Bakfiets kaufen obwohl mir alle abraten?

D

Demmlerin

Guest
Ich bräuchte dringend mal den Rat von Leuten, die wirklich schon ein Kindertransportrad gefahren sind.
Wir denken schon länger darüber nach uns ein Bakfiets zu kaufen. Einen Anhänger möchten wir nicht, da unser Sohn (22 Monate) sich gerne aus Gurten befreit und sehr unzufrieden ist, wenn er hinten sitzt, nichts sieht und sich nicht mitteilen kann. Als ich dann ein Bakfiets sah wusste ich sofort, dass das genau das Richtige für uns wäre und auch meinen Mann konnte ich, trotz des höheren Preises, von der Idee überzeugen. Doch als ich Freunden davon erzählte, erklärten mich alle für verrückt. Ich solle mir einfach wie alle anderen einen Anhänger kaufen, Dreiräder könnte man nicht fahren und die Long-John Variante wäre auch viel zu unsicher. Jetzt waren wir heute in einem Fahrradladen um einen Helm zu kaufen und ich fragte den Verkäufer, was er von einem Bakfiets hält. Er wusste erstmal nicht was ich meine. Dann sagte er mir, dass diese "riesigen Dinger mit dem Kasten" total unpraktisch wären. Außerdem im Vergleich zu einem Anhänger viel zu unsicher, da der Kasten nicht geschlossen wäre. Ich würde so ein Rad nicht fahren können, weil ich dafür zu zierlich wäre und für Göttingen wäre es nicht geeignet. Er würde mir absolut davon abraten. Selber gefahren ist er es aber noch nicht.
Zwar hat Göttingen schon einige Hügel aber die Wege, die wir fahren würden (zum einkaufen, in die Stadt, später zum Kindergarten) wären alle eben und wir möchten einfach nur gemütlich zusammen fahren. Wir möchten mindestens noch ein Kind und es wäre schön, wenn zwei oder drei Kinder möglichst lange, also auch noch mit 5-6 Jahren mal mitfahren könnten. Wir haben nicht gerade viel Geld aber wollten auch nicht das billigste Rad kaufen. Sicherheit ist das Wichtigste. Mehr als 2000€ könnten wir aber wirklich nicht ausgeben, was die Auswahl schon einschränkt. Ich kenne so ziemlich alle Marken aber viele sind uns einfach zu teuer und mehr als einen Monatslohn als Preis macht mein Mann nicht mit.
Was meint ihr? Stimmen die Meinungen der Anderen zu diesen Rädern? Und wenn nein, welches würdet ihr uns empfehlen?
 
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Stimmen die Meinungen der Anderen zu diesen Rädern?

Also grundsätzlich würde ich auf Meinungen von anderen, die so ein Rad noch nie gefahren sind, nichts geben. Auf Hörensagen und Nachplappern eine Entscheidung zu treffen, kann nur schief gehen ... und ich empfehle deshalb Probefahrten.

Selbst habe ich zwar keine Erfahrungen mit Kindertransport, dafür aber reichlich mit Lastentransport mit der Original Bakfiets (2-rädrige Long-Variante) und ein wenig mit einer 3-rädrigen Variante. Das normale Bakfiets ist mit Beladung sicherlich auch von zierlichen Personen noch gut zu händeln; letztendlich braucht man nur etwas Übung aber sicherlich keine Kraftmeier.

Bei den 3-rädrigen Lastenrädern sehe ich den Anwendungszweck etwas begrenzt: schwere Transportsachen im näheren Umkreis. Und, was wohl von Ort zu Ort unterschiedlich ist, meist nur auf der Fahrbahn vernünftig zu fahren, weil für Radwege zu breit.
 
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ich (und meine frau auch) fahren seit ca. 2 jahren ein Johnny Loco Cargo Coupé, ein günstiges long-john. perfekt für den kindertransport (für 2 kinder) oder einkauf auf kurzen strecken im flachen bremen.

nur mut !
 
