Das Problem, dass S-Pedelecs 45 km/h dürfen und Probleme, die damit zusammenhängen

Meine Vermutung für die Zukunft ist, dass der Menschen- und Naturschutz an Wichtigkeit zu nimmt und andererseits der geringeren Energiedichte Rechnung getragen werden wird. d.H. 30 kmh in Städten für Räder, Autos, etc. (siehe Helsinki Vision Zero). 75-100 kmh außerorts, geringe Flugaktivität - alles weniger, alles langsamer.

Wäre auch meine Vision, ich bin da aber pessimistischer, dass das ohne großen "Rums" funktionieren wird.

Einzig allein dem Nicht-Individual-Verkehr könnte man höhere Geschwindigkeiten zutrauen: Hyperloop, Transrapid, etc.
Das ist ja schon längst möglich. Wer regelmäßig mit dem ICE ausserhalb der Strecken Berlin-Hamburg, Köln-Frankfurt etc. unterwegs ist, merkt aber, dass das kein technologisches oder energetisches Problem mehr ist, sondern ein infrastrukturelles. Zwischen Köln und Hagen fährt man oft im S-Bahn Tempo und erst nach Wolfsburg kommt der Zug Richtung Berlin mal auf Tempo, wenn er nicht irgendwo umgeleitet wird oder man eh wegen kaputter Türen, Scheibenwischer oder einem kaputten Zug auf der Strecke irgendwo feststeckt.
Die 45 kmh mit dem Rad ist und bleibt ein Nischendasein. Für die Zukunft ist diese Fortbewegung nicht wichtig/notwendig.
Das hoffe ich nicht - denn eigentlich ist das Konzept Fahrrad dafür ja mittlerweile gut geeignet. Man kann dank moderner Bremsen und Antriebe auf freier Strecke sicher und zügig damit unterwegs sein, benötigt aber wenig Platz, kann daheim laden und bekommt das Rad in die meisten Keller und Aufzüge. Als Ersatz für das Auto oder Moped ist das eigentlich eine geniale Kombination aus hohem Freizeitwert und toller Eignung bei längeren Strecken, zum Preis eines höheren Energieverbrauchs als beim 25km/h Rad, wenn man vMax ausnutzt.
Mit entsprechender Teileversorgung ist ein Fahrrad ja eigentlich auch unendlich lange haltbar. Rost ist kein Thema, und alle Verschleissteile sind leicht zu wechseln.
Ein halbwegs sicherer Betrieb wäre mit passender Infrastruktur ja überhaupt kein Thema, schliesslich fahren ja auch tonnenschwere LKW und PKW mit 50-70km/h mitten durch unsere Innenstädte und Mopeds dürfen schon immer 45-60km/h fahren.

Ich hoffe eigentlich eher, dass solche Konzepte sich viel stärker etablieren und auch das S-Velomobil mal ein Produkt wird, mit dem man Geld verdienen kann. Das wäre dann noch sparsamer.
 
Das im wahrsten Sinne "Totschlagargument" bleibt die Physik:

Normaler Radler @ 15 kmh: 870 J
"EBiker" @25 kmh: 2411 J
45kmh Radler: 7812 J
(100kg)

Es ist "verrückt" so schnell zu fahren. Das ist aber die sehr nüchterne und gesamtgesellschaftliche Sicht. Klar kommen die, die 45 kmh Pedelecs fahren wollen zumeist damit zurecht. Keine Frage. Technisch auch kein Problem. Aber ist nix für alle.
 
Und was ein Moped Fahrer oder ein schwerer Roller angeht. Das ist nur Bestandsschutz. Käme das heute ganz neu auf den Markt, wäre das eine "Todesmaschine".

Ich weiß, das ist recht unbefriedigend. Aber das Gute ist: es gibt die Pedelecs und sie machen Spaß. Der 2 Takt Roller ist wie oben schon gesagt ein Auslaufmodell.
 
