Familientransport + Lasten

Hallo Zusammen,

ich danke euch allen ganz Herzlich für eure Beiträge, Ideen und Gedanken. Ich merke, dass es viele Dinge gibt, die es zu bedenken gilt, das hilft mir in der Auswahl schon sehr.
Ich lese die ganze Zeit mit, auch wenn ich mich nicht auf jeden Beitrag zurück melde. Ich bin schon ganz aufgeregt und träume schon viel von den ersten Touren mit dem Fahrrad :D

Wie schon im Anfangspost geschrieben, soll es auf jeden Fall ein Lastenrad MIT Motor werden.
Wir lassen uns Zeit bei der Auswahl und werden die Fahrräder, die in Frage kommen, intensiv testen :)
 
Hallo Bellini, da du ja in der Nähe von Köln wohnst kannst du dir ja mal hier http://www.kasimir-lastenrad.de/ ausgiebig Probefahren. Da hast du schon mal einen Vorgeschmack. Ist zwar alles ohne Motor aber für das Felling vll schon hilfreich. lg
 
Hallo Bellini, du hast hier ja schon einige Eindrücke und Meinungen bekommen und der Tipp zu Kasimir ist auch sehr gut - wir betreiben hier in Hannover zusammen mit dem ADFC das Lastenradprojekt HANNAH und sind mit den Kölnern "befreundet". Das mal nebenbei bemerkt...

Du beschreibst dein "Nutzerprofil" so, dass du im Vergleich zu vielen Lastenradnutzern eher eine außergewöhnliche "Vielfahrerin" sein wirst. Und viel meint in deinem Fall nicht oft, sondern tatsächlich überdurchschnittlich lange Strecken. Damit ist der Motor schon mal "fix" - aber das hast du ja auch schon für dich entschieden, das ist sehr richtig so. Wichtig ist auch, dass du ein wirklich gutes Modell findest, was die Qualität meint. Wenn du nur "Sonntagsfahrer" bist und nicht drauf angewiesen, kannst du sicher China und Co. wählen, aber wenn´s dauerhaft halten soll, kommst du an den "Klassikern" nicht vorbei - dafür wirst du auch von "wer billig kauft, kauft zweimal" verschont, ganz sicher.

Du solltest unbedingt die Frage nach zwei oder drei Rädern noch möglichst lange offen lassen.
Bei deinem Nutzerprofil und den Streckenlängen, zudem noch hügelig, bist du unstrittig Zweirad-Kandidatin. Wenn tatsächlich immer drei Kinder in der Kiste sitzen, gibt´s wieder einige "Punkte" auf der Dreirad-Seite - aber genau das solltest du noch mal genauer durchleuchten.
Ein Detail ist darin, dass die drei Kinder auch meist variierende Tagesabläufe haben, die sich durch das Alter und die dadurch unterschiedlichen Stationen (immer bei dir > Tagesmutter > Krabbelgruppe > Kindergarten > Grundschule > weiterführende Schule) sehr stark variieren und dann im Alltag längst nicht immer alle drei mit im Rad sitzen müssen (wollen schon...).
Bzw. es auch angemessene Varianten gibt: Ist das älteste Kind in der Grundschule, fährt es evtl. selbst mit dem Schulbus, bzw. Fahrrad, bzw. ist die Grundschule "um die Ecke" und schon ist´s wieder gar nicht so oft, dass drei Kinder mitfahren müssen. Wenn zwei auf der Bank sitzen, kann das dritte bei einer kurzen und eher nicht regelmäßigen Strecke auch mal vorn in der Kiste sitzen. Oder das mittlere Kind sitzt - auch weil es nicht regelmäßig vorkommt - auf einem Kindersitz hinten (das kann ja auch wechseln, dass jeder mal hinten sitzt).
Ziel meiner Gedanken soll für dich sein, dass zweirädrige Lastenrad mehr in den Fokus zu bringen, als du vielleicht zunächst für dich vermutest. Da du das Zweirad am "Ende" (z.B. über zehn Jahre betrachtet) mit (ziemlicher) Sicherheit viel länger und öfter fahren wirst, als ein Dreirad. Und die Zeit, dass das älteste Kind oft in der Kiste sitzt, ist schneller vorbei, als du denkst ;-) Das E-Lastenrad wirst du aber viel länger fahren, da es DAS Alltagsmobil schlechthin ist - aber zu allermeist eben das zweirädrige Modell, weil es immer (!) flotter und agiler fährt und du es dadurch auch lieber nutzen wirst.

