Kindertransport, ländlich, lange Strecken (Bullit, Douze, andere?)

Der Ezee-Motor hat ein eingebautes Getriebe, kein Direktläufer. Also zwar mehr Verschleißteile (theoretisch, wenn Du viele tausend km fährst) aber dafür sehr viel Kraft. Mit dem 20"-Vorderrad zieht das ordentlich, weil die Motorkraft nicht erst auf ein großes Rad übertragen werden muß . Ca. 80-90 Nm, das ist mehr als viele anderen Motoren.
 
Hallo AnikaS,

ich fahre seit einem Jahr (ca. 2500km) das Rapid mit Nuvinci 360 und eZee im Vorderrad auf dem Dorf in der Oberpfalz. Habe mich für die breite Kinderbox mit Regenverdeck entschieden. Einsatzzweck ist fast ausschließlich der Kindertransport (4 und 6). Eine Fahrt in den Kindergarten hin und zurück hat 13km mit 370 Höhenmetern. Maximale Steigung ist 15%. Ich fahre also fast ausschließlich bergauf oder bergab, Ebenen gibt es hier nicht. Mit mir auf dem Rad und beiden Kindern bewege ich damit ca. 170 Kg.
Ein paar deiner Fragen kann ich wahrscheinlich beantworten:
- Ohne Motor ist das definitiv nicht machbar, ab 5% Steigung vergeht dir sicherlich der Spaß.
- Oben wurde die Entfaltung der Schaltung diskutiert. Bis knapp unter 50 km/h kann ich mit einer Frequenz von um 95 noch mittreten, unter 9 km/h wir die Trittfrequenz zu langsam, um noch nennenswert sinnvoll Kraft zu übertragen.
- S-Pedelek braucht man in den Hügeln sicherlich nicht. Bergab zieht dich das Gewicht gut runter, wenn du dich traust, sind 80 km/h locker drin. Dabei bleibt das Rapid sehr stabil, das berüchtigte Vorderradflackern habe ich noch nie gehabt. Bergauf sollte doch das schnelle Pedelek auch nicht mehr als 250W leisten, insofern hast du da keinen unterschied.
- Generell zur Leistung des Motors: Steigungen bis 5/6% zeiht er ordentlich, d.h. du kannst mit der Geschwindigkeit fahren, die du dir mit der Geschwindigkeitsstufe ausgewählt hast. Auf meinem letzten Berg (die 15%) bricht das dann alles ein und ich juckel da mit 9km/h hoch und packe selber sicher noch 300W dazu (soviel zum oftgehörten Vorwurf, mit Motor ist nur was für Rentner!).
- Ich weiß nicht ob dir klar ist, wie der eZee im Vorderrad arbeitet: Er potenziert nicht deinen Krafteinsatz, wie es die Bosch-Mittelmotoren machen, sondern liefert konstant seine Leistung bis zur eingestellten Geschwindigkeit. Hat mich anfangs sehr irretiert, fühlt sich immer noch oft seltsam an, ich will ihn aber trotzdem nicht mehr missen. M.M.n. wiegt der Frontantrieb diese Eigenart bei weitem auf.
-Akku: ich habe mit 15 Ah (540 Wh) angefangen, das hat nicht gereicht. An steilen Stücken scheint die Spannung einzubrechen, so dass der Controler durcheinander kommt, oder so etwas. Jedenfalls ist mir das auf der zweiten Fahrt einer Akkuladung gelegentlich passiert. Im Endeffekt musste ich dann nach jeder Fahrt laden, das fand ich sehr unangenehm. Mit den 23 Ah (828 Wh) kann ich jetzt locker vier Fahrten machen, ohne zwischendurch zu laden. Im Winter sieht das allerdings ganz anders aus: Frost und Steigung sind keine gute Kombination. Bei -8°C war die einfache Fahrt eine HErausforderung.
- Du schriebst, dasss du 1,66m groß bist? Ich bin 1,87 und das Rad ist mir eigentlich zu klein. Ich sitze viel zu Dicht am Lenker. Könnte für dich also passen.

