Baubericht meines Fahrradwohnwagens (in Anlehnung an Rene Kreher)

Weil es vom Thema her passt; In der Fahrradzukunft, Ausgabe 4, vom November 2007
ist ein Baubericht mit Anleitungspotenzial für einen Latenanhänger mit Auflaufbremse abgedruckt.
Die Auflaufbremse scheint hier denkbar einfach realisiert worden zu sein. Sehenswert!
Online hier: https://fahrradzukunft.de/4/lastenanhaenger/
 
Manchmal geht es nicht so schnell wie man sich wünscht, mit einiger Verzögerung geht es jedoch endlich wieder weiter. Wenngleich der Pedelecumbau bereits fertig ist und dieses seine ersten Probefahrten mit Motor und ohne Hänger absolviert hat, so möchte ich dennoch vorher über die Fertigstellung des Fahrgestells berichten.

Bisheriger Fortschritt:
Der grobe Plan + Aufbau des Fahrgestells
Meine Motivation: Warum ein Fahrradwohnwagen?
Bau der Auflaufbremse #1: Grundlegende Gedanken
Bau der Auflaufbremse #2: Deichselbefestigung
Bau der Auflaufbremse #3: Bremssattelbefestigung und Bremszüge
Akku und Pedelec #1: Grundlegende Gedanken
Akku und Pedelec #2: Aufbau des Akkupacks

Fahrgestell, Bodenplatte und Stützen:
Endlich ist es so weit: das Fahrgestell ist fertiggestellt, es ist somit bereit für eine baldige Probefahrt.
Aufgrund des andauernden Lockdowns und der geschlossenen Grenze nach Belgien stand mir jedoch leider weiterhin keine Garage o.ä. zur Verfügung, weshalb alle Arbeiten im Wohnzimmer stattfinden mussten. Der Aufbau der Schlafkabine verzögert sich daher leider immer weiter, da der Hänger mit Kabine nichtmehr durch meine Türen passt.

Wie im ersten Beitrag berichtet war ich lange Zeit nicht sicher, welche Bodenplatte es werden soll. Ich hatte mich nach einiger Recherche eigentlich für eine 4mm starke Multiplex- bzw. Siebdruckplatte entschieden. Diese sind, insb. zu Zeiten des Lockdowns, jedoch nur sehr schwer aufzutreiben. Aus diesem Grund habe ich mich schließlich dazu durchgerungen einer 10 mm starken Hohlkammerplatte eine Chance zu geben. Mit einem Flächengewicht von etwa 1,7 kg / m² fällt diese vergleichsweise leicht aus und bietet gleichzeitig eine gute Dämmung des Hängerbodens. Die Platte habe ich mit 4 mm Bohrschrauben am Fahrgestell befestigt.
Damit die Platte jedoch ausreichend gestützt wird musste das Fahrgestell um weitere Querstreben ergänzt werden. Diese habe ich aus Gewichtsgründen aus nur 13,5 mm anstatt aus 20 mm starken Aluminiumprofilen gefertigt. Der Gewichtsvorteil der leichten Bodenplatte wird durch die nötigen Querstreben natürlich ein wenig kompensiert, jedoch wäre eine ähnliche Abstützung wohl auch für eine 4 mm Multiplexplatte nötig gewesen. Die Querstreben werden mit Winkeln und 4 mm Blindnieten am Grundrahmen befestigt.

Das Ergebnis sieht nun so aus, die Querstreben sind durch die Bodenplatte zu erahnen:
20210224_202913.jpg

Mit der Stabilität des Fahrgestells bin ich soweit sehr zufrieden. Auch die Platte scheint mein Körpergewicht von etwa 80 kg gut zu verkraften, wenngleich ich noch etwas skeptisch bzgl. der Langzeittauglichkeit bin. Belastet man die Hohlkammerplatte beispielsweise zu punktuell (z.B. indem man das Gewicht auf eine Verse verlagert), so knicken die Stege innerhalb der Platte zusammen und es entsteht eine Beule in der Oberfläche. In jedem Fall werde ich versuchen noch eine 4 mm Multiplexplatte zu bekommen und zu testen, anschließend wird der Gewinner dauerhaft verbaut.

Ein anderes Thema welches schnell Kopfzerbrechen bereitet sind die Stützen des Hängers. Wer hier nicht Schweißen will steht plötzlich vor ungeahnten Problemen für eine im ersten Moment so unbedeutend scheinende Aufgabe. Zur Befestigung habe ich schließlich wieder auf Teile aus dem 3D-Drucker zurückgegriffen:

20210219_155145.jpg

Für die Stützen selbst habe ich 13,5 mm Aluminiumprofile verwendet. Diese scheinen nach meinen ersten Tests im Wohnzimmer eine ausreichende Stabilität zu bieten, könnten perspektivisch jedoch auch noch durch 20 mm Profile ersetzt werden. Die Befestigung erfolgt mittels einer M8-Schraube mit Handgriff, sodass die Stützen schnell und ohne Werkzeug festgestellt werden können. Hierzu befindet sich in der rückwärtig angebrachten 3D-Druck-Konterplatte die passende Mutter. Die 3D-Druck Halterungen selbst sind mittels zweier M4-Schrauben am Rahmen befestigt.

In dieser Konstellation kommt das Fahrgestell auf ein (gewogenes) Gewicht von insgesamt 14,5 kg.

