3 Kinder und unwegsame/steile Radwege, Anregungen gesucht

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TobiUdot

Guest
Hallo zusammen,

zunächst möchte ich mich einmal kurz vorstellen: Ich bin Vater von bald 3 Kindern. Der größte ist 4, der kleinste schlüpft wohl im Juni.
Ich bin absolut neu auf dem Gebiet Lastenrad, habe mich bisher hauptsächlich im Netz schlau gemacht, natürlich auch schon ein paar vorbeifahren gesehen.

Wir ziehen im August/September wieder auf's Land, Schwäbische Alb um genau zu sein.
Da wir uns hier in Aachen sehr daran gewöhnt haben, nur noch ein Auto zu haben, möchten wir das dort auch gerne beibehalten. Die Alb macht es einem aber mit quasi nicht vorhandenem ÖPNV und langen Wegen zu allem eher schwer.
Bisher sind wir mit einem normalen Fahrrad mit Thule-Anhänger gut zurecht gekommen, es soll aber jetzt eher in Richtung Cargo-Bike gehen. Einerseits, weil Kind Nummer 3 hinzukommt, andererseits um ein Gefährt mit größerem Einsatzspektrum zu erhalten.
Ein Selbstbau zumindest der Kiste wäre okay, man müsste sich dann halt mit dem Verdeck was überlegen.

Anforderungsprofil:
+ Pendeln zur Arbeit (10km, teils steil, teils Feldwege)
+ 3 Kinder + Zubehör für den Tag transportieren (Hauptsächlich Feldwege)
+ Einkauf ohne oder nur mit einem Kind erledigen
+ Feldwegtauglich (Zusatzfrage: Reifenwahl)
+ Steigung um 20% machbar, da kann ich aber auch gerne ein bisschen schwitzen.
+ Wartungsarm (Antrieb, Laufräder)
+ Wintertauglich, sollte mit moderatem Schnee klarkommen (Reifenwahl im Winter?)

Ich liebäugle mit Rädern vom Stil Sortimo, also 3-Rad mit Neigetechnik, weiß aber nicht, wie es ist, diese auch mal auf unebenen Wegen zu fahren. Insbesondere wenn der Weg eine Seitenneigung hat oder mal der ein oder andere größere Stein da liegt.
@lowtech Welche Sortimo hast du? L2 oder L3? Welches Verdeck hast du da rauf gemacht? Sehr schönes Gefährt, so könnte ich mir das auch vorstellen

Mir gefällt allerdings auch die Urban Arrow XL Variante hier im Forum von @popahatsi , sehr durchdacht und 1A dokumentiert, Respekt
Also 2-Rad oder 3-Rad mit Neigetechnik, Ein 3-Rad ohne Neigetechnik fällt aus.

Die Kinder sollten vor mir sitzen.

Danke schonmal für eure Anregungen!
 
Ordentlich reintreten wirst du bei 20% Steigung wahrhaftig müssen, und einen Motor mit kräftiger Unterstützung brauchst du trotzdem. Denn um 180-200kg Gesamtgewicht (hat man schnell zusammen mit Rad, Fahrer, und drei Kindern) eine solche Steigung raufzubekommen muss ordentlich Leistung her. Den weitaus größeren Teil liefert dabei aber der Motor, denn mit den eigenen 2-300 Watt kriegt man die Fuhre gerade mal auf 2-3 km/h.

Welcher Motor dabei am besten ist, dafür gibt es andere Experten. Aber es könnte sein dass ein Motor mit fixer Leistungsstufe, wie z.B. im Radkutsche Rapid, da hilfreicher sein könnte als ein Motor der in Abhängigkeit von der Leistung unterstützt, wie die meisten Mittelmotoren. Und drei Räder helfen, weil das Gefährt dann nicht umfallen kann, wenn man im kleinsten Gang der Rohloff (wenn man sich an @Zapper Lot hält) den Berg hinauf schneckt.

Ansonsten gilt es, jedes Rad an einer vergleichbaren Steigung mit Last auszuprobieren, denn 20% sind mit Last echt happig.
 
