Bimas eCargo: erste Erfahrungen und Basteleien

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Lastenrad
Bimas eCargo 3.3 Economy + Bob Yak
Hallo,

ich nutze seit September ein Bimas eCargo 3.3 eco und wollte hier das Forum mit einigen Berichten anreichern, da über dieses Lastenrad eher wenig zu finden ist. Vielleicht hilft es ja anderen bei der Entscheidung. Da ich am Anfang recht planlos war, möchte ich in diesem Thread auch über ein paar alltägliche Probleme und deren Lösungen berichten, auch das hilft vielleicht anderen Planlosen.

Zur Vorgeschichte: Ich hatte schon länger sinniert, wie sich in unserer Familie Autofahrten reduzieren lassen. Wir wohnen zwar auf dem Dorf, aber die meisten ersetzbaren Strecken liegen zwischen 3 km (Wertstoffhof, Schule 1) und 8 km (Schule 2, Supermärkte, Baumärkte etc.), was ja überschaubar ist. Es ist überwiegend flach, nur wir selbst wohnen auf einem kleinen Buckel. Ich kannte zwar ein paar Lastenräder, die in der Stadt rumfahren, aber im Detail gesucht oder gar mich für ein Modell entschieden hatte ich noch nicht. Unsere Nachbarn kamen mit einem Longtail ums Eck und waren recht zufrieden. Die nutzen das aber hauptsächlich, um 2 Kinder herumzufahren. Ich selbst hatte eher Lastentransporte im Sinn, Wertstoffhof, Baumarkt, Einkäufe etc, wollte aber bei Bedarf auch meine zwei Kinder herumchauffieren können. Eines Tages stand im Baumarkt das o.g. Rad im Kassenbereich. Die hatten nur ein Exemplar, war wohl nur ein Versuchsballon, ob sich der Vertrieb lohnt (sie verkaufen sonst nur "normale" E-Bikes). Ich habe mich über Nacht schlau gemacht und das Teil am nächsten Tag geholt - die Lieferzeiten bei vielen anderen Rädern waren ja nicht so rosig damals.

Warum gerade dieses Rad (abgesehen von der coolen Farbe - British Racing Green)? Ich wollte ein Dreirad mit großer Kiste wegen der geplanten Nutzung. Die Fahreigenschaften waren dabei sekundär, hauptsache ich komme von A nach B und wieder zurück. Daher brauche ich keine Neigetechnik oder so - gepflegt fahren kann ich mit dem Rennrad. In der Grundausstattung sind zwei Sitzbänke drin, die für vier Kinder reichen, solange die Beine nicht zu lang sind. Wir haben uns für einen Test die beiden Nachbarskinder ausgeliehen - 11, 10, und zweimal 6 Jahre passen rein, aber dann ist die Kiste auch voll. Entscheidend für mich waren aber zwei Eigenschaften, die der niederländische Hersteller auch sehr anpreist:

1. Das Rad ist nur 81 cm breit. Alle anderen Dreiräder, die ich kenne, sind mindestens 85 cm breit. Wir haben eine L-förmige Garage. Im breiten und langen Schenkel ist das Garagentor fürs Auto, am kurzen und schmalen Schenkel eine normale Tür. Ich kann das eCargo daher durch die Tür schieben und vor dem Auto quer parken. Damit muss ich nicht immer ein Fahrzeug aus dem Weg räumen, um das andere zu benutzen. Warum 85 cm schon zu breit wäre, sieht man hier:
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2. Bei Bedarf kann man das eCargo auf der Nase parken. Das ist für mich sehr nützlich, weil die Garage auch meine Fahrrad- und Holzwerkstatt ist. Wenn man zusätzlich Platz braucht, ist das Rad schnell aufgestellt. Durch die Gasdruckfedern, die die Lenkung dämpfen, fällt es auch nicht um:
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Da ich keine anderen Lastenräder probegefahren bin, kann ich die Fahreigenschaften nicht wirklich einordnen. Man braucht als vorsichtiger Mensch 1-2 Wochen, um die Kurvenlage mit und ohne Beladung einschätzen zu können. Mit Erfahrung kommt man aber mit 15 bis 20 km/h um die meisten Ecken, so dass ich das dritte Rad nicht wirklich als Einschränkung sehe. Ich schätze es aber sehr, dass ich das Rad ohne Umfallgefahr vollpacken kann und dass ich an jeder Ampel einfach sitzen bleiben kann.

