragend, und die Problemlösung war mal wieder einfacher als gedacht. Man muss halt nur erstmal drauf kommen. :p

Lediglich mit der Zugfeder bin ich noch nicht zufrieden. die hat recht wenig Spannung, und der Ständer hängt deshalb etwas halblebig runter. Da muss ich entweder ein neues Loch weiter oben bohren, oder eine stabilere Feder einbauen.

Die Zustellerin jedenfalls war sehr glücklich als Sie herein kam, und ihr "neues" Rad gesehen hat!
Das ist es übrigens was mir an dieser Arbeit so viel Freude bereitet:
Nicht nur das ich jeden Tag am Ende sehen kann, das ich wirklich etwas geschafft habe, sondern das ich damit auch noch anderen Menschen eine Freude bereite! :giggle:
 
Heute kam das Rad von einem unserer Vielfahrer zur Inspektion rein.

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Bremsbeläge wurden mal wieder sehr effizient verwertet. :LOL:

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Bremsscheibe dito. Beides ausgetauscht.

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Abgebrochene Fußentriegelung wurde durch diese äußerst stilvolle Eigenlösung ersetzt.
Was sagt die Stylepolizei denn dazu? ;)

Morgen muss noch die Bremse hinten, und die Gangschaltung gemacht werden - dann gehts wieder zurück auf die Straße.
 
Morgen muss noch die Bremse hinten, und die Gangschaltung gemacht werden - dann gehts wieder zurück auf die Straße.
Hachja, da war ich noch naiv und zuversichtlich. Dabei sollte ich doch zwischenzeitlich eigentlich gelernt haben, das es nie so einfach ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein erweckt. :cautious:

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Bremsbeläge- und Scheibe hinten auch ordentlich runter. Man beachte die Verfärbungen an der Trägerplatte der Bremsbeläge.
Ich muss meinen Chef mal fragen, ob der Kollege mit dem Rad täglich den Brennerpass runter düst. :LOL:

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Die alte Sattelstütze habe ich ebenfalls gegen eine ordentliche ersetzt.
Mir erschließt sich nicht warum man heutzutage an neuen Rädern Kerzensattelstützen verbaut. Zumal an einem das ganz klar für den gewerblichen gebrauch ausgelegt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, das eine einfache Patentsattelstütze wesentlich mehr im Einkauf kostet.
Diese Teile sind jedenfalls grottig. Früher oder später nutzt sich immer die Rasterung am Sattelkloben ab, mit dem Ergebnis, das der Sattel sich unkontrolliert nach vorn bzw. hinten neigt. Bei schweren Fahrern versagen die Dinger außerdem meist direkt sofort.

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Die Kette hat sich ebenfalls als verschlissen entpuppt, und wurde ausgetauscht. Hier mal ein Blick auf das Antriebsritzel, welches sonst unter einer massiven Stahlblech-Abdeckung verborgen liegt.

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Blick in den Antrieb. Der Hebel für die integrierte 3-Gang Schaltung war defekt, die Gänge ließen sich nicht mehr wechseln.
Es stellte sich dann heraus, das der Schaltzug enorm überspannt war, und dadurch das Getriebe im inneren verklemmt.
Das ganze wieder gangbar zu machen benötigte Geduld (manipulieren am Schaltkettchen), und etwas sanfte Gewalt (drehen des Hinterrads gegen den Widerstand).
Hat Gott sei Dank geklappt. Den Motor ganz auf zu schrauben um das Getriebe zu lösen hätte mich sonst vermutlich einen ganzen Nachmittag gekostet.

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Hier noch ein Bild von der anderen Seite des Motors. Kraftübertragung vom Motorritzel erfolgt mittels Kette auf ein riesiges Kettenrad.
Sehr interessant ist dabei auch die Konstruktion mit doppelten Ritzeln & Ketten!

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Das frisch überholte Rad in seiner vollen Pracht.
Die blauen Räder bekommen von mir Sukzessive alle Nummern am Heck, um die Übersichtlichkeit zu steigern. Bisher befand sich die jeweilige Nummer lediglich klein am Sattelrohr, was eher unpraktisch ist wenn mehrere gleiche Räder nebeneinander stehen.

