ADFC Mitgliedschaft sinnvoll?

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Moin zusammen,

ist eine ADFC Mitgliedschaft sinnvoll, um das Thema Fahrradfahren in DE weiter voranzubringen oder seht Ihr das anders?

Grüße
Johannes
 
Wenn man in die Mitgliederzeitschrift schaut, scheint der Schwerpunkt immer noch sehr touristisch zu sein. Ich habe den Eindruck, dass der VCD im Hinblick auf die Verkehrswende mehr Momentum aufbringt. Ich kann mich aber auch irren. Der Altersschnitt im ADFC scheint eher hoch zu sein.
 
Die meisten Mitglieder im ADFC sind in der Altersgruppe 60+ - wer da bei touristischen Aktionen mitmachen mag - dem steht es frei Mitglied im Verein zu werden. Gilt zumindest für meine Ulmer Regionalgruppe - bin zwar Mitglied im Verein - aber nicht wirklich aktiv bei Veranstaltungen vor Ort.
 
Servus @WilliWieberg,

schön, dass Du das angesprochene Thema so idealistisch siehst und etwas mit der Mitgliedschaft bewirken willst.

Ich gebe da aber neanderthaler Recht, der meint, dass es diesbezüglich besser wäre, dem VCD beizutreten. Denn der Verein ist wirklich engagiert.

Mit dem ADFC habe ich so eine Hassliebe. Klar, muss es Interessensvertretungen für Radfahrer geben, aber ich sehe beim ADFC (jedenfalls bei dem münchner) leider kein Potenzial.

Alles etwas verstaubt, teilweise verbissen und eher von sehr konservativen Gedanken getragen. Ich bin bei Raddemos und Critical Mass und Verkehrsprojekten sehr aktiv, aber das was ich da vom ADFC teilweise so sehe, kann ich oft nicht gutheissen.

Konstruktive Kritik ist nicht erlaubt. Wirkliche Gefahrenquellen im Straßenverkehr werden nicht angegangen bzw. besteht kein Interesse für eine Ansicht.

Mir kommt vor, dass einige in dem Laden wohl auch unter der Dusche Radhelm und Warnweste tragen.

Ich gehe auch nicht konform mit der massiven Blockadehaltung des ADFC gegen die Speed-Pedelecs, welche gerade für den Pendlerverkehr eine starke Entlastung bringen würden.

Bei den Veranstaltungen im Verkehrszentrum ist es meist eher eine Lobhudelei an die Polizei und die Stadt München, obwohl Jahr für Jahr kaum spürbar etwas weiter geht. Der ADFC ist da eher nur auf Mitgliederfang, als aktiv dabei, die angesprochenen Themen konstruktiv zu bearbeiten.

Kritischen Teilnehmern, die aktiv sich in die angerissenen Thematiken einbringen wollen, wird der Mund verboten und schnell auf sinnloses Geplänkel umgeleitet.

Wenn man wirklich engagiert einen Wechsel der festgefahrenen Verkehrspolitik erreichen möchte, dann sehe ich da mit dem VCD einfach viel mehr Unterstützung.............just my own words!


Frage evtl. mal den stan hier im Forum. Der ist sehr kompetent und engagiert und hat bzgl. Verkehrsplanung auch echt Ahnung.

Wäre toll, wenn er mal zu dem Thema seine fachliche Meinung äußern würde.


Ich hoffe, das das von dir angestossene Thema reichlich diskutiert wird. Es wäre toll, wenn man dann anonym dem ADFC einmal mitteilen könnte, woran es bei denen hakt. Viel Auswahl an Interessensgruppen für Radler gibt es aber leider nicht.

Deswegen habe ich da eben mein eigenes Programm....


L.G. Cargomaniac
 
Ich gehe auch nicht konform mit der massiven Blockadehaltung des ADFC gegen die Speed-Pedelecs, welche gerade für den Pendlerverkehr eine starke Entlastung bringen würden.
Und genau hier ist der Grund für meine nicht mehr vorhandene Liebe zum ADFC begründet.

Und wenn dann auch noch die allgemeine überkritische Haltung bei den Mitgliedern angelegt wird - wer da nicht mit Warnweste, Helm und möglichst vielen weiteren Leuchtdingern an Armen und Beinen zu Veranstaltungen erscheint - wird mehr oder minder ausgegrenzt.
Gleichfalls wird nach STVZO konformer Beleuchtung gefragt - der Betrieb einer normalen Lupine Betty wird nicht gerne gesehen - einer der Mitglieder hat mich da sogar direkt bei der Polizei angeschwärzt - seitdem vermeide ich die Teilnahme bei deren Veranstaltungen.

