Bei Gazelle bleiben oder weg davon? (Job)

H

hibou

Guest
Ein Salü.
Ich arbeite im Nebenjob als Zeitungszusteller. 6 Tage die Woche, jede Witterung, das ganze Jahr.
Streckenprofil: 97% Asphalt geradeaus.

An meinem Gazelle Heavy Duty in einfacher 3 Gang-Ausführung zeigen sich nun erste, ernstere Verschleißerscheinungen am Tretlager.
Das Rad ist knapp zwei Jahre alt, war erst letztes Jahr wegen einer Reifenpanne beim Checkup.
Vom eigenen Fahrverhalten her kann ich sagen, dass ich recht regelmäßig im Stehen / Wiegetritt fahre. Als junger Mann mit 72 kg bin ich für meine Körpergröße eher ein Leichtgewicht.
Ich halte das Gazelle nach wie vor für ein solides, dem Job gewachsenes Rad, nach Recherchen & Abgleich mit anderen Modellen erscheint mir das mit 130kg angegebene Zuladegewicht allerdings etwas gering.

Überlegungen, die ich anstelle:
- Gazelle behalten / konfigurieren (heavy duty-Tretlager, gibt es das?)
- neues Lastenrad / mit vs ohne Motor (DIY optional später)
- 1-3 Jahre warten und sparen. Abwarten eines neuen Modells (Budget bewegt sich bis 4k, idealerweise bei ~ 2k)

... 1, 2 oder 3? Wenn ihr an meiner Stelle wärt.. (+ kleines Roleplay: Als jemand, der bislang nur nen Inbus in der Hand hatte)

Im wiki habe ich mir alle Hersteller genauer angesehen.
vorläufige (persönliche) Auswahl & Wertung:
+++ : Workcycles FR8
++ : Yuba Kombi / Veloe / Benno
+ : Tern GSD / Yoonit

Kompakte Modelle wie das Yoonit haben echt ihren Charme, ich bezweifle aber, dass sie für diesen Arbeitsalltag gemacht sind (?)
Yubas sind bestimmt solide, hinreichend gut durchdachte Räder, von der Preis-Leistung aber wohl mehr etwas für urbane Lifestyle- "muss nicht soo aufs Geld achten"-Muttis.. Noch am interessantesten finde ich das Kombi (ohne Antrieb).
Das Veloe gewinnt für mich den Schönheitspreis, kostenmäßig nur leider ein ziemliches Brett.

Ich schätze wartungsarme Räder.

Danke fürs Lesen und den ein oder anderen Input. :)
 
Wegen einem kaputten Tretlager würde ich ein Rad noch nicht ausmustern, das lässt sich tauschen und sollte dann wieder für ein paar Jahre gut sein.

Ansonsten, die von dir aufgezählten Räder mit rahmenfestem Gepäckträger vorne sollten sich alle besser als richtige Lastesel eignen als das Gazelle, das wenn ich es richtig gesehen habe einen mitlenkenden Gepäckträger hat. Fährt sich mit Last dann einfach angenehmer.

Workcycles Räder ohne Motor sind sehr wartungsarm. Für Zeitungen bietet sich das FR8 mit dem massive Rack vorne an, der Ständer vorne ist auch sehr fein zum aufbocken mit Last. Falls du Detailfragen zum FR8 hast, lass hören, ich fahre eins seit einem knappen Jahr.
 
Je nach Körpergröße kommt mit vielleicht auch so etwas in Frage:
Gebraucht oft um 250,- erhältlich. Auch wenig dran, es kann also wenig kaputt gehen.
Ansonsten stimme ich Kistenfahrrad voll zu.
 
Ich schätze wartungsarme Räder.
Meine E-Räder (Nabenmotoren, Eigenumbauten + größtenteils Gebrauchtteile + 2x fertiger atmparts.eu bzw. ähnlicher Kunteng-Umbausatz) sind - rein subjektiv und von den Komponenten der Antriebsstränge her - wartungsärmer als die ohne E (Wiegetritt bzw. Lastspitzen im Pedalantrieb entfallen komplett). Beim Lastesel/Zugfahrzeug kam vor ner Weile ne neue (vorgelängte/gebrauchte vom VM) Kette drauf, das Ritzelpaket durfte daher bleiben, war nach ein paar Tkm irgendwann fällig. Motor, Akku, Controller etc. weigern sich, draufzugehen (werden aber auch nicht krass überlastet, also ne Stunde mit 500W nen Berg hoch o.Ä.).
...und selbst, wenn ein Antriebsstrang (Mensch oder Motor) zwischendrin den Geist aufgibt, fährste trotzdem weiter.
 