Dieses teilt sich wie folgt auf, wobei die Gewichte der Aluminiumprofile und Bodenplatte berechnet und die restlichen Komponenten gewogen sind:

Aluminiumprofile (20 mm Fahrgestell): 3,18 kg
Bodenplatte: 2,6 kg
Laufräder: 2,5 kg
Schläuche und Reifen: 1,35 kg
Winkelverbinder mit Stahlkern: 1,02 kg
Aluminiumprofile (13,5 mm Querstreben): 0,98 kg
Aluminiumprofile (30 mm Auflaufbremse): 0,63 kg
Bremssättel: 0,37 kg
Bremsscheiben: 0,31 kg
Aluminiumprofile (13,5 mm Stützen): 0,24 kg
+ Rest (Schrauben, Nieten, 3D-Druck-Teile, Bremsleitungen, Aluminiumplatten, Epoxidharz usw.): 1,32 kg

Im nächsten Beitrag dann wieder mehr zum Akku und zur hoffentlich erfolgreichen ersten Testfahrt. Bis dann!
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Laufräder wiegen 2.5kg?!
Krass. Ein guter MTB Laufradsatz der im harten Gelände eingesetzt kann locker 1kg leichter sein.
Da wäre wohl noch Potential
 
@Milan0
Da es mir jetzt auch seltam viel vorkam habe ich nochmal nachgeschaut, mir ist leider ein Tippfehler passiert, es sollten 2,05 kg sein - was weiterhin ein recht stolzes Gewicht für 20" Felgen darstellt und auch über der Herstellerangabe liegt. Naja, dafür kosten sie auch nur ca. 30€/stk.
Das gesamte Fahrgestell wiegt natürlich trotzdem 14,5 kg, dieses habe ich als Einheit gewogen. Der "Rest" sollte also nicht 1,32 kg sondern 1,77 kg auf die Waage bringen.

Danke jedenfalls für den Hinweis ;-)
 
Weiter gehts mit dem Pedelec-Umbau und der ersten Testfahrt des Gespanns.

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Akku und Pedelec #1: Grundlegende Gedanken
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Fahrgestell, Bodenplatte und Stützen

Akku und Pedelec #3: Pedelecumbau und erste Probefahrt
Wie bereits in Akku und Pedelec #1: Grundlegende Gedanken erläutert habe ich mich dazu entschieden kein fertiges Pedelec zu kaufen, sondern ein normales Fahrrad selbst zum Pedelec umzurüsten. Da ich im Alltag mit einem Mountainbike unterwegs bin dessen Umrüstung wenig Sinn ergeben hätte, habe ich mich auf dem Gebrauchtmarkt nach einem geeigneten Trekkingrad umgesehen und bin schließlich auch fündig geworden. Hierbei habe ich insbesondere auf einen stabilen Rahmen und die Ausstattung mit Scheibenbremsen Wert gelegt. Vor dem Umbau habe ich etwa 500 km mit diesem Rad zurück gelegt um möglichst sicher zu gehen, dass die Ergonomie auch für längere Touren passen wird. Dabei kamen schließlich auch ein bequemerer Ledersattel und ergonomische Lenkergriffe hinzu.

IMG-20200822-WA0005.jpg

Das Umrüstset auf Basis des Bafang BBSHD Motors besteht neben der Antriebseinheit aus einem Kettenblatt, Kurbelarmen, einem Steuercomputer mit Display, einem Schaltsensor, Daumengas, Befestigungsmaterial, Kabelbaum und Spiralschlauch, XT90 Steckern und dem nötigen Spezialwerkzeug. Auf die Verwendung von Bremssensoren habe ich vorerst verzichtet, diese lassen sich bei Bedarf aber problemlos nachrüsten.

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Für den Umbau musste zunächst die bestehende Kurbel ausgebaut werden. Auch fällt die vordere Schaltfunktion weg, da der Motor lediglich über ein Kettenblatt verfügt. Der Umwerfer kann somit auch ausgebaut werden. Anschließend wird die Antreibseinheit einfach in das Tretlager eingeschoben und inkl. einer zusätzlichen Drehmomentenstütze mit einer Mutter festgeklemmt und anschließend noch mit einer Sicherungsmutter gesichert. Nun können Kettenblatt und Kurbeln ganz normal montiert werden. Ich habe mich hierbei für ein Kettenblatt mit 42 Zähnen entschieden welches mir für mein Schaltwerk als guter Kompromiss erschien.

20201128_151446.jpg

Für die Montage des Schaltsensors muss die Zughülle zugeschnitten und der Schaltzug durch den Sensor hindurchgeführt werden. Daumengas und Steuercomputer mit Display werden einfach am Lenkergriff angebracht und am Kabelbaum eingesteckt. Da der vordere Schalthebel wegfällt war bei mir entsprechend ausreichend Platz vorhanden. Ich habe mich hierbei für das "Eggrider V2 Bluetooth" entschieden, das wohl kleinste verfügbare Display. Die nötigsten Informationen können angezeigt werden, die Unterstützungsstufe kann über 2 Tasten am Display verstellt werden. Hierzu muss ich allerdings sagen dass der Druckpunkt bei diesen Tasten praktisch nicht vorhanden ist und das Umschalten während der Fahrt auch nur sehr hakelig funktioniert. Ansonsten bin ich mit der schlanken Bauform sehr zufrieden, weiterhin können alle Motorparameter über eine Handyapp angepasst und auch alle Fahrtinformationen auf dem Handy dargestellt werden.

IMG-20210220-WA0000.jpeg

Die ersten Probefahrten liefen so weit erfolgreich und ohne Probleme. Den Akku habe ich in einer der Satteltaschen untergebracht - angeschlossen wird er über einen XT90 Stecker. Die Geschwindigkeitsbegrenzung ist logischerweise auf 25 km/h gesetzt. Hierbei drosselt der Motor seine Leistung ab etwa 20 km/h langsam herrunter, sodass er nicht bei 25 km/h plötzlich die volle Leistung abschaltet - natürlich lässt sich dieses Verhalten aber auch umprogrammieren. Die Strombegrenzung der höchsten Unterstützungsstufe habe ich zu 7A eingestellt, was einer maximalen Leistung von etwa 400W entspricht. Viel gibt es ansonsten nicht zu sagen, es fährt sich wie ein normales Pedelec. Motorgeräusche kann ich während der Fahrt keine hören, durch den Schaltsensor schaltet der Motor bei Schaltvorgängen kurz ab was gut funktioniert. Einzig über die Nachrüstung der Bremssensoren denke ich aktuell noch nach: während eines normalen Bremsvorgangs höre ich ohnehin auf zu treten, weshalb es hierfür keinen Sensor braucht. Rolle ich allerdings auf eine Ampel o.ä. zu und möchte herunterschalten muss ich hierzu im Leerlauf die Kurbel drehen (Kettenschaltung), dabei springt dann natürlich der Motor an (dieser ist leider drehzahlgesteuert und nicht über das Drehmoment) was durch einen Bremssensor verhindert werden könnte.