Solltest du mehr Fragen haben, immer her damit!
Beste Grüße,
Benjamin
 
- S-Pedelek braucht man in den Hügeln sicherlich nicht. Bergab zieht dich das Gewicht gut runter, wenn du dich traust, sind 80 km/h locker drin. Dabei bleibt das Rapid sehr stabil, das berüchtigte Vorderradflackern habe ich noch nie gehabt. Bergauf sollte doch das schnelle Pedelek auch nicht mehr als 250W leisten, insofern hast du da keinen unterschied.
In Deutschland dürfen S-Pedelecs bis zu 500W Nenndauerleistung haben, die Bosch-Motoren haben 350W (was andere kenne ich nicht in Serienmässigen Bakfietsen). Das ist schon ein Unterschied - ich vermute, dass unser UA mit einem 350W Motor trotz zu langer Übersetzung unsere schlimmste Steigung schaffen würde, an der er im Moment verzweifelt (hat ca. 30%).
- Generell zur Leistung des Motors: Steigungen bis 5/6% zeiht er ordentlich, d.h. du kannst mit der Geschwindigkeit fahren, die du dir mit der Geschwindigkeitsstufe ausgewählt hast. Auf meinem letzten Berg (die 15%) bricht das dann alles ein und ich juckel da mit 9km/h hoch
Ich dachte der eZEE wär so viel besser als der Bosch, da gabs doch mal ein Video mit Vergleichsfahrten? Unser UA mit Bosch Motor (250W) hat bei 15% noch keine große Mühe, da sind noch zweistellige Geschwindigkeiten drin.
- Ich weiß nicht ob dir klar ist, wie der eZee im Vorderrad arbeitet: Er potenziert nicht deinen Krafteinsatz, wie es die Bosch-Mittelmotoren machen, sondern liefert konstant seine Leistung bis zur eingestellten Geschwindigkeit.
Guter Hinweis! Man sollte sowas mal probefahren ob man damit klar kommt. Ich würde sowas nicht fahren wollen - hab das mal probiert und fand es entsetzlich. Da geht das ganze Fahrradfahr-Gefühl verloren. Für mich muss ein Pedelec eine Drehmomentsteuerung haben, sonst will ich es nicht. Aber es gibt auch Leute die das umgekehrt sehen. Muss man wohl ausprobieren.
 
Hallo Schmadde,

Ich dachte der eZEE wär so viel besser als der Bosch, da gabs doch mal ein Video mit Vergleichsfahrten? Unser UA mit Bosch Motor (250W) hat bei 15% noch keine große Mühe, da sind noch zweistellige Geschwindigkeiten drin.

Da kommt es auf jedes Kilogramm an. Im Vergleichsvideo war ja keine Last im Rad und es sah auch nicht wirklich steil aus (rein optisch, wenn ich das Video mit meinen Hügeln vergleiche). Alleine zieh ich da mit 15 km/h hoch und habe auch das Gefühl, dass ich bei einer höheren Unterstützungsstufe noch mehr machen könnte. Mit den Kindern und ihrem Geraffel liegen da auf einmal 50kg mehr auf. Da geht dann nicht mehr viel. Der Motor zieht das Ding schon konstant hoch, nur eben nicht mehr sehr schnell. Ob der Motor jetzt besser oder schlechter als BOSCH ist, kann ich nicht sagen, letzteres bin ich noch nie gefahren. Habe hier in der Region auch niemanden mit einem Lastenrad, bei dem ich mal probefahren könnte.

Guter Hinweis! Man sollte sowas mal probefahren ob man damit klar kommt. Ich würde sowas nicht fahren wollen - hab das mal probiert und fand es entsetzlich. Da geht das ganze Fahrradfahr-Gefühl verloren. Für mich muss ein Pedelec eine Drehmomentsteuerung haben, sonst will ich es nicht. Aber es gibt auch Leute die das umgekehrt sehen. Muss man wohl ausprobieren.