Etwaige Balance-Probleme, die in diesem Post erwähnt werden, kann ich überhaupt nicht teilen - im übrigen alle (!) unsere Kunden auch nicht und das sind inzwischen viele. Wer meint, mit einem Zweirad gibt´s Balance-Probleme, der ist in der Regel noch nie ein (gutes!) gefahren, da könnte ich fast wetten...

Wenn du am Ende feststellst, dass in der Spalte "Dreirad" doch mehr "Punkte" sind, dann ist das so und du entscheidest sicher dann richtig. Dennoch rate ich eben, möglichst lange das Zweirad noch mit in der Bewertung zu haben und zu testen, denn meistens ist es die bessere Wahl - meistens, nicht immer ;-) Viel Erfolg bei der Suche nach DEINEM Lastenrad! Gruß Lars
 
Etwaige Balance-Probleme, die in diesem Post erwähnt werden, kann ich überhaupt nicht teilen - im übrigen alle (!) unsere Kunden auch nicht und das sind inzwischen viele. Wer meint, mit einem Zweirad gibt´s Balance-Probleme, der ist in der Regel noch nie ein (gutes!) gefahren, da könnte ich fast wetten...

Das sehe ich genauso. Und bei meinem Zweirad sitzen die Töchter mit zusammen an die 90 Kilo auch noch viel höher, als bei den Kisten-Bikes.
Und ein Zweirad hat weniger Luftwiderstand, weniger Gewicht, ist schmaler......

Aber am besten testen und den Unterschied selber erfahren! Im wahrsten Sinne des Wortes.
 
Hallo velogold,
mag sein, in Hannover wäre das mit dem Gleichgewicht mit Zweirad kein Problem, da gibt's ja auch keine Berge. Insofern können Deine Kunden auch nicht von Problemen berichten.
Kleines Rechenbeispiel aus meiner Praxis: angenommen 220kg Gesamtgewicht (drei Kinder inkl. Kleidung/Schuhe (3x20kg) + Gepäck/Einkäufe(20kg) + Radfahrer (80kg) + Radgewicht (40kg) ) müssen den Berg hoch. Bei 15% Steigung/8,5° (kann schonmal vorkommen) ziehen dann 320Newton (sinus vom Winkel * Gewicht) den Berg runter, also grob 32kg. Um nicht umzufallen sollte man schon so 6km/h fahren, also 1,6 m/s. Bei einer normalen Pedalfrequenz von 60 U/min also 1 U/sek kommt man auf eine Entfaltung von auch 1,6m, die man dafür benötigt (Entfaltung=zurückgelegte Wegstrecke pro Pedalumdrehung). Eine Pedalumdrehung hat ca. 1,1m Umfang bei üblichen 17,5cm-Pedalen. Bei angenommenen 15% Gesamtverlusten (Schaltung, Kette, Kugellager, Reifen) hat man rechnerisch nur noch 0,94m Umfang am Pedal. Ins Verhältnis zur Entfaltung gesetzt muss Bellini dann 32kg*(1,6m/0,94m)=54kg Dauerleistung aufs Pedal bringen. Das wiegt sie unter Umständen nicht mal selbst. Wie soll das also gehen? Die rollt einfach nur rückwärts den Berg runter, sonst nix.
Wir haben an unserem Dreirad 0,5m Entfaltung im kleinsten Gang und ich bin sehr froh diesen Gang zu haben und habe ihn schon oft benutzen müssen, gemütlich mit 1,5km/h den Anstieg hoch. Das Problem ist nämlich: Hat man mal vollgeladen, kann man die über 200kg auch nicht mehr von Hand hochschieben, das geht dann nur noch mit Rad. Und 15% Steigung kommen zwar nicht oft vor, aber einmal genügt: Man kommt weder mit Rad noch geschoben hoch, also gar nicht und damit entfällt auch die Machbarkeit der restlichen Strecke.