Die Streifen an den Seiten sollen dazu dienen die passive Sicherheit bei der Arbeit zu erhöhen. Insbesondere bei schlechten Wetterverhältnissen, und in der Dämmerung.
Die Kombination aus dem dunklen blau, und dem Neongelb ergibt einen starken Kontrast, und wirkt extrem auffällig. Sie reflektieren zudem, wenn Sie von Scheinwerferlicht angestrahlt werden.
Das ganze ist erstmal ein Test von mir, und vorerst wird nur dieses eine Rad damit ausgestattet sein. Was haltet ihr von der Idee?
 
Das Leuchtezeug finde ich super! Gerade wenn alle so ausgestattet sind, erhöht das den Wiedererkennungswert. Also wenn ich ganz viele solcher Räder hätte, wäre es mir das auf jeden Fall wert.

Das ist ein sehr schöner Faden, lesenswert! Überhaupt lese ich deine Inhalte sehr gerne, eben weil du dir die Mühe machst und das gut aufbereitet!

Die Inhalte an sich sind natürlich auch gut, aber eben besonders ist die Aufbereitung.
 
Das Leuchtezeug finde ich super! Gerade wenn alle so ausgestattet sind, erhöht das den Wiedererkennungswert.
Danke für das Feedback! Das war genau mein Gedanke. Die Reflexstreifen sollen Aufmerksamkeit erregen, und dadurch Sicherheit erzeugen. Netter Nebeneffekt wäre dabei der von dir erwähnte Wiedererkennungswert. Man könnte schon von weitem sehen wer da angefahren kommt.

Das ist ein sehr schöner Faden, lesenswert! Überhaupt lese ich deine Inhalte sehr gerne, eben weil du dir die Mühe machst und das gut aufbereitet!

Die Inhalte an sich sind natürlich auch gut, aber eben besonders ist die Aufbereitung.
Oh vielen lieben Dank! :love:
Es freut mich riesig das meine Posts hier solchen Anklang finden!
Am Anfang war ich mir ja doch etwas unsicher ob sich überhaupt mehr als drei oder vier User dafür interessieren, weshalb ich den Thread vorsichtshalber in der Plauderecke eröffnet habe, obwohl er sicherlich im Technik-Unterforum besser aufgehoben wäre.

Beim erstellen meiner Beiträge gebe ich mir wirklich Mühe. Da habe ich die gleiche Einstellung wie bei meiner Arbeit - entweder mache ich es ordentlich, oder gar nicht.
Wenn ich also etwas schreibe, dann soll das immer (bisschen Blödelei zwischendurch muss erlaubt sein :sneaky:) im allgemeinen möglichst relevant & Kenntnisreich für andere sein.

Leider kann ich dabei gar nicht so viel schreiben wie ich gerne würde, weil ich aktuell beruflich stark eingebunden bin. Deshalb beschränke ich mich auch im Moment darauf meine eigenen beiden Themen einigermaßen aktuell zu halten.
Dabei würde ich mich gerne im Getriebenaben-Thread von @Rasende Badewanne beteiligen, schließlich hatte ich letztes Jahr mal vollmundig versprochen, eine umfangreiche Abhandlung zum Thema Nabenschaltungen zu verfassen.
Oder auch das Projekt von @benben mit der gemeinnützigen Fahrradwerkstatt, wo ich mangels Zeit, und im Angesicht von zwischenzeitlich bereits 27 Seiten vollkommen den Anschluss verloren habe. :(
 
Was ist das denn für ein Motorsystem? Find ich ja n bisschen spannend.... Funktioniert das mit kadenzsteuerung oder mit Drehmoment?
 
Hachja, da war ich noch naiv und zuversichtlich. Dabei sollte ich doch zwischenzeitlich eigentlich gelernt haben, das es nie so einfach ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein erweckt. :cautious:

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Bremsbeläge- und Scheibe hinten auch ordentlich runter. Man beachte die Verfärbungen an der Trägerplatte der Bremsbeläge.
Ich muss meinen Chef mal fragen, ob der Kollege mit dem Rad täglich den Brennerpass runter düst. :LOL:

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Die alte Sattelstütze habe ich ebenfalls gegen eine ordentliche ersetzt.
Mir erschließt sich nicht warum man heutzutage an neuen Rädern Kerzensattelstützen verbaut. Zumal an einem das ganz klar für den gewerblichen gebrauch ausgelegt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, das eine einfache Patentsattelstütze wesentlich mehr im Einkauf kostet.
Diese Teile sind jedenfalls grottig. Früher oder später nutzt sich immer die Rasterung am Sattelkloben ab, mit dem Ergebnis, das der Sattel sich unkontrolliert nach vorn bzw. hinten neigt. Bei schweren Fahrern versagen die Dinger außerdem meist direkt sofort.