Ein paar andere Räder hab ich auch noch, das Fahrgefühl auf der Kutsche hat mit denen in der Tat nicht viel zu tun. Allerdings finde ich den Frontantrieb gepaart mit der Nuvinci großartig. Zum einen reduziert die Trennung die Belastung des Antriebstranges, und das "Rausziehen" mit dem Vorderrad hat mich schon mehr als ein Mal gerettet. Zusätzlich kompensiert die Nuvinci den Nachteil des Vorderradantriebs: Steigungswechsel führen zu einer ständig wechselnden Geschwindigkeit, die man bei 170Kg Gewicht nicht wegtreten kann. Eine gestufte Schaltung brächte mich regelmäßig in Trittfrequenzen, die mir nicht mehr gefallen. Stufenlos fahre ich eigentlich immer mit der gleichen Kraft und konstanter Frequenz. Nur an sehr steilen Anstiegen funktioniert das dann eben nicht mehr, da die Schaltung nicht ausrechend untersetzt ist. Generell kann ich sie für hügeliges Gelände sehr empfehlen.

In Deutschland dürfen S-Pedelecs bis zu 500W Nenndauerleistung haben, die Bosch-Motoren haben 350W (was andere kenne ich nicht in Serienmässigen Bakfietsen). Das ist schon ein Unterschied - ich vermute, dass unser UA mit einem 350W Motor trotz zu langer Übersetzung unsere schlimmste Steigung schaffen würde, an der er im Moment verzweifelt (hat ca. 30%).

Das wusste ich nicht. Gibt also doch Argumente für die S-Pedelecs.

Beste Grüße,
Benjamin
 
Update:
Ich schwanke derzeit zwischen dem Packster Touring (Händler vor Ort, Testfahrt war gut) und dem Bullit (Händler in der Näher) mit Babyhängematte und dem verstellbaren Winther Sitz. Das Rad wird über Business bike geleast.

Douze: einfach zu teuer derzeit. Am besten gar nicht Probe fahren ;)
Radkutsche: ezee Antrieb ist mir (noch?) suspekt..
Libelle: Händler zu weit entfernt
Urban Arrow: Leistung nicht ausreichend für mich

Was mich beim Packster etwas störte: die Box war flach und dünnwandig. Ich hätte mir mehr Schutz für die Kinder gewünscht. Im Fahrradanhänger (derzeit cx1) hab ich ja noch sowas wie einen Überrollbügel. Diese gefühlte (?) Sicherheit fehlte mir.

Im bullit wäre ja mit Regenkabine gar keine Wanne/Seitenwände möglich. Bin ich richtig informiert? Fühlt sich das nicht sehr frei an? Wie ist das im Sommer, wenn ihr die Kabine mal abnehmt. Wie sind eure Erfahrungen?
Beste Grüße

Achso: mir fehlt die Zeit für einen Selbstaufbau der Box.
 
Also wenn du Hängematte und Winther Sitz aufs Bullit bauen willst, musst du schon ein bisschen was selbst machen oder machen lassen. Die Box kannst du zwar kaufen bei 20 inch, aber Aufnahmen für die genannten Sitze musst du selbst anbringen.

Vom Hersteller selbst gibts beim Bullitt nur den Kindersitz, der vielleicht so ab 3 Jahre (korrigiert mich bitte) Sinn macht. Und als Wetterschutz das Canopy (das alleine keinen Sitz hat) dazu. Für kleinere Kinder ist also zwangsweise ein Selbstbau von Nöten.
 
Update:
Ich schwanke derzeit zwischen dem Packster Touring (Händler vor Ort, Testfahrt war gut) und dem Bullit (Händler in der Näher) mit Babyhängematte und dem verstellbaren Winther Sitz. Das Rad wird über Business bike geleast.

Douze: einfach zu teuer derzeit. Am besten gar nicht Probe fahren ;)
Radkutsche: ezee Antrieb ist mir (noch?) suspekt..
Libelle: Händler zu weit entfernt
Urban Arrow: Leistung nicht ausreichend für mich

Was mich beim Packster etwas störte: die Box war flach und dünnwandig. Ich hätte mir mehr Schutz für die Kinder gewünscht. Im Fahrradanhänger (derzeit cx1) hab ich ja noch sowas wie einen Überrollbügel. Diese gefühlte (?) Sicherheit fehlte mir.