Zum Abschluss gab es dann auch die ersten Probefahrten mit angekuppeltem Hänger. Das Fahrverhalten des Hängers ist absolut unproblematisch, nach den ersten 1-2 km habe ich ihn kaum noch wahrgenommen. Durch seine Breite von nur 85 cm passt er auch noch recht problemlos auf die Fahrradspuren. Die Zuladung während der ersten Testfahrten durch die Aachener Innenstadt betrug nur zwischen 2-5 kg, wodurch die Auflaufbremse bei normalen Bremsmanövern noch nicht auslöste. Bei stärkeren Bremsvorgängen schiebt der Hänger dann etwas bis die Bremse dann greift, was bei einem Gesamthängergewicht von ca. 20 kg aber noch absolut unkritisch war.
Der Akku zwischenzeitlich in einen Alukoffer auf den Gepäckträger zumgezogen, was noch nicht die finale Lösung darstellt aber das Fahrverhalten durch den mittigen Schwerpunkt deutlich verbessert.

20210301_124816.jpg

Um die Bremse etwas realitätsnäher zu testen (der Spaßfaktor ist sicherlich auch nicht zu vernachlässigen) haben wir den Hänger anschließend mit 50-80 kg beladen und auf einer kleinen, kaum befahrenen Sackgasse Bremstests durchgeführt. Bei dieser Zuladung löst die Bremse dann auch unmittelbar aus, wodurch selbst bei einer Vollbremsung kein merkliches Schieben mehr aufgetreten ist. Ich bin gespannt wie es sich auf längeren Strecken mit dem finalen Hängergewicht verhalten wird, bin mit dem vorläufigen Ergebnis jedoch mehr als zufrieden.

IMG-20210301-WA0003.jpg

Inzwischen habe ich auch eine Garage gefunden in welcher ich mit dem Aufbau der Kabine beginnen kann. Es geht also bald weiter!
 
Zumindest den Bafang BBS01B kann man hervorragend am PC programmieren und das Nachlaufen fast weg codieren, so vermisse ich keine Bremssensoren. Den Schaltunterbrecher habe ich auch nicht verbaut, und nutze den ganz kurzen Nachlauf für Schalten ohne Last.
Eigentlich bediene ich die Kettenschaltung dann wie eine Nabenschaltung. Treten aufhören, schalten, weiter treten.

Daumengas ist illegal. Aber das weißt du glaube ich selber. Allerdings ist der BBSHD komplett nicht legal, da wird das Daumengas nicht mehr viel mit reinspielen ...
 
Die Programmiermöglichkeiten sollte beim BBS01B und BBSHD meines Wissens nach identisch sein. Ich werde mal etwas mit dem Nachlaufverhalten herumspielen und schauen, ob ich mit der von dir beschriebenen Variante auch so gut zurecht komme. Das wäre natürlich super um sich die Bremssensoren zu sparen.

Über die Legalität der Motorleistung des BBSHD haben wir hier im Thread ja schon ausführlich diskutiert, lass uns das Fass bitte nicht nochmals aufmachen. Wer hier rechtssicher unterwegs sein will nimmt nichts über 250W Nenndauerleistung, da fällt der BBSHD also raus. Das Daumengas ist bei mir auf 6 km/h gedrosselt um es als Anfahrhilfe zu verwenden, was für sich genommen grunsätzlich ersteinmal völlig in Ordnung ist. Das Thema der Legalität bzgl. der Programmierbarkeit durch den Endanwender besteht beim BBSHD ja auch schon ohne Daumengas und im Grunde ebenso bei einem BBS01B, da muss jeder für sich entscheiden ob es nun noch reinspielt oder nicht - aber auch darüber wurde hier ja schon diskutiert.

Wer jedenfalls meint mit Daumengas merklich schneller als 6 km/h unterwegs sein zu müssen braucht sich definitiv nicht wundern wenn er eine ordentliche Quittung dafür kassiert, keine Frage.
 
Durch die Garage kann der Kabinenaufbau endlich beginnen und der Hänger nimmt allmählich seine finale Form an!

Bisheriger Fortschritt:
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Bau der Auflaufbremse #1: Grundlegende Gedanken
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Akku und Pedelec #3: Pedelecumbau und erste Probefahrt


Kabinenaufbau #1: Aluminiumgerüst und Hohlkammerplatten

Wer den Bauprozess von Rene Kreher verfolgt hat dem wird die Bauweise meiner Fahrradwohnwagen-Kabine sehr bekannt vorkommen. Wie Eingangs bereits erwähnt orientiere ich mich hierfür an der Bauweise und Formgebung des „Kreher Imperial“.

Der Aufbau erfolgt daher beginnend mit einem Grundgerüst aus Aluminiumvierkantprofilen. Diese werden anschließend mit Hohlkammerplatten beplankt, welche für eine schönere Optik von außen foliert werden. Von Innen wird es eine isolierende Schicht aus Stryrodur oder einem ähnlichen Dämmstoff geben. Für eine wohnlichere Atmosphäre und zur Reduzierung der Kondenswasserbildung werden die Innenwände dann abschließend noch mit Stoff- oder Filz bedeckt.

