Akkubrand zerstört Lastenrad

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Hallo zusammen,


Danke für die vielen interessanten Beiträge und Diskussionen. (Am Ende etwas stark abgeschweift :sneaky: )

Ich wollte hier den ganzen noch einen Abschluss geben.

1. Kosten und Versicherung
Den Neupreis des Lastenrad und alle beschädigten Gegenstände >7000€ hat meine Hausratversicherung erstattet. Nach dem die Abwicklung Anfangs etwas zäh von statten ging wurde der Schaden nach einreichen aller Unterlagen ohne Probleme übernommen. Ich habe hier Gegenstände, Reinigungsmittel, Löschmittel und eine Arbeitszeit für die Reinigung sowie Erstellung der Schadensliste erstattet bekommen. So ist mir finanziellen kein Schaden entstanden, jedoch ist doch sehr viel Zeit für alles draufgegangen die mir leider keiner ersetzen kann.
Ich habe damals extra die Hausratversicherung beim Kauf des Lastenrads abgeschlossen damit die Räder auch bei eventuellem Diebstahl versichert ist. Ansonsten hätte ich jetzt selber, den Hersteller gegenüber ,die Produkthaftung geltend machen müssen.

Den Schaden an der Garage wurde nicht übernommen da die Garage nicht mit in der Gebäudeversicherung enthalten ist. Und über die Haftpflicht wäre ja nur der Zeitwert erstattet worden der bei nahe 0 gelegen hätte. Jetzt habe ich wenigstens eine frisch geweiselte Garage.

2. Reaktion des Herstellers

Mittlerweile habe ich einen Fragenkatalog vom Akkuhersteller (BMZ) über meinen Händler bekommen wie es zu dem Brand kam. Seit dem habe ich weder von Douze noch BMZ etwas gehört. Leider war seitens Douze auch beim Kauf eines Douze V2 kein Nachlass drin. Etwas schade finde ich das schon, dass sich da niemand meldet und sich zumindest entschuldigt.

Mein Händler ist mir netterweise dann etwas beim Preis entgegengekommen.

3. Brandschutzmaßnahmen

Ich habe jetzt noch mal in Funkrauchmelder investiert damit ich auch Rauchentwicklung in der Garage frühzeitig mit bekomme.

Zusätzlich habe ich mir den von @Bausau erwähnten Accu Safe besorgt. Der macht einen recht wertigen Eindruck.

Den Pulverlöscher habe ich durch einen Schaumlöscher ersetzt da der meiste Dreck vom Feuerlöscher stammte.

Zum Laden nehme ich nun immer eine Timer Steckdose so bleibt das Ladegerät nicht dauernd an wenn ich mal Abends lade. z.B. https://www.ansmann.de/energiespar-steckdosen/aes1


Jetzt steht schon wieder ein neues E-Lastenrad drin und ich mache mir eigentlich keine sorgen das dies noch einmal passieren könnte. Und auch wenn jetzt bin ich bestens darauf vorbereitet


Gruß
LastenOli
 
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Spannend!

Meine Konsequenz ist inzwischen, auf Lifepo4 umzusteigen, da gibts zwar weniger Angebot, aber es gibt durchaus einige Händler, die auch Fahrradakkus damit anbieten. Meine bisherigen Erfahrungen mit einem guten gebrauchten ausm Pedelecforum sind positiv (ältere Headwayzellen, von lipopower.de, aber als Hardcase jetzt in kleinem Werkzeugkoffer).
 
In Bezug auf Entflammbarkeit sehe ich keine wesendlichen Unterschiede zwischen LiFepo und anderen Lithiumakkus - leicht entzündlich sind die enthaltenen Elektrolyte (leichtentzündliche organische Flüssigkeit bzw bei höheren Temperaturen ein leichtentzündliches Gas)...und die sind bei allen Li-Akkus nahezu identisch.
Auch die Anoden sind bei allen Li-Akkus aus Graphit oder Kohlenstoff - beides ist gut brennbar.

Lediglich die Kathode ist bei LiFepo anders, und sie haben weniger Energiegehalt, was sie etwas weniger brandgefährlich macht. LiFepo deswegen als brandsicher zu bezeichnen halte ich aber für PR.

