Bremsenupgrade

So, nachdem sich gestern fast schlagartig Sound und Bremsleistung änderten, mußte ich heute wieder ran.
Um den Luftschlitz zwischen Belägen und Scheibe zu sehen, muß die Kiste runter :oops:

Links ging alles easy: neue Scheiben/Beläge, Kugelscheiben mit Dremel + Messingbürste aufpoliert, ausrichten, festschrauben.
Ich habe es sogar so hinbekommen, das die Scheiben richtig frei laufen...ohne jegliches schleifen :)

Rechts habe ich zwar den schiefen Kolben gut leichtgängig bekommen, aber sobald ich den Kolben nach dem zurückdrücken loslasse, zieht er von Alleine an, bis Belag auf Belag steht :(
Nur des reinen Verständnisses her: hat jemand eine Erklärung dafür?
 
Also ich habe den Kolbenweg nicht nach mm gemessen :confused:
halt mit dem großen Schraubenzieher in den alten Belägen ganz zurück gedrückt...dann die alten Beläge raus, und bis ich die neuen Beläge aus der Packung raus hatte, ist der "schiefe" Kolben soweit wieder rausgefahren, das die Beläge nicht mehr reinpassen :mad:
Der 2. Kolben blieb hingegen wie erwartet in der Position, auf die ich ihn zurückgeschoben habe...
...das mit dem Kolben drückts raus habe ich nicht wegbekommen :(
 
imho sind doch die Kolbenringe für die Rückstellung der Kolben zuständig sodaß wieder Luft zwischen Scheibe/Belag entsteht. Wenn aber jetzt der Kolben selbstständig raus wandert scheint der Kolbenring seine Rückhaltekraft/funktion verloren zu haben. Diese Bremssättel sind mit sehr geringen Toleranzen gebaut und ein verkannteter Kolben ist in der Regel des Kolbenrings sein tot ;(
 
Ohne Bremshebelbewegung dürfte der Kolben sich nicht bewegen.

Beim zurück drücken der Kolben wird der überflüssige Teil des Öls in den Ausgleichsbehälter gedrückt. Ist dieser schon voll, müsste ein anderer Kolben rausgedrückt werden. Lässt sich natürlich toll beobachten wenn man allein am Rad schraubt.

Ist Luft im System würde diese beim zurückschieben komprimiert und würde später den Kolben evnt. wieder rausdrücken. Dafür bräuchte es aber schon recht viel Luft im System. Dann würdest du auch einen sehr schwammigen Druckpunkt haben.

Hast du nach mehrmals gezogenem Hebel viel Hebelweg, bis die Beläge an der Scheibe sind? Ist der Hebel dann noch weit zu bewegen ohne dass man die Kraft deutlich erhöhen muss? Würde auf Luft im System deuten.

Das System mit den zwei Sätteln an einem Hebel macht die Suche nicht einfacher, aber erhöht die Wahrscheinlichkeit für Luft im System. Lässt sich bestimmt nicht so leicht entlüften.

Der Kolbenring oder Quadradring kann bei der Fehlstellung natürlich schon vom Kolben beschädigt worden sein. Kann durchaus sein, dass sich der Ring abgerieben hat. Ist dann die Frage ob man den Ring oder den ganzen Sattel tauscht, wenn es sich nicht mit Entlüften oder reduzieren der Ölmenge beheben lässt. Ist ja auch die Frage der Ersatzteilverfügbarkeit. Ebenso muss man halt alles Zerlegen um den Ring zu wechseln. Da kommt man auf jeden Fall nicht um das neu Befüllen und Entlüften herum. Also benötigst du schon mal ein Entlüftungsset und das passende Öl.

