Bremsenmisere bei Lastenrädern

Durch den Motor ist es ein leichtes auf 25Km/h zu beschleunigen und wenn man da mal ist, dann möchte man auch nicht gerne wieder runter.
...das gleiche haste aber noch viel mehr, wenn du OHNE E-Unterstützung unterwegs bist - dann musst du die gesamte Energie für die (erneute) Beschleunigung selber aufbringen.
Grundsätzlich rechtfertigt das natürlich nicht das beschriebene Rowdytum, die beim Radfahren notwendige Anstrengung für die Beschleunigung wird aber von den zu 100% motorisierten Verkehrsteilnehmern überhaupt nicht realisiert...
 
Is nich direkt onTopic, aber doch damit verbunden.Die Sache hier beschäftigt mich, deswegen nochmal ohne Ironie.
Ich kann das ehrlicherweise bei meinem täglichen Arbeitsweg in Hamburg nicht nachvollziehen. Klar sehe ich auch Fehlverhalten (meine Lieblinge sind Geisterfahrer/innen und Fußwegnutzende). Aber das sind nicht prozentual mehr E-Bikes oder Cargo-Bikes. Ähnliches auch bei den an der Ampel vorne anstellen. Das sehe ich vorrangig bei Männern mittleren Alters, egal auf was die sitzen.
Und auch das alle E-Bikes mit Strich 25km/h unterwegs sind, entspricht nicht meinen Erfahrungen. Meistens fahre ich anderen E-Bikes mit ca. 20km/h hinterher (und nein, unser Tacho ist nicht fehlerhaft :) ).
 
Ohne Motor ist ein Urban Arrow oder Cube doch gar nicht zu handhaben, wenn man nicht regelmäßig ins Pumpstudio geht.
Ich muss wohl regelmäßig ins Pumpstudio schlafwandeln, wenn anders nicht zu erklären ist wie ich täglich bis zu 260kg Gesamtgewicht ohne Motor durch die Gegend pedalieren kann ;)
Oder es liegt an Rohloff start Enviolo, und der nicht ganz so holländischen Geometrie meines rades ? Oder am Mangel an nennenswerten Steigungen hier?
 
Dabei ist aber nicht dass Problem dass mein Rad gegenüber den leichteren Modellen 15kg mehr auf die Waage bringt, sondern dass 100-120kg Last bei Steigungen ohne Motor einfach verdammt anstrengend sind.

Um zu sehen welchen Unterschied extra "Zuladung" am Berg macht empfehle ich folgende "Dokumentation" (ab ungefähr 2/3):

PS: der aufgepumpte Herr zeigt auch deutlich dass der Effekt des Pumpstudios fürs Radeln eher begrenzt sein dürfte.
 
...das gleiche haste aber noch viel mehr, wenn du OHNE E-Unterstützung unterwegs bist - dann musst du die gesamte Energie für die (erneute) Beschleunigung selber aufbringen.
Grundsätzlich rechtfertigt das natürlich nicht das beschriebene Rowdytum, die beim Radfahren notwendige Anstrengung für die Beschleunigung wird aber von den zu 100% motorisierten Verkehrsteilnehmern überhaupt nicht realisiert...
Ich bilde mir ein, dass man sich ohne E der potentiellen Energie seines Gefährtes vielleicht eher bewusst ist - eben weil man diese selbst erbringen musste und nicht nur ein bisschen die Beine fallen lassen kann. Dieses Bewusstsein führt dann idealer Weise zu einem bewussteren (und somit auch rücksichtsvolleren) Fahrverhalten...
 
Mir ist klar, dass junge Eltern viel um die Ohren und wenig Zeit haben.
Ausreden sind fürn Arsch, jeder hat welche:

Ich muss Wein und Kuchen zu meiner kranken Großmutter bringen.

Dürfte ich bitte vorbei, ich bin BMW-Fahrer.

Und so weiter ad nauseam.
Aber es wird enger auf dem Seitenstreifen und auf nur auf Rücksichtnahme zu setzen wird vermutlich nicht reichen. Ich habe auch keine Lösung, aber Aufrüstung scheint mir keine Lösung, die der Allgemeinheit hilft.
Mit der zunehmenden Rüpelhaftigkeit in unserer Gesellschaft wirst du dich gelegentlich schon entscheiden müssen: Entweder an der Ampel alle vorlassen, die drängelnd ankommen oder gelegentlich mal deutlich werden.
 
Ich habe noch ein paar Hope v2 mit innenbelüfteten Scheiben im Keller. Waren echt Schrott. Sind iwann Gustln gewichen. Das sind Bremsen!
 
...das gleiche haste aber noch viel mehr, wenn du OHNE E-Unterstützung unterwegs bist - dann musst du die gesamte Energie für die (erneute) Beschleunigung selber aufbringen.
Jo. Frag mal VMler, wie gern die von 50 auf Null abbremsen, um dann wieder ihre 40 kg Fahrzeug auf 50 hochzujuckeln.

Hat Gründe, warum ich mitm VC soweit irgend möglich Mischverkehr fahre. Aber solange sich an der Intoleranz vieler KFZler ggü. 'normalen' Rädern/Lastis nix ändert, fliehen gerade die Familien ebend auf die vermeintlich sicheren Streifchen. Kann ich verstehen, würde meine Frau ggf. wohl auch machen (selbst mitm VC).