Die Achillesferse der Li-Akkus ist das Handling in Bezug auf Temperatur/Erwärmung, wobei die Folge thermischer Mißhandlung oft zeitverzögert erfolgt - im Gegensatz zur mechanischen Mißhandlung, deren Folgen sich eher zeitnah zeigen.

Wenn man von einem Defekt des Ladegeräts oder des BMS (weil diese äußerlich eher schwer zu bemerken sind) mal absieht, bleiben für uns user als einzige steuerbare Einflüsse auf das Brandrisiko nur, das richtige Equipment (Ladegerät) zu verwenden...und für die richtige Temperierung zu sorgen.

Letzteres halte ich für das Mauerblümchen, auf das wir mehr achten können - Akku in der prallen Sonne bei 35° so als Hinweis/Anregung. Gerade am Lastenrad gibts da einige Möglichkeiten, die sich ausschöpfen lassen. Nebenbei ist die Auswirkung auf die Lebensdauer des Akkus ein Gimmick, der zu einer win-win-Situation (Geldbeutel + Nachhaltigkeit) führt, nicht zu verachten.
Wenn mein Akku nur 2 Jahre hält, war ich mit Sicherheit mit einem erhöhtem Brandrisiko unterwegs... ;)

just my 5 cents
 
Äh was? LiFepo sind die sichersten Lithium Akkus überhaupt und nicht im geringsten dafür bekannt zu brennen, was sie auch nicht tun.
 
Danke @kistenfahrrad für das Video - genau sowas meinte ich oben mit PR: ein Hersteller/Verkäufer dreht ein martialisches Demovideo, um die Vorteile seines Produkts gegenüber der Konkurenz herauszustellen...

Nur was hat das mit der Realität zu tun?
Keiner ist in LastenOli's Garage geschlichen und hat seinen Akku angezündet, äußerlich kurzgeschlossen oder mit der Pike drauf eingehackt... ;)

Betrachten wir das Geschehen doch mal rational unter Berücksichtigung der vorliegenden Beschreibung des Ablaufs...
Der Akku wurde am Mittwoch voll geladen und das Ladegerät Abends abgesteckt und ausgeschalten. Am Donnestag wurde das Fahrrad ausnahmsweise mal nicht bewegt und Freitag früh kam es ja dann zu dem Brand.

Am Mittwoch ist das Fahrrad nach dem Laden noch ganz normal angegangen und der Akku war auch nicht aufgebläht.
Da läßt sich draus etnehmen, dass es sich hier um einen Fehler/Defekt handelt, der wohl eher nicht auf Fehlbehandlung seitens des users gründet - sondern entweder um einen Fehler infolge Versagens der Sicherheitseinrichtung (BMS) oder Fehler ausserhalb dessen was das BMS abzufangen vermag handelt.
Möglich wäre auch noch ein Fehler im Produktionsprozess.

Wenn wir diese 3 Fehlermöglichkeiten auf einen LiFepo-Akku spiegeln, so wird es hier wahrscheinlich auch zum GAU kommen, weil auch dieser Akkutyp nur eine kleine geschlossene Kiste mit einer entzündlichen Flüssigkeit mit hoher Energiemenge ist.
Es wäre beim LiFepo sogar möglich, das der Schaden für Oli größer ausgefallen wäre - hat doch der in seinem Akku befindliche Sauerstoff zu einer Verpuffung geführt, die ihn und seine Nachbarn aus dem Schlaf geweckt und frühzeitig reagieren lassen haben...sonst wäre er vll erst erwacht, wenn die Garage schon bis auf den Grund abgefackelt wäre und das Schlafzimmer schon gebrand hätte... *teufelsmilie*

Man kann das Thema aus verschiedenen Perspektiven betrachten...am Ende bleibt immer ein gewisses Risiko, das bei millionenfacher Awendung eben auch immer mal in seltenen Fällen eskaliert. Völlig ausschliessen läßt es sich aber nicht.