Für den Anfang will ich erstmal über zwei einfache Basteleien schreiben, bevor später der ernsthafte Kram kommt. Zum einen ist die Sitzhaltung auf dem Rad gewöhnungsbedürftig, da ich sonst eher sportliche Räder fahre. Obwohl der Sattel bestmöglich eingestellt ist, hängen die Fußspitzen beim Treten nach unten und man hat das Gefühl, dass die Füße nach vorne rutschen. Abhilfe schaffen da simple Pedalhaken, hier in der billigen Kunststoffversion, die aber für Alltagsschuhe incl. Sandalen optimal sind (ich fahre sonst Klickpedale, aber halt nicht mit Sandalen...). Bei der Gelegenheit habe ich auch die Pedale getauscht. Die mitgelieferte China-Ware hat sehr raue Gleitlager, ich habe jetzt ein paar Preiswerte mit Kugellager dran:
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Weiterhin hat der Rahmen keine Gewinde für einen Flaschenhalter. Man kann die Flasche zwar in die Kiste stellen, aber wenn kein Kind als Flaschenhalter dabei ist, muss man zum Trinken anhalten und die Flasche in der Kiste suchen. Besser geht es mit etwas Bastelei. Ich habe Gewinde besorgt, die man mit Gurten nahezu überall anbringen kann. Beim eCargo bietet sich der vertikale Teil des Lenkers an:
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Der Flaschenhalter sitzt eher tief, damit man die Flasche nach oben rausbekommt, auch wenn was über den Kistenrand hängen sollte. Die Flasche ist ziemlich kurz (600 ml), damit sie bei Bedarf unter die klappbare Sitzbank passt und nicht sofort geklaut wird. Die Reflektoren an den Schutzblechen habe ich auch nachträglich angebracht (vorne weiß, hinten rot), damit Autofahrer vor allem von hinten besser erkennen, dass da ein breites Fahrzeug unterwegs ist - vorne sind eh zwei Lampen an der Kiste montiert.

Das wars erstmal. Ich werde hier weitere Berichte anhängen, wann immer ich Zeit dafür finde.
Markus
 
Herzlich willkommen bei uns und vielen Dank für den schönen Einstandspost über euer Rad.
Das ist hier tatsächlich ein Exot und insofern ist jede Information doppelt wertvoll.
 
Willkommen im Forum!
Die stehende Parkmöglichkeit ist nicht schlecht. Ist da eine Polsterung vorgesehen, damit Rohre und Kiste nicht verschrammen?
An die Türzarge könntest Du ein paar Kunststoff- oder Blechstreifen kleben, dann musst Du nicht so genau zielen beim Durchschieben.
Was willst Du denn transportieren?
 
Hallo alle,

vielen Dank für euer freundliches Interesse. Erstmal zu den Fragen:

Bimas hat das stehende Parken tatsächlich so vorgesehen und ist auch sichtbar stolz darauf. Die Umsetzung ist wohl unter Sparzwang geschehen und wäre noch etwas ausbaufähig. Wenn man die Vorderbremse feststellt und den hinteren Rahmen lupft, dann nehmen zwei Gummipuffer vorne am unteren Rand der Kiste die Last auf. Wenn man das Rad dann ganz senkrecht stellt, steht die obere Kante der Kiste aber auf zwei Metallschrauben. Das ist wahrscheinlich nur unelegant und nicht wirklich problematisch, aber die 50 Cent für zwei zusätzliche Gummipuffer wären vielleicht noch drin gewesen. Kann man aber sicher nachrüsten, wenn einen das stört.

Die Transporte decken einiges ab. Wichtig war mir vor allem der Wertstoffhof, weil die 3 km Entfernung wirklich zuwenig sind, um einen Diesel-Kombi anzuwerfen. Ich habe früher immer so lange Gartenabfall gesammelt, bis zwei Säcke voll waren. Der erste war dann meistens schon Silage... Ansonsten Wocheneinkauf, Baumarkt (wenn man nicht nur fünf Schrauben braucht), nicht rucksackfähige Pakete wegbringen, Samstags Semmeln holen (die Familie erwartet, dass die bis mindestens Montag reichen, da bräuchte ich einen Riesen-Rucksack), aber auch die Kurzen zum Sport fahren. Das sind zwar nur 7 bis 8 km (Halle bzw. Stadion) und wäre für die Kinder mit dem Fahrrad machbar, aber meistens ist die Zeit zwischen Schule und Sport zu knapp.

