Exploration: Welches Cargorad brauche ich?

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derSammy

Guest
Hallo zusammen,

mein erster Beitrag hier, also habt etwas Nachsicht mit mir, was die mir bisher unbekannten Forumsgewohnheiten so betrifft. Und leider hab ich auch nicht groß überfliegen können, welche Themen hier Dauerdiskussionthemen sind - wenn ich solche direkt anschneide, dann gebt mit bitte die entsprechenden Suchschlagworte/Verweise. ;)

Aber jetzt kurz zu uns. Sind ne klassische vierköpfige Familie, Eltern in den Mittdreißigern, zwei kleine Mädels (2 Jahre und 4,5 Jahre) und bisher ohne eigenen PkW unterwegs (was auch so bleiben soll).
In unserem Fahrradbestand befinden sich u.a.:
- ein Rohloff-Reise-Tandem (SON, Avid Code Rs, V-Brakes, Thudbuster, Brooks, Lowrider+GTräger, Starrgabel,...)
- ein Eltern-Kind-Tandem (recht altes Stahlrahmenmodell mit Freilauf fürs Kind, Lenkstange zwischen 409er Vorderrad und Lenker hinten, mit 8er-Alfine nachgerüstet, HS33)
- Alfine11-Damen-Rad als Alltagsesel meiner Frau mit HS33, auf Basis eines recht schweren Stahlrahmens aus den 90ern.
- mein "Alltagsrad" ist ein 90er-Jahre MTB-Rahmen, aufgebaut mit Rennlenker und 2*10-Schaltung, 559er-Laufräern, Canties
- zwei "sportlichere" Selbstaufbauten (London Road, Cube Touring mit Rennlenker) wurden mir im Frühjahr entwendet :mad:
- Islabike-Kinderrad von "der großen"

Kindertransport findet vorrangig im Zweipersonen-Kinderanhänger von Chariot statt. Ein recht altes Modell, weit vor den Thule-Zeiten und die Stützräder von noch mit Flügelmuttern. Der Hänger wird je nach Bedarf an alle vorgenannten Räder angehangen (außer das Kinderrad natürlich). Insbesondere steht der Hänge auch mal an der KiTa und wird früh von einer anderen Person gezogen als beim Abholen.

Ich schraube gern und auch recht viel am eigenen Fahrradfuhrpark und traue mir alle üblichen Radschraubereien (inkl. Laufradbau usw.) zu.

Problem: Wir wohnen jetzt in Dresden etwa 100hm über dem Zentrum. Es geht da arg steil hoch. Meine Frau mag die Kids da nicht mehr aus eigener Muskelkraft raufziehen und insbesondere mit dem Eltern-Kind-Tandem+Hänger komme ich auch immer stark in den Belastungsspitzenbereich und nie unverschwitzt oben an.
Zusätzlich fährt meine Frau teils mehrfach diesen Berg pro Tag und muss in die Schule ab und an auch größere Gepäckmengen (Ordner, Blöcke, Bastelutensilien,...) mitnehmen.

Idee: Es muss ein elektrifiziertes Lastenrad her, idealerweise sowohl geeignet die Kinder, als auch die Schulgepäckstücke zu transportieren. Fahrerin wäre wohl tendenziell eher meine Frau, aber ich würde nicht gänzlich ausschließen, dass ich das Rad auch hin und wieder benutze.

Restriktionen: Das Rad kann im von der Tiefgarage abzweigenden Fahrradraum stehen. Die Tür hat die übliche Breite von etwa 90cm (der Zweisitz-Hänger mit 80cm-Breite passt problemlos durch).

Anforderung: Muss ist der Transport der Kinder zur und von der KiTa (nur ca. 1km, aber geht dabei 50hm runter, teils mit 20% Gefälle). Schule (Arbeitsstätte meiner Frau) ist etwa 10km weg, Elektrounterstützung für die eine Richtung (bergauf) ist hier ihr Wunsch.
Denkbar wäre, das Lastenrad auch mal für längere Ausflüge oder eine Radreise zu verwenden.

Elektrifizierung: Bei dem Thema bin ich eher blank. Die grundsätzlichen Konzepte mit Vor- und Nachteilen (Front-, Mittel-, Hinterradmotor) kenne ich so grob. Elektrifizierung von Lastenrädern im Speziellen, da hab ich mich noch gar nicht mit auseinandergesetzt.
Mit E-Technik stehe ich nicht auf Kriegsfuß, Akkupacks selbst zusammenlöten ist mir lieber als ein verdongeltes System, wo ich nicht rein/ran komme.
Grundsätzlich bin ich auch eher Purist, sehe durch unsere topografischen Begebenheiten und die Massenzunahme der Mädels aber mittlerweile keine echte Alternative zu dieser Lösung. Konzeptionell mag ich die theoretische grenzenlose Reichweite eines Fahrrades und finde, das sollte auch noch annehmbar fahrbar sein, wenn der Akku leer ist. Wenn ich mir unsere konkrete Anwendung ansehe, scheint das aber eher seltener wirklich ein relevantes Kriterium zu sein, die üblichen Wege sind kürzer (sagen wir 2*30-40km maximal, typisch eher 2*10km).

