Bremsenmisere bei Lastenrädern

Beiträge
699
Lastenrad
2 x R&M Packster 60 HS
Hallo zusammen,

ja, ich habe mir ganz unvoreingenommen die Erstausgabe der BikeBild gekauft und bin positiv überrascht. Das Blatt ist nicht gerade eine wissenschaftliche Abhandlung zu aktuellen Fahrradthemen, aber es sind doch viele Dinge angesprochen worden, die man in anderen Zeitschriften nicht so liest.
Und hier komme ich genau zum Thema Bremsen bei Lastenrädern. Endlich hat mal jemand offiziell Stellung zu den zum teil miesen bis unbrauchbaren und unterdimensionierten Bremsanlagen an Lastenrädern bezogen. Auch hier im Forum gibt es viele Beiträge zur Optimierung von ausgelieferten Bremsen an euren Rädern. Ich selbst bemängele seit langem die Bremsen an meinem Load. Wie kann es sein, dass ein Hersteller sein 45er S-Pedelec mit Bremsen der unteren Preisklasse und 160er Bremsscheiben vorn ausliefert? Wie kann es sein, dass einige Hersteller Rollenbremsen verkaufen? Das ist in meinen Augen fahrlässig und gefährlich, gerade wenn die volle Zuladung genutzt wird, es doch mal hügelig wird. Vor allem bei technisch wenig bedarften Kunden ist das inakzeptabel. Hinzu kommt, dass beim S-Pedelec rechtlich nicht einfach so eine bessere Bremsanlage eingebaut werden darf und man quasi auf der schlechten ausgelieferten Bremse sitzenbleibt. Das führt letztlich dazu, dass kaum jemand ein S-Pedelec kaufen wird.
Am Lastenrad kommt es nicht auf das letzte Gramm an und standfeste und kraftvolle Bremsen sind gerade in der Liga von 250kg und mehr zulässigem Gesamtgewicht eine Mindestanforderung.
Es wird jeder Firlefanz (Navis, Farbdisplays, Karbonsattelstützen, ...) optional angeboten, wie wäre es denn mal mit einer Doppelscheibenbremse vorn, oder mit innenbelüfteten Scheibenbremsen, von mir aus gegen Aufpreis?
Daher bin ich froh darüber, dass die ewige Lobhudelei einiger Zeitschriften und Blogs (z.B. zum aktuell R&M Packster - auch hier ist eine unterdimensionierte Bremsanlage verbaut) von der BikeBild nicht geteilt wird und auf die Hersteller Druck aufgebaut wird, hier nachzubessern.

Ansonsten ist in der Zeitung ein mehrseitiger Test zu Lastenrädern. Mir fehlten dabei einige bekannte Modelle (u.a. das eBullit) und detaillierte Informationen, aber immerhin gab es mal einen Test.

Ein schönes Wochenende

Schnubu
 
Also zum Thema Doppelscheibenbremse gab es schon Überlegungen und Experimente. Such mal im Tandembeereich im Netz. Ich glaube bei Fahrradzukunft stand da mal was.
Das Problem sind dabei wieder die Gabelhersteller. Eine Doppelscheibenbremse belastet die Gabel ungemein!
Aber wenigstens symmetrisch...

Innenbelüftet weiß ich nicht, ob das so viel bringt. Die Wärmeabfuhr wird nur bei z.B. Passabfahrten relevant, die bei Lastenrädern eher die Ausnahme sind.

Ich gebe Dir Recht, daß am Lastenrad leistungsfähige Bremsen sehr wichtig sind. Überlebenswichtig.

Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, obwohl sich jetzt vielleicht die Fußnägel hochrollen werden, daß mir an meinem Mundo zwei V-Brakes mit guten Belägen auch bei 250 Kilo Gesammtgewicht normal gereicht haben.
Nur bei 12% bergab lies sich das Tempo nicht mehr mit einer Bremse alleine halten. Es musste die zweite mithelfen. Das fand ich nicht gut, aber es war nur ein Experiment gewesen.

Heute fahre ich vorne eine HS11, die aber nur wenig Gewinn in der Bremskraft bringt. Aber dafür absolut pflegeleicht ist. Anbauen und benutzten, ab und an neue Beläge und gut ist!

Übrigens würde ich bei Lastenrädern sehr dafür plädieren, daß E-Antriebe dort grundsätzlich rekuperationsfähig sein sollten. Das schont die Bremsen nämlich auch ganz deutlich! Stattdessen finden wir dort immer öfter Mittelmotoren.
 