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Hallo,

also alle Wünsche eures Kindes( mehr sehen, reden usw.) werden mit einem Long-John alle bestens erfüllt. Fahren ist bis aufs höhere Gewicht wie ein "Standard"Fahrrad. Das gelaber von Leuten die so was nie gefahren sind ist komplett wertlos.
Der Aktionsradius erhöht sich ständig mit dem Training. Komme grad aus Potsdam, 40 km. Über die verschieden Modelle gibt es hier schon sehr viele Beiträge. Da mal durchwühlen. Bei eurem Budget geht da schon was ordentliches.

nutzrad.de ist für eine Übersicht zu empfehlen.

Gruß
 
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Was für eine Antwort erwartest du *hier* auf die Frage "Bakfiets kaufen obwohl mir alle abraten?"

Natürlich kaufen, hopp, hopp, es gibt nichts besseres...

Nee, im Ernst, ich kenne kein praktischeres Fahrzeug was auch noch solche Sympathiekundgebungen allerorts auslöst, manchmal nervt das schon...
 
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Ich solle mir einfach wie alle anderen einen Anhänger kaufen, Dreiräder könnte man nicht fahren und die Long-John Variante wäre auch viel zu unsicher.

Zu Long-Johns kann ich dir aus eigener Erfahrung nichts erzählen, aber ich komme grad von 'ner Radtour zurück, auf der ich zum ersten Mal seit Langem mal wieder einen Anhänger dabei hatte. Ich habe früher einen Kinderanhänger gezogen, diesmal war's ein Lastenanhänger mit bisschen Camping-Krempel. Er war also längst nicht so schwer und breit wie damals der Kinderanhänger und man konnte es wegen der weniger kostbaren Fracht auch mal ein bisschen krachen lassen.

1. Erkenntnis: Es kostet Körner! Die Rollreibung der beiden zusätzlichen Räder spürt man m.E. deutlich mehr, als wenn man diese Last zusätzlich auf dem Fahrrad transportieren würde.
2. Erkenntnis: Es schiebt bergab ziemlich mächtig und bereitet Schwierigkeiten beim Bremsen. Die Last auf dem Hänger fehlt vorne an Radlast auf den gebremsten Rädern. Die blockieren deshalb früh, ohne daß sich deshalb eine nennenswerte Verzögerung einstellen würde. Bei 'nem Long-John würde dieses Problem nicht existieren und dank des langen Radstandes bestünde auch keine Gefahr, sich zu überschlagen, wie sie bei einem normalen Fahrrad immer präsent ist.
3. Erkenntnis: Man muß immer geeignete Spuren für drei Räder gleichzeitig suchen und v.a. in Kurven darauf achten, daß das kurveninnere Anhängerrad glatt durchkommt. Wenn's dort einen Schlag gibt, liegt der ach so sichere Hänger auf dem Dach.
4. Erkenntnis: Der Anhänger liegt voll in der Schußlinie des Hinterreifens und sieht nach dem ersten bisschen Schlamm entsprechend geküßt aus. Da es die meiste Zeit trocken war, gab's außerdem jede Menge Staub, auch im Hänger, trotz Planenverdeck.
5. Erkenntnis: Bei unrundem Tritt (Wiegetritt) spürt man den außermittigen Kraftangriff der Deichsel. In meiner ist 'ne Schraubenfeder als elastisches Glied drin, die dabei im Rhythmus ächst wie ein alter Liegestuhl.

Positives:
1.) Man kann den Hänger am Zielort abkuppeln und hat dann vollwertiges, wendiges MTB für Erkundungstouren zur Verfügung.
2.) Man kann den Anhänger in der "Empfangshalle" des 3-Mann-Tunnelzeltes abstellen und hat so quasi einen Schrank zur Verfügung, in dem Dinge weg vom Boden verstaut werden können.
3.) Das Trucker-Feeling macht durchaus auch mal Spaß, z.B. wenn man auf Forstwegen bergab mal auf die Überholspur wechselt, um steinestiebend an Frau und Kind vorbei in die Tiefe zu donnern. (Mit einem Kinderanhänger wäre das allerdings ein verantwortungsloses Unding.) An der nächsten Steigung ziehen die beiden wieder vorbei, während man selbst auf der Kriechspur nach oben strampelt, mit der Kette links auf dem "Seniorenteller". :)

Gruß,

Clemens
 
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Ich bräuchte dringend mal den Rat von Leuten, die wirklich schon ein Kindertransportrad gefahren sind.
Wir denken schon länger darüber nach uns ein Bakfiets zu kaufen. Einen Anhänger möchten wir nicht, da unser Sohn (22 Monate) sich gerne aus Gurten befreit