Wie immer hat jede Medallie 2 Seiten und der LiFepo neben Vorteilen auch seine Schwachstellen, die da wären: Kurzschluss (geringerer Innenwiderstand) und Tiefentladung (flacherer Spannungsverlauf über den Ladestand)...paart sich das mit einem der 3 Fehler, wirds auch hier brandgefährlich.

Ich bin sehr für eine nüchterne Betrachtung und dafür Überlegungen anzustellen, wo unsere Einflussmöglichkeiten zur Minimierung des Risikos liegen. Die Varianten wie/wo lade ich, Brandschutz(melder) usw - das finde ich ist auf den vorherigen Seiten schon ganz gut abgedeckt. Deshalb wollte ich es noch auf die Geschichte mit der Erwärmung in der prallen Sonne erweitern, was auch als Treiber des GAUs in Betracht kommt...
PR bringt uns nicht weiter, das ist Ablenkung mittels Sand in die Augen gestreut.
 
Es wäre beim LiFepo sogar möglich, das der Schaden für Oli größer ausgefallen wäre - hat doch der in seinem Akku befindliche Sauerstoff zu einer Verpuffung geführt, die ihn und seine Nachbarn aus dem Schlaf geweckt und frühzeitig reagieren lassen haben...
Ich lese da gerade heraus, dass eine Explosion sicherer ist als keine Explosion? Ich möchte nicht, dass ein Akku zwischen meinen Beinen (Up)/unter meinem Arsch (VM)/vorne im Kofferraum (VC) detoniert. Oder sehr plötzlich zu brennen anfängt.
 
Von Detonation spricht man sie erst bei Ausbreitungsgeschwindigkeiten oberhalb Schallgeschwindigkeit (330m/s).
Wie schon gesagt verschiebt sich die Risikobetrachtung bei LiFepo nur etwas zu Kurzschlüssen oder Tiefentladung.
Expotentielle Mitkopplung (Explosion) bei großen Energiemengen ist eine physikalische Grundeigenschaft, die jede Form von elektr. Energiespeicher betrifft. Irgendwann wird auch LiFepo zornig und eskaliert.



Ich wills aber auch niemadem schlechtreden - 100%-ige Sicherheit ist bei dem Thema nunmal einfach nicht drin.
 
Jo, der brennt in dem Fall halt irgendwann runter. Aber erstmal hatteste ein paar Minuten giftigen (?) Rauch und genügend Zeit, um in Panik davonzurennen (oder einen Eimer/Branddecke drüberzustülpen - mach das mal bei ner Liion ;) ) -> Rauchmelder hatte mehr als genügend Zeit, um anzuspringen. In irgendeiner Form explodiert ist auch nix, gleich mit welchem Druck.

Für mich heisst dies, dass ich meinen Lifepo mit einer nicht brennbaren, aber gasdurchlässigen Brandschutzmatte o.Ä. (oder belüftetes Metallgehäuse) vermutlich relativ sicher kriege.

Was ich bei Lifepo noch sehr interessant finde, ist dass sehr viel weniger an konfliktbehafteten/problematischen Rohstoffen drin ist (kein Mn, Co etc.) - hat auch was mit Sicherheit zu tun.

Den Punkt mit der Tiefentladung verstehe ich nur sehr bedingt, BMS vorausgesetzt (Spannungskurve ist bekannt).
 
In irgendeiner Form explodiert ist auch nix
naja geht ja auch Knall-auf-Fall los mit der (nur punktuellen) Eskalation - bei Oli wirds vorher ne ganze Weile vor sich hin geschmort haben und somit gut durcherhitzt gewesen sein.
Flüssiger Elektrolyt wird ab einer bestimmten Temperatur zum entzündlichen Gas und eine Veränderung des Aggregatzustands geht mit einer nicht unerheblichen Volumenvergrößerung einher.

Das Szenario ist in beiden Videos nicht Realitätsabdeckend.
giftigen (?) Rauch
definitiv!

Der Punkt mit der Tiefentladung:
Da gibts zum Einen kalendarische Alterung der Bauelemente des BMS, die mit der Zeit ihre Werte leicht verändern und die Spannungsmessung ungenauer werden lassen, zum Zweiten immer eine Temperaturdrift...verstärkt durch eine längere Lebensdauer von LiFepo und die fein nötige Messung des flachen Spannungsdrops.
 