Im bullit wäre ja mit Regenkabine gar keine Wanne/Seitenwände möglich. Bin ich richtig informiert? Fühlt sich das nicht sehr frei an? Wie ist das im Sommer, wenn ihr die Kabine mal abnehmt. Wie sind eure Erfahrungen?
Beste Grüße

Achso: mir fehlt die Zeit für einen Selbstaufbau der Box.
Also die Bullitt-Kabine hat so integrierte "Seitenteile aus Alu-Rohren " als Begrenzung zur Seite. Das erscheint recht stabil, eine vorsichtige und Kindern angepasste Fahrweise setze ich in dem Zusammenhang mal voraus.
Hatte bisher eine selbstgebastelte Alukisten-Lösung mit Sitz und Gurten vom Bakfiets, das hat gut geklappt Für < 2-jährige. Bin jetzt per Zufall an das Originale Canopy geraten und davon recht begeistert, was den Kindercomfort angeht. Werde das auch für den Sommer drauflassen, da man die Seiten / Deckel fast vollständig öffnen und somit eine gut durchlüftete Cabrio-athmosphäre mit dennoch vorhandenem Sonnenschutz schaffen kann.
Ein weiterer Vorteil ist, das der Nachwuchs bei geöffneter Tür mit steigender Autonomie selbst ein- und aussteigen kann. In die Kiste musste ich immer heben, da recht hohe Seitenwände, damit aber auch mehr Schutz.
Meine bisherige alukiste nutze ich für Einkäufe etc. weiter.
Stand vor dem Kauf vor ähnlichen Überlegungen wie du, letzten Endes ist es das Bullitt wegen dem sportlichen Fahrverhalten geworden, das habe ich so bei keinem anderen Lastenrad finden können. Habe eine Kettenschaltung mit 30 Gängen, konnte mich mit dem "zähen" Beschleunigungsgefühl der getesteten Nabenschaltungen nicht anfreunden. Das fehlende Schalten im Stand ist für mich im Alltag mit vorausschauender Fahrweise kein Problem.
Wollte initial mal einen Nabenmotor im Vorderrad als Nachrüstoption im Hinterkopf behalten, da ich damit im Winter und bei Matsch viele "rettende" Erfahrungen mit dem schweren Bakfiets gesammelt habe, aber bisher kein Bedarf, da das bullitt viel leichter läuft, vielleicht ändert sich das im Herbst / Winter und steigendem Passagiergewicht im Verlauf.

Ein Nachteil des Canopy ist für mich, dass man den Lenker doch ein ganzes Stück mit dem speedlifter höher stellen muss, was dem sportlichen Fahren ein wenig schadet. Aber die Kinder wachsen auf lange Sicht auch aus dem Teil raus und dann kommt der Lenker wieder dauerhaft nach unten.

Letztlich würde ich das Fahrgefühl entscheiden lassen. Ich freue mich auf jede Fahrt mit dem Teil und bringe damit inzwischen auch mal nur einen Brief zum Kasten, das eigentliche Alltagsrad steht fast nur noch herum.
 
Was mich beim Packster etwas störte: die Box war flach und dünnwandig. Ich hätte mir mehr Schutz für die Kinder gewünscht. Im Fahrradanhänger (derzeit cx1) hab ich ja noch sowas wie einen Überrollbügel. Diese gefühlte (?) Sicherheit fehlte mir.
Den Überrollbügel bildet wenn dann der Lenker. Außerdem wäre bei einem Unfall, bei dem sich ein Lastenrad überschlägt, keinerlei Unterschied in der passiven Sicherheit. Für den Fall kann man beim Fahrrad nicht vorsorgen. Schau lieber auf die aktive Sicherheit, das heißt gute Bremsen und sicheres Fahrverhalten des Rades plus umsichtige, vorausschauende Fahrweise.

That being said, mit die robusteste Kabine von den Zweirädern hat das Urban Arrow.
 