N´abend zusammen,

mit geht´s wie Schnubu

Neugierig habe ich auch die BikeBild gekauft und mich gleich auf den Lastenrad-Artikel gestürzt. mMn fehlt das Bullitt in der Testflottille.. Warum eigentlich, denn so ganz klein scheint mir deren Marktsegment nicht zu sein.

Ab und zu werde ich mir das Heft wohl trotzdem kaufen
 
Wobei ich hier ja auch mal anmerken muss, dass ein S-Pedelec eben kein Fahrrad ist. An ein Bike, welches regelmäßig 45 km/h fährt stelle ich (und der Gesetzgeber ja auch) schon nochmal deutlich andere Anforderungen, als an eines, welches solche Geschwindigkeiten höchstens mal in Ausnahmefällen erreicht.

Nichtsdestotrotz waren für mich bei der Bike-Suche schlechte Bremsen auch ein Ausschlusskriterium (z.B. für das Nihola u.a.).
 
Bei meinen Fahrten in Berlin würde das wenig Gewinn bringen.

Oh, der Hauptgewinn bei der Reku liegt in der Schonung der Bremsen. Mein Bremsgummiverbrauch hat sich um über 70% verringert, seit ich den Antrieb habe.
Elektrisch bringt das nicht viel. 5 bis 10%. und Du brauchst geeignete Akkus dafür, denn es fließen schnell mal 20 A, wenns bergab richtig schnell wird.
 
Innenbelüftet weiß ich nicht, ob das so viel bringt. Die Wärmeabfuhr wird nur bei z.B. Passabfahrten relevant
Ich glaube, damit liegst du falsch.
Innenbelüftete Scheiben sind faktisch wie 2 einzelne Scheiben, die mit Steegen verbunden sind. Diese Steege sind als (Luft-)Förderstrecke geformt, die bei jeder Drehbewegung das Luftvolumen erhöht und für Kühlung sorgt. Es kommt hinzu, das sozusagen jeder Bremskolben seine eigene Scheibe hat...
Thermisch ist das ein ganz anderes Niveau :)

Bei meinen Fahrten in Berlin würde das wenig Gewinn bringen.
Doch, du würdest die "richtige" Bremse kaum noch benutzen.
Den Bremsgriff aber schon - weil hiermit löst du die Reku aus...:love:
 
Innenbelüftete Scheiben sind faktisch wie 2 einzelne Scheiben, die mit Steegen verbunden sind. Diese Steege sind als (Luft-)Förderstrecke geformt, die bei jeder Drehbewegung das Luftvolumen erhöht und für Kühlung sorgt. Es kommt hinzu, das sozusagen jeder Bremskolben seine eigene Scheibe hat...

Aber es bremsen immer noch zwei Beläge in einem Sattel. Die Reibung wird dadurch nicht mehr. Was bringt es, jedem Bremsbelag eine eigene Scheibe zu geben? Nur die Wärmeabfuhr wird besser.
Innenbelüfting verbessert nur die Standfestigkeit der Bremse.

Willst Du mehr Bremskraft, braucht es zwei Scheiben mit jeweils einem eigenen Sattel.

Bestenfalls könnte man eine innenbelüftete Scheibe mit zwei Bremssätteln betreiben. Das würde warscheinlich eine ähnliche Leistung bringen, wie zwei Scheiben.
 
Hm...also mir langt von der Bremsleistung her die AurigaTwin, wenn sie nicht zu warm werden würde.
und das wird sie bei mir, reicht der Stadtverkehr für :(
 
D.h. ich verzichte auf die Vorteile eines Mittelmotors um die Beläge zu schonen? ... naja.

