Bullitt - Kindertransport und Helmpflicht ?!

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Hallo Zusammen,

da ich nun des Öfteren Diskussionen wegen Sinn/Unsinn für Helmpflicht bei Kindertransport im Bullitt(Sitz+Sidepanels) führen musste, würde mich die Meinung von euch interessieren bzw. wie dies in der Praxis gelebt wird.
 
Also meine beiden kleinen setzen, wenn sie selbst mit Laufrad oder Fahrrad unterwegs sind, einen Helm auf. Das machen sie dann auch im Lasti, ist für sie ja auch Radfahren.

Ob es sinnvoll ist oder nicht? Je nach Kiste kann bei einem Sturz der Kopf des Kindes durchaus den Asphalt treffen. Von daher macht es schon Sinn. Ob es eine Pflicht gibt weiß ich nicht.

Gruß hinnakk
 
...nachdem in unseren Krabbelgruppen nun ja auch schon bobbycar-Helme mehr und mehr verbreitet sind, setzen wir ein Fanal dagegen und sind ohne Helm unterwegs. Wir gehen keiner Risikosportart nach, sondern fahren Fahrrad. Wir heizen unser Haus mit drei Holzöfen und haben keine Schutzgitter davor. Wir haben auch keinen Klemmschutz an den Schubladen, keine Stoppersocken und keine Weichplastiköppel an die Tischkante geklebt. Ja, die Welt ist voller Gefahren, und unsere Jungs (1.5 und 3 Jahre alt) wachsen in dem Bewusstsein auf - und haben sich auch noch nie ernsthaft verletzt, scheinbar klappt das mit der Sensibilisierung... :)
 
Wir gehen keiner Risikosportart nach, sondern fahren Fahrrad.
Diesen Satz bitte mal in Ruhe mit nem Unfallarzt durchsprechen.... Bei allem Radenthusiasmus, den wir haben: Dafür habe ich keinerlei Verständnis.

Beim Radfahren oder auch als Fußgänger ist man oft nicht selbst schuld. Aber blöd, wenn man danach selbst tot ist. In allem Sonstigen stimme ich euch zu, die Welt dreht teilweise hohl mit Übersicherheit und wir machen den sonstigen Quatsch auch nicht mit. Eine Kindheit ohne Beulen und Platzwunden ist unvollständig. Aber zum Kopfaufprall mit 25km/h auf Asphalt ist unser Kopf evolutionstechnisch nicht ausgelegt, bestenfalls für Umfallen auf Savannenboden in Ostafrika. 25km/h sind keine natürliche Geschwindigkeit, für einen Kinderkopf sowieso nicht, Asphalt ist auch kein natürliches Material. Da darf man auch UNnatürliche Unfallschutzmaßnahmen treffen. Meine subjektive Meinung. Und natürlich persönlich negativ beeinflusst: Mein Vater würde vermutlich noch leben, hätte er einen Helm gehabt. Er war zwar Fußgänger und da brauch man wirklich keinen Helm, aber allein ein paar Reflektoren können bei Dunkelheit bremsentscheidend sein. Auch die Reflektor-Vorschriften haben sich erst im Laufe der Jahre entwickelt und tragen ihren Teil zur Verbesserung der Unfallstatistik bei. Vor der Schule meiner Mutter ist vor ca. 15 Jahren ein Kind totgefahren worden. Schau Dir mal einen heutigen Schulranzen nach DIN an: Der wird nicht mehr übersehen. (Und ja, würden Eltern ihre Kinder mit dem Lastenrad bringen, wäre das damals wohl auch nicht passiert.)
Die Unfalltoten in Deutschland wären heute gemessen am Kfz-Bestand von 1960 30x höher als sie tatsächlich sind. Warum? Ich sehe da schon dramatische Effekte von Schutzmaßnahmen; Gurte, ABS, Helme, Reflektoren etc. Man hat Helme ja nicht zum Spaß oder als Marketing-Masche erfunden sondern weil viele Menschen an Kopfverletzungen gestorben oder schwer verletzt worden sind. Sorry, kein Verständnis für den einen Teil eurer Aussage.
 
Wenn man mal nach Amsterdam oder copenhagen schaut wird überwiegend ohne Helm gefahren. Wobei ich in Stuttgart nicht ohne fahren würde. Die Kinderköpfe sind halt genau auf SUV Stoßstangen Höhe. Ich selbst fahre aber auch immer ohne.
 