Was meinst Du damit? Ich kann mir einige Gründe gegen das UA vorstellen, aber "Leistung nicht ausreichend?" - damit kann ich nix anfangen.
Tja, da hab ich alles überflogen und auf der Grundlage ist einfach hängen geblieben: Ich lese oft, dass e behäbig sei und zusammen mit der Info, dass es "nur" mit 250W zu haben ist und die Reichweite "nur" rund 50 km beträgt, ging ich einfach davon aus, dass Technik und Bauart nicht zu meinen Anforderungen passen. Mit Leistung meine ich also Akku und Motor. Aber ich bin das Rad nicht Probe gefahren und hab es recht schnell für mich zur Seite geschoben. War das zu voreilig? Würdest Du es bei meinem Profil (lange Strecken zur Tagesmutter mit und zur Arbeit ohne Kind (mind. 25 - 30 km / Tag. 50 sind auch mal möglich), keine geraden Strecken da hügelig, Land und z.T. Stadt denn empfehlen wollen?
 
dass es "nur" mit 250W zu haben ist

250 W Dauerleistung ist einfach die vom Gesetzgeber vorgegebene Beschränkung der Leistung, der alle Pedelecs unterliegen. Das Urban Arrow ist nicht schwächer oder stärker mororisiert als andere Lasten-Pedelecs, mit einem Bosch-Motor wie er zum Beispiel auch im R&M Packster und Load zu finden ist.
 
250 W Dauerleistung ist einfach die vom Gesetzgeber vorgegebene Beschränkung der Leistung, der alle Pedelecs unterliegen. Das Urban Arrow ist nicht schwächer oder stärker mororisiert als andere Lasten-Pedelecs, mit einem Bosch-Motor wie er zum Beispiel auch im R&M Packster und Load zu finden ist.

Danke! Ich muss noch viel lernen... Ich kanns hier sogar Probe fahren hab ich grad bemerkt. Das mach ich doch dann glatt mal.
 
Habe gerade nochmal gesehen dass du das Packster in die engere Wahl genommen hast, für das es ja nur für die 60er-Box ein Kinder-Regenverdeck gibt. Und damit wärst du eigentlich schon auf die 60er Version festgelegt, denn das Verdeck braucht man, nicht nur für Regentage sondern auch gegen den kalten Fahrtwind im Winter. Und wie du schon schriebst, die 60er Box ist erstaunlich schnell voll.
Schau dir deshalb wirklich auch noch das Urban Arrow an, das ist die entscheidenden 20cm länger, den Platz braucht man wirklich öfter als man denkt, es macht einen großen Unterschied in der Alltagstauglichkeit, wenn man zwei große Einkaufstaschen vor die Füße der Kinder stellen kann (wenn man nur Bankpassagiere hat) und nicht mit Packtaschen hantieren muss. Und die Babyschalenhalterung ist im Urban Arrow wirklich gut gemacht.
 
Ja, weiter oben siehst Du den Fahrbericht. Ich war vier Tage mit dem Packster auf unseren Alltagsstrecken unterwegs. - Oh, Du hast es grad selbst gesehen :)
 
Tja, da hab ich alles überflogen und auf der Grundlage ist einfach hängen geblieben: Ich lese oft, dass e behäbig sei
Das "behäbige" Fahrverhalten kommt eher daher, dass das UA eher eine Hollandradmässige Sitzposition hat. Auf einem Bullit z.B. sitzt man eben viel rennradmässiger. Als langjähriger Rennradfahrer würde mir das auch besser gefallen, ich habe mich aber damals dennoch für das UA entschieden, weil es eben für den Kindertransport die deutlich bessere Lösung ist und bei uns muss das im Alltag überzeugen, es ist kein reines "Freizeitgerät" für uns.
und zusammen mit der Info, dass es "nur" mit 250W zu haben ist und die Reichweite "nur" rund 50 km beträgt,
Damit unterscheidet es sich nicht von allen anderen Lastenrädern. Im Gegenteil, die Reichweite ist im bergigen den meisten anderen Antrieben eher sogar überlegen, da der Bosch-Antrieb hier recht effizient ist.