Wie es scheint ist das eine Tektro Auriga Twin, die speziell für den Dreiradeinsatz konzipiert ist. Ob sie für die Last des Musketiers gemacht ist, steht auf einem anderen Blatt. Man sollte aber dann bei Tektro bestimmt auch Ersatzteile bekommen. Komplette Bremse liegt bei ~170€. Wenn die Leitungen am Musketier reichen? Aber das steht ja erstmal nicht zur Debatte.

http://www.tektro.com/_english/01_products/01_prodetail.php?pid=129&sortname=Disc&sort=1&fid=1

Gruß hinnakk
 
1. Quadratringe sind recht starr. Bei verkantetem Kolben könnten die verformt worden sein. Die Dichtfähigkeit wäre evtl. verringert oder hinüber. Der Kolben bewegte sich ohne nennenswerten Reibungswiderstand.
2. Luft lässt sich komprimieren und funktioniert dann wie eine Feder, die den Kolben wieder rausdrückt. Umso besser, je ausgeleierter die Quadratringe sind.

Aber:
Wäre so viel Luft in den Leitungen, dass sich o.g. Phänomen zeigte, so wäre die Bremse ohne Funktion. Du könntest am Hebel ziehen und nix würde passieren. Für einen schwammigen Druckpunkt bei noch vorhandener Bremseistung reichen kleinste Mengen Luft. Diese kleinen Mengen könntest du beim Reindrücken der Kolben gar nicht soweit komprimieren, dass sich der Kolben auch nur einen Milimeter bewegt.
Entlüften ist immer gut. Aber ich glaube dein Problem wäre damit nicht gelöst.
Auch eine Verringerung der Bremsflüssigkeitsmenge hätte hier keine Auswirkung. Das ist schon so ein Mythos...
Die Auriga hat einen Ausgleichsbehälter. Ist der Bremshebel nicht gezogen, so ist das hydraulische System offen zur Atmosphäre. Drückt man die Kolben zurück, so wandert Öl in den Ausgleichbehälter. Da dieser "offen" ist, wird hier auch keine Luft komprimiert. Erst beim Betätigen des Hebels wird der Zugang zum Ausgleichsbehälter vom Geberkolben verschlossen und das hydraulische System wird vorübergehend ein geschlossenes.

Ich stelle mir vor, dass du beim Reindrücken der Kolben kein oder nur einen Teil des Öls in den Ausgleichsbehälter drückst. Dafür betätigst du vermutlich die Kolben des anderen Bremssattels. Wenn diese dann zurückwandern, drücken sie deinen Kolben wieder raus.
Versuche mal, am zweiten Sattel etwas zwischen die Beläge/Kolben zu klemmen und erst dann diesen einen Kolben reinzudrücken. Könnte klappen.

Möglicherweise hätten wir hier auch eine Ursache für die verklemmten Kolben gefunden: Beide Räder sind ausgebaut, die Kolben eines Sattels werden reingedrückt und das Öl fließt statt in den Ausgleichbehälter zum anderen Sattel. Dort sind die Kolben wegen der verschlissenen Beläge und des automatischen Verschleißausgleichs bereits recht weit ausgefahren und werden nun noch weiter rausgedrückt. Sowas wäre der typischste und häufigste Fall für diese schiefen Kolbenklemmer. Deshalb reiten die Hersteller so auf der Verwendung der Transportsicherungen herum.
 
Also der Druckpunkt ist super, nach 24 Stehen muß ich aber erst einen Hebelweg aufpumpen, bevor die Bremse beisst.

Das Musketier ist nur halb Fahrrad....eher ein Hybrid :)
Das fällt sofort auf wenn man mal ein Laufrad abnimmt...
DSCN_1928.JPG
Normalerweise kommt die Bremsleitung immer von oben zum Ausfallende hin - beim Musketier ist das Anders: die Leitung kommt von unteno_O
Dann verdeckt sie aber die Schraube zum Belagswechsel. Da ich also die Leitung sowieso lösen mußte, habe ich sie nicht so steil nach unten weggehend wieder festgeschraubt (jetzt liesse sich der Belag so wechseln...). Allerdings geht die Leitung jetzt sehr waagerecht von der Zange weg, und verliert somit ihren vorher vorhandenen tiefsten Punkt...Hmmm, das könnte der Grund sein, warum Radkutsche die Leitung so ungünstig laufen liess...
Heute habe ich keine Zeit mehr, morgen werde ich das mal checken (was ein Glück das ich nun Schnellverschlüsse an der Pritsche dran habe :))