Die Gurte im Lastenrad sind nicht besser als im Anhänger. Dort könnte er sich also auch befreien. Ok, der Fahrer sieht es beim Bakfiets evtl. schneller.

und sehr unzufrieden ist, wenn er hinten sitzt, nichts sieht und sich nicht mitteilen kann.

kennt er denn den Unterschied zum Bakfiets? Wenn die Kinder es nicht anders kennen, stört es sie meist weniger als die Eltern. Im Vergleich fand unser Sohn das Lastenrad wegen der besseren Sicht aber tatsächlich viel besser. Als wir den Anhänger hatte, war es für ihn OK. Mich hat es mehr gestört, als ihn.

"riesigen Dinger mit dem Kasten" total unpraktisch wären.

das Parken ist schon unpraktisch. Den Anhänger und das Rad kann man den Fahrrad-Keller runtertragen. Das Lastenrad kann man nicht tragen. Es benötigt auch mehr Platz als ein abgekoppelter Anhänger, passt nicht in den Fahrradständer, wenn das Ständer für normale Fahrräder ausgelegt ist, weil das lange Rad dann auf den Fußweg ragt. Ich fand es umständlich den Anhänger jeden Tag in den Keller herunterzutragen, das Lastenrad parkt jetzt draußen. Beim Anhänger draußen hätten die Anwohner gemeckert.

Außerdem im Vergleich zu einem Anhänger viel zu unsicher

Das Lastenrad ist sicherer als der Anhänger, wenn der Anhänger keine Auflaufbremse hat. Es gibt Anhänger, die das Feature haben, diese sind aber nicht billig. Der Anhänger schiebt ohne Bremse von hinten in Kurven und beim Bremsen. Beim Abbiegen sieht man den Anhänger nicht, muss ihn mit einplanen. Beim Lastenrad gibt es das Problem nicht.

Ich würde so ein Rad nicht fahren können, weil ich dafür zu zierlich wäre und für Göttingen wäre es nicht geeignet.

Also das Fahren ist auch für zierliche Personen sehr einfach, nur das höhere Gewicht erfordert an Hügeln mehr Kraft, oder einen niedrigeren Gang. In der Ebene gibt es keinen großen Unterschied. Allerdings hat man mit Anhänger auch ein vergleichbar hohes Gewicht. Fahre doch einfach einmal so ein Rad, dann wirst Du sehen, dass es sich überraschend leicht fährt.

Wir haben nicht gerade viel Geld aber wollten auch nicht das billigste Rad kaufen. Sicherheit ist das Wichtigste. Mehr als 2000€ könnten wir aber wirklich nicht ausgeben, was die Auswahl schon einschränkt.

Habt Ihr schon einmal über ein gebrauchtes Rad nachgedacht? Da könnt ihr einmal schauen, ob das was für Euch im Alltag ist. Wir haben etwa die Hälfte für eine gebrauchte Gazelle Cabby bezahlt. Ein Bakfiets.nl ist vielleicht etwas teurer auf dem Gebrauchtmarkt, aber für zwei Kinder besser geeignet. Die Räder sind sehr robust und halten ewig.
 
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Ich habe Erfahrungen mit dem Transport meiner vier Töchtern (12, 10, 7, 3), im Bakfiets cargo long und DophinII- bzw. Leggero Twist Radanhängern.
Was der Radladenheini sagt ist großer Quatsch! Weder ist das Lastenrad weniger regentauglich noch ist es unpraktisch.
Es gibt ein schlechtwetterverdeck, dass hält bei uns seit über 10 Jahren und bietet deutlich mehr Platz und Komfort als die labberigen Anhängerverdecke. Diese sauen durch das Spritzwasser vom hinterrad total ein. Wenn man die Kinder einsteigen oder aussteigen lässt (in gebückter Haltung) saut man sich die Hände unweigerlich mit ein.
Was die Freunde sagen ist großer Quatsch! Weder ist das Lastenrad unsicherer noch erfordert es Bärenkräfte. Im Gegenteil, dass Lastenrad ist im abgestellten Zustand sicherer, die Kinder können selbstständig ein- und aussteigen ohne das man eine Feststellbremse bräuchte (ein Gespann aus Fahrrad und Anhänger ist mir bei solchen Gelegenheiten schon einige Male umgekippt). Die Kommunikation mit den Kindern ist super einfach und sie sehen auch mehr von der Umgebung. Was deine Kräfte angeht so führt da wohl nichts an einer ausgiebigen Probefahrt vorbei. Wenn es dazu in Göttingen keine Gelegenheit geben sollte, dann würde ich stattdessen mit einem hochbeladenen (+ 30kg) Hollandrad die Strecken einmal abfahren. Vermutlich wollt ihr das Lastenrad, einmal angeschafft, auch nicht mehr missen und es besteht ja immer noch die Möglichkeit es als Pedelec umzurüsten oder gleich ein (gebrauchtes?) zu kaufen.