Anhang anzeigen 35801
Die Kette hat sich ebenfalls als verschlissen entpuppt, und wurde ausgetauscht. Hier mal ein Blick auf das Antriebsritzel, welches sonst unter einer massiven Stahlblech-Abdeckung verborgen liegt.

Anhang anzeigen 35802
Blick in den Antrieb. Der Hebel für die integrierte 3-Gang Schaltung war defekt, die Gänge ließen sich nicht mehr wechseln.
Es stellte sich dann heraus, das der Schaltzug enorm überspannt war, und dadurch das Getriebe im inneren verklemmt.
Das ganze wieder gangbar zu machen benötigte Geduld (manipulieren am Schaltkettchen), und etwas sanfte Gewalt (drehen des Hinterrads gegen den Widerstand).
Hat Gott sei Dank geklappt. Den Motor ganz auf zu schrauben um das Getriebe zu lösen hätte mich sonst vermutlich einen ganzen Nachmittag gekostet.

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Hier noch ein Bild von der anderen Seite des Motors. Kraftübertragung vom Motorritzel erfolgt mittels Kette auf ein riesiges Kettenrad.
Sehr interessant ist dabei auch die Konstruktion mit doppelten Ritzeln & Ketten!

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Die Streifen an den Seiten sollen dazu dienen die passive Sicherheit bei der Arbeit zu erhöhen. Insbesondere bei schlechten Wetterverhältnissen, und in der Dämmerung.
Die Kombination aus dem dunklen blau, und dem Neongelb ergibt einen starken Kontrast, und wirkt extrem auffällig. Sie reflektieren zudem, wenn Sie von Scheinwerferlicht angestrahlt werden.
Das ganze ist erstmal ein Test von mir, und vorerst wird nur dieses eine Rad damit ausgestattet sein. Was haltet ihr von der Idee?
Ich finde die Idee sehr gut! Die Streifen runden die Ausstattung des Rades professionell ab und stellen bestimmt ein Sicherheitsplus dar. Einmal gut nachgedacht und gemacht und irgendwann wird vielleicht ein Kollege weniger übergebügelt!
 
Was ist das denn für ein Motorsystem?
ERZMO MS1: ->klick<-

Funktioniert das mit kadenzsteuerung oder mit Drehmoment?
Das weiß ich nicht. Vermutlich checkt die Elektronik lediglich ob die Kurbeln sich bewegen. Die Motorleistung selbst wird über einen Gasgriff dosiert.
Pedale an elektrischen Posträdern dienen in erster Linie dazu, die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen. Da trampelt kein Zusteller ernsthaft mit. Der Motor macht die Arbeit, und man fährt praktisch Moped. :whistle:

Ich finde die Idee sehr gut! Die Streifen runden die Ausstattung des Rades professionell ab und stellen bestimmt ein Sicherheitsplus dar. Einmal gut nachgedacht und gemacht und irgendwann wird vielleicht ein Kollege weniger übergebügelt!
Danke für die Rückmeldung! Ich werd die Angelegenheit die Tage mal mit meinem Chef besprechen, und schauen ob ich ihn mit meinen Argumenten überzeugen kann, die Räder diesbezüglich aufzurüsten.

Du musst halt damit rechnen, das Du irgendwann Deine Werkzeugkiste anguckst und die Kollegen haben Dir Schaumstoffecken drangemacht! :giggle:
Aber ich hab doch gar keine Werkzeugkiste! :eek:
 
Hachja, da war ich noch naiv und zuversichtlich. Dabei sollte ich doch zwischenzeitlich eigentlich gelernt haben, das es nie so einfach ist, wie es auf den ersten Blick den Anschein erweckt. :cautious:

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Bremsbeläge- und Scheibe hinten auch ordentlich runter. Man beachte die Verfärbungen an der Trägerplatte der Bremsbeläge.
Ich muss meinen Chef mal fragen, ob der Kollege mit dem Rad täglich den Brennerpass runter düst. :LOL:

