Avid BB7 an Bullitt, Erfahrung?

C

cl4ssico

Guest
Hallo zusammen,

erst kürzlich bin ich von Cantis auf v-brakes an meinen Stahl-Rädern umgestiegen. Die Bremsleistung ist Wahnsinn. Soviel zu meinem "Anspruch" ;-)
Für mein Bullitt plane ich nun Avid BB7 Bremsen zu verbauen. Leider findet man zu mechanischen Scheibenbremsen so gut wie keine Infos :-(

Daher meine Frage: wer hat wirklich schon Mal mechanische Scheibenbremsen an einem lastenrad verwendet und kann dazu was sagen? Reicht die Leistung der BB7 für die Stadt und sind diese wirklich so wartungsarm?

Vielen Dank schonmal für Feedback!

Martin
 
Was spricht gegen eine hydraulische Scheibenbremse, außer daß man das Öl nicht so häufg wechseln muss wie die Hersteller es gerne hätten?

Auf Grund der etwas längeren Bowdenzüge beim Cargo und der damit erhöhten Reibung in der Hülle sind aus meiner Sicht mechanische Scheibenbremsen nicht so komfortabel.
 
Würde auch lieber hydraulische Bremsen empfehlen. Avid und Sram verwenden aber Bremsflüssigkeit anstatt Hydrauliköl. Das verbindet sich aber mit Wasser und muss mal gewechselt werden. Wann, kann ich nicht sagen. Habe sowas noch nie gekauft. Magura und Shimano haben Öl in der Leitung, das muss eigentlich nie gewechselt werden. Öl in DOT Systeme oder umgekehrt sollte man niemals machen, es zerstört die Dichtungen. BFO verwendet sogar Wasser als Bremsmedium, für den Winter muss etwas Ethanol rein.
4-Kolben Bremse ist bei höherer Beladung empfehlenswert.
 
Bitte lass die Finger von der BB7. Nicht weil die BB7 schlecht wäre (ist sie nicht), aber es wurde ja schon angesprochen: Die Bremszüge und Hüllen sind nach vorn über 2 Meter lang. Das bedeutet Reibung und schlechten Druckpunkt, an das Einfrieren im Winter mag ich gar nicht denken. Auch kommt die Bremsleistung nie an ein hydraulisches System heran. Wenn du dir schon die Mühe der Zugverlegung machst, dann gleich hydraulisch.
Wenn es State-of-the-Art sein soll: MT5 von Magura (Öl statt DOT, 4 Kolben und von Haus aus 2200mm Leitungslänge). Das sollte am Bullit eventuell reichen.
Etwas günstiger wird es mit einer Tektro oder Shimano-Bremse (z.B. Deore) und Leitungen als Meterware. Sehr einfach zu installieren, da kein Banjo als Fitting verwendet werden muss.
Geheimtipp wäre noch die hier: https://www.bike-components.de/de/Shimano/BR-MT520-BL-MT501-v-h-Set-Scheibenbremse-p67387/
4-Kolben, gleicher Aufbau wie Zee und Saint, aber zum Schnapperpreis. Haben wir am Packster: läuft. :)
 
Vielen Dank für eure Meinung!

Könnt ihr mir sagen, was der Unterschied zwischen der MT520, MT540 und der xt ist? Vom Preis liegen die nicht viel auseinander.
Ich hab leider null Erfahrung mit Scheibenbremsen bisher. Für mich und meine Frau (die am meisten mit dem Bullitt unterwegs ist) ist am wichtigsten, dass die Bremse wartungsarm und geräuschlos ist.
Eine bitte hätte ich noch: welche Beläge empfehlt ihr?
 
Solange du im Flachland unterwegs bist, reicht auch mechanisch. Das mit den langen Zügen ist aber ein berechtigter Einwand, daher solltest du welche aus der Oberklasse verbauen, Nokon oder so.
Neben der BB7 gibt es die TRP Spyke, die als einzige mechanische beide Bremsbacken bewegt.
Meine persönliche Meinung zu mechanisch vs. hydraulisch:
Hydraulische sind inzwischen tatsächlich wartungsärmer: Entlüften ist praktisch nicht mehr nötig und erst wenn die Beläge runter sind muss man die Bremse anfassen. Die mechanische musst du alle 100km wegen Belagverschleiss nachstellen.
Aber: Wenn mit der Hydraulik doch etwas ist, brauchst du ein Entlüftungsset oder musst zum Händler. In der Stadt ist das egal, auf Tour kann das sehr ärgerlich sein. Mit der mechanischen nimmt man einen Bowdenzug als Ersatz mit, was anderes kann eigentlich nicht kaputtgehen.
 
Beim Preis für Nokon ist man aber auch wieder beim Preis einer guten Hydraulikbremse. Von Jagwire gibt es etwas ähnliches, nennt sich: Elite Link. Alligator hat auch Aussenzüge aus Alusegmenten, die sollen aber sehr empfindlich sein. Mit Nokon bin ich die letzten 15 Jahre am MTB und RR gut gefahren, gelegentlich saubergemacht und neu geschmiert. Streusalz mögen die aber gar nicht, dann oxidiert die Eloxalschicht schnell.
 