Das Zielen an der Tür ist tatsächlich tricky. Man muss natürlich genau da über die Schwelle, wo die breiteste Stelle der Räder ist. Kantenschutz würde das Problem noch schlimmer machen. Man könnte aber die "Radkappen" abschrauben. Der eigentlich wichtige Innensechskant ist mit einem kleinen Schraubdeckel geschützt, da könnte man noch ein paar mm gewinnen.

Heute möchte ich ein bisschen das Innenleben der Kiste vorstellen und wie man trotzdem was damit transportieren kann :)
Die Kiste ist innen serienmäßig sparsam möbliert. Unten ist ein dünner Kunststoff-Bodenbelag. Der ist einigermaßen rutschsicher, aber ohne jede Dämpfung. Eines meiner ersten Transportexperimente war ein Beutel voll Pfandflaschen auf dem Weg zum Supermarkt. Da war jeder im Dorf wach, und nach dem ersten halben Dutzend Bodenwellen und Schlaglöchern waren die Gläser in jedem Winkel verteilt. Das Rad selber hat nun mal außer den fetten Reifen keine Federung. Daher habe ich erstmal einen dämpfenden Bodenbelag eingebaut. Die Kiste ist mit einer lichten Weite von 59,1 cm breiter als normale Isomatten. Es gibt aber in Dresden einen Outdoor-Stoffhandel, dort bekommt man Evazote als Rollenmaterial. Aufgrund der Höhenbegrenzung (später dazu mehr) habe ich die 4 mm starke Matte verbaut, die ist aber erstaunlich wirksam:

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Die Matte ist passgenau zugeschnitten und zum einfachen Reinigen nur reingelegt.

Hinten ist ein klappbares Brett als Sitz, darunter ist der Akku:

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Der Akku ist übersichtlich, dadurch bleibt genügend Platz für Kleinkram, der nicht offensichtlich herumliegen (oder herumfliegen) soll. Bei mir findet sich da ein Regenponcho (bei so einem Rad sehr praktisch, da man durch die Box von vorne und durch die seitlichen Räder auch von unten kaum nass wird), eine gepolsterte Werkzeugtasche mit Pumpe, Reifenheber, Flickzeug, 19er Maulschlüssel für das Hinterrad und ein paar Riemen, außerdem Schlösser für den Rahmen und die Kiste (dazu später mehr). Auch die kurze Trinkflasche passt da aufrecht rein.

Die vordere Sitzbank ist leider nicht klappbar. Somit hat man für größere Gegenstände eigentlich nur etwa 50 cm zwischen den Bänken, während die Kiste selbst knapp 90 cm Innenlänge hat. Aber auch da gibt es Auswege. Die vordere Sitzbank ist seitlich nur mit vier Inbus-Schrauben fixiert. Die nahe an der Vorderwand liegenden Schrauben sind dabei äußerst blöd zu erreichen und erlauben nur eine Vierteldrehung mit dem Inbus-Schlüssel. Da ich nicht ständig eine Ratsche mit mir rumtrage, musste was anderes her. Deutsche Norm-Rändelschrauben mit dem verwendeten Gewinde haben einen 24 mm breiten Kopf und wären schlecht zu bedienen. Ich habe daher chinesische Rändelschrauben mit 20 mm Kopf besorgt. Die kann man auch unterwegs und ohne Werkzeug kommod raus- oder reinschrauben:

