Auto gegen Lastenrad tauschen, ja oder nein?

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Hallo zusammen,
dies ist mein erster Beitrag und bin im Thema Lastenrad doch sehr neu aber auch sehr fasziniert.
Ich (33) wohne mit meiner Familie sehr ländlich auf einem Bauernhof nahe der holländischen Grenze am Wald.
Der nächste Bäcker ist ca 3,5km entfernt, der nächste Supermarkt mit dem E ist 4km entfernt.
Aldi ca 6,5.
wir haben eine 15 monate alte Tochter und zwei Autos.

Den Berlingo (Benziner) meiner Frau (31) haben wir kurz nach der Geburt unserer Tochter gekauft, damit meine Frau im kleinem Umfeld (bis 25-30km) mobil ist mit unserem Kind, da ich unser zweites Auto (Diesel) zum pendeln brauche.
Meine Arbeitsstelle ist ca 35km entfernt (habe jedoch eine Fahrgemeinschaft, sodass ich nicht immer auf das Hauptauto angewiesen bin).

Wir überlegen den Berlingo zu verkaufen, weil er innerhalb von einem Jahr knapp nur 4500 gefahren und sonst nur rumstand.

Meine Frage ist daher, wäre es sinnvoller auf ein gutes Lastenrad umzusteigen statt den Berlingo oder würden wir es irgendwann bereuen kein zweites Auto zu haben.

Mir sind aktuell die Spritpreise bewusst und die Frage geht sich nicht nur um den Kostenfaktor.

Die zukünftige Kita unserer kurzen wäre auch so in einem 10km Radius.

Meine Frau und ich haben schon viel und ausgiebig über die Für und Wieder eines Lastenrades gesprochen aber haben leider keine Erfahrung damit.

In unserem Bekannten- und Freundeskreis hat leider niemand ein Lastenrad zum testen.

Ich habe auch schon die SuFu verwendet aber nichts brauchbares gefunden oder nur die falschen Suchanfragen gestellt.

Ich danke schonmal allen im Voraus für die Hilfe!!!

LG
 
Hallo,

das ganze hängt natürlich hauptsächlich davon ab, ob man bereit ist jederzeit und bei jedem Wetter Rad zu fahren. Wenn die Antwort ja lautet, dann ist ein gutes E-Lastenrad ein guter Ersatz für das zweite Auto. Vor allem wenn alles was man damit erreichen möchte in einem 10km Radius liegt.

Natürlich geht es auch ohne Motor, aber meine persönliche Meinung dazu ist, dass bei einem Lastenrad der Motor sinnvoll ist. Wir hatten erst eines ohne Motor und haben dann nach zwei Jahren einen Motor nachgerüstet.

Wir haben uns 2019 ein Muli gekauft und das zweite Auto verkauft. Wir leben am Stadtrand und haben auch alles was damit erreicht werden soll in einem 13km Radius. Es leistet einen hervorragenden Job. Einkaufen, Kitataxi, Touren, Pendeln und einfach so mal eine Runde. Das zweite Auto haben wir noch nicht vermisst. Und das verbliebene Auto wird auch weniger bewegt, da meine Frau und ich noch häufiger aufs Radl steigen als zuvor.

Natürlich ist ein Lastenrad mit Motor und dem ganzen Zubehör wie Regenverdeck etc. erstmal eine teure Anschaffung. Aber allemal günstiger als ein Auto. Vor allem in den Betriebskosten.

Wir würden es wieder so machen...
 
Ja wir rechnen aktuell auch gegen. Der Berlingo müsste jetzt bald zur Inspektion (Kostenpunkt in etwa 400€), dann kommt noch die jährliche Versicherung und Kfz Steuer dazu.

Aktuell steht der Wagen mehr als das er bewegt wird. Er stand mal sogar solange, dass die Batterie leer war uns wir diesem Starthilfe geben mussten.

Ja das mit dem schlechten Wetter ist für uns so das Hauptargument, was gegen ein Lastenrad spräche, aber wir haben den Luxus auf einem Mehrgenerationenhof zu wohnen und wenn wirklich Not am Mann wäre, würde mein Vater bestimmt seine Enkelin und auch Schwiegertochter fahren.