Zum Thema:
Ich hab von mehreren Mechanikern (v.a. einem, der schon was länger mit Lastis hantiert und bei nem etablierten Händler hier arbeitet) die Aussage gehört, dass man mit überdimensionierten (Scheiben)Bremsen auch den Teufel mit dem Belzebub austreiben kann. Dann werden die nämlich nicht hinreichend 'bissig' benutzt (mehr Schleifen als Bremsen) und fangen an, Mucken zu machen.
 
Um auf die Bremsen zurückzukommen: Ein interessanter Vergleich zum Lastenrad wäre das Motorrad. Ich habe ein Tourenmotorrad, offen 60 PS und ca. 170 km/h schnell mit 2 Leuten drauf, Gewicht mit etwas Zubehör ca. 230 kg, zwei Sitzplätze. Bei einer kräftigen Bremsung ist das Gewicht fast komplett auf dem Vorderrad, und da arbeitet eine einzelne Scheibenbremse mit ca. 300mm Durchmesser.
Gewicht Motorrad: 230kg + 2x75kg + 20kg Gepäck = 400kg
Lastenrad: 40kg + 75kg + 100kg = 215kg

Daraus würde ich ableiten, dass die Bremskraft einer einzelnen Scheibe locker für das Lastrad reichen würde, wenn sie stabil wäre und kräftig in die (Brems-)Zange genommen würde.

Die umzuwandelnde Energie ist ja proportional zur Geschwindigkeit FALSCH richtig ist: proportional zum Quadrat der Geschwindigkeit, danke für die flinke Korrektur, tjm.!
Motorrad: 400kg x (170km/h)²= 11560000
Lastenrad: 215kg x (40 km/h)² bergab = 344000, also nur 3% vom Motorrad

Die einzelne Scheibe darf für gute Bremskraft also schon gerne etwas kräftiger sein, aber Innenbelüftung ist eher übertrieben. Das sollte doch so passen, oder?
 
Zuletzt bearbeitet:
Die umzuwandelnde Energie ist ja proportional zur Geschwindigkeit
Motorrad: 400kg x 170km/h= 68000
Lastenrad: 215kg x 40 km/h bergab = 8600

Die einzelne Scheibe darf für gute Bremskraft also schon gerne etwas kräftiger sein, aber Innenbelüftung ist eher übertrieben. Das sollte doch so passen, oder?
Geschwindigkeit geht quadratisch ein, E=1/2*m*v^2. Deshalb sind hohe Geschwindigkeiten auch so gefährlich -- wenn man einen PKW von 200 auf 140 runterbremst, muss man die gleiche Energie abbauen, wie von 140 zum Stillstand.

Dein Vergleich mit der Motorradbremse stimmt also nicht, weil das schnelle Motorrad noch viel mehr kinetische Energie enthält, die weggebremst werden muss.

t.
 
Ich erlebe immer öfter, dass Mutti und Vatti mit dem Nachwuchs vorne drin nicht warten können oder wollen und so waghalsig in den Gegen- (Rad & Fussgänger) verkehr reinbrettern und sich drauf verlassen, dass die 15-20 cm links und rechts schon reichen werden, weil die anderen bestimmt keinen Schlenker machen oder irgendetwas ausweichen müssen. Es wird mit Vollkaracho an die vorderste Ampelposition gebremst um dann im Turbomodus in 5 Metern wieder auf 25 zu kommen. Die kritischen Situation häufen sich bei mir in letzter Zeit signifikant. Und das sind neben den E-Rentner auch auffällig schwere, motorisierte Lastenräder.
Das kann ich so voll und ganz bestätigen.
Viele e-Bikefahrer sind auch mit dem Ding überfordert, wann fahren die schon 25km/h mit einem normalen Rad?
 
Denken 15, fahren 25 sag ich da immer. Da muss man stets für die Leute mitdenken.
 
...das gleiche haste aber noch viel mehr, wenn du OHNE E-Unterstützung unterwegs bist - dann musst du die gesamte Energie für die (erneute) Beschleunigung selber aufbringen.
Da hast Du einen Punkt. Vielleicht spielt das aber auch eine Rolle:
Dieses Bewusstsein führt dann idealer Weise zu einem bewussteren (und somit auch rücksichtsvolleren) Fahrverhalten...

Ich muss wohl regelmäßig ins Pumpstudio schlafwandeln, wenn anders nicht zu erklären ist wie ich täglich bis zu 260kg Gesamtgewicht ohne Motor durch die Gegend pedalieren kann
Respekt.

Okay, danke Euch für das Feedback. Vielleicht ist es einfach meine subjektive Wahrnehmung. Ick handhabe das derzeit so, weil lautwerden ist mir im Laufe der Jahre einfach zu anstrengend geworden.
Entweder an der Ampel alle vorlassen

Schönes Wochenende für alle.
 
Und auch das alle E-Bikes mit Strich 25km/h unterwegs sind, entspricht nicht meinen Erfahrungen
Meinen auch nicht - mein "Radcomputer" weist eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 18,6 km/h aus - jetzt schon über 3 Jahre Betrieb...
 
Durchschnitt hat wenig mit Spitze zu tun, gerade im Stadtverkehr. Fürn 25er Schnitt brauch ich Spitzen um 30-40+ km/h (wennde nicht gerade außerorts über x km einfach durchbrettern kannst oder die StVO komplett ignorierst).

Und letztlich ists m.E. nach ne Kontextfrage: 25 auf 3m breiten schnurgeraden Fahrbahnen ist Pillepalle, auf 1,5m Radwegen durchaus spannend. Banal, aber so isset halt.
 
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