Cargobike elektrisch, welches Konzept ist das beste?

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Lastenrad
Bullitt Clockwork
Guten Morgen. Ich bin schon länger stiller Mitleser im Forum und finde es hier sehr informativ. Da ich mir auch ein Cargobike zulegen möchte, da unsere Hündin nicht mehr die jüngste ist, ich aber gerne auch mal weitere Strecken fahren möchte (50-90 km), denke ich natürlich auch über eineMotorunterstützung nach. Bei uns in Hannover ist es zwar nicht so bergig, aber im Moment sitzt der Hund im Anhänger, und da spüre ich jede Steigung bevor ich sie sehe...
Nun meine Frage, welche Vor und Nachteile denn die unterschiedlichen Antriebe grade im Lastenrad haben? Ich habe in der engeren Auswahl das Radkutsche Rapid. Das Douze gefällt mir auch gut, aber da gibt es, glaube ich, Elektrifizierung nur als Nachrüstung. Das neue eMammut sieht auch super aus, aber ist ja erst einmal limitiert. Auf da Bullit passt leider der Anhänger,den ich jetzt benutze und der umgebaut als Shelter dienen soll, nicht drauf, wenn LvH mal die lange Version in Serie bringt wäre das auch eine Option.
Also, wohl liegen denn die Vorteile vom Motor im Vorderrad, außer das man freie Wahl bei der Schaltung hat? Oder ist Hinterradmotor besser? Oder Mittelantrieb?
 
Wenn du Geduld hast und auch vor Missionarsbeiträgen nicht zurückschreckst, lies dir mal die Diskussionen im Nachbarforum (pedelecforum.de) durch ... :whistle:
Ich weiß, dass es dir speziell ums Cargo geht, aber viele deiner Fragen spielen ja auch allg. eine Rolle.
 
Vorsicht vor den Missionaren, kann spannend werden.
Habe mein Bullitt erst mit Vorderradmotor ausgestattet (kein Direktmotor) und dann auf einen Bafang Mittelmotor umgebaut. Wenn man den Motor als Rückenwind und Anfahrhilfe benutzen möchte geht es zu einem moderaten Preis. Wenn man Berge erklimmen möchte oder sehr lange fahren will dann wird es schwer und teuer.
Der Vorderradmotor ist einfach und günstig und mit jeder Schaltung machbar, ein Hinterradmotor als leiser Direktläufer geht nur mit Kettenschaltung. Beim Mittelmotor gibt es eine schöne Variante mit Nuvinci Nabenschaltung ....
 
Hallo Schredder,

da stellen sich verschiedene Fragen, die alle auch viel mit Vorlieben zu tun haben. Die eine ist die Schaltung, diese schließt unter Umständen einen Mittel- oder Heckmotor aus. Dann der Aufbau der Gabel und die Bremsenwahl. Diese schließen dann vielleicht den Frontmotor aus. Dann der Rahmen, denn dieser schließt viele Mittelmotoren aus, die teilweise auch nicht nachrüstbar sind, da sie schlichtweg nicht frei zu kaufen sind. Panasonic, Shimano, Bosch, und Brose ...

Bei speziellem Rahmen, der nur auf einen Motortyp ausgerichtet ist, hätte ich etwas Bauchschmerzen was die Langezeitversorgung mit Motoren angeht. Der Markt ist ja noch recht jung. Vielleicht bin ich da aber auch zu pessimistisch.

Ansonsten viel Spaß beim Probefahren!

Gruß hinnakk
 
Vielen Dank für eure Antworten, im Pedele Forum habe ich schon mal geschaut, ich dachte dass es vielleicht im Cargobike-Bereich "speziellere" Erfahrungen gibt, oder vielleicht auch sogar absolute NoGo's, weil manche Kombinationen nicht zu den höheren Lasten passen etc...
 
So zu lesen gibt es hier im Forum eine Reihe von Leuten, die von der Technik mehr verstehen, so dass mein Beitrag etwas laienhaft sein wird. Alle Motoren haben ihre Vor- und Nachteile. Ein Motor am Vorderrad empfiehlt sich nur, wenn du auch wirklich Last auf dem Vorderrad hast und keine Leerfahrt machst. Ansonsten greift das Rad nicht richtig. Diesen Nachteil hast du mit einem Motor am Hinterrad nicht. Es wurde schon erwähnt, dass dieser Motor nicht mit einer Nabenschaltung funktioniert, dafür bekommst du, im Unterschied zum Mittelmotor, schnell ein gutes Tempo darauf. Allerdings verbraucht so ein Motor mit jeder Radumdrehung Energie, d.h. tendenziell benötigst du einen größeren Akku, wobei es Modelle gibt, die die Bremskraft wieder zurück in den Akku speisen (Bionx). Bei einem Mittelmotor ist das anders. Hier verbrauchst du nur Energie, wenn du auch in die Pedale trittst, dafür ist der Motor im ganzen etwas gemächlicher. Zum Schluß noch: Wenn Du in einen Unfall gerätst, erscheint mir ein Mittelmotor die beste Lösung, weil er ,bedingt durch seine Lage, den besten Schutz hat.
 