Die Größe der Grundfläche ist bereits durch mein Fahrgestell auf 200 cm * 85 cm vorgegeben. Der Kabinenaufbau im hinteren Bereich ist 140 cm hoch, während die Nase des Hängers noch 70 cm in der Höhe misst. Diese Maße kamen durch mehrere Sitzproben zustande: Im Inneren soll es eine Bank als Sitz- und Liegefläche geben, sodass ich im Hänger aufrecht und bequem sitzen kann. Als angenehme Höhe für die Bank habe ich für mich ca. 38 – 45 cm ermittelt. Aufrecht sitzend brauche ich zusätzlich ca. 95 cm Höhe. Die Bank selbst wird 35 cm hoch ausgeführt, wobei durch eine Matratze später noch einige cm hinzukommen werden, sodass ich im angenehmen Höhenbereich landen werde. Durch die Isolierung hingegen werden ca. 2-3 cm Kopffreiheit verloren gehen. Die 70 cm im vorderen Teil haben hauptsächlich optische Gründe (wenn man bei diesem Design von „Optik“ reden kann ), um die Steigung des Dachs nicht zu steil werden zu lassen. Gleichzeitig sollte noch genug Luft zum Kramen bleiben, wenn ich an den Stauraum in diesen Bereich heran möchte.

Maße.JPG

Die Tür wird mit einer Breite von 53 cm ausgeführt, was mir bei meiner Schulterbreite von 50-51 cm nicht nur genug Luft zum Ein- und Aussteigen, sondern zum Sitzen auf der Türschwelle lassen sollte. Entsprechend meiner Schultern habe ich auch die Liegefläche auf 50 cm Breite konzeptioniert.

Wenngleich der Kabinenaufbau und die folgende Beplankung mit Hohlkammerplatten, den wohl größten optischen Effekt ausmachen, so gibt es doch eher wenig zu diesen Arbeitsschritten zu erzählen. Aus Gewichtsgründen habe ich mich für nur 13,5 mm * 13,5mm * 1 mm starke Vierkantrohre für den Kabinenaufbau entschieden. Die Verbindung der einzelnen Rohre erfolgt mit Hilfe von 14 mm Stuhlwinkeln und 4 mm Blindnieten bzw. 3,2 mm Bohrschrauben, insofern ich die Bestandteile während des Bauprozesses ggf. nochmals demontieren muss. Bis zur Fertigstellung werden dann alle Schrauben durch Nietverbindungen ersetzt.

Unbenannt2.JPG

Die Aluminiumprofile habe ich in 1950 mm langen Stücken zuschicken lassen (Längenobergrenze für Standardversand, also nicht Sperrgut) und mit einer Handsäge nach Bedarf zurechtgeschnitten. Vor dem Zurechtsägen kann ich jedoch nur empfehlen, sich zur Minimierung des Verschnitts im Vorhinein grob die benötigten Längen aufzuschreiben und auf die einzelnen Stangen zu verteilen. Inkl. Sitzbank (folgt in einem späteren Beitrag) habe ich etwa 40 m Aluminiumstangen verarbeitet.

Zur Anbringung der Winkel an den Aluminiumprofilen hat es sich bei mir durchgesetzt die Winkel zunächst anzuhalten und die Löcher anzuzeichnen. Anschließend nach Augenmaß möglichst mittig zu körnen und dann die entsprechenden Bohrungen zu setzen. An schwierigen Stellen kamen zusätzlich Gripzangen zum Einsatz, um die Konstruktion zwischenzeitlich zu stützen oder um Winkel beim Fehlen einer dritten Hand in Position zu halten. Für die schrägen Stangen habe ich die Winkel im vorderen Bereich zurechtgebogen, für den hinteren Bereich habe ich Adapterbleche aus Aluminiumresten zurechtgesägt und vernietet.

Unbenannt3.JPG

Wirkliche Stabilität erhält der Wagen erst nach Montage der Hohlkammerplatten. Hierbei habe ich 4 mm starke Polycarbonatplatten aus dem Baumarkt verwendet. Zur Anbringung habe ich diese grob vorgeschnitten, dann mit Klebeband positioniert und anschließend mit 3,2 mm Bohrschrauben alle 20 – 30 cm verschraubt. Überstand kann anschließend mit einem scharfen Cuttermesser abgeschnitten werden. Hier ist sehr darauf zu achten, dass der Wagen gerade steht und der Aufbau nicht verzogen/windschief ist, da die Platten ihn in seine finale Form zwingen. Auch habe ich zur Sicherheit stets darauf geachtet die UV-geschützte Seite der Platten nach außen anzubringen, wenngleich diese später ja noch foliert werden.

Zum Abschluss dieses Bauabschnittes gab es dann auch noch die erste Sitzprobe im neu geschaffenen Innenraum, wenngleich natürlich noch ohne Sitzbank :)

Unbenannt8.JPG
 
In dieser Konstellation kommt das Fahrgestell auf ein (gewogenes) Gewicht von insgesamt 14,5 kg.

Klingt gut!

Meiner liegt momentan bei 15,8 Kilo und es fehlt noch die eigentliche Bodenplatte.
Aber meine Rahmen misst 250 * 90 cm, hat aber auch Auflaufbremse.

Dafür wird mein Aufbau wahrscheinlich leichter, weil ich nach Paul Elkins baue.

 
Hallo @triton-mole
für die Größe deines Hängers ist das doch ebenfalls ein top Gewicht, insb. ist dein Fahrgestell etwas stabiler aufgebaut als an meinem Hänger. Ich vermute, das Kreher-Design verzeiht die schwächere Unterkonstruktion vielleicht etwas eher als das Elkins-Design. Nachdem der Kabinenaufbau nun auf meinem Hänger so weit fertig ist fühle ich mich jedenfalls deutlich wohler und es wirkt alles ausreichend stabi. Am Anfang hatte ich mich über meine klein dimensionierten Rohre und Kunststoffverbinder im Fahrgestell doch etwas geärgert.