Ich denke man kann aber auch mit guter Regenjacke, Regenhose und Gammaschen sich gut gegen den Regen zur wehr setzen.

Ein Lastenrad käme wenn nur mit Unterstützung in Frage, da wir nicht am Stadtrand wohnen. Im Dorf (wo wir wohnen, gibt es nur ein Landgasthaus mit Unterkünften, viele Gärtnereien und sonst nichts)
Bis zur nächsten größeren Stadt sind es ca knapp 10km.

Bis zur Mutter meiner Frau sind es fast 15km und da sind auf dem Rückweg zwei Steigungen drin die es in sich haben.

Danke schonmal für die schnelle Antwort.

Ich freue mich auf weitere Erfahrungsberichte
 
Wenn auch am Arbeitsplatz ein überdachter Stellplatz für das Lastenrad verfügbar ist, das Wetter das ganze Jahr hindurch kein Hinderungsgrund ist, das Rad zu benutzen und gleich am Anfang des Abenteuers die nötige Fitness für die genannten Strecken besteht, macht der Umstieg vom Auto auf das Lastenrad Sinn. Ob Euch das Lastenrad liegt und ob Ihr einen Motor am Rad braucht, könnt Ihr durch Probefahrten vor dem Kauf herausfinden. Viel Erfolg!
 
Wir sind mittlerweile komplett vom eigenen Auto weg. Ich pendle täglich und bei jedem Wetter 20km einfach mit dem Rad. Einkäufe wird alles im Umkreis von meist unter 5km mit dem Lastenrad erledigt. Wobei ich unser Tern GSD auch öfters mal für längere Strecken nehme. Für Baumarkt, Wertstoffhof, etc. gibt's noch einen Hänger. Wenn es mal weiters weg geht, nutzen wir die Bahn oder einen Mietwagen. Kommt aber nur sehr selten vor.

Wir würden es auch jederzeit wieder so machen. Tut dem Geldbeutel, der Umwelt, der Figur und der Laune gut.
 
Es geht besser als man denkt. Wir haben noch einen PKW und ich kann notfalls auf den Transporter in der Firma zugreifen. Kommt aber wirklich nicht vor. Wenn man da motiviert ist, geht das sehr viel besser als man am Anfang denkt.

Unbedingt mit Motor, gerade wenn regelmäßig Gewichte wie Kinder, Hunde, Einkäufe transortiert werden.
 
Moin!
Ihr könntet euch in eurer Nachbarstadt mal ein Lastenrad kostenlos ausleihen (https://www.kleve.de/stadt-kleve/service/klima/freie-lastenraeder). Auf Anfrage sind auch längere Zeiträume als 3 Tage möglich - die zuständige Koordinatorin ist immer froh, wenn das Rad bewegt wird.

Empfehlenswert wird es sein, alle alltäglichen Wege bei jeder Witterung damit zu erledigen. Auch sind die Jahreszeiten nicht zu unterschätzen! Wenn es im Winter klappt, wird der Sommer umso erfreulicher. Wir versuchen ebenfalls alles mit dem Fahrrad zu erledigen. Im Notfall oder bei Langstrecke waren wir aber auch froh, dass wir noch auf einen PKW zurückgreifen konnten und die alte Möhre noch nicht verkauft haben...

VG aus Kleve
 
In unserem Bekannten- und Freundeskreis hat leider niemand ein Lastenrad zum testen.
Guck/frag mal bei Fahrradläden, ob du dort ein Vorführer-Lastenrad z.B. von Samstag auf Montag mieten kannst.

Ansonsten gibt es inzwischen in erstaunlich vielen Ecken Deutschlands "Freie Lastenräder". Bei dir um die Ecke z.B. in Xanten:

Und spätestens auf der anderen Seite der Grenze müsstest du fündig werden. Bsp. (Schnellschuss Suche, kenne die Plattform nicht):
 
