Bremsaufnahme selber machen

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Lastenrad
Shigivelos "Mucha Carga" & "El Pimpo" (Tallbike)
Hallo miteinander

Für mein Long-John-Eigenbau muss ich an eine BMX-Gabel eine Bremsaufnahme anschweissen. Dazu wollte ich mit einem IS-PM Adapter einsetzen, wie ich ihn bereits beim Hinterrad verwendet habe. (Natürlich in der Vorderradversion) Nun würde aber die IS-Aufnahme sehr weit entfernt von der Gabel zu liegen kommen. Deswegen mache ich mir bezüglich der Stabilität etwas Sorgen. Eine Idee war den Adapter einfach umzudrehen. Dann wäre die Aufnahme jenseits irgendwelcher Standards, was die Ersatzteilversorgung und Auf- und Abrüstbarkeit erschwert. Solche Adapter sind ja von Marke zu Marke unterschiedlich.

Ist von euch jemand schon mal in dieses Problem reingelaufen?


IMG_20211006_210842.jpg


(Entschuldigung für das dunkle Bild, in der Werkstatt ist das Licht wirklich schlecht.)
 
Ich verstehe jetzt nicht dein Problem das Teil richtig herum einzubauen.
So wie es jetzt da liegt hast du doch kaum Platz für die Naht an der Gabel.

Alternativ kannst du auch andere Adapter ausprobieren um mit der Entfernung herumzuspielen.
Ich musste beispielsweise bei dem Umbau meines Bakfiets hinten auf Scheibe ein 160er Adapter für eine 200er Scheibe verbauen um Platzmäßig hinzukommen.
 
Ich verstehe jetzt nicht dein Problem das Teil richtig herum einzubauen.
Richtig herum ist es so wie abgebildet. Das Problem ist
Dann wäre die Aufnahme jenseits irgendwelcher Standards, was die Ersatzteilversorgung und Auf- und Abrüstbarkeit erschwert.
Sprich: Ich muss unter Umständen die ganze Aufnahme neu schweissen, wenn ich z.B. den Scheibendurchmesser ändern will.

So wie ich das verstanden habe, würdest du in meiner Situation von einer Standardaufahme abraten.
 
wenn ich z.B. den Scheibendurchmesser ändern will
Jetzt verstehe ich.

Um den IS-Standard umzusetzen müsstest du auf dem Bild weiter nach oben und dann wird dir der Abstand der unteren Befestigung zu groß.
Vom Gefühl her würde ich einfach auf 6mm Material für das Anzuschweißende Stück gehen oder mich vorab auf eine Größe des Scheibendurchmessers festlegen.
Du müsstest auch mal durchdenken was mit der Geometrie passiert wenn du dich nicht an den korrekten IS-Standard hälst und wie dieser definiert ist?
Es könnte passieren dass dann ohnehin die Abstände nicht mehr passen wenn du eine andere Scheibengröße samt Adapter einbaust.
Was sagen da die etablierten Rahmenbauer wie @bastiaen dazu?

Auch könnte es dir passieren dass dein Schweißergebnis nicht perfekt ist und du dieses durch den Adapter ausgleichen musst indem du die Auflageflächen der Bremse mit einem Winkel versiehst z.B..
Dann passt ohnehin nur der eine Adapter zu deiner Gabel.

Nachtrag:
grad kurz geschaut und das hier gefunden: Definition IS 2000
 
Moin.
Folgender Vorschlag:
Die Scheibe mitsamt Adapter würde ich (anhand des Bildes) ein wenig etwas höher drehen, damit du mehr Platz hast für die IS Halterung.
Dann eine Schablone aus Pappe bauen, an den IS/PM Adapter schrauben und schauen, ob das so passt.
Blech anhand der Schablone ausschneiden und bohren, Bremse ran und erst mal an die Gabel mit zwei Punkten heften.
Dann kannst du immer noch mit einer kleineren Scheibe herumprobieren, ob das passt und die Bremse schleiffrei läuft.
Wenn nicht, abflexen und neu probieren.

