Übergroße Lastenräder: Segen oder Fluch?

Ich denke ja eher, das einzelne Individuen (von mir aus auch als Zusammenschluss=Gruppe) keine Chance in diesem Land haben, wenn sie sich gegen mächtige Lobbygruppen stellen. Die Radfahrer, welche sich gegen andere Radfahrer aus einem anderen Umfeld abgrenzen, werden auf längere Sicht klar die Verlierer sein.
"Liberale Demokratie ist nicht das Gleiche wie die Diktatur der Mehrheit" (nicht von mir, Quelle ... muss ich suchen).
Der Grundgedanke sollte eigentlich sein, dass auch die Imteressen derer berücksichtigt werden, die nicht lautstark für ihre (berechtigten) Interessen lobbyieren können. Das gerät aber, nicht erst seit Trump, zunehmend in Vergessenheit, gerade auch, wenn Geldinteressen im Spiel sind.
 
Das hat doch mit mit der bevorzugten zielscheibe der sich moralische / ethische überlegenheit einbildenden dieses planeten überhaupt nichts zu tun. Lobbyismus gibt's schon immer und überall und in den usa war's während des leibhaftigen präsidentschaft nicht besser oder schlimmer als zuvor oder anderswo *) (von der weltumspannenden tendenz, daß es schlimmer zu werden scheint (!), abgesehen).

Ich sag' nur masken-affäre ...
 
ja aber da kann das Rad nix zu, das sind die Fahrer.
Die sehen das vermutlich so wie Holzwurm...

20 cm müssen halt für die Anderen reichen (n)
Darfst dir gerne den 1. Beitrag von @holzwurm nochmal durchlesen. Er schreibt daran nicht, dass er das 1m breite Rad auf den 1.2m breiten Fussweg stellt, sondern dass das mit diesen großen Lieferkisten dann der Fall sein könnte.
 
@Milan0 hat Recht. Man kann den Satz von @holzwurm aber auch anders verstehen, ganz eindeutig ist er nicht. Ich möchte fast behaupten, dass es hier 'nur' ein eher kommunikatives Mißverständnis gab.

Vielleicht sind wir uns ja hierüber einig (?): Tatsächlich "könnten" (Zitat Holzwurm) diese Lastis auf dem 1,2m-Gehweg abgestellt werden. Da sie eine Behinderung des Fußverkehrs darstellen, *dürften* sie es in keinem Fall (StVO). Und *sollten* schon gar nicht.


Das Thema ist jedenfalls reichlich emotional, das habe ich des öfteren mitbekommen. Sowohl bzgl. der Befürchtungen, dass mit den großen E-Lastis nun die Regulierungskeule für alle kommt (siehe nicht nur oben) wie auch bzgl. der auch subjektiven Gefährdungen/Behinderungen durch große Lastis - bzw. konkret, und gar nicht Gigalinerbezogen, durch Pizzafahrer aufm E-Bike, die übern Gehweg brettern, weils Kopfsteinpflaster scheisse ist. Das wird dann gerne mal als Befürchtung auf Armadillo und Co. übertragen - in dem konkreten Fall (den ich im Kopf habe) durchaus durch jemanden, der sonst sehr auf Radlogistik setzt.

Ich verstehe das einerseits, da sozusagen der 'letzte Schutzraum', das 'Fuß- und Fahrradreservat' Rad- und Gehwege durch große Lastis bedroht scheint - was aber meines Erachtens nichts daran ändert, dass das eigentliche Problem im unangemessen verteilten Straßenraum bzw. der (sub. und obj.) Gefährdung durch KFZ liegt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es ist wirklich ein Kommunikationsproblem. Ich wollte in keinster Weise den Eindruck erwecken, dass ich Gehwege mit meinem Bullitt blockiere. Das "könnte" soll in der Tat nur darauf hinweisen, das es die Möglichkeit gibt, sein Fahrrad (z.B. den Gigaliner) Wege versperrend zu parken/ abzustellen, vielleicht sogar mit der gleichen Argumentation "...fahre gleich wieder weg! ... Hole nur kurz Brötchen! ... bringe nur kurz das Paket weg!", eventuell haarscharf an der StVO Behinderungs-Grenze vorbei. Wobei die Park-Problematik ja auch eher in den Ballungszentren in Erscheinung treten wird.
 
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Danke @Kulle für das Bild. Genau diese risiegen Sattelauflieger gelten auch nur als Lastenräder, mit allen Vor- und Nachteilen. Dieser Megaliner hat die gleichen Rechte und Pflichten wie ein Brompton.
 
Also, designmäßig haut mich der jetzt zwar nicht vom Hocker, aber er ist KISS. Viel mehr braucht ein Langliegertrike nicht als Zugmaschine.
 