Genug der Theorie. Probier es aus, Bellini. Auf Deiner Strecke. Hoch und runter. Viel Erfolg.
 
Kleines Rechenbeispiel aus meiner Praxis:

Dann hast Du entweder keinen oder den falschen Motor. Bellini wollte Motor und da sollten an 8,5% mit 200 Kilo schon noch 6 km/h drin sein.

Mein Nabenmotor bringt bei 6 km/h knapp 40Nm und sollte mit 200 Kilo dann 5% OHNE meine Hilfe schaffen.
Der gleiche Motor sollte in einer 20'' Felge bei 6km/h 7% schaffen.
Und es ist ein schneller Motor, der ungezügelt knapp 50km/h Leerlauf dreht, also hat er eher etwas weniger Drehmoment, als langsam gewickelte Motoren für Berge.

Da werden doch 8,5% kein Problem sein.

Und außerdem sollte man für bergige Gegenden eigentlich einen Tretlagermotor nehmen, der dann gnadenlos die kurzen Gänge der Schaltung nutzt.

Aber ich gebe zu: 200 Kilo am Berg ohne Motor wird ganz schnell echt heftig!
 

Oh, mein Fehler! Hatte ich mich verlesen.

OK, 15% sind auch mit Motor ein Brocken, aber nicht mehr so sehr, wie ohne Motor.
Und ein Antrieb mit Schiebehilfe könnte, wie der Name schon erahnen lässt, notfalls beim Schieben helfen, wenn die Schiebehilfe vernünftig gebaut wurde.
Vor allem beim Tretlagermotor und niedrigem Gang.
 
Ins Verhältnis zur Entfaltung gesetzt muss Bellini dann 32kg*(1,6m/0,94m)=54kg Dauerleistung aufs Pedal bringen.
Ich rechne jetzt mal nicht alles nach, aber kg als Einheit für Leistung, das schmerzt schon ein wenig.
1W = 1Nm/s
Nehmen wir die 220kg, 15%Steigung und 60er Tretfrequenz (=1/s) bei 1,6m Entfaltung. Sie hebt also die Masse pro Sekunde um 24cm (1,6m x 0,15). Multipliziert mit der Gewichtskraft (2.200N) ergibt das 528W/Wirkungsgrad, was auch für mich illusorisch wäre.
Hab's grad mal bei Kreuzotter reingekloppt, der kommt auf 543W, also gute Übereinstimmung.
(Fahrer 50kg, Fahrrad 170kg, 15% Steigung und Geschwindigkeit 5,76km/h (=1,6m/s x 3600s/h)).
 
Ja, kg für Leistung ist schmerzhaft als Einheitenangabe. Wollte es eben allgemeinverständlich halten. Unter "kg aufs Pedal" kann sich jeder was vorstellen, unter Watt eher nicht. Und meine 54 kg "Dauerkraft" (oder wie man es für alle verständlich nennen will) sind ja letztlich 540N * Beschleunigung also 540 Watt. Da sind wir doch beieinander, oder? Naja, ich schließe mal Rechenfehler bei mir nicht aus. Aus der Praxis jedenfalls heraus stimmt es grob.
Meine Rechnung mache ich ohne Motor, denn die Batterie kann einem im Bergland schnell mal leer gehen und dann muss es trotzdem funktionieren. Aber selbst mit Motor ist das immer noch kaum zu schaffen für eine 1,60m Frau.
 
also 540 Watt. Da sind wir doch beieinander, oder?
Jau, paßt schon! Unter 540W kann man sich was vorstellen, wenn man überlegt, daß der Pedelecmotor dauernd 250W leisten darf und man selbst, je nach körperlicher Verfassung, so etwa 100 bis 150W als Dauerleistung erbringen kann.
5,76km/h sind etwa Fußgängertempo - und wenn man das halbiert, halbiert man auch den Leistungsbedarf. Das Halbieren gelingt auf einem eigenstabilen Dreirad sicher einfacher als auf 'nem Long-John, wo man mit einem in weiter Ferne herumfuchtelnden Vorderrad das Gleichgewicht halten muß. Aber man braucht eben auch die zugehörige Entfaltung, um von den Knie-knirsch-Trittfrequenzen wegzukommen.
Allerdings sind 15% Steigung schon ein wenig extrem, auch wenn wir die hier am Neckar alle Nase lang vorfinden. Mit dem Laster müssen wir da aber nicht unbedingt hoch.
 