Da gibt es bestimmt sehr breitgefächerte Meinungen zu. Grundsätzlich würde ich sagen, ein Lastenrad ersetzt kein Auto. Man muss sich bewusst sein, das die Welt dann eventuell ein bisschen kleiner wird. Wenn man sich darauf einlässt und bsp. einen Kita Platz in der Nähe aussucht oder abends auch mal auf seinen Lieblingskäse verzichten kann, weil der Einkauf wegen Starkregen seit zwei Tagen ausfallen musste, geht das sicherlich. Die große Frage ist, wollt ihr auf den Luxus eines Zweitwagens verzichten bzw. habt ihr Lust auf ein bisschen mehr Abendteuer? Alltägliche Dinge mit dem Fahrrad erledigen kann schon Spaß machen, man benötigt aber die richtige Einstellung dazu. Der Kauf eines Lastenrads und der Verkauf eines Autos kann einem natürlich den nötigen Kick geben. Manchmal muss man sich ja selbst ein bisschen in eine "Notlage" manövrieren um etwas an seinen Alltagsabläufen zu ändern ;) .
Aber so wie sich das bei euch anhört würde ich sagen, das kriegt ihr schon hin. Immerhin habt ihr dann ja noch ein Auto welches nicht täglich das Haus verlässt. Zudem ist so eine Entscheidung ja auch nicht in Stein gemeißelt.
 
Ich bin hier ja auch im ländlichen Raum. Im Februar 2020 stand mein Bakfiets hier. Ein paar Monate danach haben wir das Zweitauto verkauft. Je mehr Zeit vergeht, desto mehr steht auch das andere Auto. Ich nehm das nur, wenn's nicht anders geht. Autofahren macht mir einfach so gar keinen Spaß mehr. Der limitierende Faktor auf dem Land ist für mich Zeit. Die Strecken sind in aller Regel länger als in der Stadt. Das hat mich anfangs manchmal aus dem Konzept gebracht. Man muss sich Strecken suchen, ausprobieren, Zeiten herausfinden. Man muss früher losfahren und kommt später wieder heim. Wenn Zeit eh schon knapp ist, macht das keinen Spaß.
 
Wir haben nur ein Auto und überlegen sogar dass abzuschaffen, wenn die Kinder endgültige ich längere Strecken selber fahren können.
allerdings wohnen wir auch in der Stadt. Unsere Wege zum Einkaufen betragen hier auch zwischen 3 und 5 km.
Zur Arbeit geht es mit dem Zug oder dem Rad. Das Auto steht hier auch fast nur rum. und wenn unser YuBa da ist, wird es noch öfter stehen bleiben.

vielleicht kannst du deine Mitfahrgelegenheit ja auch jeden Tag nutzen, dann wäre ein Auto sicherlich möglich abzuschaffen.
 
Huiii soviele Antworten in kurzer Zeit :)

Vielen Dank!

Das es in Kleve das Programm „freie Lastenräder“ gibt war mir garnicht bekannt. Danke schonmal für den Hinweis!

@benben ja mit Motor sollte es schon sein wenn man man Kinder, Einkäufe usw transportieren will.

Ja die Jahreszeiten sind so ein wenig das Problem was uns Sorgen bereitet. Aber mit dem richtigen Equipmen ist das denke ich machbar.

@mittendrin ja das mit der Zeit ist eine Sache die man planen kann. Aktuell habe ich Urlaub und versuche soviel wie es geht mit dem Fahrrad + Kinderanhänger zu bewerkstelligen.
Klappt bis jetzt ganz gut. Seit letzten Donnerstag wurde das Auto nur einmal für den großen Wocheneinkauf bewegt.

Würden wir zentraler in der Stadt wohnen hätten wir uns wahrscheinlich keinen Zweitwagen gekauft und wären direkt auf ein Lastenrad gestiegen aber wegen dem ländlichen haben wir uns fürs Auto entschieden. Hätten aber nicht damit gerechnet, dass der Berlingo innerhalb eines Jahres so viel steht. :/

Ich danke vielmals für die zahlreichen Antworten :))
 
Meldet Euch doch bitte auch mal zum weiteren Verlauf - wäre interessant zu wissen, wie Ihr Euch letztlich entschieden habt und wie Ihr dann den Alltag möglicherweise per Rad meistert. Danke schon mal!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wohne zwar auch nicht auf dem Land, sondern am Stadtrand, und wir haben wegen des Lastenrades auch keinen Zweitwagen verkauft, aber das Lastenrad hat die Anschaffung eines Zweitwagens überflüssig gemacht, da meine Tochter jetzt das Erstauto viel nutzt. Fürdie alltäglichen Sachen reicht das locker. Und für ganz große Transporte, à la Ikea ist noch der alte T3-Pritschenwagen meines Vaters da, der zwar auch viel rumsteht, aber immer da ist, wenn man ihn braucht.
 