Ist ja ok, wenn Rekuperationsfähigkeit dem ein oder anderen wichtig ist, aber deswegen dem Mittelmotor gleich seine Daseinsberechtigung abzusprechen ist dann doch etwas albern.
 
ich bin ja neuling und hab mein load erst wenige Tage, aber bei uns ist es schon recht bergig. Ich finde die Scheibenbresen super, Bin gestern auf ner Tour mit über 150 Kg Gesamtgewicht mehrfach weit über 60 km/h gewesen und es gab auch bei mehrfachem Bremsen keine Probleme.
Ich denke wie in vielen anderen Situationen ist nicht die Bremse der begrenzte Faktor sondern der dem die Finger gehören die diese Bedienen.
Ein Lastenfahrad ist nun mal sowas wie ein LKW und nicht jeder 7,5 t hat ne Motorbrmese und die sind auch mit dem alten Führerschein zu fahren. Bremst man dort also bei einem längeren Gefälle nur mit der Fußbremse gibts ne Ktastrophe. Und so ist das auch mit den Lastenfahrädern.
Schaut euch mal die Bremsen vor 20 Jahren an (Kein V-Brake, Keine Disc und die Magura HS22 war das NonPlus Ultra).

Also in kurz: ich bin zufrieden und denke das die Brake in 99% der Fälle absolut ausreichend ist.
Ich hab mehr angst, das bei starken Bremsen die Gabel eines Tages bricht.
 
Ich gehöre wirklich sowohl beim Motorrad wie auch beim MTB-Fahren wie auch beim Autofahren zu den Fahreren, die spät und damit sehr gern kurz und bissig bremsen. Das soll kein Rumgepose sein, ist mir vom damaligen Fahrlehrer und Mitbikern wirklich immer wieder attestiert worden.
Ich wohne zugegebenermaßen im Flachland, aber wüsste gar nicht, was ich mit stärkeren Bremsen am Load sollte: Ich bekomme Vorder- wie Hinterrad zum Blockieren und kann sie hervorragend dosieren. Mit dem Lastenrad bin ich bislang schon öfter leicht über zul. Ges.gewicht gefahren, auch 60 km/h bergab. Nie haben die Bremsen auch nur eine Schwäche gezeigt.

Tatsächlich habe ich wie mein Vorschreiber schon eher Bedenken, was die Gabeln anbelangt, die beim scharfen Bremsen gern mal durchlägt (auch bei starker Vorspannung).
Mit Kindern an Bord bremse ich natürlich sanfter und fahre vorausschauender. Fahre ich allein, wird beschleunigt und gebremst, wie es Spaß macht, wohlgemerkt mit der 45er Version.

Kleiner Nachtrag: Seit ich organische Bremsbeläge montiert habe, ist die Bremse noch bissiger. Die werden aber wohl nicht lange halten.
Was schlechte Bremsen angeht, bin ich übrigens auch leidgeplagt. An meinem 9 kg "schweren" Cannondale Bad Boy 2 ist die unterste Magura-Scheibenbremsen-Klasse verbaut -- Katastrophe! Es ist beim besten Willen nicht möglich, einen Stoppie zu fahren, es sei denn, bei etwas feuchter Luft (!). Die V-Brakes an meinem Herkelmann-Billig-Rad bremsen um Längen besser, und das bei jeder Witterung.
Gibt es vielleicht eine große qualitative Streuung bei den Tektro-Bremsen am Load?
 
Zuletzt bearbeitet:
D.h. ich verzichte auf die Vorteile eines Mittelmotors um die Beläge zu schonen? ... naja.

Ist ja ok, wenn Rekuperationsfähigkeit dem ein oder anderen wichtig ist, aber deswegen dem Mittelmotor gleich seine Daseinsberechtigung abzusprechen ist dann doch etwas albern.

Nein! Bleibe beim Mittelmotor, der ist am Lastenrad optimal.
Ich hatte die Forderung nach der Reku eigentlich eher als Provokation gemeint, weil ich manchmal denke, das Thema Bremsen wird überbewertet.
Wenn ich den TO so höre, könnte ich glauben, alles "unterhalb" der Scheibenbremse völlig unakzeptabel für Lastenräder. Und wenn man im Pedelecforum so liest, könnte man manchmal glauben, das gleiche gilt für alle Fahrräder.

Im Prinzip ist es doch so, daß es auf den Fahrstil des einzelnen ankommt. Mancher mag durchaus mit Rollenbremsen - die ich selber noch nie gefahren bin, die aber angeblich nicht so der Brüller sind - zufrieden sein und bestens damit zurechtkommen.

Ich habe selber gute Erfahrungen mit Felgenbremsen. Und Felgenbremsen haben wohl unbestreitbar die beste Wärmeabfuhr, was der Standfestigkeit sehr zugute kommt. Und jetzt komme mir bitte keiner mit platzenden Reifen wegen überhitzter Felgen. Ich habe schon geschmolzene Bremsklötze auf der Felge gehabt und die Reifen waren trotz Druck leicht über dem Maximum nicht geplatzt! Das war in den 80'ern mit Zangenbremse auf Stahlfelge und Leinenbremsklötzen, die extra lange hätten halten sollen. In fuhr 14% Gefälle mit 60 im Windschatten eines Autos.