Ich bin mal so frei und werfe nach so viel theoretisieren mal einen Wert aus der Praxis ein: wir wohnen im Alpenvorland, da gibt's schon mal die eine oder andere Steigung.

15% sind für ein urban arrow mit bosch motor überhaupt kein Problem (2 Kinder in der Kiste, Fahrer ca 90kg nass). Erst deutlich oberhalb von 20% geht dem System die Luft aus. Wir haben so eine giftige Steigung hier in der Nähe, da würde ich mir eine kürzere Übersetzung wünschen.

Balance ist bei 5km/h noch kein Problem, wesentlich langsamer sollte man aber nicht fahren.

Für 50km/h braucht man übrigens kein besonderes Gefälle, unser Hügel auf dem der Kindergarten lag hat dafür gereicht (ca 6-7%, 800m lang)

Ich würde übrigens auch ein zweirad empfehlen. Macht auf längeren stecken mehr Spaß.
 
Ich werfe jetzt einfach mal das Rapid von Radkutsche in den Raum, dessen Box von einer Bekannten regelmäßig mit 4 kleinen Kindern (KiGa-Alter) bestückt wird. Das sollte den Anforderungen gewachsen sein. Lediglich der Preis könnte hier zum Aufstöhnen führen ;)
 
Nochmal ein paar weitere Anmerkungen von mir:

Bei Rädern für drei Kinder siehts schon sehr dünn aus. Zwei bekommt man in die meisten Lastenräder, mehr ist schon schwierig, egal ob 2 oder 3 Räder. Unser Urban Arrow hat die zweite Sitzbank, sodass 4 Kinder reinpassen und man kann auch damit fahren. Allerdings ist das subjektiv nur was für kurze Strecken, einen Berg würde ich mit Kindern vorne nicht runterfahren wollen, zumindest nicht schnell. Die Sitzbank ist schmal, die Kiste an der Stelle nicht mehr besonders hoch und es gibt nur einen (Becken)Gurt für beide Kinder. Das sind mehr so Notsitze um auch mal 1-2 zusätzliche Kinder vom Kindergarten abzuholen, dafür taugts schon. Gepäck passt dann auch kaum mehr rein, das ist selbst ohne Kinder schon eng, weil die Sitzbank doch Platz wegnimmt, obwohl man sie hochklappen kann. Ohne passen 2 Kinder und 2 Standard-Getränkekisten ins UA. 2 Kinder und ein Maxicosy gehen hingegen problemlos - Gepäck passt dann nicht mehr viel in die Kiste.

Mir gefällt die Lösung vom Bakfiets long da besser, das scheinen zwei vollwertige Sitzbänke zu sein. Das hat allerdings das Problem, dass man es nicht mit ordentlichen Bremsen ausrüsten kann und der VR-Motor halt nix ist für Berge. Da braucht man einen Mittelmotor.

Bei 3 Rädern ist halt das Problem, dass die Lenkung gewöhnungsbedürftig (oder wie ich es ausdrücken würde: gemeingefährlich) ist. Es gibt am Markt drei Verschiedene Typen, die unterschiedlich gut funktionieren: Die klassische Drehschemellenkung (die auch das von Dir ausgesuchte Christiania hat), sowas würde ich nicht fahren wollen. Bei Geschwindigkeiten, die noch was mit fahren zu tun habe, kippen die Dinger sehr leicht um. Dann gibts noch einen anderen Lenkungstyp, der heisst glaube ich "Aschsschenkellenkung", der ist schon besser, aber die Neigung zum Umkippen in Kurven ist immer noch gegeben. Ich bin so eins gefahren (Nihola) und habe mich nie sicher gefühlt, bei jeder Kurve hatte ich Angst und wirklich schnell gefahren bin ich auch nicht. Fahrradfahr-Feeling kommt da IMHO nicht auf. Vom Nihola, das ich ansonsten aber sehr brauchbar finde, gibts wohl auch eine Version, in die 4 Kinder passen, falls Du wirklich ein 3Rad willst, käme das wohl in Frage.
Dann gibts noch 3-Räder mit Kurvenneige-Technik, die ist sehr aufwändig und die Räder sehr teuer. Mir fällt im Moment nur das "Butchers & Bicycles" ein, das sich angeblich sehr gut fährt (ich bin noch keins gefahren), aber 4 Kinder bekommst Du da auch nicht rein.