Tja es gibt sehr viele Aspekte bei der Motorenwahl.

Der Front- oder Heckmotor benötigt auch nur Energie wenn getreten wird. Wird nicht getreten darf er nämlich nicht antreiben bei einem Pedelec. Sonst wäre es ja ne E-Mofa.

Mit meinem recht kräftigen Puma fahre ich die meiste Zeit in der kleinsten Unterstützungsstufe. Das reicht für Leerfahrten auch schon völlig aus. Bei höherer Stufe beschleunigt das Rad bei mir nur schneller. Ein durchdrehendes Vorderrad hatte ich bis jetzt nur zwei mal, da habe ich es aber auf Schotter ohne Ladung provoziert. Ist im übrigen gut handlebar. Ich habe aber die Kiste auch immer drauf, also schon ein wenig mehr Last auf dem Vorderrad als ein wirklich leeres Rad.

In Kombination mit der Nuvinci zieht das Rad vom Stand bis zur Endgeschwindigkeit sauber durch und ich muss nur die Trittfrequenz über die Nuvinci nachsteuern. Für mich ein sehr angenehmes Fahren! Das wäre mit gleicher Schaltung und einem Mittelmotor sicher ähnlich. Ließe sich mit der Nuvinci Harmony sicher noch tippen, aber die soll ja etwas anfällig sein und noch ein Akku wäre mir zuviel Unstand für den Komfortgewinn. Ist ja kein Sonntagsrad.

Das Verhalten des Rades wird zusätzlich zum Motor dann auch noch vom Controller und den nötigen Sensoren bestimmt. Ist also ein doch recht komplexes System mit unzähligen Kombinationen.

Rekuperation spielt meiner Meinung nur eine Rolle, wenn es längere nutzbare Abfahrten gibt. Die Reichweite lässt sich wohl um die 10% erhöhen. Aber im Flachland müsste dafür auch ordentlich gestrampelt werden.

Frontmotor bedeutet auch gleichzeitig, dass der Nabendynamo entfällt. Also muss die Beleuchtung per Pedelec Akku, eigenem Akku oder per Seitenläufer gelöst werden.

Schöne Grüße hinnakk
 
Der Front- oder Heckmotor benötigt auch nur Energie wenn getreten wird. Wird nicht getreten darf er nämlich nicht antreiben bei einem Pedelec.

@hinnakk

Vielen Dank für deine Berichtigung! So ist es mir seinerzeit gesagt worden, aber ich will nicht ausschließen, dass ich ihn mit meinen Laienkenntnissen hier missverstanden habe. Gefunden habe ich noch folgenden Link, der vielleicht noch die oder andere Info bereithält.

http://e-bike-test.org/ebike-kaufberatung/e-bike-motor/
 
Weitere Aspekte:
Frontmotor = Allradantrieb, günstigste Antriebsvariante
Mittelmotor = höherer Verschleiß von Kette/Kettenblatt/Ritzel, berggängiger
Heckmotor = viel Leistung möglich, nur Kettenschaltung

Persönlich würde ich einen Direktläufer im VR einsetzen. Diese sind kaum hörbar, bringen etwas Last aufs VR bei unbeladenen Bike und mit Allradantrieb fährt es sich sehr angenehm.
 
Persönlich würde ich einen Direktläufer im VR einsetzen. Diese sind kaum hörbar, bringen etwas Last aufs VR bei unbeladenen Bike und mit Allradantrieb fährt es sich sehr angenehm.


Das mit dem Allradantrieb kann ich voll Unterschreiben. Durch das mehr an Gewicht im Vorderrad wird dieses auch stabiler. Dadurch könnte man nun fast freihändig fahren. Ob Getriebe oder Direktläufer ist dann eine weitere Variationsmöglichkeit.
Im Matsch war ich positiv überrascht, wie schön der Motor das Vorderrad in der Spur hält und das Rad dahin zieht wohin man will. Winter Erfahrung kommt erst im kommenden Winter.

Gruß hinnakk
 
Nee Probleme würde ich das nicht nennen. Bis jetzt ist das Vorderrad nur mal im Matsch durchgedreht und als ich es auf Schotter provoziert habe. Der Motor hat in der höchsten Stufe sehr viel Kraft.

Meine Bereifung hat ein reines Straßenprofil, da ist 5cm tiefer Matsch nicht unbedingt eine artgerechte Haltung. Dabei gab es aber auch nur etwas Schlupf und kein wirkliches Durchdrehen. Hat Spaß gemacht!

Ohne Motor wäre das Rad ins Untersteuern geraten und über das Vorderrad gerutscht. Der Motor sorgt hier dafür, dass das Rad weiterdreht und nicht wegrutscht/untersteuert. Schwer zu beschreiben muss man mal ausprobiert haben.

Bei wirklich leerem Rad ohne Aufbauten und Akku im Gepäckträger sieht das Ganze vielleicht etwas anders aus. Da ist ja wirklich wenig Last auf dem Vorderrad.

