Parkplatznot für Fahrräder

Kann ich als Regensburger voll bestätigen! Der Bahnhof ist eine Katastrophe. Aber als ortskundiger Einheimischer habe ich auch meine Stellplätze, die immer frei sind, und wenn ich auch ein paar hundert Meter laufen muss.
 
Ja, das Problem mit den Stellplätzen kenne ich in Hamburg leider auch. In meinem Stadtteil gibt es in diversen Straßen gar keine Möglichkeit, sein Rad abzustellen und leider ist hier auch nicht vorgesehen in irgendeiner Weise Abhilfe zu schaffen. Fahrradhäuser dürfen zum Beispiel nur in fünf Metern Entfernung zum nächsten Wohnhaus aufgestellt werden und es darf kein Parkplatz für PKW wegfallen. Somit hat sich diese Alternative dann auch erledigt. Dass man bei neu geschaffenenen Velorouten einer (möchtegern) Fahrradstadt auch irgendwo beim Ziel parken müsste, übersteigt die Vorstellungskraft.
 
Auch hier in Düsseldorf habe ich den Eindruck, dass mit einer Kindergießkanne ein Großbrand gelöscht werden soll. Hier knickt die Verwaltung und die Politik auch immer vor den Autofahrern ein. Gute Konzepte, wie z.B. ein paar Auto-Parkbuchten zu opfern und in Fahrradständer für 10 und mehr Räder umzuwandeln wird wieder rückgängig gemacht, weil Autofahrer eben lauter pöbeln, als die Radfahrer.

... oder weil vielleicht Stadtratpolitiker Angst haben, nicht mehr gewählt zu werden?
 
Das kommt darauf an, aus welcher Musterantwort ich zitiere. :) Das Büro der Radverkehrskoordinatorin, das Bezirksamt, die Grünen und die SPD sind sich zumindest darin einig, dass es schwierig ist, sich aber auch nichts ändern wird.
 
Und ich nenne mal Frankfurt/Main. Manchmal geschehen Wunder, wie z.B. an der Konstablerwache. Immerhin kommen da klassische Fahrräder ganz gut witterungsgeschützt unter und es gibt sogar Luft und Werkzeuge und für Lastis brauchbare Bügel.
Vielleicht wird bald gar auf 800 Meter den Autofahrern gar ein Spur weggenommen, obwohl das Thema gerade wieder versandet.

ABER, wie derzeit mit dem Radentscheid umgegangen wird, der vom Stand weg über 40.000 Unterschriften bekommen hat, lässt mich konsterniert zurück. Einzig die Grünen haben sich kurz mal ihrer Ursprünge erinnert un stimmen nicht ganz im Chor mit ihren Koalitionspartnern SPD und Union ein, aber am Ende werden sie einknicken. Es ist zum verzweifeln.

Aber beim drohenden Fahrverbot (JETZT), über das erstaunlicherweise kein Mensch mehr spricht, sind sie alle abgegangen, als würde es ums eigene Leben gehen. Und ich bin weiterhin der festen Überzeugung, dass die Grenzwerte an mindestens vier mir bekannten Stellen in der Stadt um mindestens das Dreifache überschritten werden.
Aber Hauptsache "freie Fahrt für Diesel" (wenn ich das lese, könnte ich Amok laufen); die vielen Todesfälle letztes Jahr unter Fahrradfahren hier in Frankfurt sind ja nur Bagatellen.
 
Lesen!

http://www.manager-magazin.de/lifes...-auto-die-welt-furchtbar-macht-a-1254305.html

Zitate

"Dazu kommt, dass das Auto Menschen mit nachhaltigen Verkehrsmitteln den Boden entzieht, indem es den öffentlichen Raum zur lebensgefährlichen und ungesunden Umwelt macht."

"Radfahrern wird bewusst, wie furchtbar die Welt durch das Auto wird. Und sie beginnen, ihren Lebensraum, den Lebensraum ihrer Kinder und auch die Natur zu verteidigen. Autofahrer fahren einfach weg und suchen sich einen Platz, von dem sie glauben, dort wäre es schöner. Der Autofahrer ist absolut asozial. Er merkt es nur nicht."

"Dazwischen liegt die Nische des Radverkehrs, der einen großen Teil der städtischen und auch der ländlichen Mobilität abdecken kann. Aber man braucht entsprechende Anlagen dafür. Diese kann man aus den Anlagen des Autoverkehrs gewinnen, die ja ohnehin viel zu groß sind. Ein Beispiel: Geparkte Autos von der Oberfläche entfernen, dann haben Räder sofort jede Menge Platz."