Was Berge betrifft, ist die Entscheidung zum Motor sinnvoll. Selbst leichte Steigungen kommt man mit einem gängigen Lastenrad nicht mehr ohne Motor hoch. Damn impossible. Das liegt u.A. auch daran, dass fast alle Lastenräder mit Nabenschaltungen geliefert werden, die in Holland wahrscheinlich ausreichend sind, am Berg aber untauglich sind. Gängige Nabenschaltungen kann man auch nicht bergtauglich einstellen (durch Auswahl eines anderen Kettenblatts oder Ritzels) ohne das vom Hersteller vorgegebene Eingangsdrehmoment massiv zu überschreiten. Es mag trotzdem funktionieren, da ich aber schon "legal" ausgelegte Nabenschaltungen mehrfach durch normalen Betrieb kaputtbekommen habe, würde ich hier für nichts garantieren wollen. Mit Motor hingegen geht einiges, da kann man auch eine Nabenschaltung tolerieren, wenns nicht wirklich steil ist.

Beim Motor achte auf einen Akku, der groß genug ist. Die üblichen 400Wh Akkus sind schon sehr knapp. Bei uns z.B. ist eine Fahrt ins Stadtzentrum incl. Umweg über den Kindergarten und zurück etwa 35km und 100hm. Da reicht der Akku grade so und die höchste Unterstützungsstufe sollte man auch nicht wählen. Mit >200kg Gesamtgewicht möchte ich die Strecke nicht fahren, da würde der Akku wahrscheinlich nicht reichen. Zum Glück ist unser Bosch Akku relativ standfest bei hoher Stromentnahme und hat in den 2 Jahren die wir ihn haben keinen merklichen Kapazitätsverlust gehabt. Das ist soweit ich das mitbekomme, wohl nicht bei jedem Antrieb so.

Wenn das Rad ein alltagstaugliches Verkehrsmittel sein soll, achte auch auf die Verfügbarkeit von vernünftigem Regenschutz, wenigstens für die Kinder. Der vom Urban Arrow is so lala, jedenfalls ausreichend. Für so manche andere gibts nichts vernünftiges oder gar nichts. Und oft teuer. Aber IMHO notwendig.

Wie auch immer Du Dich entscheidest, Lastenradfahren ist für einen Fahrradbegeisterten schon was tolles. Man kann auch wirklich viel damit erschlagen. 2- oder 3-Rad ist auch ein bisschen eine Glaubensfrage, oder sagen wir: Geschmackssache. Falls möglich, solltest Du Dir mal von jeder Bauform eins für ein paar Tage ausleihen und Deine Strecken fahren. Da kommt man dann am schnellsten drauf, was taugen kann und was nicht. Ich seh das Dreirad aber eher als Kurzstreckentransporter, nicht für Wege von 5km+.
 
Bei 3 Rädern ist halt das Problem, dass die Lenkung gewöhnungsbedürftig (oder wie ich es ausdrücken würde: gemeingefährlich)

Hmm, ich fahre mein Christiania mit Motor jetzt schon über 1.000 km, gerne bei um die 20 km/h, lebe immer noch, und das sogar umfallfrei unfallfrei. Was mache ich falsch?

Fazit: Alles probe fahren was du in die Finger bekommst und sich nix von Leuten einreden lassen, die nicht um die Kruve fahren können ;)

Ließt @Bellini überhaupt noch mit oder hat sich das Thema erledigt?
 