PS: Falls ihr mal in der Nähe von Unna unterwegs seid könnt ihr gerne unser Bakfiets probefahren. Steigungen haben wir hier auch ;-)
 
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AW: Bakfiets kaufen obwohl mir alle abraten?

... Doch als ich Freunden davon erzählte, erklärten mich alle für verrückt. Ich solle mir einfach wie alle anderen einen Anhänger kaufen, Dreiräder könnte man nicht fahren und die Long-John Variante wäre auch viel zu unsicher.
... Dann sagte er mir, dass diese "riesigen Dinger mit dem Kasten" total unpraktisch wären. Außerdem im Vergleich zu einem Anhänger viel zu unsicher, da der Kasten nicht geschlossen wäre. Ich würde so ein Rad nicht fahren können, weil ich dafür zu zierlich wäre und für Göttingen wäre es nicht geeignet.

Sowas behaupten nur die, die noch nie ein Cargobike gefahren sind.

Hallo "Demmlerin", deine eingeholten Meinungen bilden ja mal eine Steilvorlage für alle hier im Cargobikeforum ;-)

Ich versuch´s mal so:
- Deutschland ist - warum auch immer - "Anhängerland". Dänemark und die Niederlande sind "Bakfiets"- oder Cargobike-Länder, dort gibt es so gut wie keine Anhänger, in Amsterdam habe ich bisher nicht einen gesehen.
- In beiden Nachbarländern stellt sich die Frage nach "gefährlich", "unpraktisch", "unsicher" nicht, es ist neben normalen Fahrradkindersitzen DAS Transportmittel für Kinder, Einkäufe, für alles, was im Alltag bewegt werden muss. Und wer glaubt, dass Kopenhagen platt sei, der kennt die Außenbezirke nicht...
- Wer sich diese Fahrradkultur in beiden Städten einen Vormittag lang anschaut, der hat keine zweifelnden Fragen mehr.
- Gegenüber den Dreirädern sind die zweirädrigen Cargobikes in den meisten Fällen erste Wahl, da sie sich intuitiv wie ein (zweirädriges...) Fahrrad fahren und so flott sind, um im Verkehr und bei einer Radtour angenehm mitradeln zu können. Außerdem reicht der Stauraum in über 9 von 10 Fällen aus (wie z.B. Cargobike "lang")

Und du bist auf gutem Wege, die nächsten Jahre ganz viel Freude beim Einkauf, beim Kindertransport, im Alltag zu haben. Mir ist niemand bekannt, der mit seinem (zweirädrigen) Cargobike nicht total zufrieden, ja geradezu glücklich damit ist! Und gequälte Anhänger-Nutzer habe ich schon im Freundeskreis einige... Der Anhänger mag ja (leidlich) funktionieren, ist im Stadtbild ja auch omnipräsent, daher MUSS das ja schon "gut" sein... da geht aber noch was:

Ein Cargobike bringt dir genau das, was eigentlich alle beim Anhänger vermissen und auch nicht erwarten: F R E U D E ! :)
Du wirst Fahrten unternehmen, nur um unterwegs zu sein, mit deinem Kind dabei quatschen, gemeinsam die Welt entdecken und vieles mehr. Die Maxi-Cosi Halterung erlaubt es auch mit Säugling unterwegs zu sein - ihr schaut euch dabei die ganze Zeit an und du wirst denken: wie toll!