In Sachen Kinder u. Helm bei Fahrradkistenfahren.. : Wenn die den Helm wenn er richtig sitzt akzeptieren : Ja... würde ich ihnen einen Helm verpassen. Aber nur wenn der richrtig siizt. Viele Fahrradhelme bei Kindern sitzen zwar dekorativ auf deren Köpfen, sind weil sie nicht richtig aufgesetzt / eingestellt, oder zu groß sind eher einer Erhöhung des Verletzungsrisikos, als das es dadurch kleiner wird. Ich selbst würde auch gern einen Fahrradhelm tragen. Weil es in Größe 65 aber keinen gibt, bei dem sich die Sonnenblende bedarfsgerecht einstellen läßt, bleibe ich halt beim Akubra Catelmann.... Der ist zwar nicht so stabil, dafür kann man den Sonnenschutz jederzeit passend einstellen... Was nüzt ein Farradhelm wenn man ihm kaputfährt weil man "seinenwegen" wegen fehlender einstellbarer Sonenblende... nicht richtig sehen kann.

:) Helmut
 
In Amsterdamm oder Kopenhagen wissen die Autofahrer aber auch das es Radfahrer gibt. Und es gibt sehr viele Radwege, die vernünftig geplant sind.

Mir hat letztens erst wieder einer mit seinem 1,5Tonnen Panzer beweisen müssen, dass er mit seinem Auto zusammen stärker ist. Ohne Auto hätte er wohl kaum 500m am Stück geschafft so behäbig war er. Das passiert einem in Amsterdam oder Kopenhagen wohl kaum. Erst recht nicht in den für PKW gesperrten Zonen.

Dieser Vergleich lässt sich mit kaum einer Deutschen Stadt führen. Leider!

Ob man selbst Helm trägt oder nicht sei jedem selbst überlassen. Aber die Kinder können das noch nicht rational entscheiden und sind uns Erwachsenen ausgeliefert.

Ich sehe regelmäßig Erwachsene mit Helm am Lenker. Da frag ich mich immer wann sie den denn jetzt aufziehen wollen? Wenns mal knapp wird kurz Pause drücken und dann mit Helm gegen das Auto?

Gruß hinnakk
 
Mein Kleiner fährt im Lasti ohne Helm, aber nur weil er in der Libelle quasi in einem Helm sitzt. Wenn ich das Bakfiets von unseren Nachbarn nehme bekommt er einen Helm auf. Wir wohnen allerdings in der Stadt. Auf dem Land mit ordentlichen Fahrradwegen wäre das was anderes. Wenn man hier beobachtet wie viel Blech täglich verformt wird wenn sich die Autofahrer gegenseitig übersehen, will man sich gar nicht ausmalen was passiert wenn sie ein Lasti mit Kindern übersehen.
 
Diesen Satz bitte mal in Ruhe mit nem Unfallarzt durchsprechen...
...haben wir getan. Konnte mir ne Schauergeschichte anhören, Strangulation mittels im Kletternetz hängengebliebenem Fahrradhelm auf nem Kinderspielplatz. Man kann ohne Frage Fahrradfahren auch als Risikosportart betreiben, siehe Downhill, Dual Slalom oder auch BMX - nur haben diese Leute eben auch ganz ANDERE Fahradhelme...ich will niemandem die Illusion rauben, aber handelsübliche Kinderfahrradhelme schützen vor Beulen und Platzwunden, der vielzitierten SUV-Front plus typischer Aufprallgeschwindigkeit oder LKW-Hinterachse können Styroporschalen nicht allzuviel entgegensetzen... da muss man sich nur mal die Prüfnormen anschauen :(

p.s.: Bitte nicht falsch verstehen - ich will niemandem was ein- oder ausreden, sondern nur ein Argument für die Eingangsdiskusion liefern.
 
Wie der Name schon sagt, es sind Fahrrdadhelme. Hier hängt an den neuen Spielplätzen ein Schild auf dem das Helmtragen verboten wird. Nicht ohne Grund!