Der Abstand oben ist mMn nicht so entscheidend (keine Gewähr dafür;)).
Anbei ein Bild von meiner Konstruktion. Ist sogar nur mit 4 mm Flachstahl gebastelt und hält seitdem ohne Probleme.

IMG_3723.jpg
 
Beim zweiten Selbstbau hatte ich ein ähnliches Problem. Der IS-Adapter hätte vollkommen schräg an der Gabel gehangen Ähnlich wie auf den Bildern. Das hätte mir überhaupt nicht gefallen.

Daher habe ich PM-Adapter aus 12mm Vierkantstahl hergestellt und an die entsprechende Position geschweißt.

Siehe hier: https://www.cargobikeforum.de/forum/index.php?threads/long-bmx-lcx.4815/post-79071

Vielleicht hilft es.

VG!
 
PM-Adapter aus 12mm Vierkantstahl hergestellt
sieht sehr gut aus! hast du dafür eine Vorrichtung gehabt oder "frei schnauze" mit Bremszange auf der Scheibe positioniert?

@shigivelos
vorausgestzt du kennst deine minimale Scheibengröße, könntest du einen Adapter für 160er scheiben (front) oder 140er (heck) nehmen (ist das gleiche) und dann nochmal mit der positionierung schauen, die sollte dann wesentlich besser passen.
ich hab das immer mit ner simplen Vorrichtung aus ner alten Vorderradachse und nem Stück 6mm Stahl gemacht der genau die positions-Maße für die Löcher aus dem IS standard von Magura hat.

Hiersind auch ein paarVorschläge für Maße für größere Scheiben dabei, wenn man den IS->PM Adapter für 160mm front nimmt:
http://www.peterverdone.com/pvd-stepdown-standard/
wichtig ist der seitliche Versatz von 4mm zur Innenseite des Ausfallendes!

wenn es gut passen soll nach dem schweißen, schau dass du den halter so feilst, dass nur kleine Spalte (<0,5mm) da sind (wenn du sowieso drauf achtest, übergeh den Kommentar)
 
Vielen Dank für eure Antworten bisher.

Ich fasse mal die Lösungsvorschläge zusammen:

StandardsMöglichkeitenDetailsVorteileNachteile
Standards vernachlässigen
  • Adapter verkehrt herum einbauen
sofort machbar, billig,
verbesserter Kraftfluss durch Adapter
schlechte Kompatibilität mit jeder anderen Bremskonfiguration
Standards teilweise befolgen
  • Adapter für kleinere Scheibengrösse verwenden
  • führt z.B. zum StepDown Format
Flexibilität bei der ScheibenbremsenwahlNeuer Adapter muss bestellt werden
Standards befolgen
  • PM-Aufnahme statt IS
  • ausladende IS-Aufnahme aus dickem Stahl
Flexibilität bei der Scheibenbremsenwahl, komplette Austauschbarkeit der Komponenten
  • entweder: Hohe Anforderungen an Schweisskönnen (nicht vorhanden :ROFLMAO: )
  • oder: Eigenbau PM-Aufnahme ist aufwändig + evtl. neuer Adapter notwendig (wenn Kompatibilität mit anderen Scheibendurchmessern gewünscht)

Momentan schwanke ich ein wenig. Ursprünglich habe ich das Einhalten von Standards sehr hoch gewichtet, jedoch muss ich eingestehen, dass ich wohl kaum die 203mm Scheibe vorne durch eine kleinere ersetzen werde und die Aufrüstung auf 220mm scheint mir auch nicht wahrscheinlich. Solange die Teile intakt bleiben, sollte das System also seinen Zweck erfüllen. Und ansonsten werden ja weiterhin Ersatzteile hergestellt.