Darfst dir gerne den 1. Beitrag von @holzwurm nochmal durchlesen. Er schreibt daran nicht, dass er das 1m breite Rad auf den 1.2m breiten Fussweg stellt, sondern dass das mit diesen großen Lieferkisten dann der Fall sein könnte.
Isst ja nett - da du das sagst mache ich das doch glatt nochmal... :)
wenn du diese Sattelzugmaschine mit 6,75m mal nur ein Stück gefahren wärst, würdest du schnell realisieren, das du eher mit deinem Bullitt zum Mond fliegen könntest als das der Gigaliner enge Gehwege/Radwege fähren/zuparken könnte. Ebenso wie es ausgeschlossen ist, den 1,2m Gehweg mit nem wie auch immer gearteten Lasti mit 1m Breite dichtzuparken wie der Korken im Flaschenhals.
Also...natürlich könntest du mit deinem Bullitt auch zum Mond fliegen, ist mir aber echt zu Erbsenzählerisch ;)

Das im TO-post gelinkte Video der Mopo zeigt den Einsatz für diese Gigaliner doch deutlich auf: Geschäftskunden oder Depotlieferung (vordergründig von Palettenware daher die gewünschte 1,2m Breite). Diesen eng beschränkten Kundenkreis (2 Kunden hat Schenker dafür in HH lt. video und Schenker beliefert keine Privatkunden*) kennt die Dispo örtlich sehr genau, es bedarf (nicht mitgeführter) Hilfsmittel zum Entladen und kein Fahrer nimmt den Gigaliner mit nach hause (Vandalismus etc)... Logistiklieferfahrzeuge nimmt generell keiner mit nach hause, sie werden sogar (typ.Beispiel die klassischen alten UPS-Busse) speziell verschrottet, damit sie bloß nicht weiter verkauft/gefahren werden können.

*wenn du groß genug bist geht das schon auch als Privatkunde. Fahrräder zB - aber nicht im Karton sondern nur als Palettenware für deine N+1 Sammlung
Ich möchte fast behaupten, dass es hier 'nur' ein eher kommunikatives Mißverständnis gab.
Das kommunikative Mißverständnis geht schon bei der Themenüberschrift los...
"Fluch oder Segen" sind religiöse Begriffe - 2 völlig gegensätzlich konnotierte Extreme, die nur Polarisierung erlauben und keine differenzierte Betrachtung. Was kann da wohl rauskommen ausser Folgendes:
Das Thema ist jedenfalls reichlich emotional
ich kann nur für mich sprechen und ich sehe das ganz nüchtern und trocken ohne religiösen Eifer/sonstige Ängste oder das Denken verhindernde Emotionen. Auch eine größere Menge dieser Gigaliner befürchte ich nicht - dafür sind die Piloten mit der nötigen fluiden Denkweise einfach nicht vorhanden, das ginge nur mit Neigern.
dass das eigentliche Problem im unangemessen verteilten Straßenraum bzw. der (sub. und obj.) Gefährdung durch KFZ liegt.
Pack das Problem an der Wurzel...top! (y)(y)(y)
 
@ Arkadi:

für deine nüchterne Sichtweise auf das Thema wirst du hier aber ganz schön persönlich und trittst sehr aggressiv auf.
Mir zumindest versaust du damit diesen Thread hier.
 
@kneeslider

dem 1. deiner 2 Sätze würde ich zumindest teilweise widersprechen.

zum 2. Satz: ich habe deine geäußerte Meinung hier in diesem thread bisher iwie übersehen...möchte dir aber echt nix versauen - also lass mal gucken...(...nicht für meine Augen, ich bin raus hier...)
ich hoffe es ist dir so Recht.
 
Liebes Forum,
ich lese hier schon länger im Stillen mit, jetzt habe ich endlich mal die Kurve bekommen und mich registrieren lassen. Ich sehe die großen Lastenräder sehr kritisch und halte sie nicht für die Lösung unserer innerstädtischen Verkehrsprobleme. Denn ab einer bestimmten Größe/Zuladung verliert das Cargobike/Fahrrad fast vollständig seine Vorteile. Es muss aufgrund seiner Größe dann fast zwangsläufig auf der
Autofahrbahn fahren, weil unsere miesen Radwege noch viele Jahre nicht breit genug dafür sein werden. Fährt ein großes Lastenfahrrad aber erstmal auf der Straße, steht es wie die Autos im Stau und hat dabei eine vergleichsweise geringe Eigengeschwindigkeit (wenn der Verkehr mal läuft) und eine ziemlich geringe Zuladung. Der Platzverbrauch eines großen Cargobikes nähert sich dann schon dem eines Sprinters an, der eine viel größere Zuladung hat und deutlich flotter unterwegs sein kann. Bei großen Cargobikes tritt der Mensch dann, wie hier schon geschrieben wurde, nur noch symbolisch in die Pedale und hat so gut wie keinen Einfluss mehr auf die Antriebsleistung. Das ist doch absurd. Da könnte man, überspitzt gesagt, ja auch einen Lastwagen mit Pedalantrieb ausstatten und einen 400 KW Antrieb daran koppeln.