Gruß hinnakk
 
Vielen Dank für die rege Diskussion!
Es wurden einige interessante Gedanken erörtert.
Sicherlich haben die meisten hier -zig Tausend km in den Beinen und dabei einige brenzlige Situationen erlebt.
Ich muss gestehen dass hierbei die oben erwähnten Risikosportarten(- Crosscountry), dort wo eben am Limit gefahren wird, auch viel passiert. So ist es zumindest bei mir.

Diese Erfahrung spielt im Alltag mit dem Lastenrad eine wichtige Rolle. Damit lassen sich potentielle Gefahren gut meistern.

Ideal wäre beim Bullitt ein Helm der zumindest den Hinterkopf ausspart. Aber ich glaube sowas müsste man als Sonderanfertigung machen lassen.

Grüße
Patrick
 
Wenn man mal nach Amsterdam oder copenhagen schaut wird überwiegend ohne Helm gefahren. Wobei ich in Stuttgart nicht ohne fahren würde. Die Kinderköpfe sind halt genau auf SUV Stoßstangen Höhe. Ich selbst fahre aber auch immer ohne.

Naja, in Stockholm wird überwiegend MIT Helm gefahren, obwohl die Fahrradinfrastruktur fantastisch ist.

Natürlich schützt mich der Helm nicht vor Schäden, wenn ein SUV mit hoher Geschwindigkeit in mich reinsemmelt. Aber nur angetitscht werden und dann mit der Schläfe auf eine Bordsteinkante aufschlagen stelle ich mir auch nicht prickelnd vor. Da wird ein Helm durchaus gesundheitsfördernd sein.

Und damit keiner denkt, ich sei konsequenter Helmträger: Auf dem Motorrad ja, auf dem Rad leider nein. Je wärmer es wird, desto länger werden die Strecken ohne Helm, obwohl ich darunter nicht schwitze. Aber ich arbeite Jahr für Jahr daran.

Gruß und immer unfallfreie Fahrt

Michael
 
Mir hat letztens erst wieder einer mit seinem 1,5Tonnen Panzer beweisen müssen, dass er mit seinem Auto zusammen stärker ist. Ohne Auto hätte er wohl kaum 500m am Stück geschafft so behäbig war er. Das passiert einem in Amsterdam oder Kopenhagen wohl kaum.

Hmmh, 1.5 Tonnen? Also sowas wie ein VW Golf? Bei Panzer denke ich da an was grösseres ;)

Ich würde unabhängig davon aber nicht das Fahrverhalten in Amsterdam glorifizieren, auch da ist nicht alles gold und es gibt Zukurzgekommene, die mal den starken Max machen wollen. Und wenn zu Fuß unterwegs ist, dann sollte man dort vielleicht auch einen Helm tragen, denn die Radfahrer bremsen dort auch nur ungern für orientierungslose Fußgänger... ;-)
 
Im Gegensatz zum Fahrrad ist auch ein Golf ein Panzer. Mir ging es nur um die Verhältnissmäßigkeit. Wenn ich im Auto sitze weiß ich das ich der Stärkere bin. Das muss ich niemandem Beweisen. Da kann man es einem Radfahrer ruhig mal einfacher machen und Platz lassen und nicht immer auf seinen Rechten bestehen.

Die überholen mich hier in der 30er Zone regelmäßig auf dem gegenüberliegenden Radweg, weil die Straße mit geparkten Autos nicht breit genug ist zum überholen. Und dann stehen die an der folgenden Ampel vor mir rum und warten das grün wird. Wenn man dann mal jemanden anspricht kommt immer das gleiche gejammer man wäre sonst ja so langsam und hätte es eilig. Klar gute 25 ist auch kurz vorm Stillstand. Man hat ja mit der PKW Steier auch schließlich die Straße inkl. Radweg bezahlt. Da darf man den dann ja in solchen Notfällen auch mal mit dem Auto nutzen.

Und weil eben einige immer übertreiben müssen und ihre Position nicht einschätzen können, fahre ich mit Helm. Und natürlich gibt es leider einige Autofahrer, die bei Radfahrern mit Helm hemmungsloser sind und mehr riskieren.