Spannend ist aber auch deine Auflaufbremse. Die Aufhängungen der Deichsel ist bei uns ja quasi identisch. Du bist der Erste den ich mit diesem Design sehe. Einen fertigen Bremshebel zu montieren ist natürlich auch eine schön praktikable Lösung!
Jetzt wollte ich gerade noch empfehlen gegen die Schwingungen den Einbau eines Gasdruckdämpfers zu probieren. Aber wie ich nach dem Anschauen deiner Videos dann gelesen habe hast du den Dämpfer bei meiner Bremse schon gesehen ;-)

Ich drücke die Daumen und bin gespannt auf deine weiteren Fortschritte. Ich werde jedenfalls aufmerksam im Veloforum bei dir mitlesen!

PS:
Ich habe gerade noch mal im Cargobike-Forum gewühlt, wo auch jemand einen Camping-Hänger baut. (Kann es sein, daß zur Zeit die halbe Welt Camper baut?;))
Zumindest in meiner Internetblase scheint der Kreher mit seinen Videos eines ziemlichen Camperbau-Hype ausgelöst zu haben ;-)
 
Hallo, @Jati

sicher wird der Aufbau auf der Platte Deinn Hänger deutlich stabilisieren.

Ich hatte mich für meinen Unterbau entschieden, nachdem ich auf ähnlichem Wege bereits einen Lastenanhänger realisiert hatte.
Duchbiegen in der Länge, was bei der Konstruktion leicht passieren kann, wird mein Aufbau schlechter verzeihen, als Deiner, weil ich die Platten, aus denen der Tunnel entstehen wird, nur mit Kabelbindern verbinden werde. Da weiß ich nicht, wie gut das dann auf Biegen des Unterbaus reagiert.

Die Paralellogram.Technik, wie Du sie auch für die Bremse gebaut hast, hat mir Steffen von Velomo im Forum vorgeschlagen. Erst danach habe ich gesehen, daß Du es auch so gemacht hast. Ich habe die Deichsel unterhalb des Rahmenrohres platziert, damit die Stützlast gleichzeitig als Rückstellkraft arbeitet.
Die Idee, den kompletten Bremsgriff zu nutzen bietet sich an, wenn ich hydraulisch arbeiten will. Und die Bremsanlage hatte ich (bis auf genug Royal Blood) so herumliegen. Also alles Teile aus der Schublade genommen und zusammengebaut.

Übrigens ist der Dämpfer seit gestern auch verbaut, aber noch nicht Probe gefahren. Wäre auch sinnlos, wenn ich nicht genug Gewicht habe.


Mit Krehers Hänger hatte ich anfangs geliebäugelt, aber nachdem ich bei Marlon gesehen hatte, daß er statt mit PP-Stegplatten mit den gängigen Gewächshausplatten gearbeitet hat (
) habe ich mich für den Elkins entschlossen, der mir einfach der Form wegen so gut gefällt.
 
Belastet man die Hohlkammerplatte beispielsweise zu punktuell (z.B. indem man das Gewicht auf eine Verse verlagert), so knicken die Stege innerhalb der Platte zusammen und es entsteht eine Beule in der Oberfläche.

Auf Deinen Hinweis hin habe ich heute mal mein Probestück einer 10mm Doppelstegplatte auf den Fußboden gelegt und mich (95 kg) mit einem Knie drauf gekniet mit allem Gewicht.
Ja, gibt einen Abdruck.
Der gleiche Versuch mit der 4mm Platte: Kein Abdruck!
Wie wäre es, wenn Du auf die 10mm Platte einfach quer noch 4mm Platten legst. Kostet kaum Gewicht und sorgt bei punktueller Belastung dafür, daß die Last etwas flächiger verteilt wird.

Ansonsten habe ich mir noch Triplex-Platten 9,6 mm bestellt, die als Verstärkung unter der Liegefläche verbauen werde. Wiegen ca. 2000g/m².
 
Wie wäre es, wenn Du auf die 10mm Platte einfach quer noch 4mm Platten legst.
Die Idee ist gut! Aktuell habe ich dafür eine 4mm Multiplexplatte zurecht geschnitten und drüber gelegt, damit klappt es schon wunderbar und der Boden fühlt sich jetzt richtig stabil an, sodass man problemlos auch punktuell belasten kann. Mit einer 4mm Hohlkammer wäre aber etwas Gewicht zu sparen und ich habe ohnehin noch etwas von den Platten übrig. Daher werde ich es die Tage auch mal ausprobieren und ggf. die Multiplex in dem Bereich ersetzen.

Die Liegefläche baue ich komplett aus 4mm Multiplex, ob es die leichteste Lösung ist weiß ich nicht (für das Flächengewicht muss ich sie mal wiegen) - aber ich hatte die Platte ohnehin zum Testen bestellt und daher jetzt hier liegen. Ich bin aber gespannt welchen Eindruck die Triplex-Platte gegen eine normale 10 mm Hohlkammer macht - ich hoffe du wirst berichten :)
 
Ich denke, eine 4mm Multiplexplatte wird schwerer sein, als zwei 4mm Doppelstegplatten.
So nebenbei fällt mir gerde ein: Auf Youtube hat "Matte" einen Elkins-Camper gebaut. Wenn ich das in dem Video richtig sehe, hat er als Boden zwei 4mm Doppelstegplatten über kreuz gelegt. Sollte auch gut stabil werden.
Ich gedenke bei mir einen doppelten Boden zu bauen, damit ich 10cm hoch Stauraum im Boden habe. Da brauche ich für die Liegefläche stabilere Platten und fürchte, die 10mm Doppelsteg wird das nicht halten. Deswegen setze ich auf die Triplex. Soll Ende der Woche kommen.
Triplex-Platten haben nur einen Nachteil: Polypropylen ist schwer zu kleben.
 
Du wolltest was über die Triplex-Platten wissen.
Ich habe heute meine 9,5mm Triplex-Platten bekommen.
Mit meinen gut 90 Kilo bekomme ich keine Delle mit der Ferse in die Platte.
Sie ist auch deutlich biegesteifer, als die 10mm PC-Doppelstegplatte. Würde ich mal mit einer 4mm Siebdruckplatte vergleichen.
Gewicht ca. 2 kg/qm, was - glaube ich - weniger ist, als 4mm Siebdruckplatte.
Verarbeitet habe ich sie noch nicht, aber musste sie mir gleich mal ansehen, als sie eben eintraf.
 