Als besorgter Papa von zwei kleinen Jungs wäre ich zudem dagegen, dass ein 400 kg wiegendes Lastenfahrrad mit 25 km/h auf dem Fahrradweg an meinen Kindern vorbeirauscht.
 
Der Platzverbrauch eines großen Cargobikes nähert sich dann schon dem eines Sprinters an, der eine viel größere Zuladung hat und deutlich flotter unterwegs sein kann.
Der Vergleich mit einem Sprinter ist sinnvoll, finde ich. Aber lass uns das doch mal von der Sprinterseite aus denken:

Brauche ich für den Lieferverkehr in der (Groß)stadt unbedingt einen Motor, der das Gefährt auf 130 oder 160km/h bringen kann? Brauche ich dort Bremsen für diese Geschwindigkeit? Knautschzone? Crashtests mit 50 gegen die Wand?
Und befördern die meisten Sprinter nicht Sachen, die eher keine 2 Meter breit sind? Wäre es da nicht sinnvoller, den Sprinter zu schrumpfen (z.B. auf ca./gut einen Meter Breite)? Die Wege in der Stadt sind kurz, so ein geschrumpfter Sprinter müsste nicht alle Pakete für den ganzen Tag mit sich herumschleppen, sondern könnte bei kleinen Verteilzentren in der Stadt Ladung nachladen.

Ohne die ganze Überland-/Autobahnausstattung würde so ein Sprinter viel leichter sein und könnte kleiner gebaut werden. Wie wir das Teil nennen und wo genau es fahren darf, darüber kann/muss man natürlich reden.

Als besorgter Papa von zwei kleinen Jungs wäre ich zudem dagegen, dass ein 400 kg wiegendes Lastenfahrrad mit 25 km/h auf dem Fahrradweg an meinen Kindern vorbeirauscht.
Deine Sorgen kann ich vollkommen verstehen. Vielleicht findet sich dafür ja eine Lösung?
 
Solange wir alle freiwillig oder gezwungenermaßen bestellen und liefern lassen, können wir uns über Lieferverkehr nicht beschweren. Und da ist mir irgendein Fahrrad lieber als ein Auto. Ich gestehe aber, mir ist der Slogan "Paketlogistik am Stau vorbei auf Radwegen" von - ich glaube - Citkar auch sauer aufgestoßen. Wenn eine 4 m breite Fahrspur zugestaut ist, auf den 1 m breiten Radweg auszuweichen mag legal sein, führt aber zu Konflikten. Ich wüsste aber zumindest hier keinen Radweg, der es nach Zustand und Zugeparktheit überhaupt ermöglicht, mit so einem Gigaliner befahren zu werden. Wenn kein SUV darauf parkt, liegen mindestens drei Lime-Roller quer darauf.
Was nun das Parken angeht, erscheint es mir absurd das 90cm breite XXL-Cargobike auf dem Gehweg zu parken, wenn es locker auf der 4m breiten Fahrbahn stehen kann, ohne dort den Autoverkehr nennenswert zu behindern.
 
Hallo Paschda,
da hast Du völlig Recht, die Sprinter könnten da ganz anders gebaut werden. Und der Elektroantrieb wird auch alle Fahrzeuge mittelfristig "gleich umweltfreundlich" machen, also zumindest stoßen alle lokal keine Emissionen mehr aus (natürlich gibt es da immer noch große Unterschiede in der Ökobilanz).

Dann bleibt bei fordergründig gleicher Umweltfreundlichkeit der andere, nicht wegzubekommende Faktor in der Stadt als Begrenzung übrig: Platz. Und hier geht es in meinen Augen halt schon eindeutig um die beste Ausnutzung von Fläche, Transportleistung, Geschwindigkeit (und Kosten). Ich lese gerne und viel auf dem tollen Blog Zukunft Mobilität, wo viel zu diesen Themen sehr detailliert geschrieben wird. Und so sehr ich die Verlagerung eines Großteils des Lieferverkehrs auch für sinnvoll und möglich halte, muss man die Kirche dabei aber auch im Dorf lassen. Wenn ich sehe, was die LKWs hier in meinem beruflichen Umfeld anladen und was in der Logistik bewegt wird, dann sind das andere Dimensionen. Bis kurz vor der letzten Meile ist hier die Europalette die kleinste Einheit, die jedes Fahrrad in die Knie zwingt oder von diesem nur mit gewaltigem Aufwand bewegt werden kann. Klar, da gibt es viele Ausnahmen, wo der LKW auch für kleine Pakete durch die Stadt fährt und genau die gilt es zu ersetzen. Aber mir ist es lieber, 50 LKW fahren durch die Stadt als 2500 der symbolischen als Fahrrad betitelten "Megaliner", die 500 kg bewegen können.
 