Ausser der Kompatibilität spricht nichts gegen das Umdrehen des Adapters (also mit Schriftzug Richtung Bremsscheibe), oder? Der Kraftfluss sollte sogar noch etwas besser werden.
 
grundsätzlich könntest du dann auch jeden IS->PM 203 Adapter nehmen und umgedreht einbauen.
Vielleicht. Die Adapter unterschieden sich von Hersteller zu Hersteller. Bei normalem Einbau sollte das kein Problem sein aber ob es noch passt, wenn man die verkehrt herum einbaut, ist fraglich. Wahrscheinlich schon, aber da ist bei mir nur Halbwissen vorhanden. Die andere Frage ist, ob überhaupt jemals ein Adapter kaputt geht und dann zufälligerweise gleichzeitig Magura diesen Adapter nicht mehr herstellt.
 
Die Adapter unterschieden sich von Hersteller zu Hersteller
ein bis zwei Milimeter Abweichung kann schon sein, aber grundsätzlich sind die Positionen der IS Bohrungen zu den Positionen der PM Bohrungen gleich (oder fast gleich). daher sollte die Adapter auch umgedreht fast gleich sein. (oder ich lebe zu idealisiert und muss gerade etwas neues dazu lernen)
 
Kann hier noch jemand feilen? Und dann noch von Hand?

Ich komm noch aus einer Zeit da gabs kein CAD ,Wasserstrahl oder Laser. Da gabs ein Brocken "mach mal, aber machs passend"

Ich finde ja beide seiten gut.

Jemand der sich sagt "eh, bis ich das Teil auf dem Tisch hab" mit CAD und Fertigung danach. Mach ich das von Hand bis es passt.
( indergleichenzeit)

Aber auch , meine Zeichnung stimmt. " mach mir zwei ich hab Zeit"

Worüber ich mich gewöhnen muss . Gabs früher nicht.
Entscheidungsdiagramme.
Der beste Weg zum Kompromiss im Kopp und dafür hatten wir echt keine Zeit
 
ohh ich musste noch U-Stahl feilen in meiner Ausbildung ;)
 
ein bis zwei Milimeter Abweichung kann schon sein, aber grundsätzlich sind die Positionen der IS Bohrungen zu den Positionen der PM Bohrungen gleich (oder fast gleich). daher sollte die Adapter auch umgedreht fast gleich sein. (oder ich lebe zu idealisiert und muss gerade etwas neues dazu lernen)
Habe vor ein paar Tagen auf Reddit einen Post dazu gesehen. Deshalb meine Unsicherheit.
 
Hätte die PM Variante theoretisch auch den Vorteil, dass man zuerst die ungebohrten 4-kant Blöcke anschweißt, und danach zumindest in 2 Freiheitsgraden noch ein bisschen spielen kann, wo man genau die Löcher bohrt?
 
Hätte die PM Variante theoretisch auch den Vorteil, dass man zuerst die ungebohrten 4-kant Blöcke anschweißt, und danach zumindest in 2 Freiheitsgraden noch ein bisschen spielen kann, wo man genau die Löcher bohrt?
Präzise bohren ist deutlich enspannter möglich, wenn man das Bauteil noch vernünftig eingespannt bekommt. Die Bohrungen sollten ja mindestens halbwegs parallel zueinander sein.
Spätestens wenn man probiert ein sauberes Gewinde in einen handgebohrten Krater zu schneiden, ist das Frustpotenzial relativ hoch.
 
Also ich hab zuerst die Bohrung/Gewinde in zwei unterschiedlich und überlange Vierkantstähle gemacht.
Danach die zwei (verschieden langen) Halter an einem Ende an die Rundung der Gabel angepasst. Dann den Bremssattel angeschraubt und auf die Scheibe gesteckt und den Bremshebel fixiert. Anschliessend in einem ewig dauernden Prozess die Halter gekürzt. Dazu immer wieder den Sattel abgeschraubt und mit der Schruppscheibe gekürzt.
Als ich dann zufrieden mit der Position war, habe ich die zwei Halter angeschweisst wie in der Long-André-Anleitung beschrieben. Somit waren die PMs am richtigen Fleck und ich konnte die Feinarbeit mit der Feile machen.
Die Bremssättel haben ja ausserdem noch ein Langloch was ein gewisses Ausgleichen der Fertigungstoleranzen :D ermöglicht.
 
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