Hallo TobiUdot und herzlich Willkommen! Mit Feldwege meinst du unbefestigte Wege? Dann fände ich ein Dreirad ungeeignet, auch mit Neigetechnik.
Bin früher viel mit Anhänger (Modellflieger als Ladung, später mit Kinderanhänger) über Gras-/Schotterwege mit den typischen "Loisen" ("Traktor-Radspuren", für die Nichtschwaben:)) gefahren. Durch die drei Spuren fand ich es echt immer schwer, die richtige Fahrrinne zu finden, vor allem wenn es nicht ganz trocken ist.
Ich könnte mir bei deinen Anforderungen gut ein Load 75, evtl. auch die S-Pedelec Version, vorstellen. Gibt es mit verschiedenen Schaltungen, bis hin zur Rohloff und ist vollgefedert.
S-Pedelec würde dir auch bergauf ein bisschen helfen (kenne aber den aktuellen Bosch Antrieb nicht, vielleicht kann jemand kommentieren).
Ein Freund von mir fährt solch ein Rad munter mit zwei Kids durch die Wälder und Felder im Stuttgarter Umland und ist sehr zufrieden.
Drei Kinder, vor allem ein Baby evtl. mit Schale dort reinzupacken wird aber wahrscheinlich eng, obwohl das Canopy von R+M echt groß ist.
Evtl. auch ein Packster vom gleichen Hersteller, ohne die Vollfederung aber mit der Möglichkeit, einen Kindersitz hinten zu montieren?

Oder halt ein solcher Aufbau auf Radkutsche Rapid. Das ist ein sehr robustes Rad und bewährt sich hier in Stuttgart schon lange als freies Lastenrad. Durch den Frontantrieb ist es sehr wartungssarm (keine Zusatzlast auf der Kette).
Gruß
Patrick
 
S-Pedelec würde dir auch bergauf ein bisschen helfen (kenne aber den aktuellen Bosch Antrieb nicht, vielleicht kann jemand kommentieren).
Eher nicht. Die S-Variante hat zwar etwas mehr Leistung, aber deutlich weniger Drehmoment. Und Drehmoment bringt Dich den Berg rauf. Irgendwo in den Youtube-Katakomben gibt's ein VIdeo von ein paar Typen, die beide Varianten in und um Los Angeles herum getestet haben. Deren Fazit war, dass die 25 km/h Variante deutlich kletterfreudiger ist. Für die Motorengenreation 2020 müßte man dsa aber bitte nochmal gegenchecken.
 
Ich habe seit knapp zwei Wochen ein UA Cargo XL (2020er Bosch Motor "cargo line", automatisch geschaltete enviolo Nabe) und möchte es so ausbauen wie popahatsi (geht halt grad nicht). Dafür habe ich einen Fahrradanhänger draufgeschraubt und bin mit zwei Kids auf Feldwegen unterwegs gewesen. Wenn die Selbstbaukiste drauf wäre mit noch nem Kind und Zuladung würde ich mich an einen Feldweg mit 20 % Steigung gar nicht erst heranwagen, denn beim ersten Fahrversuch bin ich bei 15 % auf Asphalt umgefallen.

Ansonsten kann man mit dem Rad schon Feldwege fahren. Ich finde aber, dass man relativ schnell an die Grenzen des Rades kommt (Stärke ist Urban, nicht offroad).
 
Vielen Dank schonmal für all eure Gedanken.

Zur Konkretisierung:
Die 20% sind auf Asphalt auf dem Weg zur Arbeit (also quasi unbeladen) und das Extrem. Strecke hoher Steigung: ca. 1km der Rest auch meist bergauf, aber moderater.
Feldwege sind zumeist flacher, und Typ Forstautobahn. Z.B. Donauradwanderweg und sowas. Nur stellenweise ein wenig löchrig und mal ein paar Steine.
Wenn ich richtig in die Wälder gehe, nehme ich ein anderes Rad

Das Rapid gefällt mir auch ganz gut, wobei das Sortimo/Nikolai Emotionen weckt
 
Hier gibt es doch einen User mit dreimotorigem babboe big. Wäre interessant, wieviel Steigung der schafft.

Danke für die Blumen zum Sortimo. Es ist ein L3.
Die Kiste ist 90*ich glaube 63 (müsste messen gehen) udn vorn 10 cm flacher als hinten, damit die Kantenlänge lang genug für das Dach ist und das Dach so schräg sitzt, das bei gedrehtem Vorbau der Lenker und das Dach sich nicht in die Quere kommen. - das ist ein quebee Dach für Fietsfabriek Bakfiets classic. Ein so schönes Dach hätte ich niemals nähen können, daher habe ich die Kiste passend fürs Dach gebaut und nicht umgekehrt.
Allerdings ist es noich die OSB Prototypenversion, die durch Siebdruckplatte ersetzt werden soll, wenn die Details zur Befestigung und Innenaussstattung fest stehen.

Eine Probefahrt des CT 1 sollte in jedem Sortimo Stützpunkt möglich sein, ich rate dazu , das Ding fährt gut, aber anders als ein 2 oder Drehschemel Dreirad. 20% Steigung sind mit Last wohl schwierig.