Eure Antworten sind echt super :love:
Das treibt die richtigen Fragen auf, bevor ich mit der BigTwin nochmal irgendwelche Fehler wiederhole...(y)
 
Auch eine Verringerung der Bremsflüssigkeitsmenge hätte hier keine Auswirkung. Das ist schon so ein Mythos...
Die Auriga hat einen Ausgleichsbehälter. Ist der Bremshebel nicht gezogen, so ist das hydraulische System offen zur Atmosphäre. ...

...Ich stelle mir vor, dass du beim Reindrücken der Kolben kein oder nur einen Teil des Öls in den Ausgleichsbehälter drückst. Dafür betätigst du vermutlich die Kolben des anderen Bremssattels. Wenn diese dann zurückwandern, drücken sie deinen Kolben wieder raus. ...

...Möglicherweise hätten wir hier auch eine Ursache für die verklemmten Kolben gefunden.

In dem Ausgleichsbehälter ist aber ja eine Membran, damit das Öl nicht austreten kann. Diese ist dann auf der anderen Seite zur Athmosphäre offen. Wenn der Ausgleichsbehälter also voll ist, läuft nichts aus.

Wie du schon schreibst wird das wohl nicht die Ursache sein. Du hast noch einen Schritt weiter gedacht als ich. Ich hatte den zweiten Sattel nicht so im Blick.(y)

Leider konnte ich im Netz nur Ersatzteilsets für Händler finden. Immerhin scheint der Sattel und somit auch die Kolben mit der Comp, Sub und der Draco gleich. Also sollte sich da über eine vernünftige Werkstatt was auftreiben lassen um den Kolbenring und eventuell auch den Kolben zu wechseln.

Gruß hinnakk
 
Zuletzt bearbeitet:
@schlonz
Was hat es denn mit dem tiefsten Punkt der Bremsleitung auf sich? Du könntest die Schläuche doch auch als Achterbahn verlegen mit mehreren Loopings drin. Das würde fast nichts ändern. Was verstehe ich da nicht?
 
Du könntest die Schläuche doch auch als Achterbahn verlegen mit mehreren Loopings drin. Das würde fast nichts ändern.
Bis auf die Kleinigkeit, das du wesendlich mehr Mühe hast, die Luft rauszukriegen?
Immerhin scheint der Sattel und somit auch die Kolben mit der Comp, Sub und der Draco gleich.
Leider nicht (zumindest nicht der Sattel) ;)
DSCN_1929.JPG
Es lohnt bei mir nicht mehr nach Ersatzteilen für die Tektro zu gucken - wenn die BigTwin kommt gehts da noch um Adapter, und dann fliegt die Tektro raus...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Schade, aber wenn der Wechsel vollzogen ist, sollte das Problem ja auch erledigt sein.

Gruß hinnakk
 
Luft rauskriegen, tiefster Punkt... so sieht das aus mit Luft:
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Die Adhäsionskräfte lassen das Wasser an der Leitung haften. Die Oberflächenspannung hält die Grenzflächen zur Luft stabil. Da wandern Gas und Flüssigkeit nicht aneinander vorbei. Die Luft bewegt sich nicht im, sondern mit dem Öl.
Zum Entlüften wird einfach eine größere Menge Öl durchgedrückt. Der Leitungsverlauf spielt da keine Rolle.
 
Um das Thema hier mal abzuschliessen:
wenn der Wechsel vollzogen ist, sollte das Problem ja auch erledigt sein
Leider nicht! :(
Die BigTwin ist zwar kräftiger + standhafter, verbuche ich aber auch unter Lehrgeld.

Aktuell ist ein System mit innenbelüfteter Scheibe kurz vor dem Einbau...naja, mal sehen...
 
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