Das im wahrsten Sinne "Totschlagargument" bleibt die Physik:

Normaler Radler @ 15 kmh: 870 J
"EBiker" @25 kmh: 2411 J
45kmh Radler: 7812 J
(100kg)

Es ist "verrückt" so schnell zu fahren. Das ist aber die sehr nüchterne und gesamtgesellschaftliche Sicht. Klar kommen die, die 45 kmh Pedelecs fahren wollen zumeist damit zurecht. Keine Frage. Technisch auch kein Problem. Aber ist nix für alle.
Das gilt aber für alle Fortbewegungsarten, weil der Luftwiderstand nun mal im Quadrat ansteigt. Ein Fahrrad ist natürlich erstmal nicht auf Luftwiderstand optimiert. Diese Zahlen würden im gleichen Verhältnis stehen beim ICE oder Tesla. Schneller kostet mehr, völlig klar. Aber überhaupt kein Totschlagargument, weil ein 45km/h S-Pedelec immer noch viel weniger Energie pro Personenkilometer verbraucht als z.B. ein VW Golf oder auch ein E-Auto.
Was sind das überhaupt für Werte? Pro Kilometer? Pro Stunde?

Ein muskelunterstützes Fahrzeug, das auf diese Geschwindigkeit auf Dauer optimiert ist, wäre dann eher ein Velomobil.
Aber damit will ich auf deutschen Innenstadtstraßen nicht fahren und auch nicht über Wurzeln, ausserdem bekomme ich das nicht in den Keller.
 
Und was ein Moped Fahrer oder ein schwerer Roller angeht. Das ist nur Bestandsschutz. Käme das heute ganz neu auf den Markt, wäre das eine "Todesmaschine".

Ich weiß, das ist recht unbefriedigend. Aber das Gute ist: es gibt die Pedelecs und sie machen Spaß. Der 2 Takt Roller ist wie oben schon gesagt ein Auslaufmodell.
Motorräder sind meines Wissens kein Auslaufmodell. So ein Elektromotorrad fährt auch locker 170km/h. Wo ist da jetzt der Unterschied?
Natürlich wäre es am ökologischsten und sichersten, mit 10km/h auf Dreirädern zu fahren oder zu laufen, aber viele Menschen habe nun mal das Bedürfnis, ökonomisch und halbwegs ökologisch von A nach B zu kommen.
 
Hm .... müsst ihr alle nicht auf Arbeit?? Ich finde es schon schön mit dem E Pedelec die Fahrzeit
zum Arbeitsplatz und zurück minimieren zu können .. In der Freizeit sehe ich es nicht so verbissen ...
 
Ich sehe das gar nicht so grabenmäßig. Wir kennen den heutigen Fahrradbetrieb und die einhergehenden Unfälle. Die Energie (die nichts mit dem Luftwiderstand zu tun hat) ist eben fast das 10fach bei einem +/- genauso designtem 45 km/h Fahrrad. Da sind die Unfälle ganz anders. Mehr wollte ich damit nicht sagen. Es ging mir hier eher um den Personenschutz.

Ein Auto und ein Zweirad (wie auch immer das angetrieben wird) ist aber nicht vergleichbar. Das Auto ist geschützt (mit viel Blech), hat grundsätzlich eine stabilere Haftung (4 Reifen) und ist für lange Strecken im Individualverkehr wohl das angenehmste. Der Transport von anderen Personen oder Sachen kommt ja hier noch hinzu.

Ich bin mir sicher, das Zweirad ist in sonnigen Gegenden (in Indien gibt es so viele davon) einfach der Bringer. Man braucht kaum mehr bzw. die Leute dort (d.h. bspw. in Indien) können sich nicht mehr leisten.

Ich sage, die Zukunft ist nicht die ultraschnelle A-B Variante. Ökonomisch bedeutet, dass wir es geschafft haben einen in sich stimmigen Energiekreislauf am Laufen zu halten. Und dieser Energiekreislauf hat weniger Energie, weil weniger Energiedichte. Deswegen --> langsamer.

Die Möglichkeiten der Digitalisierung können wir uns wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was da noch geht.
 
Ich sage, die Zukunft ist nicht die ultraschnelle A-B Variante. Ökonomisch bedeutet, dass wir es geschafft haben einen in sich stimmigen Energiekreislauf am Laufen zu halten. Und dieser Energiekreislauf hat weniger Energie, weil weniger Energiedichte. Deswegen --> langsamer.