Warum sollte man sich eine mechanisches Bremssystem an Land ziehen, wo es doch eigentlich nur Nachteile hat. Selbst das Thema Entlüftung ist keines mehr, bzw. ist man mit einer Entlüftung (one-way-bleed) schneller durch als einen Bremszug reinzufummeln.
Hinzu kommt, dass die BB7 nicht gerade ein Schnäppchen ist: 80 Euro die beiden Sättel, gute Hüllen und Züge (mind. 30 Euro, eher deutlich mehr) und Bremshebel (mindestens 20 Euro für ein paar gute). Für das Geld ist fast schon eine MT5 im Set zu haben.
Und: Da die Anforderung Richtung Wartungsarmut geht, fällt eine mechanische Disc m. E. schon mal raus.
Ausfallszenarien hinsichtlich hydraulsicher Systeme sind theoritisch vorhanden, praktisch ist mir persönlich und in meinem näheren Umfeld noch nie ein hydraulische Disc derart ausgefallen, dass dies einen Umstieg auf mechanische Discs

Noch mal zu den Fragen von cl4ssico:

Welche Beläge?
Es gibt organische Beläge (resin), metallische Beläge (gesintert) und Mischformen beider Materialen. Die Trägerplatten gibt es in Stahl, Alu und Titan. Und dann gibt es Beläge mit Kühlrippen und ohne. Und nun finde den richtigen Belag aus den Kombinationen... :)
Da gehen die Meinungen sehr auseinander, da auch die Anforderungen ganz unterschiedlich sind.
Resin ist geräuscharm, Sinter standfester und hat eine höhere Reibung (Bremsleistung), verschleißt damit die Scheiben schneller und neigt teilw. zum quietschen. Ich würde immer Sinter fahren, es schadet nix.
Die Trägermaterialen sind mir persönlich Wurscht, am Lastenrad ist die Gewichtsfrage wohl sekundär. Da Bremsbeläge Verschleißteile sind, würde ich persönlich keinen Wert auf Alu (leitet Wärme besser ab) und Titan legen.
Kühlrippen sind ein teures aber wirkungsvolles Feature, wenn du aus deiner Bremse das letzte hinsichtlich Standfestigkeit rausholen möchtest. Vorher sollte aber die Art des Bremsbelags und die Discgröße schon optimiert sein (beim Bullit m.W. 203/180mm möglich).

Könnt ihr mir sagen, was der Unterschied zwischen der MT520, MT540 und der xt ist?
MT520: Das 4-Kolben-Basismodell von Shimano. Absolut gut, keine nennenswerten Unterschiede bei der Bremsleistung im Vergleich zu anderen 4-Kolben-Bremsen von Shimano.
MT540: Zumindest mir nicht als Bremse bekannt...
XT: Etwas besseres Finnish und weniger Gewicht (in der 8020er und 8120er 4-Kolben-Version) als MT520, Bremsperformance vergleichbar. Die höherwertigen Shimano-Sättel verfügen über Banjos, die das Nachrüsten/Umbauen etwas umständlicher macht, als bei den einfacheren direkten Anschlüssen der Bremsleitungen in den Sattel.

Lange Rede, kurzer Tipp:
1. https://www.bike-components.de/de/S...benbremse-p67387/Schwarz-Satz-VR-HR--o200891/
2. https://www.tuning-bikes.de/Hydraulikleitung-Alligator-Ultimate-R-50-mm
3. 2x https://www.bike-components.de/de/S...er-SM-BH59-JK-SM-BH62-SM-BH63-SM-BH96-p40287/

Oder alternativ: https://www.bike-components.de/de/Magura/MT5-Carbotecture-v-h-Set-Scheibenbremse-p45429/
 
Zuletzt bearbeitet:
...

Noch mal zu den Fragen von cl4ssico:

Welche Beläge?
Es gibt organische Beläge (resin), metallische Beläge (gesintert) und Mischformen beider Materialen. Die Trägerplatten gibt es in Stahl, Alu und Titan. Und dann gibt es Beläge mit Kühlrippen und ohne. Und nun finde den richtigen Belag aus den Kombinationen... :)
Da gehen die Meinungen sehr auseinander, da auch die Anforderungen ganz unterschiedlich sind.
Resin ist geräuscharm, Sinter standfester und hat eine höhere Reibung (Bremsleistung), verschleißt damit die Scheiben schneller und neigt teilw. zum quietschen. Ich würde immer Sinter fahren, es schadet nix.
Die Trägermaterialen sind mir persönlich Wurscht, am Lastenrad ist die Gewichtsfrage wohl sekundär. Da Bremsbeläge Verschleißteile sind, würde ich persönlich keinen Wert auf Alu (leitet Wärme besser ab) und Titan legen.
Kühlrippen sind ein teures aber wirkungsvolles Feature, wenn du aus deiner Bremse das letzte hinsichtlich Standfestigkeit rausholen möchtest. Vorher sollte aber die Art des Bremsbelags und die Discgröße schon optimiert sein (beim Bullit m.W. 203/180mm möglich).