Anhang anzeigen 35800
Die alte Sattelstütze habe ich ebenfalls gegen eine ordentliche ersetzt.
Mir erschließt sich nicht warum man heutzutage an neuen Rädern Kerzensattelstützen verbaut. Zumal an einem das ganz klar für den gewerblichen gebrauch ausgelegt ist. Ich kann mir nicht vorstellen, das eine einfache Patentsattelstütze wesentlich mehr im Einkauf kostet.
Diese Teile sind jedenfalls grottig. Früher oder später nutzt sich immer die Rasterung am Sattelkloben ab, mit dem Ergebnis, das der Sattel sich unkontrolliert nach vorn bzw. hinten neigt. Bei schweren Fahrern versagen die Dinger außerdem meist direkt sofort.

Anhang anzeigen 35801
Die Kette hat sich ebenfalls als verschlissen entpuppt, und wurde ausgetauscht. Hier mal ein Blick auf das Antriebsritzel, welches sonst unter einer massiven Stahlblech-Abdeckung verborgen liegt.

Anhang anzeigen 35802
Blick in den Antrieb. Der Hebel für die integrierte 3-Gang Schaltung war defekt, die Gänge ließen sich nicht mehr wechseln.
Es stellte sich dann heraus, das der Schaltzug enorm überspannt war, und dadurch das Getriebe im inneren verklemmt.
Das ganze wieder gangbar zu machen benötigte Geduld (manipulieren am Schaltkettchen), und etwas sanfte Gewalt (drehen des Hinterrads gegen den Widerstand).
Hat Gott sei Dank geklappt. Den Motor ganz auf zu schrauben um das Getriebe zu lösen hätte mich sonst vermutlich einen ganzen Nachmittag gekostet.

Anhang anzeigen 35803
Hier noch ein Bild von der anderen Seite des Motors. Kraftübertragung vom Motorritzel erfolgt mittels Kette auf ein riesiges Kettenrad.
Sehr interessant ist dabei auch die Konstruktion mit doppelten Ritzeln & Ketten!

Anhang anzeigen 35810
Das frisch überholte Rad in seiner vollen Pracht.
Die blauen Räder bekommen von mir Sukzessive alle Nummern am Heck, um die Übersichtlichkeit zu steigern. Bisher befand sich die jeweilige Nummer lediglich klein am Sattelrohr, was eher unpraktisch ist wenn mehrere gleiche Räder nebeneinander stehen.

Die Streifen an den Seiten sollen dazu dienen die passive Sicherheit bei der Arbeit zu erhöhen. Insbesondere bei schlechten Wetterverhältnissen, und in der Dämmerung.
Die Kombination aus dem dunklen blau, und dem Neongelb ergibt einen starken Kontrast, und wirkt extrem auffällig. Sie reflektieren zudem, wenn Sie von Scheinwerferlicht angestrahlt werden.
Das ganze ist erstmal ein Test von mir, und vorerst wird nur dieses eine Rad damit ausgestattet sein. Was haltet ihr von der Idee?
Diese Art der gegeneinander verspannten Kettenblätter/Ritzel mit zweireihiger Kette kenne ich von Motorrad-Anlassern. Das sorgt für leseren Lauf ohne Kettenschalgen (so die Theorie) Im Kurbelgehäuse läuft das auch immer in Sprühöhl/Oldampf und bleibt daher gut geschmiert.
 
Diese Art der gegeneinander verspannten Kettenblätter/Ritzel mit zweireihiger Kette kenne ich von Motorrad-Anlassern. Das sorgt für leseren Lauf ohne Kettenschalgen (so die Theorie)
Oh das ist ja interessant! Ich hab von Motorrädern ja keine Ahnung, daher war diese Bauweise für mich mal was neues.
 
Am Montag herrschte hochbetrieb in der Werkstatt. Zwei Räder gleichzeitig standen zur Inspektion parat.
Zudem das eBike einer Kollegin bei dem der Rollenständer heftig Rost hat, sowie ein altes und schwer vernachlässigtes Postrad ohne Antrieb. Keine Ahnung wo die den Rostgöbbel wieder ausgegraben haben.

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Beim ersten Rad direkt mal wieder Bremsbeläge+Scheibe. Klassiker halt.

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Eine frische Kette gabs außerdem auch. Die alte lag nah an der Verschleißgrenze, und war bei Anlieferung bereits vom Ritzel gesprungen.