Es geht in großen Schritten voran und bald kann es auf Tour gehen, aber zunächst ein paar Worte zur Folie, Radkästen und dem Aufbau der Schlafbank.

Bisheriger Fortschritt:
Der grobe Plan + Aufbau des Fahrgestells
Meine Motivation: Warum ein Fahrradwohnwagen?
Bau der Auflaufbremse #1: Grundlegende Gedanken
Bau der Auflaufbremse #2: Deichselbefestigung
Bau der Auflaufbremse #3: Bremssattelbefestigung und Bremszüge
Akku und Pedelec #1: Grundlegende Gedanken
Akku und Pedelec #2: Aufbau des Akkupacks
Fahrgestell, Bodenplatte und Stützen
Akku und Pedelec #3: Pedelecumbau und erste Probefahrt
Kabinenaufbau #1: Aluminiumgerüst und Hohlkammerplatten

Kabinenaufbau #2: Folie, Schlafbank und Radkästen

Nachdem der formgebende Aufbau abgeschlossen ist folgt die Farbgebung der Außenhülle, da der Hänger sonst wohl eher einem fahrenden Gewächshaus gleichkäme. Grundsätzlich bietet sich hierfür sowohl eine Lackierung als auch eine Folierung an, wobei ich mich für Letztere entschieden habe. Für die Lackierung der großen Platten fehlt mir leider der Platz und erfahrungsgemäß wird das Ergebnis bei mir wohl auch eher fleckig als gleichmäßig.

Als Folie habe ich mich für „Oracal 631 Exhibition Cal“ Plotterfolie entschieden. Die Folie ist wasserfest, eignet sich für den Einsatz im Außenbereich und ist nicht allzu schwer. Ihre Haltbarkeit im Außenbereich gibt der Hersteller zwar nur mit 3 Jahren an, da der Hänger aber ausschließlich während des Gebrauchs draußen bewegt wird sollte die tatsächliche Lebensdauer der Folie weit höher liegen. Bei der Farbwahl habe ich mich sehr zurückhaltend für Hellgrau entschieden, wobei das Äußere auf lange Sicht natürlich noch durch weitere Designelemente aufgehübscht werden kann.

Zum Aufbringen der Folie habe ich stets nur einzelne Platten des Hängers demontiert. Da die Platten maßgeblich zur Stabilität und Rechtwinkligkeit der Kabine beitragen, könnte es Schwierigkeiten bei der erneuten Anbringung geben, wenn alle Platten gemeinsam abgebaut werden. Die Folie habe ich in trockenem Zustand (ohne Wasser, Spüli oder Sonstiges) und auch ohne zusätzliches Streichwerkzeug oder Dergleichen aufgebracht, was mit etwas Geduld auch überraschend problemlos und blasenfrei funktioniert hat. Die Unterstützung durch eine zweite Person war jedoch zwingend notwendig.

Folieren.jpg

Zur Aufbringung haben wir die Platten zunächst von Staub befreit und mit etwas Ethanol gereinigt. Anschließend eine Ecke der Folie ausgerichtet und angeklebt. Während des Klebens kann die eine Person langsam die Trägerfolie abziehen, während die andere Person mit relativ viel Druck die Klebefolie feststreicht. Der Fortschritt ist dabei eher langsam und die Folie klebt sofort ziemlich fest, ein Abziehen ist nur schwer und ein Korrigieren eigentlich gar nicht mehr möglich. Wie gesagt war ein Korrigieren jedoch bei keiner der Platten mehr nötig, da sich die Folie stets blasenfrei auftragen ließ. An den Rändern haben wir zur Sicherheit 1-2 cm Überstand gelassen und diesen am Ende mit einem scharfen Cuttermesser entfernt.

Beim erneuten Anbringen der Platten habe ich diese, mit Ausnahme der Seitenwände, zusätzlich zur Verschraubung auch mit Sikaflex 552 verklebt. Der Kleber haftet sehr gut auf dem Aluminiumgerüst und den Polycarbonatplatten, sicherlich gibt es aber auch günstigere Montatekleber mit ebenso guter Klebewirkung. Nachdem alle Platten foliert waren, musste der Hänger natürlich direkt für eine weitere Probefahrt herhalten, schließlich sieht er von außen nun fast fertig aus:

Optik außen.jpg

Doch bekanntlich trügt der Schein, im Innenraum wartet zu diesem Zeitpunkt noch eine Menge Arbeit, insbesondere der Einbau der Sitz- bzw. Schlafbank. Um weiterhin gut im Innenraum hantieren zu können habe ich die Seitenwände wie gesagt noch nicht verklebt und für die weiteren Schritte demontiert.

Für das Grundgerüst der Sitzbank habe ich, wie auch das Gerüst der Kabine, 13,5 mm Vierkantrohre verwendet. Zudem sind 4mm Hohlkammerplatten an der Seite sowie im Inneren (zur Abtrennung der späteren Staufächer) angebracht. Auch hier habe ich sowohl geschraubt als auch verklebt, da die Platten später maßgeblich zur Stabilität der Sitz- und Liegefläche beitragen werden.

Gerüst Schlafbank.jpg

Auch die Radkästen sind aus 4mm Hohlkammerplatten gebaut. Praktisch: schneidet man eine Platte längs nur zur Hälfte ein lässt sich diese umklappen. Das Verkleben der Seitenplatten und die Befestigung im Hänger erfolgt mit Sikaflex. Die Klebewirkung ist absolut ausreichend und die Nahtstellen sind direkt abgedichtet.