MT520: Das 4-Kolben-Basismodell von Shimano. Absolut gut, keine nennenswerten Unterschiede bei der Bremsleistung im Vergleich zu anderen 4-Kolben-Bremsen von Shimano.
MT540: Zumindest mir nicht als Bremse bekannt...
XT: Etwas besseres Finnish und weniger Gewicht (in der 8020er und 8120er 4-Kolben-Version) als MT520, Bremsperformance vergleichbar. Die höherwertigen Shimano-Sättel verfügen über Banjos, die das Nachrüsten/Umbauen etwas umständlicher macht, als bei den einfacheren direkten Anschlüssen der Bremsleitungen in den Sattel.

Lange Rede, kurzer Tipp:
1. https://www.bike-components.de/de/S...benbremse-p67387/Schwarz-Satz-VR-HR--o200891/
2. https://www.tuning-bikes.de/Hydraulikleitung-Alligator-Ultimate-R-50-mm
3. 2x https://www.bike-components.de/de/S...er-SM-BH59-JK-SM-BH62-SM-BH63-SM-BH96-p40287/

Oder alternativ: https://www.bike-components.de/de/Magura/MT5-Carbotecture-v-h-Set-Scheibenbremse-p45429/

Vielen Dank!

Ich werde einfach was bestellen, mit Freude und Fluchen es verbauen und anschließend meine eigenen Erfahrungen machen. Eure Meinungen haben aber schon geholfen, es doch mit einer hydraulischen Bremse zu versuchen.
 
Die mechanische Disc stammt wohl aus dem Bereich Cyclocross. Dort fährt man mit Schalt/Bremshebel wie beim Rennrad. Bis vor ein paar Jahren gab es diese nur mit Stahlzügen. Scheibenbremsen am Rennrad waren ja noch nicht "erfunden". Am Lastenfahrrad sind sie aber überfordert.
Hat mal jemand den Unterschied zwischen Kühlrippen und normalen Belägen gemerkt? Selbst bei 50 km/h bergab auf dem MTB gabs bei mir noch keine Ausfälle. Scheibe hatte sich etwas verfärbt, sonst nichts. Waren aber auch 160mm Scheiben.
 
Die Magura MT5 ist jetzt paar Mal gefallen. Eher die MT5 oder die Shimano MT520? Reichen die 2200mm Leitung der MT5 am Bullitt? Ein paar euro mehr oder weniger spielen keine Rolle, wichtig ist mir, dass es passt, ich es selbst montieren kann und lange Freude gibt.
Wie ist Magura kompatibel mit Scheiben von zb Shimano?
 
Guten Morgen, die Magura hat aber den Ruf einer Diva, d.h., sie zickt manchmal mit Quietschen und so Zeug rum. Was man halt so aus den MTB-Foren liest.
 
ich fahr ne slx und ne mt5 an zwei bullitts. ich bin schon mehr als einmal beim bremsen fast vom rad runtergerutscht, weil ich meistens das mit der SLX fahre und von der MT5 jedes mal erschrocken bin. bis zu dem punkt hin, bei dem ich ernsthaft überlege, die SLX abzubauen und die mt5 auch an mein bullitt ranzubauen.

wenn ich aktuell wählen sollte: mt5

rumgezickt haben beide mal ( in summe 2-3 entlüftungen auf ings. 7 fahrradjahre. ) bei den belägen gibts auch wenig unterschied, aber die magura.... die beisst. meine güte, ich will son anker überall haben.

( beide räder mit vorn 203 und hinten 180er scheibe )
 
Also von der Bremskraft ist die Magura schon echt super. Habe v/h 203mm Scheiben, das hebt einen schon aus den Pedalen. Panikbremsen sollte man damit ohne Ladung keinesfalls, sonst rutscht das Vorderrad.
Leider hat die Qualität bei Magura in den letzten Jahren etwas nachgelassen. Ich hoffe sie bekommen das wieder hin.
Bei der MT5 musste ich anfangs auch mehrfach entlüften, was vielleicht auch an der langen Leitung lag. Seit 2 Jahren werden nur noch Scheiben und Beläge gewechselt. Die Geräusche kommen von der Belagsmischung, kA was Magura da reintut. Die MT8 an meinem MTB quietscht ähnlich. Mit Shimano-Belägen quietscht es nicht. Die sind auch nicht so teuer.
 
die leitung war bei meiner mt5 am anfang auch mit luft versehen, allerdings glaube ich, dass war eher nen problem seitens LvH beim austauschen der leitung statt magura selbst. und quietschen tut bei mir nix.
 
Zurück
Oben Unten