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Oben zur Sitzbank hin sieht man noch die Original-Inbus-Schrauben. Mit dieser Änderung bekommt man bei Bedarf immerhin 70 cm durchgehende "Ladefläche". Aber es geht noch mehr. Ich hatte noch einen Rest Siebdruckplatte rumliegen. Zwei Leisten als Rutschsicherung drunter, dann passt die Platte zwischen die beiden Sitzbänke:
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Eine breitere Platte mit Griff-Aussparungen wäre natürlich eleganter, aber da siegt der Geiz. Oben drauf passt jetzt ein großer Sack Gartenabfall. Die haben nominal einen Durchmesser von 60 cm, aber beladen sind die meistens oben eher oval mit bis zu 70-80 cm. Weiterer Vorteil ist, dass man den meist "sackschweren" Sack nicht 50 cm, sondern nur etwa 25 cm wieder rauslupfen muss. Unter der Siebdruckplatte hat noch eine Klappbox Platz - wegen der konnte ich nur 4 mm Bodenbelag einbauen. In der Box ist wiederum Evazote als Dämpfung, dadurch ist sie ideal für Altglas:

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Damit ist die Kiste aber noch nicht voll. Vor der Klappkiste hat noch Elektro- oder Metallschrott Platz, oben neben dem Gartenabfall können noch Bauschutt-Kübel und/oder flachgelegte Kartons mitfahren. Das ist bei mir eine nicht seltene Kombination für den Wertstoffhof.

Demnächst gibt es noch mehr zum Innenleben.

beste Grüße
Markus
 
Man merkt, daß Du Dir Gedanken gemacht hast.
Clevere Detaillösungen, die das Rad nützlicher machen.
 
Nach dieser Ermunterung schreibe ich heute noch die letzten Gedanken zum Innenleben und dessen Nutzbarmachung zum Transport.

Meine Kinder haben sich zwar nicht beschwert über die Bänke, aber blankes Holz auf einem nicht gefederten Rad klingt nicht so gemütlich. Es gibt ja durchaus schicke Sitzkissen im Programm anderer Hersteller, aber die kosten meistens auch richtig Geld. Die simple und billige Lösung war, eine einfache PE-Isomatte zu opfern. Die kann man falten, daher passen die sich besser dem Knick zwischen Sitzfläche und Lehne an. Nachteil ist, dass sie sich unbelastet gerne selbst zusammenfalten, drum steht fürs Foto mal meine Werkzeugtasche drauf:
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Für den vorderen Sitz gibt es die gleiche Matte nochmal, und der Rest der Isomatte dient noch als Sitzkissen beim Camping. Die Matten kann man natürlich auch beim Transport von sperrigen Gegenständen als Unter- oder Zwischenlage benutzen. Wenn was über den Kistenrand ragt, ist ein Kantenschutz sinnvoll. Mein erster Entwurf besteht aus PE-Rohrisolierung. Das sollte reichen, wenn man das Transportgut fixiert bekommt. Hier mal gezeigt am Beispiel eines Schwertransports meiner Wasserwaage:
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Einen Satz Gummispanner sollte man sich eh gönnen. 1,20 m sind bei der Kiste recht praktisch.

Wenn die vordere Sitzbank nicht besetzt ist, würde sie sich durchaus als Regal mit zwei Fächern übereinander eignen - wenn nicht beim Fahren alles rausfliegen würde. Daher wollte ich eine flexible Abtrennung des vorderen Bereichs haben. Ich habe mich für ein elastisches Netz mit umlaufender Gummilitze entschieden. Das gibt es zuhauf als KFZ-Zubehör, aber die sind meistens zu groß. Ich bin fündig geworden beim Bootszubehör - anscheinend schrauben sich Bootswanderer sowas auf ihre Kunststoffboote. Es nennt sich "Decksnetz" und ist hier in 50x40 cm verbaut, damit es einigermaßen gespannt ist bei einem Kisten-Querschnitt von ca. 60x50 cm. Die Ecken sind farbig markiert, damit man die kurzen und langen Seiten leichter findet: grün (=Rahmenfarbe) nach unten, braun (=Farbe des Lenkerbands) nach oben. Zum Anbringen habe ich etwas suchen müssen - normale Wandhaken sind ja für eine Belastung parallel zur Wand gebaut, hier ziehe ich aber senkrecht zur Wand. Schraubhaken o.ä. sind auch nur bedingt geeignet wegen der Verletzungsgefahr. Ich habe ebenfalls im Bootshandel sog. Spinnaker-Haken gefunden. Da lässt sich die Gummilitze leicht ein- und aushängen (die Litze wird dünner, wenn man sie leicht spannt) und bleibt ansonsten bombig am Fleck:
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Die Haken sieht man im nächsten Bild nochmal von vorne. Hinter dem Netz kann man bestens Ersatzklamotten, Handschuhe und Mützen von den Kindern transportieren, ohne dass die rumfliegen. Auch leichte Einkäufe oder kleinere Pakete kann das Netz oben halten. Unten rutscht alles eh weniger wegen der Isomatte auf dem Boden.