Radkästen.JPG

Für die Liegefläche selbst habe ich mich aus Stabilitätsgründen jedoch gegen Hohlkammerplatten entschieden. Nach einiger Lieferverzögerung kam meine ursprünglich als Bodenplatte geplante, 4mm starke Multiplexplatte an, welche nun als Liegefläche herhalten darf. Um an den Stauraum unter der Sitzbank zu gelangen soll diese dreiteilig hochklappbar sein. Die beiden hinteren Fächer klappen dabei zur Seite, das vorderste nach vorne auf. Die Multiplexplatte habe ich entsprechend in drei Teile zugeschnitten und zur Anbringung der Scharniere zusätzlich einen vorderen und einen seitlichen Streifen erstellt. Zur Abstützung der Sitzflächen musste seitlich dann zudem ein weiteres Aluminiumrohr eingezogen werden, sodass die Last nicht direkt auf die Scharniere wirkt. Zur Befestigung des Multiplexstreifens auf dem Aluminiumgerüst habe ich wieder 4 mm Blindnieten und Sikaflex verwendet. Vor dem Einbau wurden die Platten mit Parkettlack versiegelt.

Multiplexplatte.JPG

Nach einer er ersten Sitzprobe bog sich die Multiplexplatte für meinen Geschmack jedoch noch zu sehr durch, wenngleich die Konstruktion grundsätzlich gehalten hat. Aus diesem Grund habe ich die beiden hinteren Platten zusätzlich mit einer Längsstrebe aus 13,5mm Aluminiumvierkant verstärkt. Da über dem vordersten Fach ohnehin keine Sitzhöhe mehr besteht war hier keine Verstärkung nötig. Für das hintere Fach habe ich noch 2 zusätzliche, senkrechte Stützen eingebraut, um die Kraft noch besser in den Hängerboden einzuleiten und die Durchbiegung weiter zu reduzieren (auf den Bildern leider nicht zu sehen).

Verstärkung.JPG

So verstärkt bestand die Konstruktion dann auch meine zweite Sitzprobe. Die Durchbiegung ist angenehm gering und die Bank macht einen stabilen Eindruck. Gleichzeitig war mein Ziel erreicht die Größe der Staufächer bzw. den Zugang zu den Staufächern nicht durch Verstrebungen zu verkleinern. Das Gewicht fällt mit dieser Bauweise meiner Meinung nach vergleichsweise gering aus. Die Optik der Platten macht es so langsam auch etwas gemütlicher in meinem Plastikbomber. Wie zu sehen ist habe ich ebenfalls den Fußbereich mit einer Platte verkleidet, was die Durchbiegung des Bodens beim Betreten nochmal deutlich reduziert. Als Alternative hätte hier auch eine 4 mm Hohlkamerplatte 90° versetzt zur Strebenrichtung der Bodenplatte verlegt werden können. Diese Lösung würde nochmals etwas Gewicht sparen, die Holzoptik ist mir das Mehrgewicht an dieser Stelle jedoch wert.

Sitzprobe.JPG

Die Restarbeiten bis zur ersten Ausfahrt werden nun immer weniger: Nach Einbau der Türe, Installation der Beleuchtung und Abdichtung des Hängers wäre dieser wohl bereit für die erste Probefahrt und Übernachtung. Seitenwände sind sicherlich auch nicht schlecht... Also heißt es nun: Endspurt!
 
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Bau der Auflaufbremse #3: Bremssattelbefestigung und Bremszüge
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Fahrgestell, Bodenplatte und Stützen
Akku und Pedelec #3: Pedelecumbau und erste Probefahrt
Kabinenaufbau #1: Aluminiumgerüst und Hohlkammerplatten
Kabinenaufbau #2: Folie, Schlafbank und Radkästen

Kabinenaufbau #3: Türe, Abdichtung und Außenbeleuchtung

Mit Einbau der Türe, Abdichtung gegen Regen und der Installation der Außenbeleuchtung bzw. Reflektoren sind nun die letzten notwendigen Arbeiten vor der ersten Probefahrt abgeschlossen.

Im Gegensatz zum Vorbild „Kreher Imperial“ habe ich mich für eine seitliche Türposition entschieden. Die Türe soll ebenfalls nach oben und nicht klassisch zur Seite hin öffnen.
Eine seitlich öffnende Türe hat sicherlich den Vorteil, dass sie deutlich weniger Platz zum Aufklappen einnimmt. Schwenkt man sie um 180° auf, verbraucht sie in geöffnetem Zustand zudem praktisch keinen zusätzlichen Platz. Beim Halten direkt an Wegen oder Straßen ist dieses Design also sicherlich im Vorteil, da man den Anhänger öffnen kann, ohne die Türe in Wege o.ä. hineinragen zu haben. Eine nach oben öffnende Türe bietet im geöffneten Zustand jedoch direkt einen Sonnen- bzw. Regenschutz, weshalb ich mich für dieses Design entschieden habe.

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Da sich meine Sitzbank auf der (in Fahrtrichtung) linken Seite befindet, was aufgrund der innenliegenden Deichselaufnahme vorteilhaft ist, bleiben für den Türeinbau also nur die Rück- sowie die rechte Seite des Anhängers. Ich habe mich hierbei für die seitliche Anbringung entschieden, um die Länge des Anhängers bzw. Gespanns in geöffnetem Zustand nicht weiter zu erhöhen und um bei geöffneter Türe entspannt durch diese hinaus schauen zu können. Die erwähnten Nachteile nehme ich hierbei also in Kauf, wobei ich die Türe zur Reduzierung der Ausklapplänge mit einem zusätzlichen Scharnier auf etwa 2/3 der Länge versehen habe. So kann ich das untere Ende der Türe im geöffneten Zustand hochklappen.

Türe_Klappen.JPG

Zur Arretierung der Türe habe ich 2 Möbel-Gasdruckdämpfer mit einer Stärke von jeweils 80 N verwendet. Dies funktioniert für mein Design sehr gut, wobei ich für eine Türe in voller Länge etwas stärkere Dämpfer empfehlen würde. Da die Türe später noch isoliert werden soll, könnte es sein, dass ich die Dämpfer ebenfalls noch gegen stärkere austauschen muss. Die Einbauposition der Dämpfer kann der beiliegenden Anleitung entnommen werden. Um keinen Adapter basteln zu müssen habe ich zudem den unteren Kugelkopfhalter um 90° umgebogen.