Die Möglichkeiten der Digitalisierung können wir uns wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was da noch geht.
Historisch liegt die Lage anders. Es wurde immer schneller.
 
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Aber damit will ich auf deutschen Innenstadtstraßen nicht fahren und auch nicht über Wurzeln, ausserdem bekomme ich das nicht in den Keller.
ymmv - ich schon, das einzige wirklich nervige ist Kopfsteinpflaster (und Drängeligitter). Für alles andere gibt es ne Federung. Und wer VMs in Keller trägt/schiebt/wurschtelt, der macht das auch mit Motorrädern - also ausschließlich in entsprechenden Neubauten/Tiefgaragen.


btw, wer ein bisschen rumrechnen will: http://www.kreuzotter.de/deutsch/speed.htm
mit 160W kommt nen älteres VM auf ca. 40 und nen normales Rad (Mittelwert Hollandrad/RR Obenlenker) auf ca. 25. Gerade im Bereich 40-50 km/h geht auch mit reiner Muskelkraft so einiges (wenngleich meine alte Blechkiste mit lahmer Bereifung selten über 40 in der Ebene läuft...).
 
Historisch liegt die Lage anders. Es wurde immer schneller.
Immer nur bis zu einem bestimmten Punkt. D
Stimmt. Denn die Energiedichte nahm ja stetig zu.
Na ja, lange nicht mehr. Und E-Autos haben trotz geringerer Energiedichte abnorme Leistungen und Endgeschwindigkeiten, weil wir immer eine Steigerung brauchen.
Mit langsam und vernünftig bekommt man auf einem wachstumsgeilen Markt ja irgendwie nicht an.
 
Hm .... müsst ihr alle nicht auf Arbeit?? Ich finde es schon schön mit dem E Pedelec die Fahrzeit
zum Arbeitsplatz und zurück minimieren zu können .. In der Freizeit sehe ich es nicht so verbissen ...
Exakt deshalb habe ich mein HS. Auf "optimierter" Route fahre ich damit 40km/h, wo es geht, dann sind die 1000Wh aber auch nach 70km fast leer.
In der Freizeit reichen die dann auch mal 120km und ich fahre als normales E-Bike ganz entspannt durch die Gegend und freue mich, wenn es spät wird und ich auf den letzten 10km die letzten Wattstunden noch rausfeuern kann, wenn ich Lust habe.
 
Exakt deshalb habe ich mein HS. Auf "optimierter" Route fahre ich damit 40km/h, wo es geht, dann sind die 1000Wh aber auch nach 70km fast leer.
In der Freizeit reichen die dann auch mal 120km und ich fahre als normales E-Bike ganz entspannt durch die Gegend und freue mich, wenn es spät wird und ich auf den letzten 10km die letzten Wattstunden noch rausfeuern kann, wenn ich Lust habe.
Ich brauche zwar nicht mehr zur Arbeit, aber auch ich möchte über meine Zeit bestimmen. Für mich gilt beim Radeln "der Weg ist das Ziel". Ich genieße es, unterwegs zu sein und dann anzukommen. Auch mit Vmax hetze ich nicht zur Ziellinie. Ich bin eher am Ziel und habe dort mehr Zeit.

Im übrigen kann man auch mit einer HS-Version langsam fahren.
 
Das Sprichwort der Thuner: Thun ist schön, aber nix tun ist schöner
 
Hast Du mal geprüft, ob der Tacho lügt? Es kann sein, das zu viel angezeigt wird. Und beim Load ist die Übersetzung doof, 45 km/h kann man kaum treten.
Lügen tut der bestimmt nicht, das wäre ja Vorsatz.
Aber der geht bestimmt etwas falsch, jedenfalls zeigt mein Handy-GPS meistens 1-4km/h weniger an.
Vielleicht sind es auch nur 38km/h, vielleicht messe ich das auch mit dem GPS.
45km/h ist auch mit Kettenschaltung nicht auf Dauer zu halten, dafür ist der Motor zu schwach und die Kadenz zu hoch.
Schöngerechnet kann ich auf meiner Strecke vielleicht 15-20km sicher schnell fahren. Da macht der Unterschied zwischen 38 und 45km/h nicht so viel aus.
 
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