Und ich gebe @cubernaut Recht, was Bremsbeläge angeht. Es kommt nämlich immer auf die richtige Kombination von Felge/Scheibe und Belag an.
Ich persönlich probiere bei einer neuen Felge erst mal herum, welcher Belag schön bissig ist. Da habe ich öfter schon mal Beläge nach zwei Wochen wieder rausgeschmissen. Kostet ja jetzt nicht soooo viel!

Lastenräder sind natürlich in vielerlei Hinsicht speziell. Meist kann man mit der hinteren Bremse viel mehr anfangen, als bei normalen Radl, weil hinten mehr Last aufliegt. Das betrifft z.B. alle Long John/Bullit/undwiesiesonstnochalleheißen. Also kann man da durch geschikcte Ausnutzung der vorhandenen Bremsen schon viel erreichen.

Zum Anderen geben Gabelhersteller nicht umsonst Maximalgrößen für Bremsscheiben vor. In wie weit man die beachten muss, sollte man genau überlegen. Besonders bei Alu-Gabeln!

Ich denke, wer ganz sicher gehen will, sollte am Lasti einfach die bösesten Downhilbremsen verbauen, dann sollte es passen. Außer, man will mit dem beladenen Lasti einen Downhill fahren, dann reicht das nicht mehr.

Lustige Vorstellung: Bullit mit Kindern und Einkäufen oder wahlweise einer Waschmaschine im Downhill! :ROFLMAO:

Und am Lastenrad ist der Mittelmotor am besten, weil er die Schaltung mit nutzt.
Wenn man allerdings, wie ich, schon ohne Motor eine Kette nur 9 Monate nach Messlehre fahren kann, weil die Lehre dann durchfällt, der braucht über einen Mittelmotor nicht nachzudenken, weil er dann gleich ein Ketten-Abonement mit seinem Radladen machen kann. Man wird dann zum "Kettenraucher", sozusagen.
Und im Flachland ist der Nabenmotor sehr interessant, weil er meist einfache einzubauen ist und bei entsprechnder Auslegung rekuperieren kann, was den Bremsen zugute kommt.

Beim Tunig kann allerdings der Mittelmotor wieder sehr vorteilhaft sein. Aber das gehört hier nicht her. :whistle:

Zusammenfassend: Meiner Meinung nach ist ausreichende Bremsentechnologie für Lastenräder vorhanden. Es liegt der Verantwortung des Einzelnen, sich das für ihn Richtige herauszusuchen.

Und noch was:
Bike-Bild ist auch nur Bild! Und die ist nur dafür da, einen "Aufreger" zu bringen. Damit verdient Bild seit Jahrzehnten richtig fette Kohle!
Und wir fallen immer wieder drauf rein.
Ich leider auch! :mad:
 
Also ich finde das Bremsenthema ist keinen allzu großen Aufreger wert. Es sind Fahrräder und falls man mit den Bremsen unzufrieden ist, dann kann man sich recht unproblematisch ein anderes Modell montieren (von den S-Pedelcs abgesehen). Wenn man sofort beim Neukauf andere Vorstellungen von der Bremsanlage hat, so kann man in der Regel mit dem jeweiligen Händler reden und sich ein Angebot machen lassen.
Doppelscheibe und Co. sind doch keine Lösung. Wie triton-mole schon schrieb, sind Fahrradgabeln samt Montageaufnahmen für diese Belastung (beim harten Stoppen) überhaupt nicht ausgelegt. Gerade beim Cargo Bike (Zweirad) ist der Einsatz der Hinterradbremse extrem wichtig, um die Belastung an der Gabel in Grenzen zu halten.
Daß einige Kompletträder mit miesen Bremsen ausgeliefert werden, um den Einstiegspreis unten halten zu können, das möchte ich ja gar nicht bestreiten. Aber in der Regel sind die Bremsen bedarfsgerecht gewählt. Wer im Jahr 10.000 km und mehr mit Last und Hast fährt, der wählt entsprechend die Ausstattung. Wer Samstag mal kurz zum Bäcker radelt, der schafft das auch auf irgendeinem taiwanesischen Brückengeländer mit Hackenbremse.
 