Gasdruckdämpfer.JPG

Um die Türe sicher zu schließen habe ich 2 Briefkastenschlösser eingebaut, welche rechts und links angebracht sind. Ich habe hierbei eine Version mit langem Schließhebel (ca. 5 cm) gewählt, sodass dieser auch über die Alustrebe der Türe hinweg hinter die Strebe des Rahmens greifen kann. Zusätzlich musste der Hebel etwas zurechtgebogen werden, um nicht an der Türstrebe anzustoßen. Für zusätzliche Stabilität habe ich zudem die Hohlkammerplatte um die Schlösser herum mit einem Stück 4 mm Multiplex verstärkt. Dieses ist mittels Sikaflex 552 mit der Hohlkammerplatte verklebt.

Türschlösser.JPG

Um die Türe abzudichten ist auf der Oberseite eine Gummilippe angebracht (100 mm breit, 2 mm dick). Diese ist an der oberen Hälfte sowohl verschraubt als auch mit Sikaflex 552 verklebt und somit abgedichtet, an der unteren Seite habe ich auf ein zusätzliches Verkleben verzichtet.

Türdichtungsgummi.JPG

Rundherum sind über die Türe hinausragend zudem 15 mm breite Aluminiumleisten angebracht, sodass kein Wasser durch die Türspalte eindringen kann. Ein Dichtungsgummi habe ich in diesen Bereichen vorerst nicht angebracht, da eindringendes Wasser herunterlaufen und nicht in den Hänger gelangen sollte. Bei starkem Wind könnte hier zwar der ein oder andere Tropen durchgedrückt werden, ich erwarte allerdings nicht, dass dies ein Problem werden sollte. Ansonsten wird ein Dichtungsgummi nachträglich angebracht. Etwas unschön hingegen ist die Tatsache, dass ich die Breite der Aluminiumleisten im Vorhinein nicht bedacht habe und einige Schrauben entfernen musste. Die Löcher sind teilweise noch sichtbar, weshalb ich sie mit Silikon abgedichtet habe, etwas unschön ist es aber natürlich trotzdem.

Türe_Aluleisten.JPG

Für die Abdichtung der restlichen Kanten habe ich UV- und witterungsresistentes Bausilikon sowie 15x15x1 mm Winkelprofile aus Aluminium verwendet. Kunststoffprofile wären hier sicherlich identisch geeignet gewesen, mir gefällt jedoch die etwas edlere Aluminiumoptik. Gegen die im Wohnmobilbereich häufig verwendeten Dichtmassen von Dekaseal und Sikaflex habe ich deshalb entschieden, da diese leider nicht in einer durchsichtigen Variante erhältlich bzw. lieferbar waren.

Um sicher zu gehen, dass sich das Silikon auch für meine PC-Hohlkammerplatten eignet, habe ich zuvor einen Test mit ein paar Reststücken gemacht, indem ich einen kleinen Wasserbehälter zusammengeklebt habe. Aluminium wird seitens des Herstellers explizit als geeignet angegeben.

Kantenabdichtung.JPG

Nachdem der Materialtest problemlos bestanden wurde, konnte ich alle Ecken des Anhängers großzügig mit Silikon füllen und anschließend die Aluminiumleisten verschrauben. Auch hier bleiben leider einige alte Schraublöcher sichtbar – so ist es halt beim ersten Aufbau, man kann nicht alles im Vorhinein bedenken
Teilweise lassen sich diese aber auch mit ein paar Folienresten abkleben, sodass sie kaum mehr auffallen.

Für die rechtwinkligen Ecken und Deichseldurchführung habe ich noch kleinere 3D-Druck Abdeckungen erstellt und mit Silikon verklebt. Für die nicht rechtwinkligen Kanten musste ein „kreativer“ Zuschnitt der Winkelprofile ausreichen, welche mir in Anbetracht des verfügbaren Werkzeugs (ausschließlich eine Metallhandsäge) jedoch ganz gut gelungen ist (leider nicht fotografiert, reiche ich später gerne nach). Für die nicht rechtwinkligen Kanten auf der Vorder- und Hinterseite der schrägen Dachplatte (siehe roter Pfeil im obigen Bild) werde ich mir noch angepasste Aluminiumwinkel zurechtbiegen lassen. Bis dahin sind diese nur mit Silikon abgedichtet.

3D-Druck_Blenden.JPG

Zur Straßentauglichkeit fehlt somit nur noch die Beleuchtung bzw. die Reflektoren. Vorgeschrieben sind hierbei weiße Frontreflektoren, gelbe Seitenreflektoren sowie (bei meiner Hängerbreite von 85 cm) mind. ein rotes Rücklicht. Der Einfachheit halber habe ich mich für selbstklebende Reflektoren entschieden, einzig die Rücklichter sind verschraubt. Diese stammen zwar aus dem e-Bike-Bereich, eignen sich jedoch nur für Spannungen von 6V – 48V. Exemplare für höhere Spannungen habe ich leider nicht in einem vernünftigen Kostenrahmen gefunden. Da ich einen Akku 52 V Akku verbaut habe (vollgeladen liefert dieser sogar 58,8 V), bedarf es also noch eines Spannungswandlers, welcher für spätere Ausfahrten aber ohnehin geplant ist. Gegen akkubetriebene Rücklichter habe ich mich bewusst entschieden um mich nicht um zu viele kleine Akkus an allen möglichen Stellen kümmern zu müssen. Aus optischen Gründen sind es zwei Rücklichter geworden.

Beleuchtung.JPG

Zur besseren Sichtbarkeit habe ich abschließend noch ein Dreieck aus orangem Klebeband auf Projektorfolie geklebt und am Hänger angebracht. Entsprechend schief sieht es auch aus

Die erste Probefahrt hat er auch schon hinter sich, mehr dazu aber im nächsten Beitrag.
 
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