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Gerade als ich das Rad schon für eine Testfahrt raus schieben wollte, ist mir aufgefallen das die Schaltung nicht funktioniert. Das Zugseil hatte keine Spannung. Also erneut die Motorabdeckung aufschrauben.
Was sich dann zeigte war wenig erfreulich. Das kleine Schaltkettchen war abgerissen. Das Verschlussglied am ende böse verbogen.

Laut der Zustellerin ist die Schaltung wohl schon seit etwa 2 Wochen defekt. Gesagt hat Sie aber auch nix. :rolleyes:
Jedenfalls lässt sich der Schaden vermutlich nicht beheben, ohne den Motor teilweise zu zerlegen. Chefchen holt jetzt erstmal eine Auskunft beim Hersteller ein, bis dahin geht das Rad vorerst ohne funktionstüchtige Schaltung wieder auf die Straße.

Abgesehen vom defekten Schaltzug, und ein paar Verbrauchsteilen war an diesem Rad nichts zu tun.
Obwohl breits über ein Jahr alt, steht es fast neuwertig da. Die Zustellerin die damit fährt geht also sehr pfleglich mit dem Rad um. Man merkt hier wieder gut, das der Verschleiß an einem Rad zu einem großen Teil von der gebrauchsweise des Besitzers abhängt.


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Das zweite Rad stand eigentlich noch nicht auf meiner ToDo-Liste, aber mir sind die abgefahrenen Reifen aufgefallen. Deshalb habe ich beschlossen es spontan dazwischen zu schieben, damit das nicht in zwei Wochen mit einem Platten bei mir steht.

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Beim Radwechsel hat sich gezeigt das die Bremse hinten ebenfalls reif war. Beläge gingen zwar noch, aber die Scheibe hatte stellenweise nur noch 1,4mm.

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Blick aufs Hinterrad mit neuer Bremsscheibe, und frischem Reifen.


Für den Rest der Woche steht jetzt noch das eBike mit dem rostigen Ständer, zwei nicht funktionstüchtige Akkus, und ein Problemfall mit Fehler an der Elektronik an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Diese Art der gegeneinander verspannten Kettenblätter/Ritzel mit zweireihiger Kette kenne ich von Motorrad-Anlassern. Das sorgt für leseren Lauf ohne Kettenschalgen (so die Theorie) Im Kurbelgehäuse läuft das auch immer in Sprühöhl/Oldampf und bleibt daher gut geschmiert.
Moin zusammen,
das ist doch ein schnöder Duplexantrieb, also eine verdoppelte Kette samt doppelten Kettenrädern=Ritzel, oder stehe ich gerade auf dem Schlauch? Das gab es mindestens schon in den fünfziger Jahren bei Motorrädern. In der Regel im Ölbad, also im geschlossenen und gedichteten Gehäuse. Sinn war, einer zu schnellen und übermäßigen Dehnung der Einfach-=Simplex-Kette und dem Verschleiss der Ritzel vorzubeugen. Später wurden zusätzlich noch Kettenspanner (mit Öldruck und oder Federdruck) verwendet. Das alles gibt's natürlich auch heute noch.

Schöne Grüße!
 
Hallo Kaffeetanne
Interessant deine Berichte, musste einige male schmunzeln, ich fahre noch ein altes Postfahrrad, und transportiere was drauf passt und so manches mal wundere ich mich schon was die Räder aus halten.
Die Bilder sind ja mal sehr cool! Das Rad mit dem riesigen Koffer auf dem Gepäckträger solltest du unbedingt auch in "Sehenswerte Transporte" ->klick<- posten!
Das rote ist noch ein richtig altes aus Bundespostzeiten! Der Mittelständer an diesen Rädern ist extrem stabil ausgeführt. Es lohnt sich den abzuschrauben, sollte das Rad irgendwann mal die Grätsche machen. So eine Qualität bekommt man heute nicht mehr neu.
Das blaue mit dem Bogenförmigen Rahmen stammt von Biria bzw. später Mifa.
Offiziell zugelassen waren die für 210kg Gesamtgewicht. Wobei der limitierende Faktor wohl in erster Linie die Laufräder waren - der massive Stahlrahmen selbst ist praktisch unzerstörbar.

bitte schreib weiter. Ich finde es extrem interessant.
Das freut mich! Und keine sorge, die Arbeit geht mir so schnell nicht aus. Ich habe Stoff für viele weitere Beiträge in der Werkstatt stehen. :D

