Alpenüberquerung mit Load & Hinterher

Das ist natürlich richtig, dass ich mit der Powerbank nicht direkt den Motor antreiben kann. Da ich aber eh 6 Akkus dabei habe, kann ich ja während der Fahrt zwei Akkus laden. Eine 1 kWh Powerbank ist mir auf jeden Fall lieber, also nochmal zwei 500 er Boschakkus. Da ich ja bei bedarf die Powrebank auch für andere Stromabnehmer verwenden kann
 
Was ein Bremssattel ist weiß ich schon. Weiß nur nicht was die Wärmeabgabe mit der Farbe des Eloxals zu tun hat. In meinen Augen ist da eher der Wärmeleitkoeffizient der Aluminiumlegierung ausschlaggebend.
Kannst mich aber gerne eines besseren belehren.
 
Weiß nur nicht was die Wärmeabgabe mit der Farbe des Eloxals zu tun hat. In meinen Augen ist da eher der Wärmeleitkoeffizient der Aluminiumlegierung ausschlaggebend.
naja das ist schon richtig, aber für die Erwärmung der Bremsanlage spielt auch die Wärmeabgabe- und Wärmeaufnahmefähigkeit eine Rolle. Also auch die Frage wieviel Wärme du durch die Bauteile wegkriegst. Da geht einiges an Wärme in die Kolben und ebenso in die Bremsflüssigkeit. Es geht bei Wärme um um langwelliges Infrarot.

Schwarze Körper geben am meisten Wärmestrahlung ab. Sie nehmen auch am meisten Wärmestrahlung auf. Um genau diesen Effekt der sehr schnellen Wärmeaufnahme und -abfuhr geht es hier...

Eine Verdopplung der Temperatur bewirkt, dass die abgestrahlte Leistung um den Faktor 16 ansteigt.
Generell kann ein schwarzer gegenüber einem blanken (Alu-Kühl-)Körper halbiert werden bei gleicher Kühlleistung.

ich habe zB am Muske einen Bremssattel, der ist von einer gebrochenen Speiche vom schwarzen Eloxal blank bis aufs Alu gerieben worden...diese Bremszange bekomme ich übertemperiert - was sonst bei schwarz in identischer Belastung nicht so ist...dabei spielt allerdings noch die Rauhigkeit der Oberfläche eine Rolle.

Mit einfachen Worten gesagt : es ist NICHT egal welche Farbe / Eloxierung / etc. verwendet wird. Entscheidend ist das Verhalten im Infrarotbereich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ganz tolle Geschichte. Ich bekomme direkt Fernweh, zumal wir (Familie) den Glockner auch schon mit einem Load (und einem 400er Akku) angegangen sind. Allerdings ohne Anhänger.
In Fusch gestartet mussten wir dann am Restaurant Fuschertörl nachladen. Die Typen an der Mautstation meinten noch: "Seid ihr total verrückt?"

Zu deinen Fragen:
1. Sattel: Bei solchen Ausmaßen an regelrechter Körperverletzung deines Hinterteils, kommen mehrere Komponenten zusammen: Sattel anatomisch nicht passend und eventuell falsch eingestellt, Sitzposition eventuell unpassend, Sitzbereich insgesamt durch zu wenig Training oder zu viel und zu lange Sitzen überlastet. Einen guten und passenden Sattel zu finden und den dann optimal einzustellen ist eine kleine Wissenschaft. Eventuell mal professionell beraten lassen und/oder mal einen Sattelkonfigurator (z.B. ERGON) durchspielen. Und: Trainieren, trainieren, trainieren. :)

2. Bremsprobleme:
Ich konnte jetzt nicht rauslesen, was für Bremsen du hast, aber selbst zwei 220er Scheiben und 4-Kolben-Bremse mir IceTech-Belägen reichen nicht aus, die durch die Fuhre eingeleitete Energie in Form von Wärme wegzukriegen. Die Abfahrt nach Heiligenblut ist extrem schnell, die Cargobikes haben recht wenig Windwiderstand im Verhältnis zu Masse und das Gesamtgewicht deiner Fuhre war über 300kg. Und der Anhänger bremst nicht mit. Wir mussten trotz 2x203er Magura-Ventidisc und IceTech-Belägen alle paar Kehren Kühlpausen einlegen und waren nicht ansatzweise so schwer beladen wir du.
Magura gibt für seine Bremse grobe Vergleichswerte an: https://www.magura.com/media/1060939/buyers-guide_de_2020.pdf. Du bist mit deinem Geschoss außerhalb jeglicher Spezifikation, zumindest im Hochgebirge.
Ergo: Weniger Gepäck und noch größere Discs einbauen...