Lastenradvarianten:
Bullitt bin ich schon paar mal gefahren - das sagt mir im Prinzip sehr zu. Meine Frau hatte kürzlich mal ein Christiania-Rad (von Baboe) unter dem Hintern - war eher nicht so ihr Fall und ich bin mir recht sicher, dass mir diese Art der Lenkung auch nicht zusagen würde.

Basis: Mir ist jüngst eine frische Rohloff zugeflogen (36 Loch, Scheibenbremsversion). Die würde/könnte ich gern einbauen. Ist aber kein unabdingbares Muss.

Fragen: Welche Lastenradlösungen könnt ihr empfehlen? Modelle? Hersteller? Bausätze/Fertigkonzepte? Vor allem welche Elektrifizierung bietet sich an?
Könnte mir vorstellen einen Bullitt-Rahmensatz zu holen, Rohloff rein, Pendix dran und noch mal schlau machen, welcher Cargoaufsatz am besten passt. Gute Idee?

Schon mal vielen Dank für euren Input,
Sammy
 
Ich hab mir bei meinem Bullit die Nachrüstung eines Nabenmotors im Vorderrad als Option gehalten. Momentan brauche ich das von meinem Streckenprofil her mangels Höhenmetern nicht. Aber ich werde bald 50 und dann bin ich ein alter Sack, der ohne Elektro nicht mehr vom Fleck kommt. ;)
Nabe deswegen, weil das am einfachsten nachzurüsten ist, aber aufpassen, es müsste dann eine "Bergnabe" sein, die auch an der Steigung zieht - in der Ebene trete ich selber. Eine "Hollandnabe", die in der Ebene die 25 km/h gegen den Wind halten hilft, kann ich nicht brauchen, weil die dann am Berg verhungert.
 
Welche Lastenradlösungen könnt ihr empfehlen
Moin, ich helfe dir wenn du mir einen guten Rotwein empfehlen kannst.... :LOL: Ne ehrlich, da müßt ihr euch durch die Konzepte durch wühlen. Eingrenzung wäre ja schon mal Drehschemel fällt raus. Da heist aber nichtt das 3 Rad raus ist weil da gibt es ja die ganzen Neiger, die sich im Prinzip wie die 2 Achser fahren.
Pendix dran und noch mal schlau machen
versuch ich mal, der ist verdongelt!
eine frische Rohloff zugeflogen
wenn du die verbauen willst biste eigentlich bei einem Rahmenset für LongJohns also 2Achser, imho gibet 3Achser nicht als Rahmensets oder du drehst die Enviolo jemandem den du nicht wirklich lieb hast an.:censored:
so das mal auf die schnelle.
 
Schwierig da jetzt eine Empfehlung zu geben.

Rahmenset und selbst aufbauen hat den Vorteil der freien Wahl der Komponenten. Zumindest das Bullitt hat tauschbare Ausfallenden. Direkt für Rohloff gibt es aber nicht, und entweder mit Stütze an Rahmen, IS Aufnahme oder was selber fertigen lassen. Ich meine da habe ich auch schonmal was zu gesehen irgendwo ...

Motor nachrüsten find ich immer eine gute Idee, da auch wieder rückrüstbar, tauschbar, änderbar. Ein Verdongeltes System mit dazu passenden Rahmen ist erstmal fix.

2 Kinder im Bullitt bedeutet aber auch eine breite Box. Von dem was ich hier bisher so gelesen habe, gibt es da besser passende LongJohns. Wobei Anhänger anhängen geht natürlich auch immer und ist auch nicht verboten.

Ich habe öfters am Bullitt vorne das Kind und hinten einen Cargoanhänger. Oder das Kind hinten im Chariot und vorne die Ladung. Je nach Wunsch des Kindes ...

Steigungen sind jetzt eher Heck oder Mittelmotorgebiet. VR geht natürlich auch, aber die kommen da schneller an ihre Grenzen. Der Mittelmotor nutzt halt das Getriebe mit.
Bafang BBS01B und Rohloff hat ein Freund von mir eine zeitlang am Liegetrike gefahren. Mit Schaltunterbrecher geht das schon, er meinte optimal war es jetzt aber nicht.
Vorallem die Kettenlinie ist bei den Nachrüstmittelmotorlösungen nicht zu vernachlässigen. Das Bullitt hat sehr kurze Streben. Ich habe ein Negativoffset Kettenblatt verbaut um nicht ganz so weit außen bei 1x10 Kettenschaltung zu landen.
 
