Ein PKW hat ein Leergewicht von etwa 1300kg im Falle eines Kleinwagens, ein Fahrrad samt Anhänger wiegt leer unter 50kg. Der Stabilität sind physikalische Grenzen gesetzt, wobei selbst eine besonders stabile Kabine aufgrund der Massenverhältnisse bei einer Kollision im hohen Bogen davon fliegt.
Das ist mit der Kern des Problems, warum es für solche Fälle keine passive Sicherheit gibt. Knautschzone kann ein Fahrradanhänger prinzipbedingt nicht wirklich haben. Und wenn der Fahrradanhänger unendlich stabil wäre, würde er einfach wie eine Billiardkugel weggekickt. Bei 1,5 Tonnen SUV und 60 kg Fahrradanhänger, Geschwindigkeit des Autos ca. 100 km/h, Fahrradanhänger ca. 20 km/h, beide in die gleiche Richtung unterwegs (wie bei dem Fall den wir hier diskutieren), wird der unendlich stabile Fahrradanhänger durch den Stoß in Sekundenbruchteilen auf ca. 175 km/h beschleunigt (habe hier zur Abschätzung einen einfachen elastischen Stoß berechnet, real werden die Werte leicht abweichen, Verformung des Anhängers und des Autos absorbiert Energie). Bei den dann auftretenden Beschleunigungen hilft auch kein Helm oder sonstige Alibi-Sicherheitsausrüstung/Polsterung im Hänger mehr, und es wird deutlich, dass auch ein sehr viel stabilerer Hänger keine Lösung für dieses Unfallszenario ist.
Nach der Physik könnte man nur das Gewicht des Hängers erhöhen und durch eine Knautschzone die Beschleunigung verringern, um die Sicherheit wirklich zu erhöhen. Den resultierenden 1-Tonnen-Sicherheitsanhänger kann man dann leider nur noch mit einem Auto als Zugfahrzeug bewältigen.
Fassen wir also zusammen was getan werden kann:
1. Sicher stellen dass Fahrrad und Hänger auf der Straße gesehen werden, damit es gar nicht erst zum Zusammenstoß kommt. Dafür braucht es zuallererst primär die Aufmerksamkeit des Autofahrers, der in der Lage sein muss die Straße voll zu überblicken (keine Zwerge in bequemer Sitzhaltung bitte). Die Aufmerksamkeit sollte dann auch vollumfänglich auf die Straße gerichtet sein - gerade gestern hat ein Autofahrer auf der A3 ein Stauende bei Tageslicht "übersehen", ein Säugling ist gestorben und 7 Menschen wurden schwer verletzt. Unaufmerksamkeit tötet! Reflektoren und Wimpel an Fahrrädern und Hängern bringen nur dann einen Effekt, wenn aus dem Auto auf die Straße geschaut wird.
2. Sichere Fahrradwege, damit es erst gar nicht zu Kollisionen kommt.
3. Verringerung der Geschwindigkeitsunterschiede. Wenn man meine Rechnung oben für 50 km/h durchführt, dann wird der (unendlich steife, sich nicht verformende) Fahrradanhänger "nur" noch auf 77 km/h beschleunigt (beim Stoß spielen auch wieder die Massenunterschiede eine große Rolle, deswegen kann der Hänger auf eine höhere Geschwindigkeit als die Ausgangsgeschwindigkeit des Autos beschleunigt werden). Je geringer die Geschwindigkeitsunterschiede, desto glimpflicher verläuft der Unfall. Unfälle vermeiden ist natürlich besser, aber man kann auch etwas dafür tun dass sie nicht so schwer ausfallen. Leider wird man in D von vielen zum Spinner erklärt, wenn man flächendeckend Tempo 30 in Städten anregt.