Was ist die Hinterradnabe am blauen Rad für ein Modell? 135mm? Ist das Ritzel fest?
Das kann ich dir leider nicht beantworten. Der Hersteller macht keine genaueren Angaben zur Nabe. Wird vermutlich spezifisch nach deren Vorgaben gefertigt.
Die Nabe hat eine Hohlachse, und zu beiden Seiten eine Bremsscheibenaufnahme. Das Ritzel ist fest montiert, der Freilauf steckt im Motor.

das ist doch ein schnöder Duplexantrieb, also eine verdoppelte Kette samt doppelten Kettenrädern=Ritzel, oder stehe ich gerade auf dem Schlauch? Das gab es mindestens schon in den fünfziger Jahren bei Motorrädern. In der Regel im Ölbad, also im geschlossenen und gedichteten Gehäuse. Sinn war, einer zu schnellen und übermäßigen Dehnung der Einfach-=Simplex-Kette und dem Verschleiss der Ritzel vorzubeugen. Später wurden zusätzlich noch Kettenspanner (mit Öldruck und oder Federdruck) verwendet. Das alles gibt's natürlich auch heute noch.
Ich hab halt keine Ahnung von Mopeds. :X3:
Aber man lernt bekanntlich nie aus, und dank diesem Forum wurde nun eine Wissenslücke bei mir gestopft. Danke in diesem Sinne für die ausführliche Erklärung!
 
Die Bilder sind ja mal sehr cool! Das Rad mit dem riesigen Koffer auf dem Gepäckträger solltest du unbedingt auch in "Sehenswerte Transporte" ->klick<- posten!
Das rote ist noch ein richtig altes aus Bundespostzeiten! Der Mittelständer an diesen Rädern ist extrem stabil ausgeführt. Es lohnt sich den abzuschrauben, sollte das Rad irgendwann mal die Grätsche machen. So eine Qualität bekommt man heute nicht mehr neu.
Das blaue mit dem Bogenförmigen Rahmen stammt von Biria bzw. später Mifa.
Offiziell zugelassen waren die für 210kg Gesamtgewicht. Wobei der limitierende Faktor wohl in erster Linie die Laufräder waren - der massive Stahlrahmen selbst ist praktisch unzerstörbar.


Das freut mich! Und keine sorge, die Arbeit geht mir so schnell nicht aus. Ich habe Stoff für viele weitere Beiträge in der Werkstatt stehen. :D


Das kann ich dir leider nicht beantworten. Der Hersteller macht keine genaueren Angaben zur Nabe. Wird vermutlich spezifisch nach deren Vorgaben gefertigt.
Die Nabe hat eine Hohlachse, und zu beiden Seiten eine Bremsscheibenaufnahme. Das Ritzel ist fest montiert, der Freilauf steckt im Motor.


Ich hab halt keine Ahnung von Mopeds. :X3:
Aber man lernt bekanntlich nie aus, und dank diesem Forum wurde nun eine Wissenslücke bei mir gestopft. Danke in diesem Sinne für die ausführliche Erklärung!

Rad irgendwann mal die Grätsche machen. So eine Qualität bekommt man heute nicht mehr neu.
Das blaue mit dem Bogenförmigen Rahmen stammt von Biria bzw. später Mifa.
Offiziell zugelassen waren die für 210kg Gesamtgewicht. Wobei der limitierende Faktor wohl in erster Linie die Laufräder waren - der massive Stahlrahmen selbst ist praktisch unzerstörbar.


Das freut mich! Und keine sorge, die Arbeit geht mir so schnell nicht aus. Ich habe Stoff für viele weitere Beiträge in der Werkstatt stehen. :D


Das kann ich dir leider nicht beantworten. Der Hersteller macht keine genaueren Angaben zur Nabe. Wird vermutlich spezifisch nach deren Vorgaben gefertigt.
Die Nabe hat eine Hohlachse, und zu beiden Seiten eine Bremsscheibenaufnahme. Das Ritzel ist fest montiert, der Freilauf steckt im Motor.


Ich hab halt keine Ahnung von Mopeds. :X3:
Aber man lernt bekanntlich nie aus, und dank diesem Forum wurde nun eine Wissenslücke bei mir gestopft. Danke in diesem Sinne für die ausführliche Erklärung!
 
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