3. Speichenbrüche:
Das scheint bei 20"-Laufrädern mit großen Discs wohl dazu zu gehören. Habe ich auch regelmäßig, trotz penibler Einspeichung und Tensometer. Hilft nur Ersatzspeichen mitnehmen.

Freue mich auf auf den Bericht deiner nächsten Tour! :)
 

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Also, auch von mir Respekt für die Tour! Muss man schon wollen:))

Trotzdem eine ketzerische Frage: 6 Akkus, Solarlader, Powerbank (plus Motor): Wäre es da nicht einfacher, das ganze unmotorisiert zu machen:oops:?
 
Trotzdem eine ketzerische Frage: 6 Akkus, Solarlader, Powerbank (plus Motor): Wäre es da nicht einfacher, das ganze unmotorisiert zu machen:oops:?
Dann muss allerdings auch das restliche Gepäck konsequent minimiert und mit einem Reiserad gefahren werden, also eine völlig andere Tour, denn mit einem unmotorisierten Lastenrad und gut 30kg Gepäck möchte man keine Passstraßen hochstrampeln.
 
warum nimmst du nicht einen kleinen Stromerzeuger mit? Dafür kannst dann zwei Akkus daheim lassen, somit ist das Mehrgewicht überschaubar. Und du hast sogar unterwegs eine gekühlte Limo. ;)

Zeigst du uns, wie du die Auflaufbremse am Hinterher baust?
 
@Fetcher Respekt! Eine straffe Tour mit einem heftigen 175km Tag und dann 4 weitern mit jeweils fast 100km. Wundert mich nicht das dein Hintern da leiden musste :) Auch mit 6 Akkus muss man ja treten.

Ich frage mich gerade wie sich (m)ein Neodrives oder ein anderer DD Motor in Rekuperation Stufe -2 so auf der langen Abfahrt schlagen würde. Könnte man mehrere Akkus bis unten hin laden? Oder brennt der Akku ab?

Das die Bremsen schlicht nicht für ein solches Monster Gespann ausgelegt sind ist wohl offensichtlich. Auch schwarze Bremssättel hätten wohl nicht allzu viel geholfen.

Die Idee mit dem kleinen Honda auf dem Hänger finde ich auch gut, Batterien laden, Bier kühlen, ein echtes Hybrid Fahrzeug.. Bin gespannt auf die Auflaufbremse.
 
Stromerzeuger war tatsächlich auch mal in meinen Gedanken gewesen. Wurde aber wieder verworfen.
Ich muss tatsächlich sagen, dass die Auffahrt bei Pässen mit diesen Gespann trotz Motorunterstützung nicht weniger anstregend ist, als wenn man mit einem ganz normalen Fahrrad fährt. Nur die Abfahrt ist mit einem normalen Fahrrad natürlich deutlich spaßiger. In meinem Fall haben die Abfahrten tatsächlich noch weniger Spaß als die Auffahrt gemacht.

Tatsächlich gibt es ja von Hinterher sogar eine Auflaufbremse zum nachrüsten. Ab diese schon offiziell schon vorgestellt ist weiß ich gar nicht. Mir haben Sie auf Anfrage Ende letzten Jahres schon Bilder zukommen lassen.
Trotzdem habe ich mich dafür entschlossen selber eine Auflaufbremse zu bauen. Diese ist ganz anders gelöst, als die, die ich sonst so im Netz finden konnte. Wenn sie dann mal fertig ist und funktioniert stelle ich sie gerne vor.
Eine andere Idee war auch, dass ich im Hänger noch Nabenmotoren einbaue, allerdings habe ich keine gefunden, die dann auch als Motorbremse funktioniert hätten. Deswegen habe ich diese Variante auch wieder verworfen.