Bleibt mir nur noch: Herzlich willkommen in Hannover zu einer ausgiebigen Probefahrt mit Bakfiets, Bullitt und Christiania, mit oder ohne Motor-Unterstützung.
Du sollst bitte so lange unterwegs sein, bis du dir sicher bist - die allermeisten haben das aber nach 500m für sich geklärt ;-)
Gruß Lars
 
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Update:
Wir hatten am Sonntag das große Glück ein Bakfiets hier zu sehen (wahrscheinlich gibt es nur eins in Göttingen, denn ich habe noch kein anderes hier gesehen). Wir konnten uns mit dem netten Fahrer unterhalten und sogar mal Probe fahren. Es war ein schon etwas älteres Dreirad aber ich war überrascht, dass es wirklich einfach zu fahren war. Der Fahrer hat uns erzählt, dass er sein Bakfiets sehr gerne fährt.
Dank diesem Treffen und euch und euren ermutigenden Worten, wissen wir jetzt ganz sicher, dass wir uns ein Bakfiets kaufen werden. Jetzt müssen wir nur nochmal ein zweirädriges Probe fahren. Wie sieht es denn mit diesen im Winter aus? Da stell ich mir das Dreirad doch sicherer vor. Ich tendiere ja eher zum Dreirad aber das ist wohl eine Kopfsache, weil ich Angst habe, dass ein Zweirad mit Kind zu wackelig ist. Aber das wird eine Probefahrt ja zeigen.
Also nochmal Danke! für eure Antworten.
 
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Wie sieht es denn mit diesen im Winter aus?

Ich fahre den ganzen Winter, täglich, bis auf den Sonntag. Wir haben hier zwei Monate fast permanent Schnee und Eis. Ich habe noch nie einen Unfall gemacht. Allerdings fahre ich im Winter diese Reifen:

http://www.schwalbe.de/de/spike-reader/marathon-winter.html

Mein Fahrradhändler fährt diese Reifen auch auf dem normalen Rad. Der Wechsel der Reifen zum Ende Herbst / Frühjahr nervt ein wenig, aber das zweirädrige Lastenrad ist definitiv mit diesen Reifen auch auf einer Eisfläche fahrbar. Hier ein Video, wie man mit ähnlichen Reifen im Winter fahren kann :):

http://www.youtube.com/watch?v=o6muja3A-ys
 
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Im Winter mit Spikes und es gibt keine Probleme (gilt so natürlich auch für andere Zweiräder auf Schnee und Eis). Allerdings solltest du die Spikes auf Asphalt einfahren (Schwalbe spricht von 40km) dann lösen sie sich weniger aus dem Profil. Falls doch mal einer verloren geht ist der leicht zu ersetzen.
 
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Was meint ihr? Stimmen die Meinungen der Anderen zu diesen Rädern? Und wenn nein, welches würdet ihr uns empfehlen?

Ich muss zugeben, dass ich unser Lastenrad - Bakfiets CargoBike Long - nicht uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Das hängt aber natürlich auch immer von den Randbedingungen ab.

Wir wohnen und nutzen es in der Stadt, auch als vollständiger Ersatz für ein Auto (z.B. was größere Einkäufe angeht). Da wir einen ebenerdigen Flur durch das Haus haben, können wir es ohne größere Probleme in den Hof schieben. (Vor dem Haus würde ich so ein Rad nicht abstellen wollen.)

Wir haben uns für die Long-Variante entschieden, um a) bis zu zwei Kinder und b) Gepäck/Einkäufe mitnehmen zu können. Doch ganz soviel Platz, wie man denke ist dann doch auch nicht. Eine Kiste Wasser, ein paar weitere Einkäufe und das Ding ist voll.

Mit der Standardausrüstung hat das Kind auch nicht den besten Halt. Ab der Hälfte des Rückens (und v.a. der Nacken) ist frei. Mit dem Kopf stößt unser Sohn in einer Kurfe öfters an die Bremse am Lenkrad und wenn er einschläft halten ihn die Gurte auch nicht wirklich gut. (In den Anhängern die ich bisher gesehen habe, liegen die Kinder eher und können somit auch besser schlafen ...)