Ich kann mal aus meiner Sicht schildern. Mein Anwendungsfall ist etwas anders. Wir wohnen in einem Haus am Rande einer Kleinstadt. Einkaufen, Kita und soziale Kontakte spielt sich bis auf ein paar Ausnahmen im Umkreis von 5-10km ab. Meine Arbeitsstätte ist 50km entfernt. Seit Corona arbeite ich allerdings vollständig von zu Haus. Aktuell besitzen wir noch zwei Autos. Beide stehen die meiste Zeit. Seit Anfang des Jahres fahren wir fast ausschliesslich Ebike. Es werden wohl dieses Jahr 3500-4000km werden. Mittlerweile machen wir auch viele Ausflüge mit den Rädern und ich möchte im Herbst ein Auto abstoßen. Wir haben uns nach einigen Überlegungen ein Load 75 bestellt, obwohl das Bullitt bei meiner Frau und mir auch sehr hoch im Kurs steht. Mal schauen wie es weitergeht. Wir empfinden auf jeden Fall beide das Rad als Befreiung und Autofahrten häufig nur noch als nervig. Die Verkehrsdichte und Menge an Staus tun ihr übriges.
 
Der Schritt "ganz ohne Auto" ist , gerade im ländlichen, schon eindrucksvoll. Aber ich denke jeder der möchte, kann von 2 Autos auf ein Auto reduzieren. Wenn man dann noch Gleichgesinnte trifft, kann man sich mit denen evtl zum privaten Carsharing zusammen tun. Das ist unser nächster Schritt. Der Firmenbulli wird Ersatzlos gestrichen und wir sprechen uns mit 3 Parteien ab wieviele von 3 Autos wir behalten.

Es gibt natürlich fälle wo ein reduzieren der Fahrzeuge nicht möglich ist, dann reduziert man halt die km. Zum Rest fällt einem dann bei schönen Überlandfahrten was ein ;)

Machen! Is Geil! Tut gut!
 
Der Schritt von zwei auf ein Auto ist sicherlich kleiner und weniger kritisch als der von einem zu keinem Auto.
Je nach Kostenverhältnissen bleibt auch noch Geld in der Transportkasse, so dass man noch etwas übrig hat für Mietwagen, Bahnticket, oder um es jemandem schmackhaft zu machen, einem sein Auto mal zu leihen.
Den Kindern bringt man so auch bei, Fahrten überlegt anzugehen und nicht automatisch ins Auto zu steigen. Auch das muss man lernen, und Deine sind da dann schon geübt. Auf dem Lande gibt es in der Richtung sonst eher wenig Vorbilder.
 
Auf das Hauptauto verzichten würde nicht gehen, da wir uns in der Fahrgemeinschaft mit dem Fahren abwechseln.

Ja die Bequemlichkeit ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Wenn ich bedenke, dass bevor ich 18 geworden bin alles mit dem Fahrrad gemacht habe und dann wo mit 18/19 das erste Auto kam wurde alles mit dem Auto erledigt. Egal wie weit die Strecke war.

Mittlerweile hab ich seit ein paar Jahren das Fahrrad als Fortbewegungsmittel und Sportgerät wiederentdeckt und es macht Spaß und es ist auch mit Kinderanhänger schon vieles möglich (auch kleinere Einkäufe)

Das Lastenrad soll Kita-Taxi, Wocheneinkaufsfahrzeug, Hundetaxi und Ausflugsmobil sein.

Ich habe schon mit meiner Frau über all eure Beiträge gesprochen und der bis jetzt einzige Faktor der uns „stört“ bzw. wo wir ein Problem drin sehen ist das Wetter.
Wie ist das im Winter bei Schnee wenns Richtung Kita oder Einkaufen geht.


Ansonsten sind wir sehr von dem Thema angetan, das Auto zu tauschen.
Wir werden aber erstmal den Händler in Goch abklappern und ggf. die Stadt Kleve wegen einem Leihlastenrad befragen.
 
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