Bis zum höchsten Punkt am Großglockner gingen exakt 4 x 500 Wh Akkus drauf. Bis Heiligenblut habe ich dann natürlich kaum noch Strom benötigt. Also bis auf den ersten Tag haben mir die 6 Akkus immer gereicht. Am zweiten Tag waren es nur 45 km. Hier ging der komplette Tag für den Großglockner drauf. Hatte ich mir vorher auch anders vorgestellt.

Dass die Bremsen auf so einer Tour sehr stark beansprucht werden war mir natürlich klar. Hatte aber von der Hope V4 mit innenbelüfteten Scheiben aber etwas mehr erhofft. Denn mir ist keine Standfestere Bremse als eben die Hope V4 bekannt. (bitte langweilt mich nicht mit Shimano Ice Tec)

Schon einmal vielen Dank für die vielen Antworten und Anregungen.

Auf die Frage bezüglich anderen Weg über die Alpen hat sich bisher leider noch keiner gemeldet.
 
Ich frage mich gerade wie sich (m)ein Neodrives oder ein anderer DD Motor in Rekuperation Stufe -2 so auf der langen Abfahrt schlagen würde. Könnte man mehrere Akkus bis unten hin laden? Oder brennt der Akku ab?
Die Frage kam mir auch in den Sinn, denn eigentlich sollte man ja einiges von der Energie die man in den Aufstieg gesteckt hat wieder zurück gewinnen können.
Vielleicht braucht man dann einen Wechselakku auch dazu um weiter mit rekuperieren bremsen zu können wenn der erste nach der halben Abfahrt voll ist :ROFLMAO:
 
Ich muss tatsächlich sagen, dass die Auffahrt bei Pässen mit diesen Gespann trotz Motorunterstützung nicht weniger anstregend ist, als wenn man mit einem ganz normalen Fahrrad fährt.
Der Motor wird dann vor allen Dingen für die Hubarbeit am Mehrgewicht gebraucht. Um 300kg eine 8% Steigung mit 8km/h hoch zu bringen braucht es 600 Watt, bei 100kg gesamt nur 200 Watt.
 
Tendenziell finde ich die Frage nach einer alternativen Route ja noch am ergiebigsten. Leider kann ich als Norddeutscher da nicht viel beitragen. aber es gibt doch bestimmt Touren für eine "leichtere" Transalp? Also lieber 1-2 Tage mehr Anreise, dafür die Tour mehr genießen. Ist die flachste Stelle nicht der Brenner? Oder irgendwo östlicher über die Alpen?
 
Respekt!
Aus der Erfahrung von 2 Radreisen mit Familie habe ich gelernt, weniger ist mehr!
Selbst fürs Kind muss man gar nicht so viel mitnehmen, ergibt sich vieles nebenbei am Wegesrand.
Ich würde die Etappen kürzer wählen, für mich ist beim Radfahren immer der Weg das Ziel.
Zunächst habe ich bei den Kilometern gedacht, naja geht ja aber als ich die Höhenmeter gesehen habe, oha! :unsure:
Und zu den Sätteln wurde ja fast alles gesagt. im Zweifel würde ich einen gut eingefahrenen Sattel von einem anderen Rad tauschen.
Meine Erfahrung hat mir gezeigt, weniger Polsterung ist manchmal besser.
Für mein MtB habe ich mir einen sündhaft teuren Selle Italia Max Flite geholt. Mit allen Schikanen, Gelpolsterung, Ausparung im Dammbereich etc. Da schläft mir nach ca. einer Stunde alles ein. Der "Stock"-Sattel (No-Name) an meinem Douze ist spitze, keine Probleme.
An meinem ersten MTB ist immer noch ein Selle Italia Flite Titanium verbaut, nur Kernleder über Plastikschale. Muss man zwar einige hundert Kilometer an den Hintern gewöhnen aber dann kannst du Tage durchfahren. Aber klar ist alles auch eine Trainingssache, Salben sollen auch gut sein wie weiter oben bereits erwähnt.

Nochmal Respekt Ich hätte mir das mit deinem Setup so nicht getraut.
Aber das ist wie die Urban Legend mit der Hummel. :ROFLMAO:

Ich wünsche dir für deine nächste Tour alles Gute!

VG
Marcus
 
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