Würdest Du es bei meinem Profil (lange Strecken zur Tagesmutter mit und zur Arbeit ohne Kind (mind. 25 - 30 km / Tag. 50 sind auch mal möglich), keine geraden Strecken da hügelig, Land und z.T. Stadt denn empfehlen wollen?
Ich wüsste hier keine bessere Alternative. Es gibt viele ähnlich gut geeignete, aber wirklich besser sind wohl hier nur die S-Pedelec-Antriebe, aber die damit erhältlichen Modelle haben große Defizite in der alltagstauglichkeit.
 
Radkutsche: ezee Antrieb ist mir (noch?) suspekt..
Also der Einwand gilt ohne Probefahrt nicht. Lass Dir nix einreden. Von anderen nicht und von mir schon gleich gar nicht :) Ich fahre sowohl Mittelmotor als auch Vorderrad-Antrieb in meinem Fuhrpark, ich merke da in der Ebene keinen Unterschied mehr, weil ich ständig auf Vollast fahre und sicher auch, weil ich mich unterbewusst schon dran gewöhnt habe. Beide Motorarten sind auf 250W begrenzt, beide schalten nur zu, wenn man tritt und hören also sofort auf, wenn man das nicht mehr macht (bzw. mit ca. 0,5sec Verzögerung). Wenn Du bei egal welcher Antriebsvariante mit voller Kraft beim Anfahren bis 25km/h beschleunigst, ergibt sich ein theoretisch identisches Verhalten.

Der VR-Motor hat "nur" einen Pedal-Umdrehungssensor, d.h. auch bei losem Mittreten ohne Kraft im Faulpelzmodus (oder wenn man mal kränkelt) schiebt der Motor volle Kraft bis zur eingestellten Geschwindigkeit weil der Umdrehungssensor Umdrehungen meldet. Ich finde das angenehm, weil man kann z.B. auch mal nur 4 von 5 Stufen einstellen, das sind ca. 20km/h und der Motor hält diese Geschwindigkeit von allein. Der übliche Mittelmotor hat einen Kraftsensor am Pedal und verstärkt Deine Kraft entsprechend mit z.B. 100% aber immer bis 25km/h. Totalen Faulpelzmodus gibts da nicht, ein wenig Kraft muss man mindestens aufbringen. Und wenn man mal nur 20km/h in der Ebene fahren will, muss man ständig aufhören zu treten bzw. kontrollieren, um diese Geschwindigkeit zu halten. Ein Umdrehungssensor ist m.E. auch die simplere Technik/robuster als ein Kraftsensor (mehr Elektronik), was auch für den VRM spräche.

Beim Vorderradmotor kannst Du jederzeit schalten bzw. es genügt, wenn Du lose mittrittst. Wenn Du einen Mittelmotor hast (und keine Nuvinci oder Shimano Steps) dann solltest Du vor dem Schalten warten, bis der Motor aufhört zu drücken, dann erst schalten und danach erst weitertreten. Sonst drückt Dir der Motor in die Schaltung, was man laut Schaltungshersteller nicht tun soll, weil da die Schaltung im Lauf der Jahre zermalmt wird (und schon lange vorher nur noch schlecht schaltet und nervt.) Das Schalten inkl. Tretpause kann schonmal 1-2 sec dauern bis der Gang drin ist, was am Berg besonders nervig ist, denn dann ist der Schwung weg. Erlebe ich immer wieder an meinem normalen Mittelmotor-Rad und das nervt mich gewaltig. Beim Lastenrad gilt das wegen erhöhtem Gewicht sogar noch verschärft. Nuvinci hat das Problem nicht, da die Schaltung stufenlos ist, dafür hat sie aber einen schlechten Wirkungsgrad (besonders unter hoher Last) und die Übersetzungsbandbreite (380%) genügt auch nicht für Lastenradanwendungen mit hohen Gewichten (ab 150kg gesamt) und Nicht-Flachland. Die Shimano-Steps übernimmt das Einkoppeln-Auskoppeln um genau das Zermalmen der Schaltung zu verhindern, aber man bindet sich damit an ein Shimano-Gesamtsystem, was nicht stark verbreitet ist (wer repariert es dann im Zweifel?).
Ich bin mit meinem ezee-VR-Motor recht zufrieden. Aber es gibt ja auch andere VR-Motor-Hersteller. Du kannst auch einen beliebigen VR-Motor an ein Bullit schrauben lassen, das bieten auch manche Hersteller/Bulitt-Aufbauer ab Werk an. Bullit ist halt Rennrad-Feeling. Das ist mal cool, aber im Alltag fände ich das zu anstrengend. Jedem nach seinem Gusto. Prinzipbedingt ist dadurch aber der Lenker recht niedrig, das kann schnell zu Platzproblemen mit Kinderköpfen führen, die von unten herausragen. Beim Urban-Arrow ist das schon besser, weil durch die Hollandrad-Position der Lenker so hoch und weg von den Kinderköpfen ist.
Vorteil an einem Getriebemotor (ezee, aber auch Puma meines Wissens, vllt noch andere) ist die höhere Leistung bei niedrigen Geschwindigkeiten, also am Berg bzw. beim Anfahren. Weil der Motor ein Getriebe hat, dreht er "innen schneller als außen" am Rad. Und da die abgegebene Leistung mit Drehmoment mal Umdrehungsanzahl berechnet wird, hat ein Getriebemotor also mehr abgegebene Leistung --> mehr "Kraft". So verstehe ich zumindest die Physik dahinter. Bei der LongJohn-Bauart, die Dir vorschwebt, hättest Du vorne üblicherweise ein 20"-Rad, das ist so klein, dass die Kraft auf gut auf die Straße kommt, weil der Weg von Achse bis Außenrad gering ist. Bei Mittelmotor nutzt der Motor zwar die Übersetzung der Schaltung mit, aber es geht über das große Hinterrad. D.h. mehr Weg von Achse bis Außenrad und damit weniger Kraft auf der Straße. Das nützt Dir am Berg gar nix.