Bei einem Unfall würde das Rad ziemlich sicher komplett umfallen, das Kind wäre durch die Gurte zwar evtl. ein bisschen gehalten, aber evtl. wäre das sogar eher schlecht. Anhänger sollen wohl eher weggeschoben werden. (Belege/Beispiele dazu kenn ich jedoch nicht.) Anhänge haben wohl auch immer eine Art "Überrollbügel" und sind insgesamt deutlich leichter.

Viele Anhänger kann man auch als eine Art Kinderwagen nutzen, d.h. man kann mit dem Anhänger zum Zoo fahren und den Anhänger dann durch den Zoo schieben. Somit kann sich das Kind mal ausruhen oder man kann Gepäch mitnehmen. Ein Fahrrad will und darf man nicht durch solche Einrichtungen nehmen.

Oder: der eine Partner fährt das Kind zum Kindergarten, lässt den Anhänger dort, der andere holt das Kind später ab. (Das Lastenrad wird man kaum stehen lassen und zur Arbeit laufen ...)

Was für uns aber ganz klar für unser Rad spricht:

- Das Fahrgefühl ist top, es macht einfach Spaß, es ist kein "Abschleppen" eines Anhängers, es ist eher ein gemütliches "Cruisen".
- Der Kontakt zum Kind ist viel näher und netter.
- Es sieht einfach cool aus! ;)

(Was die ideale Sitzkonfiguration für unser Rad ist, möchte ich hier auch noch in Erfahrung bringen ...)
 
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Die Sitzsituation im Bakfiets ist suboptimal solange die Kinder noch sehr klein sind und unterwegs sehr viel schlafen. Allerdings kann man sich mit Babyschalen und -sitzen behelfen. Das muss man mit Säuglingen in Anhängern auch.
Für das Bakfiets gibt es eine Halterung für Autobabyschalen, die klauen natürlich enorm Platz. Im Anhänger ist dafür später, wenn die Kinder größer sind wenig Platz. Da gibt es Unterschiede, etwa im Croozer ist dieser Punkt wesentlich früher erreicht als im Winther DophinII. Überrollbügel und integrale Sicherheitskonzepte gibt es bei Kinderanhängern und entsprechende Crashtests findet man auch im Netz, erschreckend was mit dem Zugradfahrer passiert wenn das Gespann in einen typischen Ampelauffahrunfall verwickelt wird. Für Bakfiets und andere "Kindertransporter" kenne ich keine vergleichbaren Tests.
Beim Bakfiets Cargo long wirkt das Steuerrohr bzw. der Lenker (nicht Lenkrad! ;-) als "natürlicher" Überrollbügel.
Ich bin mit dem Bakfiets mal, in langsamer Fahrt, zur Seite umgekippt und da hat sich der Gurt bewährt. Sonst sind uns Unfälle bisher erspart geblieben was aber sicher auch der größeren Vorsicht geschuldet ist, mit der man mit Kindern quasi automatisch unterwegs ist. Die aufrechte Sitzposition und das hollandradtypische Cruisen tragen sicher auch zu so einem eher überlegten Fahrstil bei ;-)

Die Kopffreiheit im Bakfiets ist mit kleinen Fahrern und großen Kindern sicher ein heikeles Thema. Für so einen Fall würde ich die Lenkstange mit Rohrisolation vom Klempner einkleiden (Armaflex von Armstrong). Darüberhinaus kann man sicher an der Bak Kopfstützen montieren, klein, leicht und für diesen Zweckentworfen sind solche für Liegeräder oder Velomobile. Ich meine, ich hätte die auch schon bei ebay vorbeitreiben gesehen. Ansonsten lohnt sich sicher ein Blick ins Nachbarforum
;-)
 
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kinder-long-johns machen einfach viel spaß! aus den genannte gründen!



crashtests: man kann es auch übertreiben - so viel passiert nun auch nicht bzw. ist sicheres radfahren immer noch das wichtigste.

http://www.adfc.de/misc/filePush.ph...2/110/113/Sicher_Rad_fahren_-_komprimiert.pdf


wenn man in kfz-crashtest-kategorien denkt, fahren am ende alle SUV. aber: jedes rad, das auf der straße ist, macht das leben auch für alle sicherer: "safety in numbers".

http://www.aviewfromthecyclepath.com/2008/09/three-types-of-safety.html



mick, hättest du mal einen link für diese kopfstützen? würde mich interessieren!