Meine Meinung

Knoflacher wirkt wie ein "Radikaler" mit seinen Thesen. Erst beim Durchdenken merkt man, wie Recht er hat und wie einfach er zum Punkt kommt. Man muss sich überwinden und das viele Gewohnte ausblenden. Gerade auch das unliebsame, gehasste Gewohnte (wir hassen es, aber wir haben uns daran gewöhnt und stellen es nicht genug in Frage). Es ist gut, sich auf das Menschsein zurückzubesinnen. Knoflacher ist also eher ein Humanist als ein Radikaler.

Vor 20 Jahren sah ich einmal eine Ausstellung von ihm in Berlin-Kreuzberg. Die Fotos der "Gehzeuge" und seine Thesen zur Auto-gerechten und damit asozialen Umwelt fand ich recht steil (und gut). In den 20 Jahren seither hat sich zwar schon etwas verändert, aber bei weitem nicht genug. Es geht nicht um eine Auto- oder Fahrrad-gerechte Welt, sondern um eine Menschen-gerechte.

Fragt mich bitte nicht, warum so ein Artikel im manager-magazin erscheint. Ich bin durch einen Verweis eher zufällig drauf gestoßen.
 
Zuletzt bearbeitet:
..Problem in Ulm: die Radlständer im Bereich vom Münsterplatz, Stadthaus werden nur zu gerne von Rollerfahrern als Abstellmöglichkeit missbraucht. Oder Motorräder die quer gegen die Ständer gestellt werden - so werden gleich mal drei oder vier Abstellplätze belegt.

Amt für öffentliche Ordnung (Parkraumüberwachung) sieht keinen Handlungsbedarf, das sind ja nur Radlparkplätze. Photos mit den abgestellten Motorfahrzeugen mehrfach zugemailt - keine Reaktion.

Immerhin reagiert bei massiver Behinderung die Polizei, aber das kostet Zeit bis die Anzeige direkt ausformuliert worden ist. Die verteilen immerhin Verwarnungen und sorgen für eine zügige Freiräumung vom Abstellplatz.

Die Abstellplätze befinden sich alle im Fussgängerzonen Bereich, Einfahrt mit Motorrädern, Rollern ist offiziell nicht erlaubt.
 
Hier ein paar Reaktionen aus der „Fahrradstadt Hamburg“ auf die Anfrage nach Abstellmöglichkeiten für Fahrräder:

Bezirksamt
„Der Radverkehr hat für den Bezirk Hamburg-Nord einen hohen Stellenwert, so dass wir an Hinweisen zu Verkehrsbedürfnissen sehr interessiert sind und ich Ihnen für Ihren Hinweis danke.(...)

Bezüglich der angeregten Fahrradbügel in Ihrer Straße muss ich Ihnen leider mitteilen, dass der Bezirk derzeit keine Maßnahme in diesem Bereich plant, in dessen Rahmen dort Fahrradparkmöglichkeiten geschaffen werden könnten, bzw. geprüft werden könnte, ob dort Möglichkeiten zur Umsetzung bestehen. Da es keine Sonderprogramme diesbezüglich mehr gibt, müssen Fahrradparkmöglichkeiten, ebenso wie Kfz-Parkstände, in Rahmen von Baumaßnahmen realisiert werden.“

(Anmerkung von mir: hier gibt es hunderte Parkplätze für KFZ, allerdings keinen Fahrradständer.)


Grüne
„Was Ihr konkret benanntes Problem betrifft kann ich Ihnen nur zustimmen. Wir brauchen dringend mehr Abstellmöglichkeiten für Fahrräder, gerade in hochverdichteten Quartieren. Gerade dort nimmt auch der Radverkehr überproportional zu. Deshalb haben wir im Dezember beschlossen, dass jährlich 1.000 zusätzliche Fahrradbügel in Hamburg aufgestellt werden sollen. Das ist zumindest ein Anfang.“

(Anmerkung von mir: in meinem Bezirk sollen keine Bügel aufgestellt werden.)


Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation, Arbeitsstelle Radverkehr:
„Zu Ihren allgemeinen Ausführungen verweise ich auf den Fortschrittsbericht 2018, der umfangreich die Aktivitäten Hamburgs in der Radverkehrsförderung dokumentiert. Eine solche Dynamik wie derzeit hatten wir noch nie, und ich versichere Ihnen, dass viele in der Verwaltuing Verantwortliche selbst leidenschaftliche Radfahrerinnen und Radfahrer sind. Den Fortschrittsbericht können Sie hier downloaden:
https://www.hamburg.de/contentblob/.../data/fortschrittsbericht-2018-webversion.pdf

Kommen Sie gut und gelassen mit dem Rad durch Hamburg!“

(Anmerkung von mir: gracias por nada)
 
Welche Voraussetzungen müssen eigentlich "Fahrradfreundliche Städte" haben, dass sie sich so nennen dürfen?
 
Einen geschickten Marketing Manager nehme ich mal an - es gibt wohl keine genauen Kriterien für die Benennung. Der ADFC hat da mal was ausformuliert - aber das ist nur eine Empfehlung.
 
In Nürnberg hat es gereicht bei der Pressefahrt in 1h einfach keinen Unfall zu bauen um sich so nennen zu dürfen :D
 
Update:

Heute habe ich tatsächlich noch eine Antwort erhalten:

Sehr geehrter Herr XX,
anbei finden Sie die Einladung zur letzten Sitzung des Regionalausschusses Eppendorf-Winterhude am 6. Mai um 18 Uhr in dieser Legislatur.
Ich habe Ihr Anliegen aufgegriffen und einen Antrag der Fraktion DIE LINKE gestellt, nachdem ich die Straßen in Winterhude-Nord abgefahren bin.
Die Einladung zur Regionalausschuss-Sitzung finden Sie im Anhang und es wäre schön, wenn Sie an der Sitzung teilnehmen könnten.
Sie ist öffentlich und die BürgerInnen haben dort Rederecht.
Mit freundlichen Grüßen
X

Ich bin baff. Jetzt muss ich mir nur noch den 6. Mai freischaufeln, was derzeit noch ein Problem ist.
Ich bin gespannt.
 
So, hier möchte ich noch einmal über den aktuellen Stand berichten. Ich war am Montag bei der Sitzung des Regionalausschusses. Da ich leider nur zwei Stunden Zeit hatte, in denen gerade mal die ersten beiden Punkte der Tagesordnung besprochen wurden, konnte ich den Antrag leider nicht live mitverfolgen. Die Fraktion DIE LINKE war so nett, mich heute über den weiteren Verlauf zu unterrichten:

Fahrrad-Stellplätze im Bereich Krochmannstr. / Efeuweg schaffen

Antrag der DIE LINKE Fraktion

Sachverhalt:
BewohnerInnen in Winterhude-Nord begrüßen, dass Hamburg zwar viele Velo-Routen eingerichtet hat, aber beklagen, dass es kaum Fahrradstellplätze in den Quartieren gibt. Der Anspruch Hamburgs, eine Fahrradstadt zu sein, würde leider nur halbherzig realisiert.

Im Bereich Krochmannstr./Efeuweg mit einer sehr hohen Bebauungsdichte befinden z. B. kaum adäquate Möglichkeiten, ein Fahrrad abzustellen. Angesichts des zunehmenden Radverkehrs wäre das aber dringend notwendig, damit sowohl AnwohnerInnen als auch BesucherInnen ihr Fahrrad sicher abstellen können. Viele stellen ihr Fahrrad an die Zäune, Mauern oder Hecken der Vorgärten ab, so dass die ohnehin schmalen Fußwege noch verengt werden. Benötigt werden aber ausgewiesene Fahrradstellplätze mit Bügel, an denen die Fahrräder sicher angeschlossen werden können.


Petitum/Beschluss:
Das Bezirksamt prüft in Absprache mit dem LSBG und der Polizei, wo sich im Bereich Efeuweg/Krochmannstr. und den Nebenstraßen geeignete Plätze für die Aufstellung von Fahrradbügeln befinden und setzt sich für deren Errichtung ein.

Ergebnis:
Unser Antrag ist einstimmig beschlossen worden mit der Streichung des letzten Halbsatzes (auf Antrag der CDU).

Warum die CDU ein „sicheres Anschließen“ der Fahrräder nicht unterstützen wollte, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich bin mal gespannt, wie es weitergeht. Glücklicherweise ist ein Mitglied des Regionalausschusses selbst Anwohner meiner Straße, deswegen hoffe ich, dass der Antrag nicht in Vergessenheit gerät.
 
So habe ich das Schreiben verstanden.
Irgendwann dürfte es auch ein Protokoll geben.

Vielleicht wollte die CDU aber auch „und setzt sich für deren Errichtung ein“ gestrichen haben!?
 
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