Ein Lastenrad verhält sich einfach anders als ein normales Rad. Sowohl beim Bremsen als auch Motor Betrieb.

Gruß hinnakk
 
Welcher Antrieb von Shimano? Front-oder Mittelmotor? Von der Integration der Komponenten auf jeden Fall sehr interessant!

Für den Mittelmotor braucht es halt mal wieder einen speziellen Rahmen, den dann auch Larry vs Harry anbieten müsste. Oder ein Rahmenbauerer müsste den Rahmen umständlich anpassen.

Gruß hinnakk
 
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@hinnack,
Die Werksprogrammierung des bbs ist nicht zu gebrauchen. Durch eine kürzere Abschaltzeit wird das System schaltbarer.
(Programmierkabel und Software nötig, wenn man keinen passenden Händler hat)
Ich überlege auf Nuvinci umzurüsten.
Den Platz für das Akku musste ich erst schaffen . Als ich noch den Frontmotor genutzt habe hatte ich "lose" Akkus 36V in der Kiste verpackt. Der BBS 48V kann bei Bedarf richtig zur Sache gehen...
Die Beleuchtung (Supernova 6V / DC )
läuft über einen Spannungswandler und Lenkerlichtschalter ....
 
Hallo zusammen,

ich habe auch wie tiberiusquark ein Bullitt mit 8fun Bafang
motor.jpg


ich habe ne etwas andere Steuerung und 1 Flaschenakku + 1 in Reserve,
den ich mitnehme, wenn der eine leer zu werden droht. Dann wechsle ich
den schnell und fahre so die Akkus auch immer ganz aus.

Für mich kam nur ein Mittelmotor in Frage, da ich hinten ne Rohloff
(schalten im Stand) und vorne nen Nabendynamo (Licht unabhängig vom
Akku) drin hab. Mit dem Schalten bei der Unterstützung haderte ich auch
am Anfang, da der Motor nachläuft und Schalten nur ohne Last möglich
ist. Aber dann habe ich festgestellt, dass der Motor schneller
abschaltet, wenn man zurücktritt; das ist wie bei alten LKW mit
Zwischengas ;-)

Das mit dem höheren Verschleiß spielt mit einer Nabenschaltung viel
weniger eine Rolle, da sich Kette und das eine Ritzel auch aufeinander
einspielen können. Bei uns gibt es nach nun 5000 km in einem Jahr noch
lange keinen Grund zum Wechsel. Da ist mein normales Rad, ohne Last,
ohne Motor, aber mit Kettenschaltung weit anfälliger.

Also ich bin jetzt zufrieden, habe aber auch keinen Alltagsvergleich. Bei mir ist es viel bergiger und ich benutze das Rad ziemlich viel, d.h. es ist evtl. auch ein anderes Anspruchsprofil.

Zum Hundetransport auf dem Bullitt hier noch ein Foto
abfahrt.jpg

links das blaue (mal ausnahmsweise mit Kartoffeln gefüllt) ist
alltäglicher Hundetransport.
 
So, ich hatte heute mal das Vergnügen das Douze in derr langen Version ohne E-Antrieb zu fahren.
Das ist schon ein echt schönes Gerät. Da der Elektro-Rückenwind bei Douze aber recht teuer kommt würde ich wahrscheinlich erst einmal drauf verzichten, kann man ja auch nachrüsten. Nun aber auch noch eine Frage dazu: Ich würde da gerne eine Alfine Schaltung nehmen. Da ich ja meistens den Hund dabei habe (35 Kg) und gelegentlich auch mal ein paar Steigungen habe, die mich sicher in den ersten Gang zwingen wollte ich mal wissen wie eure Erfahrungen da so sind. Hat die 11er im Gegensatz zur 8er eine weitere Spreizung nach oben oder unten? Oder nur nach oben oder nur nach unten? Ich denke mal schneller als 20-25 km/h werde ich in der Regel nicht untewegs sein, dafür spielen dann öfters die kleinen Gänge mal eine wichtige Rolle. Wäre doof wenn ich merke das der erste Gang für einige Anwendungen nicht ausreicht. Hat da schon jemand Vergleichserfahrungen gemacht?
 
guggsdu:

http://www.ritzelrechner.de/?GR=SNI...SL=2.6&UN=KMH&GR2=SA11&KB2=38&RZ2=20&UF2=2125

Das sind die beiden Naben mit jeweils der kleinstzulässigen Eingangsübersetzung. Was immer auch Shimano sich dabei gedacht haben mag, "Cargobike" war's sicher nicht. :cautious:
Bei der Eingangsübersetzung kannst du natürlich auch bewußt sündigen bzw. deine realen körperlichen Kräfte ins Verhältnis zu denen des schlimmstanzunehmenden Pedalhelden setzen, den Shimano wohl bei ihren Übersetzungsempfehlungen im Sinn hatte, aber bei Defekten werden dir wohl keine Garantieleistungen zustehen.
 
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