*hehehe* Ja, auch ich habe sie mir geholt. Und ich finde sie gut. Ich weiß ja, woher das Blatt stammt und was man nun vom Mutterhaus erwarten kann. Und da paßt doch der Artikel mit besserem S*x doch wohl wie die Faust auf's Auge.
Nun zum Lastenrad-Test: den finde ich gut, da eben mal nicht das Bullit dabei war, sondern tatsächlich 5 Räder, die ich "persönlich" kenne. Und dass die Bremsen des Bakfiets durchfallen, das war mir klar. Überrascht hat mich eher das UA.
Sicher hätte alles noch ausführlicher ausfallen können. Ich denke aber, wichtige Eckdaten wurden geliefert und können durchaus bei einer Kaufentscheidung einbezogen werden.

Den Kinderrad-Test fand ich auch lustig, vor allem weil die Kinder so gar nicht auf die Räder paßten und über das Handling deshalb keinerlei Aussage treffen konnten. Mit einem halben Nebensatz wird erwähnt, dass ein leichteres Kinderrad besser vom Kind kontrolliert werden kann, aber die Rücktrittbremse wird gelobt, obwohl sie in den meisten Fällen dazu führt, dass der Fahrer die Pedalen in der falschen Position zum erneuten Anfahren hat.

Nun gut.
Nett finde ich, dass fast bei jedem Artikel die Preise der gezeigten Räder mit angegeben sind. Ich denke schon, dass ich mir auch die nächste Ausgabe holen werde.
 
Was mich allein schon wundert ist, dass die Räder, die mit Scheibenbremse ausgeliefert werden, meist nur 180er vorne und 160er hinten eingebaut haben. Hier wäre vom Werk aus 203 vorne und 180 oder 203 hinten schon eine deutliche Verbesserung. Das wäre auch kaum ein Aufpreis für den Hersteller und den Kunden. So kommt ein teurer Tausch von unbenutzten Scheiben zu Stande.

Warum viele Hersteller immer noch nur Rollenbremsen anbieten und dann auch noch die schlechteren verbauen verstehe ich einfach nicht. Als wir das erste Lastenrad kaufen wollten, ist das Bakfiets nur wegen seinen Bremsen durchgefallen. Beim Urban Arrow gab und gibt es einen deutlich zu hohen Aufpreis für die doch recht schlechte Scheibenbremse die sie verbauen.

Ich erlebe aber auch, dass viele Leute einfach nicht das Bedürfnis haben wie ich. Sie brauchen einfach keine kräftige Bremse. Oder was ich denke, sie sind noch nie einer begegnet und wissen nicht was möglich wäre. Gerade beim Long John ist eine kräftige Bremse genial, da das Rad sich ja nicht überschlagen kann. Mit dem Long Harry erlebe ich es regelmäßig, das hinter mir Leute Schweiß auf der Stirn haben, wenn ich mal Ankern muss.

Rekuperation bringt im Flachland wirklich kaum Akkuladung. Beim Long Harry sind jetzt nach 7300km noch die ersten Beläge drauf. Ich denke da würden sie bei Nutzung eine Reku Bremse ewig halten. Der Akku kann einem so etwas aber schnell krumm nehmen, wenn die falschen Zellen drin sind. Damit kennt sich aber wiederum der normale Lastenradfahrer nicht aus.

Ich finde den Bosch Mittelmotor für meine Gegend nicht tauglich. Ebenso wie den Shimano Antrieb. Es sind tolle Systeme keine Frage! Aber im Flachland nehme ich lieber einen DD der einfach leise ist. Beim Long Harry werkelt ein Getriebemotor. Der wird vermutlich auch noch ein paar Jahre seinen Dienst tun. Macht er es mal nicht mehr, wird er aber durch einen DD ersetzt werden. Auch finde ich, das die Antriebsleistung nicht über die Kette gehen muss. Und Allrad am Zweirad ist mit Spikes bei Eis und Schnee der Hammer!

Es soll aber jedem selbst überlassen sein, was er für einen Antrieb fahren möchte. Nur bitte mit einer vernünftigen Bremsanlage in Kombination.