Also mein 5Ct.: Ich sehe die Gigaliner nicht als Problem. Ich sehr auch nicht, dass die massiv rumfahren werden, vor allem nicht für die "Stop-And-Go"-Logistik.
Das immergleiche Problem ist doch eher die fehlende Flächengerechtigkeit. Und schon fangen alle an ihren marginalen Platz in der Verkehrsinfrastruktur zu verteidigen. Dabei haben Fußgänger und Radfahrer doch recht auf mehr Platz und der MIV sollte Platz verlieren.
Die Autolobby würde nie die Sinnhaftigkeit von bestimmten Fahrzeugen in Frage stellen. Aber unter den schwächeren Verkehrsteilnehmern wird gleich Regulierung eingefordert, was sich mir nicht erschließt.
So ein Gigaliner wird nicht auf den Gehweg fahren, da er irgendwo hängenbleiben wird.
Ich habe das selber erlebt. Ein Zeit Lang habe ich bei einem Lastenradtransportunternehmen mitgearbeitet, da ich selber sowas aufziehen wollte. Das Maximum war ein Omnium + Carla Cargo und auch dieses Gespann musste oft auf die Straße. Ich selber wollte das dann mit Bullitt + Carla Cargo aufziehen, aber war nicht mutig genug.
So ein Gigaliner ist für einen Lieferverkehr à la Rewetransporter nicht wirklich geeignet, da schlicht zu lang. Dennoch würde ich so ein Ding immer einem Verbrenner vorziehen.
Dennoch wird so ein Gigaliner viel zu teuer sein, sowohl auf der Wartungsseite, als auch im Anschaffungspreis. Die Kleinlasterverbrenner wurden doch viel zu krass gepampert und gerade jetzt, da viel mehr ausgeliefert wird, gibt es da ein viel stärkeres Aufkommen.

Damit so ein Gigaliner funktionieren kann, wird die Infrastruktur benötigt (Anwohnerparken, City-Maut, spezielle Be-und Entladezonen und autofreie Innenstädte mit Lieferzeiten früh Morgens und abends). Solange das nicht gegeben ist, sehe ich auch keine große Gefahr in den Dingern, da sie viel zu teuer und zu sehr in einer Nische sind. Eigentlich dienen sie nur dem Öko-Marketing von großen Logistikunternehmen. Ich sehe aber nicht, dass sie wie geschnitten Brot gehen werden.
Gegenwärtig sehe ich maximal mehr gewerbliche Long Johns in der größeren Städten, was ja auch Sinn macht und mich persönlich freut.
 
Wenn eine 4 m breite Fahrspur zugestaut ist, auf den 1 m breiten Radweg auszuweichen mag legal sein, führt aber zu Konflikten. Ich wüsste aber zumindest hier keinen Radweg, der es nach Zustand und Zugeparktheit überhaupt ermöglicht, mit so einem Gigaliner befahren zu werden.
Wobei sich da (zumindest hier, Darmstadt) in den letzten 2 Jahren doch erstaunlich viel getan hat. Auf diesem Radweg würde auch ein Gigaliner Platz finden (und Radfahrern vielleicht sogar noch Platz zum Überholen lassen):

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hab das hier letzt in mannheim gesehen

ansich echt ne feine sache
was mich nur stutzig gemacht hat ist das die kiste fürchterlich laut klappert
das muss doch anders zu lösen sein

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und auch dieses kommt fast täglich zu mir mir in die straße

is mir viel lieber als die diesel sprinter die hier mit 60 durch die 30er zone ballern
 
Hallo miteinander

Ich vermute mal wenn die Dinger anfangen die (hier in Berlin so zahlreichen "Gewohnheit's Zündler") zu stören werden wir das aus den Nachrichten erfahren.

Gruß Fripon
 
@NplusEins Sehe ich bzgl. Umfeld und Infrastruktur ähnlich - nur beim Kostenvergleich CC-Gespann vs. Sprinter würden mich mal konkrete Zahlen interessieren. Da bin ich etwas skeptisch.

was mich nur stutzig gemacht hat ist das die kiste fürchterlich laut klappert
das muss doch anders zu lösen sein
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