Und noch ein Punkt (sorry, mir fallen ständig nur Vorteile für den VR-Motor ein...): Am Berg kann man durch Fahren von Schlangenlinien (quasi Serpentinen) allein auf der 5m breiten Fahrbahn (wenn wenig Verkehr) den zurückgelegten Weg verlängern und dadurch die Steigung verringern. Das kann schonmal den Unterschied machen zwischen Berg-hochkommen und Berg-nicht-hochkommen. Bei doppeltem Weg ergibt sich halbe Steigung, was aus einem unschaffbaren 20%-Anstieg einen noch machbaren 10%-Anstieg macht. Bei Mittelmotor bzw. Hinterradantrieb ändert sich der Weg des Hinterrades bei so kleinen Schlangenlinien fast nicht, da müsste man schon echte Serpentinen fahren (>15m von re nach li) . Das Vorderrad jedoch macht die Schlangenlinien 100% mit, weil es ja lenkt. Wenn dann vorne der Motor ist hilft das enorm. Wenn der hinten ist, hilft Dir das kaum. Bei unserem Dreirad komme ich so auch die steilsten Anstiege hoch. Da ein Dreirad bei so kleinen Winkeln nicht kippt, kann man das bis zum Exzess treiben, d.h. ich fahre mit dem Vorderrad hin- und her, solange der Motor zieht, den Rest steuere ich per Muskelkraft hinzu (ginge aber auch ohne im 6km/h-Anfahrhilfe-Modus).
 
Also der Einwand gilt ohne Probefahrt nicht.
Das würde ich so bestätigen. Viele andere Deiner Aussagen kann ich überhaupt nicht bestätigen.

Der übliche Mittelmotor hat einen Kraftsensor am Pedal und verstärkt Deine Kraft entsprechend mit z.B. 100% aber immer bis 25km/h. Totalen Faulpelzmodus gibts da nicht, ein wenig Kraft muss man mindestens aufbringen. Und wenn man mal nur 20km/h in der Ebene fahren will, muss man ständig aufhören zu treten bzw. kontrollieren, um diese Geschwindigkeit zu halten. Ein Umdrehungssensor ist m.E. auch die simplere Technik/robuster als ein Kraftsensor (mehr Elektronik), was auch für den VRM spräche.
Sorry, das ist Unsinn. Diese PA-Sensoren sind eine Krückentechnologie aus der Zeit, als man noch nix besseres hatte. Ein Drehmomentsensor, wie er in den gute Motoren Standard ist und auch in Chinaware so langsam Einzug hält hat ein viel natürlicheres Fahrverhalten zur Folge: die eigene Kraft wird sozusagen multipliziert - fährt man mit wenig Kraft, wird weniger unterstützt, fährt man mit mehr Kraft dann eben mehr. Ein Lastenrad fährt sich somit je nach Unterstützungsstufe wie ein normales Rad oder gar wie ein Rennrad.