@wimpy: könntest du noch eine zeile zum johnny loco schreiben? hätte ich fast gekauft, dann aber doch eine günstige gelegenheit für das kemper filibus plus bekommen - ein klassisches kistenrad mit Lkw-plane schien mir dann doch langfristig zäher, zumal es das ganze jahr draußen steht.
 
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Mit der Standardausrüstung hat das Kind auch nicht den besten Halt. Ab der Hälfte des Rückens (und v.a. der Nacken) ist frei. Mit dem Kopf stößt unser Sohn in einer Kurfe öfters an die Bremse am Lenkrad und wenn er einschläft halten ihn die Gurte auch nicht wirklich gut. (In den Anhängern die ich bisher gesehen habe, liegen die Kinder eher und können somit auch besser schlafen ...)

Das Sitzen ist bei der Gazelle Cabby ähnlich. Der Sitz ist nicht zum Schlafen gemacht, man muss das Kind durch "Antippen" auf den Helm wachhalten. Der Kopf torkelte auch schon einmal an die Lenkstange, allerdings trägt unser Kind einen Helm. Die Bremsen liegen bei uns so hoch, dass Kopf nicht anstößt, ich habe den Lenker höher gestellt. Den Lenker müsste man beim Bakfiets.nl doch auch in der Höhe verstellen können? Unser Sohn ist 5 Jahre und sehr groß. Ich weiß nicht, bis zu welcher Größe die gängigen Anhänger gehen, im Lastenrad ist seine Größe (Kopf, Beinlänge) jedenfalls kein Problem.

Bei einem Unfall würde das Rad ziemlich sicher komplett umfallen, das Kind wäre durch die Gurte zwar evtl. ein bisschen gehalten, aber evtl. wäre das sogar eher schlecht. Anhänger sollen wohl eher weggeschoben werden. (Belege/Beispiele dazu kenn ich jedoch nicht.) Anhänge haben wohl auch immer eine Art "Überrollbügel" und sind insgesamt deutlich leichter.

Ich hatte einen Unfall mit Anhänger, weil der Anhänger in einer Kurve bei einem Ausweichmanöver inkl. Vollbremsung das Fahrrad angeschoben und das Rad dabei umgedrückt hat. Ich flog über den Lenker und lag darauf mehrere Tage im Krankenhaus. Der Anhänger war bei dem Umfall stabil und ist nicht umgekippt (hatte eine Weber-Kupplung). Bei dem Lastenrad wäre der Unfall erst gar nicht passiert, was ein Grund für den Kauf des Lastenrades war. Der Überrollbügel bei einem Lastenrad würde nicht viel bringen, da das Rad sich wohl kaum überschlagen wird (Lenker). Beim Anhänger macht der Bügel echt Sinn, da in Kurven das kurvenäußere Rad sich beim Ausweichen schnell einmal anheben kann.
 
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Um einen guten Anhänger zu kippen muss man sich aber schon anstrengen. Wenn es ein guter ist, mit negativem Radsturz ist das im beladenen Zustand fast ausgeschlossen. Ich habe mal unseren leeren Leggero Twist umgeschmissen als ich im Kreisverkehr (Hage) mit dem einen Rad des Anhängers auf den Bordstein gefahren bin, der wirkte wie eine Rampe und drehte den Anhänger auf die Seite. Mit dem Bakfiets wäre mir dieser Unfall erspart geblieben.

@fab, ich suche mal gerade ;-)
Voila: http://www.ebay.de/itm/Kopfstutze-L...hrrad_Schuhe&hash=item3cc9aa1b8b#ht_599wt_800

Mit fast 60,-€ nicht gerade billig aber sicher im Falle eines Unfalls sehr nützlich.
Bakfiets bietet außerdem noch eine Bankauflage zum kletten an und wenn man ein altes Keilkissen o.ä. auf einen Styroporblock legt hat man auch für die Füße eine gute Unterlage die nicht viel wiegt und den Rücken des kleinen Passagiers entlastet.
 