Gruß hinnakk
 
moin, ich gehöre grundsätzlich eher zu der Fraktion risikobereit und leichtsinnig.
aber hier die Schutzwirkung eines Helmes klein zu reden ist einfach mal quatsch.
Richtig ist: wenn mich ein Auto mit 50 km/h umfährt richtet es der Helm auch nicht mehr.
aber bei den vielen kleinen Kollisionen und stürzen, den vielen potentiellen Gefahren ist das mit dem Helm einfach nur Pflicht.
Wenn bei jedem 100sten schweren Sturz der Helm dich vor schweren Kopfverletzungen schützt, dann lohnt es sich schon für jeden.
und ja, ich lasse meine Tochter auf bäume Kletter usw. und stehe nicht als Helikopter daneben. Bei normalen Bobbycarfahren braucht's kein Helm, wenn die aber den Bobbycar den Berg hochschieben und mit 25 km/h an mir vorbei rauschen, dann denke ich der Helm ist durchaus sinnig.

und bei dem Argument: als ich ein kind war haben wir....." dann geh mal in ne betreute Wohngruppe für schwerbehinderte die so alt sind wie du und du wirst feststellen, das früher auch Unfälle passiert sind.

also sorry noch mal für meinen Senf. aber wer mit dem Rad und vor allem mit Kindern im Straßenverkehr unterwegs ist, der muß einfach nen helm tragen.
 
Nein, muss er eben nicht. Er kann sein Erziehungsrecht so auslegen, dass es seine Kinder müssen.
Aber wenn ihr alle denkbaren und undankbaren Ideologieargumente dazu lesen wollt, empfehle ich einen Blick in die 5000 Seiten umfassende Diskussion dazu im Pedelecforum ...
 
...nur mal kurz erläutern, was ein Fahrradhelm können muss:
- aus 1,5m Höhe auf eine ebene Fläche fallen
- aus 1,1m Höhe auf eine Kante fallen
...das jeweils aus dem Stand, also ohne eventuelle zusätzliche Fahrgeschwindigkeit. Alles, was darüber hinaus geht, ist pures Glück. Es gibt natürlich auch Helme, die mehr können:

https://m.louis.de/artikel/nexx-x-6...list=282116414&filter_article_number=21591499
(nur ein Beispiel)
...jetzt nur noch hoffen, daß die HWS hält. Da gibts aber bestimmt auch Protektoren...muss jeder selbst wissen. Ich persönlich würde einen Helm am ehesten beim Treppensteigen aufsetzen, das ist statistisch mit das gefährlichste, was man tun kann... :D
 
Zuletzt bearbeitet:
*Kinder*jethelm mit "Gewicht: ca. 850 g".
 
Ein Helm nimmt Energie auf - sonst nix -
Ein Kopf hält schon ein bischen was aus und mit nem Helm drauf hält er eben mehr aus.
Es wird immer was passieren und ein Helm ist kein 100% Schutz, aber sofern du eine Unfall mit Helm überlebst, wär er ohne in der Regel wesentlich schwerer gewesen.

@Hof2: mit der Argumentation ist es wohl Quatsch, das Motoradfahrer Helme aufhaben. Diese Helme haben zwar deutlich höhere Energeiaufnahmewerte, aber soweit ich weiß fährt so ein 150 PS Motorad auch deutlich schneller.
Grundsätzlich bin ich natürlich auch dafür, dass wir in einem freien Land leben in dem jeder das machen sollte was Ihn glücklich macht. Ob jemand also mit Helm, mit Hose, mit Sattel oder sonst was fährt ist mir mal einfach scheiß egal. Wenn es aber denjenigen Hinlegt und er ein Pflegefall wird und das wäre mit Helm zu verhindern gewesen. Dann fühl ich mich verarscht, weil ich über die Umlage mitzahle. Ich denke wir alle haben eine Mitwirkungspflicht.
Ich hatte letztes Jahr beim Sport einen schweren Unfall und eine kleines Sicherheitsbauteil, das auch Umstritten ist, hat viel Energie aufgenommen. So konnte der Knochensplitter aus meinem zetrümmerten Wirbel in den Spinalkanal gelangen aber dort keinen weiteren Schaden verursachen. Heute zwickt die Wirbelsäule noch beim sitzen aber sonst läufts recht gut. Ohne ein 10cm Schaumstoffpolster mit Luftprotektor würd ich mit hoher warscheinlichkeit rollen.

Wenn ich Gestzgeber wär: Ohne Helm beim Unfall einfach eine Selbstbeteiligung einführen und gut ist es. Dann ist die Freiheit des einzelnen geschützt und die Gerechtigkeit gerettet.
 
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