Hallo velogold,
mag sein, in Hannover wäre das mit dem Gleichgewicht mit Zweirad kein Problem, da gibt's ja auch keine Berge. Insofern können Deine Kunden auch nicht von Problemen berichten.
Hallo Lilasampo, lediglich unser Firmensitz ist in Hannover, das lässt mitnichten auf die Nutzungsorte unserer Kunden schließen.
Die sind in ganz D, CH, A, manchmal auch in Skandinavien und selbst in Tokio und Singapur fahren Lastenräder aus Hannover. Soweit zu Einsatzorten und Topografien, aus denen wir Feedback bekommen > woraus wir unsere Erfahrungen schöpfen > und daraus Tipps und Gedanken generieren, die vielen helfen ;-) Viele Grüße, Lars
 
Hmm, ich fahre mein Christiania mit Motor jetzt schon über 1.000 km, gerne bei um die 20 km/h, lebe immer noch, und das sogar umfallfrei unfallfrei. Was mache ich falsch?
Nix natürlich! ;-)
Hallo kkkkkk, da wir aus schon genannten Gründen nur wenige E-Dreirad-Kunden haben: Wie sieht deine Nutzung, dein Alltag aus, wie lang sind deine "Pflicht"-Fahrten in der Regel und wie dieTopografie? Ich bin "nur so" neugierig, bei der Gelegenheit... Gruß Lars
 
Eins vorweg: Ja, Dreirad mit Drehschemellenkung zu fahren ist sportliches Fahren. Will heißen, man muss mit dem Körper, grade in Kurven, mitarbeiten und kann nicht, wie beim Zweirad, gerade sitzen bleiben. Und ja, man kann sich beim Kurvenfahren ganz gut aushebeln, wenn man will bzw. nicht weiß, was man da gerade macht.

Zu mir, neben 12 anderen Rädern für jede Gelegenheit habe ich ein Christiania, einen der letzten Stahlrahmen, die Straight Box und den Naben-Motor ab Werk.
Pflichtfahrten mit Ladung sind alle so um die 8 km in leicht hügeligem Gelände: mit zwei bis drei Kindern, macht um die 50 kg Zuladung; sechs Getränkekisten, sind rd. 75 kg; und der Rest mit Baumarkt Supermarkt etc. Dabei sind kurze Steigungen mit 5 bis 7 % auf 250 m. Funktioniert alles gut.
Auf der Ebene läuft das Rad ohne Motor super. Bei Gegenwind, leichten Steigungen, beim Anfahren ist der Motor Gold wert, und natürlich zum schnell fahren. Bei alles unter 14 km/h fühle ich mich unwohl. Der Akku reicht dabei für um die 30 km, hab ihn aber noch nie ganz ausgereizt, soll heißen, dass die Steuerung sagt: Jetzt ist Schicht im Schacht.
Der Motor wird mit einem Gasgriff gesteuert, was ich nicht so gelungen finde. Es also nicht wie man es von einem Pedelec kennt, dass der Motor automatisch dazugeregelt wird.
Meiner Meinung nach ist das Christiania Langstreckentauglich, gerade mit Motor. Ist aber eine Frage, wie man das Definiert. Der Lenker oder, besser gesgt, die Griffstange ist beim Christiania nicht verstellbar, ist für meine 175 cm aber perfekt. Punkt eins für Langstreckentauglichkeit: Ergonomie. Punkt zwei, Geschwindigkeit: Ist mit Kondition + Motor vorhanden. Punkt drei, Reichweite: Ist mit Kondition + Motor vorhanden. Punkt vier, Kosten pro Km: Kein Plan, dürfte bei allen Lastenrädern nahe bei einander liegen. Mehr fällt mir gerade nicht ein.
Wichtig ist, wie oben schon gesagt: Man muss sich mit der Fahrphysik auskennen und den Motor im Kurven weg lassen.
Langsam geht auch ohne Motor (y)
 
ich lese ganz fleißig mit! ich finde es super, dass ihr euch so viele Gedanken macht und wir machen uns hier unsere weiteren Gedanken. Das Thema ist super spannend und ich freue mich schon richtig darauf, wenn wir das richtige Bike für uns gefunden haben, heute beginnen wir mit dem ersten Probefahren, bin schon ganz aufgeregt :)
Wir wollen uns mit der Entscheidung auf jeden Fall zeit lassen, viel Probefahren und ein Gefühl für die unterschiedlichen Räder bekommen.

ich finde die vielen Aspekte die Ihr aufgreift sehr wichtig, manches davon habe ich nicht bedacht..
 
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