Ich habe mich anfangs gefragt, wie andere ihre Einkäufe zerstörungsfrei nach Hause bekommen. Vielleicht haben ja alle außer mir ne Federung am Rad? Mein Experiment mit den Pfandflaschen (siehe mein vorheriger Post) war ja nicht so ermutigend. Mir schien es notwendig, auch seitlich zu polstern. Außerdem muss ich ja ggf. auch Kühl- oder Gefrierware transportieren, bei längeren Fahrzeiten als im Auto. Ich habe mir daher zum einen eine Filz-Einkaufstasche geholt, und zum anderen eine 30 Liter Kühltasche, die ja schon durch die Isolierung bestens gepolstert ist. Beides passt nebeneinander zwischen die Sitzbänke:

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Wenn man intelligent schichtet, dann passt viel in die Kühltasche: unten Gefrorenes, darüber Kühlware, oben Gemüse und ggf. Obst. In der Filztasche kann man auch Konserven im Glas ohne viel Lärmbelästigung herumfahren. Für einen kompletten Wocheneinkauf für vier Personen (Supermarkt und Drogeriemarkt) brauche ich meistens noch zusätzliche Beutel. Dafür haben sich die simplen Zugbeutel bewährt, die mit den vier Strippen, die Kinder dann als Rucksack oder Sportbeutel tragen können. Die bleiben auch ohne Knoten während der Fahrt zu.

Ein heikles Problem ist Regen. Selbst wenn man einen Deckel hätte (mehr darüber demnächst), müsste man sein Zeugs erstmal durch den Regen tragen und dann verpacken. Daher habe ich mir noch eine wasserdichte Decktasche besorgt. Sowas benutzen wohl Segler als Reisetasche auf Booten. Auf dem Bild ist sie leer und sieht daher etwas formlos aus. Die Tasche kann man ggf. im Laden befüllen und muss sie dann nur reinstellen. Es kann den samstäglichen Frieden retten, wenn Semmeln und Brezen trocken ankommen. Hier sieht man auch nochmal die oberen Spinnaker-Haken von der anderen Seite:
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Soweit zum Innenausbau. Ein paar andere Sachen kommen demnächst noch.

beste Grüße
Markus
 
Mir gefallen die Lenkanschglagsstopper in Form von den senkrechten Lenkergriffen, zu sehen auf dem Hochkant-Bild.
 
So, jetzt kommt noch das letzte Kapitel der Bastelei. In manchen Situationen hätte ich gerne einen Deckel auf der Kiste. Zum Beispiel, wenn man nacheinander in zwei Läden muss. Sonst steht der erste Einkauf offen rum, und es soll ja auch unehrliche Menschen geben. Wenn das Rad längere Zeit irgendwo geparkt ist, z.B. am Bahnhof, wirkt eine offene Kiste für manche Mitbürger wie ein großer Mülleimer. Im Forum hat auch schon mal jemand berichtet, dass Bordwerkzeug und anderer Kleinkram geklaut wurde. Und nicht zu vergessen: Regen. Manche Transportgüter sollten halt nicht nass werden.