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Um einen guten Anhänger zu kippen muss man sich aber schon anstrengen. Wenn es ein guter ist, mit negativem Radsturz ist das im beladenen Zustand fast ausgeschlossen.

im unbeladenen Zustand habe ich unseren Anhänger schon mehrfach gekippt, beladen würde ich nicht meine Hand ins Feuer legen, dass man ihn nicht umwerfen kann. Allerdings besitzt der Anhänger keinen negativen Sturz (?): Dieses Modell
Interessant fand ich die Schadstoffe in den günstigen Anhängern: Test Der einzig "gute" Chariot war neu genauso teuer wie unsere gebrauchte Gazelle Cabby, was für uns auch ein Argument für ein Lastenrad war. Jetzt mit zwei Kindern, wobei die Kleine noch im Maxi Cosi sitzt, frage ich micht ernsthaft, wie wir das mit einem Anhänger gemacht hätten.:confused:
 
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Ich antworte mal, obwohl ich bisher nur wenige Tage selbst ein Bakfiets gefahren bin (mein eigenes ist zwar bestellt, aber leider noch nicht geliefert). Allerdings habe ich etwas über zwei Jahre Erfahrung mit Kind im Anhänger und kann daher zumindest ein wenig vergleichen.

Der Anhänger hat durchaus auch Vorteile: ganz kleine Kinder sind mit Federung und "Hängematte" doch weicher gebettet als im Bakfiets und Maxicosi - unsere fährt im Anhänger mit, seit sie vier Monate alt ist. Dann ist so ein Anhänger halt auch praktisch, da man ihn am Zielort abkoppeln und als Kinderwagen nutzen kann - im Freibad z.B. Man kann ihn auch zum Joggen verwenden, was mir persönlich wichtig ist. Ein wichtiges Feature das ich am Bakfiets sicher vermissen würde ist, dass die Kinder da auch sehr gut schlafen können - das klappt auf den Bänken in der Kiste nicht so gut. Vorteil ist auch, dass man jedes Rad als Zugmaschine verwenden kann. Bei den üblichen Bakfietsen hat man große Probleme mit bergtauglichen Übersetzungen und die meisten erzwingen eine sehr aufrechte Sitzposition, was ich sehr unbequem finde. Auch gut ist, dass man den Anhänger an der Krippe/Kindergarten stehen lassen kann und so ballastfrei weiter zur Arbeit fahren kann. Rad+Anhänger kann auch meist Problemlos mit auf Reisen genommen werden im Auto, Bahn und ggfs sogar im Flugzeug. Das alles klappt mit Bakfiets nicht oder nur sehr eingeschränkt.

Was mir am Bakfiets gut gefällt, ist der direkte Kontakt zum Kind, man kann sich mit ihm problemlos unterhalten, es sieht auch viel mehr und bekommt den Verkehr besser mit. Man hat mehr Platz drin, es passen bei den langen zwei Kinder + Maxicosi oder auch bis zu vier Kinder rein. Oder zwei Kinder+Einkauf, was mit Anhänger schwer machbar ist. Ein Zweirädriges Bakfiets fährt sich in der Ebene viel leicher als ein Gespann, am Berg kehrt sich das Verhältnis wieder um, da es doch deutlich schwerer ist und meist keine vernünftige Übersetzung möglich ist. Noch ein Vorteil: man kann besser rangieren, weil das lange Teil vorne ist und damit im Sichtbereich. Mit dem Anhänger durch Engstellen manövrieren ist schon etwas schwieriger, weil man hinten keine Augen hat.

Was die Sicherheit anbetrifft: ich denke auch, dass ein Anhänger wahrscheinlich sicherer ist. Die geschlossene Fahrgastzelle mit Überrollkäfigfunktion und die Tatsache, dass ein Anhänger meist eher weggeschoben wird als umgeworfen sollten dafür sorgen. Ich kenne auch eine Familie, die mal einen Unfall hatten mit PKW vs. Chariot. Kind ist nix passiert ausser dem Schreck, Anhänger war dann kaputt. Denke das wäre bei Bakfiets schlimmer ausgegangen. Weiss man aber nicht und ich bin auch eher ein Fan von Unfallvermeidung als von Unfallfolgenvermeidung. Streckenwahl, Fahrstil und Aufmerksamkeit sind IMHO wichtiger. Solange man das Kind festschnallt, sollte das übelste vermeidbar sein.
 
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