Wenn ich langsamer fahren will, muss ich nicht "ständig aufhören zu treten bzw. kontrollieren, um diese Geschwindigkeit zu halten", sondern muss lediglich eine Unterstützungsstufe wählen, bei der die maximale eigene Tretkraft+Unterstützung nur für die besagte Geschwindigkeit (z.B. 20km/h) reicht - genauso wie beim PAS auch. Nur muss ich, wenn die Fahrwiderstände höher oder niedriger werden (z.B. bergauf oder bergab) beim Drehmomentsensor einfach nur leichter oder stärker treten, beim PAS muss ich ständig an der Unterstütztungsstufe drehen.

Jeder hat seine eigene Vorstellung, was besser ist, sollte man also mal probieren.

Beim Vorderradmotor kannst Du jederzeit schalten bzw. es genügt, wenn Du lose mittrittst. Wenn Du einen Mittelmotor hast (und keine Nuvinci oder Shimano Steps) dann solltest Du vor dem Schalten warten, bis der Motor aufhört zu drücken, dann erst schalten und danach erst weitertreten.
Musste ich noch nie - ich schalte immer ganz normal wie beim Fahrrad ohne Motor auch.
Dir vorschwebt, hättest Du vorne üblicherweise ein 20"-Rad, das ist so klein, dass die Kraft auf gut auf die Straße kommt, weil der Weg von Achse bis Außenrad gering ist. Bei Mittelmotor nutzt der Motor zwar die Übersetzung der Schaltung mit, aber es geht über das große Hinterrad. D.h. mehr Weg von Achse bis Außenrad und damit weniger Kraft auf der Straße. Das nützt Dir am Berg gar nix.
Sorry, aber das hier ist nun wirklich kompletter Unsinn. Der Mittelmotor kommt am Berg deutlich besser weg, weil er eben eine variable Schaltung hat. Das Getriebe im Nabenmotor ist fest und kann sich nicht an die gegebenheiten anpassen (Steigung<->Geschwindigkeit). Im Rahmen üblicher Trittfrequenzen ist der Mittelmotor im optimalen Drehzahlbereich, der ist hier prinzipbedingt dem Nabenmotor überlegen (auch dem Getriebe-Nabenmotor). Das zeigt sich auch in der Praxis: der Mittelmotor ist für bergige Strecken am besten geeignet.

Und noch ein Punkt (sorry, mir fallen ständig nur Vorteile für den VR-Motor ein...): Am Berg kann man durch Fahren von Schlangenlinien (quasi Serpentinen) allein auf der 5m breiten Fahrbahn (wenn wenig Verkehr) den zurückgelegten Weg verlängern und dadurch die Steigung verringern. Das kann schonmal den Unterschied machen zwischen Berg-hochkommen und Berg-nicht-hochkommen. Bei doppeltem Weg ergibt sich halbe Steigung, was aus einem unschaffbaren 20%-Anstieg einen noch machbaren 10%-
Wo kann man im Straßenverkehr zzwischen Autos solche Stunts durchführen? Ich fahre lieber die 20% grade hoch. Das schafft der Bosch mit Nuvinci grade noch. Erst ab deutlich über 25% geht ihm die Puste aus und man müsste ein besseres Getriebe einbauen (Rohloff z.B.). Solche Steigungen muss man aber auch erstmal finden. Dort wo Autos auch fahren gibts sowas hierzulande nicht - da braucht man schon einen Wanderweg. Mir fällt da in Asphaltiert im Moment ausser unserer Steigung hier nur der Wanderweg zum Nebelhorn oberhalb der Talstation des Skilifts ein.
 
Zurück
Oben Unten