Bimas bietet selbst leider keinen Deckel für die Kiste an. Einige Firmen haben ja durchaus Deckel für ihre Räder im Angebot, aber meistens hat man dann entweder einen Deckel auf, oder Kinder in der Kiste, aber nicht beides. Wenn ich meine Kinder zum Sport chauffiere, habe ich bis zum Abholen gut eine Stunde Zeit. Das ist zu wenig, um nach Hause zu fahren. Ich kann mich aber irgendwo auf ein Käffchen reinsetzen und dann noch ein paar kleinere Einkäufe erledigen oder Pakete wegschaffen. Deswegen brauche ich einen Deckel, der sowas erlaubt. Muss man halt selber bauen:
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Ich habe dafür zwei Siebdruckplatten verwendet, die jeweils auf der Unterseite einen Holzrahmen haben. Der Rahmen verhindert, dass der Deckel herumrutscht und dient auch zum Verschrauben von Griffen und Scharnieren:
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Außenrum habe ich einen Kantenschutz aus Weich-PVC aufgezogen. Der verhindert zum einen, dass der Deckel scheppert, und zum Anderen ruiniert man die Kanten nicht, wenn man den Deckel mal auf den Boden stellt. Der Deckel wird vorne und hinten mit Spanngummis gehalten. Die beiden Platten sind über ein Scharnier verbunden, dadurch kann man die Kiste vorne oder hinten zum Beladen öffnen, oder auch eine Hälfte umklappen und halb offen herumfahren. Der Spalt zwischen den Platten ist durch ein einseitig angebrachtes PVC-Kantenprofil abgedichtet. Das ist hier nochmal zu sehen:
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Weiterhin sind seitlich noch zwei Griffe aus Gurtmaterial angebracht. Bei Regen hat man nämlich das Problem, dass man sich das angesammelte Wasser selber in die Kiste schüttet, wenn man den Deckel vorne oder hinten aufmacht. Daher kann man bei Regen den Deckel auch seitlich öffnen. Durch die Rahmen auf der Unterseite rutscht der Deckel dabei nicht weg, und das Wasser läuft seitlich an der Kiste vorbei.

Im ersten Bild ist weiterhin zu sehen, dass man den Deckel gut mit einem Kabelschloss sichern kann. Unten muss man das Schloss durch die Befestigung der Kiste auf dem Drehzapfen fädeln und einmal unter dem Rahmen des Rades durchführen, damit man es nicht seitlich wegschieben kann. Oben zieht man das Kabelschloss durch die Griffe. Das Kabelschloss mit 3 Meter Länge passt dann gerade so um die Kiste, dass man sie mit einem Vorhängeschloss abschließen kann. Damit kein Oberschlauer die Griffe abschraubt, um das Schloss seitlich zu verschieben, oder die Rahmen abschraubt, um den Deckel leichter zu verschieben, sind beide einbruchshemmend gesichert. Dabei ist mir klar, dass aus der Kiste kein Safe wird, mit ner Akkuflex ist die ganz schnell offen. Aber die Maßnahmen sollten verhindern, dass sich andere allzu kommod am Inhalt bedienen.

Hier sieht man, wie der hintere Teil des Deckels gesichtert wird, wenn man ihn während der Fahrt nach vorne geklappt haben möchte:

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Die Griffe sind versetzt montiert, so dass der Griff der hinteren Platte vor dem Griff der vorderen Platte zu liegen kommt. Dann liegt der halbe Deckel auf dem Spanngummi auf, der den Deckel sichert, was Lärm vermeidet. Der untere Rahmen der Kiste ist ein nach innen offenes U-Rohr, da kann man die Spanner einfach einhängen.

Den Nutzen der aufwändigen Konstruktion sieht man hier:
DSCF2778_1smile.jpg

Zwei Kinder in der Kiste und der Deckel ist trotzdem dabei.

So, das war es erstmal mit den Schraubereien. Vielleicht sind für euch ja ein paar brauchbare Denkansätze dabeigewesen. Demnächst berichte ich noch kurz, was so alles in die Kiste reinpasst.

Markus
 
Ich möchte nur noch kurz einen normalen Wocheneinkauf für 4 Personen zeigen:

DSCF2812s.JPG

Platz ist noch genug. Unter der vorderen Sitzbank ist z.B. gar nichts. Die Sitzmatten sind hier zum Schonen von Obst und Gemüse eingesetzt. Seitlich dient hier notgedrungen Studentenfutter als Polster.

Meinen bisherigen Rekord beim Lastentransport habe ich in diesem Dauerthread gepostet:


Markus
 
Gute Arbeit, wie Du das Rad an Euren Bedarf angepasst hast! Oft sind es ja gerade die Details, die einem den Tag erleichtern. Die praktische Kistendeckellösung wird bestimmt noch Nachahmer finden.
 