Diskussionen dürften nur möglichst unkritisch und wenig in die Tiefe gehend geführt werden - bei mir spielen sich die Mitglieder gerne als Hilfs Sheriffs auf - da wird schon mal die Thrillerpfeife eingesetzt um andere Radler auf Fehler aufmerksam zu machen.

Bin jetzt aus dem Verein ausgetreten und werde wohl in keinem anderen Radler Verein mehr Mitglied werden. Pannenhilfe und vergleichbare Leistungen wie beim ADAC gibt es ja nicht - und die dogmatische Haltung einzelner Mitglieder taugt mir nicht mehr.
 
Absolut richtig. Ich wurde von solchen Leuchtwesten - Anarchisten fast gelüncht, als mir bei einer Radldemo eine junge Frau, die während der Fahrt ständig Selfies mit ihrem Handy machte und mir wegen der Ablenkung von hinten seitlich gegen meinen Radanhänger fuhr und unausweichlich stürzte.

Der Schuldige war schnell ausgemacht. Nämlich der, der nicht wie ein Weihnachtsbaum geleuchtet hatte, sich aber absolut regelkonform verhielt.

Da hat sich dann auf einmal eine große Gruppe Leuchtwestenträger gebildet, die mich umzingelten und anschrien.

Seit dem meide ich Radleransammlungen an denen ich nicht mit anderen Radl-Botschaftern im Gefolge teilnehmen kann.

Auf der Free-Messe sind diese Hilfssheriffs dann auch immer vertreten. Selbst Indoor bei den Infoständen gilt wohl Helmpflicht. Ausser Mitgliederwerbung findet da nicht viel statt. Anregungen, welche ständigen Gefahrenquellen auf welchen spezifischen Radwegen existieren (zeigte oft sogar Fotos, weil ich etwas bewirken wollte), werden bloss abgeblockt.

Das Trillerpfeifengetue und das unhöfliche Zurechtweisen einiger Kampfrentner anderen Teilnehmern gegenüber an Radldemos oder beim Aufstellen der Ghostbikes geht mir auch auf den Senkel. Gebt den Leuten irgendeine Uniform (hier Gelbwesten und Helm) und dann bilden sich sofort Soldaten.

Schon als Zivi habe ich mich nicht an Uniformpflichten gehalten und werde dies auch in Zukunft nicht machen.
 
vielen Dank Euch allen schon mal für Eure engagierten Antworten! Ich bin noch neu hier und finde es klasse, dass hier so viel „normale“ Menschen unterwegs sind! Das ist bei vielen Foren (zu anderen Themen) ja leider oft anders....

Zum Thema: im Zweifel wird die Verkehrswende ja auch einfach dadurch ausgelöst, dass immer mehr Menschen (wieder) radfahren. Da braucht es dann vielleicht keine Intressenvertretung bzw. sind Aktionen wie CriticalMass o.ä. sinnvoller...
 
Zum Thema: im Zweifel wird die Verkehrswende ja auch einfach dadurch ausgelöst, dass immer mehr Menschen (wieder) radfahren. Da braucht es dann vielleicht keine Intressenvertretung bzw. sind Aktionen wie CriticalMass o.ä. sinnvoller...

Das ist der wichtigste Punkt! Anfangen anstatt den Start zu verpassen.

Gruß hinnakk
 
Verkehrswende? Brauche ich nicht. So sehr ich den Sommer liebe – ich bin so froh, die Radwege wieder für mich alleine zu haben, auf die Raddiletanten des Sommers kann ich gerne verzichten. Die sollen lieber Auto fahren, dann sind sie mir aus dem Weg. :censored:
 
Wenn ich das hier so lese bereue ich, dass ich just vor 3 Tagen in den ADFC eingetreten bin. Naja, ein Jahr und dann könnte ich immer noch wechseln.
 
Wenn schon so viele Gelbwestenträger beim ADFC vorhanden zu sein scheinen, dann könnten sie doch auch gleich einen Gelbwestenaufstand für die Verkehrswende in Angriff nehmen, denn vor Gelbwestenprotesten fürchtet man sich doch in der Politik :whistle:
 
Gibt leider keine einfache Antwort darauf.

Hier wurde schon beinahe alles dazu gesagt:
https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?threads/adfc-hpv-vcd-oder.56083/
https://www.velomobilforum.de/forum/index.php?threads/vorteil-der-adfc-mitgliedschaft.50420/

VMs und Lastis teilen sich ziemlich viele Eigenschaften bzw. Anforderungen.