Zitat Betriebsanleitung Sortimo ProCargo, Seite 7:

"Maximale Steigfähigkeit des Fahrzeugs:Die maximale Steigfähigkeit des Fahrzeugs ist abhängig von diversen Parametern, u.a. Zuladung, Ladezustand des Akkus und Fitness des Fahrers. Bei voll geladenem Akku und einem trainierten Fahrer ist eine Steigfähigkeit in folgendem Bereich gegeben: 18 % (nur 80 kg Fahrer) bis 7% (100 kg Fahrer + 140 kg Zuladung)Bei einem Ladezustand des Akkus < 30% reduziert sich diese Steigfähigkeit."
 
Hallo,
ich würde mir an deiner Stelle mal das Radkutsche Rapid angucken. Läuft mit Frontmotor und soll vom Drehmoment aufgrund des kleinen Vorderrades sehr gut unterwegs sein. Gates-Riemen und Rohloff gibt es ebenfalls. Außerdem gibt es für die Wanne bis zu 4 Kinderplätze und ein entsprechendes Regenverdeck.

Gruß
Friede
 
Danke für Eure Meinungen!

Jo, mir ist klar, dass man immer Kompromisse eingehen muss. Ich bin fit, schwitzen ist wie gesagt kein Problem und stellenweise auch erwünscht.

Habe neben dem Musketier noch ein interessantes Dreirad mit hinterer Ladefläche gefunden: Das XCYC.
Leider kein Riemenantrieb und Ladefläche hinten. Ansonsten gefällt mir das bisher wirklich am besten. Sieht sehr robust aus und auch feldwegtauglich. Ist halt breit.
Schwierig...
"Kinder vorne" verliert gerade an Gewicht...

Das Rapid und das Load 75 werde ich definitiv mal näher in Betracht ziehen, genauso wie das XCYC, Musketier und das Nikolai/Sortimo. Denke die sind nun in der engeren Auswahl.

Gibt es für euch einen signifikanten Unterschied zwischen Brose und Bosch?
 
Gibt es für euch einen signifikanten Unterschied zwischen Brose und Bosch?
Ja!
Der Brose ist offen für Fremdakkus, der Bosch komplett verdongelt.
Von der Leistung agieren Beide unterhalb des Ezee.
Deutlich mehr Power* hat nur noch der Puma an 48V... ;)

edit:
* es geht hierbei um die Peakleistung, die nichts mit der Nenndauerleistung zu tun hat...
Ich rede hier nur von Pedelec-konformen Motoren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hmm, ich würde davon ausgehen, dass das XCYC mit der schmalen Spur, dem hohen Schwerpunkt nicht so richtig geeignet ist.
Das Ding hat bestimmt für manchen Hausmeister seine Daseinsberechtigung, Strecke wollte ich damit nicht machen. Kurzen Faden dazu findest du hier.
Kinderaufbauten gibt es ja weder für Musketier noch XCYC von der Stange, gerade bei der großen Plattform des Musketier und dem verhältnismäßig tiefen Schwerpunkt könnte man aber bestimmt etwas lustiges basteln.
 
Ich bin fit, schwitzen ist wie gesagt kein Problem
Hilft nix mit großer Last am Berg, da muss der Motor das meiste wuppen. Ich bin ohne Motor unterwegs, einigermaßen fit aber kein Monster, 1,88m mit 86kg (danke lockdown!), und ich bin heute morgen mit meiner Fuhre (drei Kinder, insgesamt ca. 200kg) nach weniger als 200m und höchstens 10% Steigung elendiglich verhungert und musste dann schieben, was auch kaum ging. 20% wären utopisch.

Bei Steigungen leistet der Motor eher 500-1000 Watt, je nach Auslegung, die 250 Watt Nenndauerleistung sind nur ein theoretischer Wert. Der Beitrag des Fahrers ist dann der deutlich kleinere Teil, und der Unterschied zwischen "fit" und "Durchschnitt" macht nicht den Unterschied zwischen den Berg hochkommen und verhungern aus. Bei 20% ist der Motor der entscheidende Faktor.
 
Ich habe mich etwas salopp ausgedrückt, der Wert ist natürlich nicht nur theoretisch. Aber wenn man sich dann mal anschaut wie er ermittelt wird, dann sieht man dass er für die Praxis beim Fahren keine direkte Relevanz hat, da die Maximalleistung nicht konkret begrenzt ist, und die Hersteller anscheinend einen ziemlichen Spielraum haben, innerhalb dessen die Motoren konform sind.
 
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