Zwischendurch mal ein kurzes Fazit, nachdem ich noch im Januar die ersten 1000 km voll gemacht habe. Vielleicht habe ich einfach nur Glück, aber bislang gab es überhaupt keine technischen Probleme mit dem Lastenrad. Elektrik ok, Elektronik ok, Bremsen bremsen, Motor schiebt, nicht einen Platten, auch die eigenen An- und Umbauten haben alles schadlos überstanden. Das kann von mir aus gerne so weiter gehen.
Markus
 
Einen Nachtrag zu einem Anbau muss ich noch loswerden. Aufmerksame Beobachter haben das Teil bei meinem Weihnachtsbaumtransport schon gesehen:


Es war erst einen Tag vor dem Transport klar, dass es zeitlich klappen würde, das mit dem Lastenrad zu machen. Ich bin am Vorabend noch in den Baumarkt und habe Schlossschrauben, Beilagscheiben und Sterngriffmuttern eingepackt. Nachts habe ich dann aus zwei Dachlatten und den Kleinteilen diesen Querträger zusammengekloppt. Alles nach Augenmaß, war ja provisorisch. Provisorien halten bekanntlich am längsten, daher habe ich mir in den Weihnachtsferien doch noch die Mühe gemacht und die Latten gehobelt, geschliffen und mit Holzöl eingelassen. Das sieht jetzt so aus:

DSCF2916s.JPG

Man kann damit auch andere Sachen vom Umkippen abhalten. Hier zum Beispiel die Gitarren meiner beiden Kurzen, die immer direkt hintereinander Gitarrenunterricht haben:

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Einzig das Einsteigen ist etwas schwierig. Die Kurze kann ich noch reinlupfen, aber der Große ist mir mittlerweile zu schwer. Tritte gibt es nur hinter dem rechten Rad, und das erfordert dann einen stilechten Limbo, um in die Kiste zu kommen. Aber wer weiß, wofür er das später noch braucht.
Markus
 
Und noch einen weiteren Nachtrag. Ich hatte ja gelegentlich gejammert über die Sitzposition, die möglicherweise für den Durchschnittschinesen berechnet war. Für mich war der Sattel zu nahe am Lenker, obwohl der Sattel auf der Stütze schon maximal nach hinten geschoben war. Zuerst dachte ich, baunmerhalt eine Stütze mit ordentlich Versatz rein. Nachmessen hat aber ergeben, dass die niederländischen Importeure das Problem wohl auch erkannt hatten und schon eine Stütze mit 30 mm Versatz nach hinten verbaut war. Viel mehr gibt es derzeit mit fixem Offset nicht wirklich zu kaufen. Ich habe mich jetzt doch durchgerungen, mal die verstellbare (von -10 mm bis +50 mm) Sattelstütze der Ergonomie-Lieferanten aus Wickede/Ruhr zu testen. Ich konnte eine wenig gebrauchte für ein Drittel des NP bekommen und nun ist sie probehalber drauf:
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Die Statik treibt einem Schweißperlen auf die Stirn, aber die Knie sind jetzt eher da über der Pedalachse, wo sie hingehören. Ein bisschen Feintuning muss ich vielleicht noch betreiben, aber die ersten Testfahrten auf dem Hof waren sehr ermutigend. Leider sind nicht alle Rezensionen bei einschlägigen Händlern so ermutigend, es gibt immer wieder Klagen über die Haltbarkeit der Verstellung. Mal sehen, wie sich das entwickelt.
Markus
 
Schöne Ideen.
Ich hab hier noch zwei abgewinkelte Alu Riffelbleche, wie Bakfiets sie seitlich über dem Schutzblech an die Kiste schraubt als Tritt. Wenn du mir Deine Adresse schickst, gehen die gegen Porto.
 
Schöne Ideen.
Ich hab hier noch zwei abgewinkelte Alu Riffelbleche, wie Bakfiets sie seitlich über dem Schutzblech an die Kiste schraubt als Tritt. Wenn du mir Deine Adresse schickst, gehen die gegen Porto.
Besten Dank für das Angebot. Tritte sind ja bei meinem auch dran, aber dann muss mein Kurzer sich unter den seitlichen Stangen in die Kiste fädeln. Da ist weniger Platz als man denkt, wenn man da tatsächlich durch soll. Ich werde aber mal probieren, ob z.B. die Klampfen stabil genug stehen, wenn man die Stangen nur so weit rauszieht, dass er noch drübersteigen kann. Gut, dass wir mal drüber geredet haben :)
Markus
 
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