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Meine persönliche Meinung: Hängt davon ab. Am Besten selbst die Ortsgruppe bzw. nächste Kreis/Stadtgruppe ansehen (von welchem Verein auch immer) und sich ein eigenes Urteil bilden.

Andererseits kann sich gerade in diesem sehr dynamischen Bereich sehr schnell viel ändern - vor 2 Jahren war die Stadtteilgruppe in Berlin Treptow-Köpenick ein eingepennter Altmännertreff, seitdem eine junge CClerin hier einen Impuls gesetzt hat, sind plötzlich ein ganzer Haufen eher jüngerer ADFCler aus der Wartestellung in die Aktivität gekommen (ich inklusive). Die Aktivengruppe vor Ort besteht seitdem aus nem knappen Dutzend ADFCler (inkl. der Altherren) und besagter CClerin. ;)

Das ist m.E. der Hauptvorteil des ADFC: Ressourcen. Personal, aktivierbare Mitglieder (allein in Berlin: 16.000+), Kontakte, Etabliertheit als Interessenvertretung.

Letztlich gilt auch hier: Er ist, was man draus macht. Und die anderen kochen auch nur mit Wasser. ;)

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Letztens hat ein Aktiver mal in die Runde gefragt, warum die ADFCler eigentlich in dem Verein sind. Eine Antwort, die vielfach genannt wurde: Wegen der persönlichen Kontakte, dem Heimatgefühl, der Gemeinsamkeiten.
 
Ich kann auch viel Positives über den ADFC ( Düsseldorf ) schreiben. Sehe es auch wie @stan, es hängt in erster Linie davon ab, was jedes Mitglied macht. Der ADFC Düsseldorf fährt bei der hiesigen CM mit, hat mittlerweile 3 freie Lastenräder im Verleih, ruft zur Teilnahme am Parking-day auf und macht auch so noch einige Aktionen, z.B. unsere (bundesweit bekannte) dritte Umweltspur mal Montag morgens um 8 auf Fahrradtauglichkeit zu testen.

Hingegen versucht nach meiner Kenntnis der ADFC-Neuss (Düsseldorf Neuss trennt nur der Rhein) sogar die CM-Neuss zu boykottieren. Scheinbar sind dass dann diese berühmten weißen, alten Männer.

Es fällt und steht nur mit den Mitgliedern selbst und wie sie sich engagieren.
Und ja, ich bin ADFCler, weil ich es wichtig finde, mich gut zu vernetzen, Pannenhilfe zu haben und eine Interressenvertretung/ Lobbyisten in Berlin.
 
Ich finde ja, im Ortsverband kannste sicher dieses und jenes erleben, je nachdem wie das Publikum da so aussieht und wer da was treibt.
Was meines Erachtens gar nicht geht, sind die teilweisen Entgleisungen des Vorstandes auf Social Media - Ludger Koopmann ist da so ein prädestinierter Kandidat, der dann auch gern recht zügig die Sachebene verlässt, wenn ihm Kritik nicht passt.
Da weiß man dann doch, woran man ist (der Fisch stinkt ja doch meist vom Kopf), ich bin glaub ich demnächst wieder weg und werd die Kohle lieber beim VCD lassen. Die kümmern sich gefühlt auch mehr um inklusiven Verkehr, damit wir auch mehr Kinder und Frauen auf die Räder bekommen und auch andere mobilitätseingeschränkte Verkehrsteilnehmer nicht mehr die tagtäglichen Stolperfallen und kleinen Diskriminierungen des Alltags durchleben müssen. Das Gesamtkonzept autofreier Mobilität für alle hat der ADFC m.E. in seiner Umfänglichkeit gar nicht auf dem Zettel.

My 2cents,
M.
 
Den Regensburger ADFC sehe ich auch als positives Beispiel. Die sind sowohl bei Lastenrädern sehr engagiert, als auch bei Fahrrad-Demos. Es geht hier nicht nur um touristische Aspekte.
Ich persönlich habe meine (überwiegend passive) Mitgliedschaft aber nicht unbedingt am nächstgelegenen Ortsverband festgemacht, sondern sehe das eher als Statement und als Stärkung der größten und bekanntesten deutschen Fahrrad-Interessenvertretung.

Der VCD ist da allgemeiner aufgestellt, wobei ich den auch gut finde, mich aber bisher nicht dazu durchgerungen habe, die finanziell zu unterstützen.

Changing Cities e.V., die aus dem Berliner Volksentscheid Fahrrad hervorgegangen sind, und sich mittlerweile bundesweit breiter aufstellen, möchte ich in dem Zusammenhang noch in den Ring werfen. Ich finde die haben schon sehr viel geleistet und die freuen sich über jedes Fördermitglied. ;)
 
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