Also die Unterspannungsabschaltung? Gerade bei Lifepo bricht die Spannung ja bei sub ca. 10% extrem ein statt der sehr geraden Kurve bei Liion. Insofern ist gerade im Bereich, wo die Unterspannung greifen soll, ein hoher Spannungsabfall gegeben und damit gerade keine exakte Spannungsmessung nötig (?). Bzw. bricht der Akku auch weit unter dem Dauerentladestroms dann sehr deutlich ein.

Bei meinem ausbalancierten, wohl schon ein paar Jahre altem Lipopower-Headway-12s macht das BMS (oder der Controller, muss ich nochmal schauen - aber der Controller geht danach nicht mehr an) unter Last bei ca. 2,6V/31,xxV dicht, Entladeschlussspannung sollte bei 2,5 liegen.
(andere Headwayzellen mit 10Ah, sollten aber grob vergleichbar sein)

ps: Ich hatte vor ner Weile mal die iirc. Lifepopacks eines Bekannten ausgemessen (nur die aktuelle Spannung, ging genau um die Tiefentladung durch Lagerung), die ein paar Jahre rumlagen. Waren noch im Normbereich.

pss: Der Punkt von Assi im Enerdanartikel, dass die Fertigungsqualität bzw. die Qualität der Komponenten neben der Chemie entscheident ist, würde ich mal unter 'trivial' fassen. Bzw. PR mit Realitätsbezug. ;)
 
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Habe mittlerweile von douze eine kleine Aufmerksamkeit erhalten für die entstandenen Probleme. Eine Tasche T-Shirts für die ganze Familie und n Flaschenöffner. Und eine handgeschriebene Karte mit lieben Grüßen aus Burgundy. Was ich am besten finde.


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Ich bin ja froh, dass du da zumindest finaziell gut aus der Nummer rausgekommen bist.

Die Reaktionen von Douze sind mehr als lächerlich und eigentlich beschämend:
Das Bike verbrennt wegen einem Fehler, für den der Kunde nichts kann. Und daraufhin sendet Douze 2 T-Shirts und einen Jute-Beutel?!?

Ernsthaft?

Einen Rabatt für den Neukauf gewährt man nicht!

Das ist mit Abstand das peinlichste was ein Hersteller machen kann. Kein Anruf, keine Entschuldigung, kein Anschreiben (Brief), kein Rabatt für den Neukauf. Ein Paradbeispiel dafür, wie man sich auf keinen Fall verhalten sollte.

Das könnte ich problemlos für meinen Job nutzen als Beispiel dafür, wie man es auf keinen Fall machen sollte!

Echt unglaublich - ich kann verstehen, dass du jetzt einfach froh bist, diesen ganzen Scheiß hinter dir zu haben, aber man sollte Douze auf keinen Fall so davon kommen lassen! Auch wenn Douze vermutlich nichts dafür kann, sondern BMZ, ist Douze der Ansprechpartner, der das alle gerade ziehen muss.

Ich könnte mir wahrscheinlich nicht verkneifen meine Enttäuschung Douze klar und deutlich mitzuteilen. Und ich würde dort mal nachfragen ob Sie das Zusenden von 2 T-Shirts und dem Jute-Beutel jetzt ernsthaft als Wiedergutmachung ansehen.

Außerdem würde mich auch interessieren, warum man in so einem speziellen Fall, der ja glücklicherweise fast nie vorkommt, keinen Rabatt erhält. - z. B. als Crash-Replacement o. ä.

Einfach nur peinlich und unverschämt was Douze hier abgezogen hat.

Wie man dieses Verhalten von Douze positiv interpretieren kann, verstehe ich nicht!
 
Der Vertrieb von Douze hat möglicheweise ein viel entgegenkommenderes Angebot vorgesehen gehabt, aber die Rechtsabeilung hat ihnen das nicht zugestanden. Einen Rabatt auf einen Neukauf könnte man als Fehlereingeständnis ansehen, und das könnte einen ganzen Rattenschwanz an Folgen haben. Ich würde von daher empfehlen nicht zu hart zu urteilen.
 
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