Ich habe auch eine Gazelle heavy duty für Zeitungen in Gebrauch. Meine hat bloß ne Nexus 7. Wahrscheinlich ist sie an 3 von 6 Tagen überladen, beklagt sich aber nicht. Die hat nach über 2 Jahren nur üblichen Verschleiß zu vermelden (Griffe, Pedale, Reifen, Fett für die Rollenbremsen, Kette). Ein Tretlager würde ich ihr auch sofort spendieren, auch ein neues Hinterrad samt Nabe, wenn's denn mal hinüber wäre. Ich bekomme im Jahr ganze 36 Euro an Fahrradkosten vom Arbeitgeber, auch wenn ich manche Nacht 20 km auf dem Tacho habe. So ein wirklich teures Rad steht da irgendwie nicht zur Debatte.
Wenn tatsächlich ein neues Rad her müsste, hätte ich's gern kleiner und wendiger, ich fahre gern bis zum Briefkasten. Ich gucke immer schon nach gebrauchten I:sy lite oder ähnlich, gibt's aber nie. Neu für den Job würde ich solche Preisklassen nur ungern kaufen.
Mein Fazit deshalb: gib der Gazelle ein Tretlager, wenn du sonst gut zurecht kommst.
 
Wegen einem kaputten Tretlager [...] das lässt sich tauschen und sollte dann wieder für ein paar Jahre gut sein.
Absolut.
Ich hatte zuvor ein ähnliches Rad wie das von lowtech verlinkte. Da kam es im Jahrestakt zu genau solchen Tretlagerausfällen wie jetzt.

Es ist wie beim letzten Rad: Wenn ich eine Steigung unter Last (das eigene Körpergewicht genügt inzwischen) im Stand anfahre, ist mittig im Bereich des Tretlagers irgendwas deutlich hörbar am "Ächzen", worauf ich mit einem Hauruck aus dem Stand nach unten gerissen werde.
Von der linken Pedalkurbel geht pro Drehung nahe der Hohlwelle (?) ein Knacken aus, oft zweimal hintereinander. Das ist kein leichter Defekt. Wenn ich auch gern besser wüsste, was genau es ist.

Gazelle verbaut aufgrund des Kettenkastens Tretlager ohne Gewinde. Das wird bei einem Workcycles ähnlich sein. Die müssten doch an für sich etwas abkönnen. Hängt das maximale Zuladegewicht des Gazelle (130kg) vs des Workcycles (250kg) nur an der Rahmenkonstruktion? Oder sind dafür auch andere Komponenten verbaut, wie ein anderes Tretlager?

Ich habe deine Postings gelesen. Das Workcycles ist, vom Standpunkt der Vernunft aus betrachtet, die erste Wahl, was zzt. so verfügbar ist.
Da braucht es kaum noch Diskussion.
Genügsame Hollandrad-Technik ist so fabelhaft für diesen Job, da möchte ich gar nix tauschen. Ich muss das Rad an mehreren Passagen kurz unbeaufsichtigt lassen, da genügen dann Bäckerschloss & der bloße Anblick dieses Trumms - deutlich weniger Blicke als bei einem nagelneuen GSD, das im Mondschein verführerisch funkelt..

Trotzdem eben, der Spieltrieb.
Wenn ich schon Beträge im Bereich 2k+ locker machen soll, hätte ich gerne ein Rad, das weniger schwerfällig ist, das ich auch abseits des Jobs gerne fahren würde.
Aus mehreren Gründen tendiere ich zu einem Lastenrad mit Antrieb.

So ein wirklich teures Rad steht da irgendwie nicht zur Debatte.
Wenn teurer mit weniger anfällig einhergeht, wäre es mir das schon wert.
 
Trotzdem eben, der Spieltrieb.
Ok, das ist natürlich was ganz anderes. Weil, Zeitungsräder sind einfach arg gebeutelt. Zig Kilometer im Stop and Go unter Last. Steile Auffahrten, schlechte Wegstrecken im Stockdustern. Wiegetritt noch dazu bei dir... Bemerkbar macht sich das immer. Teure Fahrradtechnik rentiert sich aus meiner Sicht nur, wenn man noch Geld mitbringen möchte.
 
Die Zuladung ist wohl in erster Linie so gering weil die Rollerbrakes so schlecht sind, aber jede bessere Bremse erfordert (mehr) Wartung.
Ich würde mindestens Tretlager und alle Züge erneuern lassen und dann in Ruhe nach einem "besseren" Rad suchen.
Mit einem Zweitrad wird das mit der Wartungsarmut dann nicht mehr ganz so kritisch, wenn man sich beim Suchen Zeit lassen kann wird es vielleicht sogar günstiger.
Auch schraubt es sich selbst am Rad einfacher, wenn man es nicht am nächsten Morgen unbedingt wieder auf der Straße haben muss.
 
Das Durchrutschen klingt für mich aber eher nach einer verschlissenen Kette / Ritzelkombination und nicht nach einem kaputtem Trettlager.
Linkes Pedal ist dann evtl auch nur die Pedalachse. Bei billigen Pedalen verschleissen die auch ganz schnell
 
Zurück
Oben Unten