Was ich am Long Harry sehr schätze ist neben der guten Bremse ( Trickstuff Quad ähnlich) an und für sich, dass Bremsleitungen mit Stahlflex verbaut wurden. Da kommt ne Menge mehr Druck an den Kolben an bei der langen Leitung nach vorne. Beim Bullitt mit Magura MT4 ist zwischen vorn und hinten ein Unterschied zu merken. Da fühlt es sich an als ob man etwas Druck in der Leitung nach vorne verliert.

Wie man am Bakfiets sieht, denke ich dass der Markt sich erst finden muss und somit auch die Anforderungen der Kunden erst an die Hersteller herangetragen werden müssen. Ein Test wie er bei Autos stattfindet mit einem Vergleich der Bremswege der Räder mit jeweils voller Beladung aus 20km/h und einmal aus 35km/h wären für viele sicherlich interessant.

Gruß hinnakk
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein! Bleibe beim Mittelmotor, der ist am Lastenrad optimal.
Ich hatte die Forderung nach der Reku eigentlich eher als Provokation gemeint, weil ich manchmal denke, das Thema Bremsen wird überbewertet.
Achso, das habe ich nicht verstanden.
Allerdings gibt es Bremsen, die mir nicht ausreichen. Z.B. eben die Trommelbremsen von Nihola. Da blockierst Du hinten und rutscht trotzdem weiter.

Dass ordentliche Felgenbremsen beim Zweirad einen zuverlässigen Job machen bestreite ich nicht.
Und noch was:
Bike-Bild ist auch nur Bild! Und die ist nur dafür da, einen "Aufreger" zu bringen. Damit verdient Bild seit Jahrzehnten richtig fette Kohle!
Und wir fallen immer wieder drauf rein.
Ich leider auch! :mad:
Also ich hab sie nicht mal gelesen, als sie gratis im Briefkasten lag. Die landete bei den Wochenzeitungen im Altpapier.
 
Also ich hab sie nicht mal gelesen, als sie gratis im Briefkasten lag. Die landete bei den Wochenzeitungen im Altpapier.

Ich habe die auch nicht gelesen. Aber bin trotzdem auf deren Masche reingefallen, indem ich mich über diese Diskussion aufgeregt habe.

Und Trommelbremsen sind am Lastenrad wahrscheinlich ausschließlich an Dreirädern mit vorne zwei Rädern akzeptabel. Da sind dann vorne 20'' Räder drin, in denen eine Trommelbremse recht gut bremst, zumal sie dort zu zweit arbeiten. Und zwingend mit den dazu passenden Hebeln!

Am Trike meiner Tochter habe ich ziemlich schnell die V-Brakehebel des Vorbesitzers gegen Sturmey-Archer-Trommelbremshebel getauscht. Ein Unterschied, wie Tag und Nacht!
Jetzt kann ich mit meinen 90 Kilo das Trike dazu bringen, das Hinterrad zu lupfen.
Aber die mechanischen Scheibenbremsen an den KMX im Urlaub bei ostsee3rad.de waren deutlich schärfer.
 
Wobei ich hier ja auch mal anmerken muss, dass ein S-Pedelec eben kein Fahrrad ist. An ein Bike, welches regelmäßig 45 km/h fährt stelle ich (und der Gesetzgeber ja auch) schon nochmal deutlich andere Anforderungen, als an eines, welches solche Geschwindigkeiten höchstens mal in Ausnahmefällen erreicht.

Nichtsdestotrotz waren für mich bei der Bike-Suche schlechte Bremsen auch ein Ausschlusskriterium (z.B. für das Nihola u.a.).
Bremsen sollten m.E. nicht nur an der motorisch/kraftmäßig zu erreichenden Geschwindigkeit bemessen werden, sondern vielmehr sollten Faktoren wie max. Zuladung, max. Gesamtgewicht und Zielgruppe mit berücksichtigt werden. Dass ein Christania anders als ein R&M Load bewegt wird, sollte auf der Hand liegen. Und auch mit einem 25er Lastenrad sind regelmäßig hier im leicht hügeligen Gelände Geschwindigkeiten über 60 km/h angesagt. Und: je schwerer so ein Teil beladen ist, desto mehr greift die Hangabtriebskraft gnadenlos zu und zerrt, da sind nicht nur bei einer Notbremung sehr standfeste und zupackende Bremsen gefragt. ;)
Es ist aber dennoch erstaunlich, dass bspw. R&M am 25er und 45er die gleichen Bremsen verbaut.
 
Zurück
Oben Unten