Willkommen im Forum!
Das Douze hat auch austauschbare Ausfallenden und wurde in der Vergangenheit auch mit Rohloff angeboten. Nur so für den Hinterkopf. :)
 
Nicht unerheblich: Was wollt bzw. könnt ihr denn ausgeben?
 
Was mir empfohlen wurde: Beim Anhänger bleiben. Probiert doch mal ein preiswertes Pedelec mit dem Anhänger. Wie ist denn Euer Budget?

Ich bin aber trotzdem beim Lastenrad gelandet, einfach weil es cooler für mich war/ist. Das nächste kommt auch wieder.
 
Erst mal Danke für das viele Feedback.

Vorderradmotor ist natürlich am simpelsten, was die Nachrüsterei betrifft. Aber ergibt das wirklich Sinn, oder kann der bei Leerfahrt gar durchrutschen? Ich finde bei dem Eltern-Kind-Tandem (Fahrdynamik entspricht ja etwa einem Bullitt) schon ab und an überraschend, wie wenig Last da auf dem Vorderrad ist. Das muss man beim Bremsen wirklich beachten (vor allem, wenn der Hänger dran ist). Außerdem habe ich keine Erfahrung, wie das mit der Zu-/Abschaltung des Hilfsmotors ist. Vermute, dass das am Mittelmotor direkter geht als vorn, wo ich eher erwarten würde, dass ich schon eine halbe Radumdrehung Vollbremsung mache, während der Motor z.B. noch zieht? Oder stimmt das so nicht?

So ein Neigedreirad? Hm, da sehe ich den Vorteil noch nicht so recht. prinzipiell erst mal kompliziertere Neigemechanik, "Nichtstandardachsaufnahmen", entsprechendes Bremssystem was auf zwei Vorderräder geht usw. Da meldet sich erst mal eine gewisse Skepsis, aber warum nicht?

Was heißt das, Pendix verdongelt? Kann nur der Radhändler nachrüsten? Oder ich muss die proprietären Akkus nutzen?
Ein klassischerer Mittelmotor (Bosch, Shimano Steps) ginge ja vielleicht auch, oder widerspricht das auch der Rohloff?
Blieben alternativ die Hinterradantriebe, dann natürlich ohne die Dose aus Kassel. Oder bin ich mit diesen Fragen im Pedelec-Forum besser aufgehoben?

Mit den Rohloffvarianten kenne ich mich halbwegs aus. Ich hätte kein Problem damit mit Kettenspanner zu fahren. Drehmomentabstützung ist bei der erworbenen Dose über die OEM-Achsplatte, das lässt sich ja aber tauschen, irgendeine Befestigungsmöglichkeit an der Scheibenbremsaufnahme findet sich da in der Regel. Haben wir am Tandem auch so (OEM2 und Monkeybone). Hier wird das Bullitt auch mit Rohloff angeboten.
Kann aber gut sein, dass die Rohloff wirklich etwas zu viel des Guten ist, wenn sowieso ein Motor an Bord? Unsere Alfinen sind grenzwertig kurz übersetzt und ich finde, da fehlt bergauf schon merklich Berggängigkeit. Wenn der Motor das aber kompensiert, ist die Rohloff eventuell zu viel des Guten?

Was wären denn die Alternativen zum Bullitt, also welche LongJohn-Hersteller sind alternativ noch im Rennen? Dachte bisher die Box sei eine mehr oder weniger modulare Extrakomponente? Ok, so ein paar Hersteller findet man z.B. hier. Was mich da teilweise abschreckt, ist die Sitzgeometrie. Das ist ja teilweise wie auf ner Harley, so ein Knielot, das macht doch schon beim Zusehen "aua". Aber der Motor scheint ja alles zu richten...

Der Hänger ist für meine Frau halt keine gute Option für den Sperrguttransport zur Schule. Und ein einzelnes Lastenrad ist halt etwas weniger sperrig als ein Gespann. Aber ja, ein Pedelec für sie, Cruiser2 und eventuell noch ein Lastenanhänger, das könnte man sich auch noch mal durch den Kopf gehen lassen. Lastenrad mit Hänger böte halt die Möglichkeit auch mal bis zu vier Kids zu transportieren. Keine Extremtouren, aber so für innerstädtische Kurzstrecke wäre das schon ganz praktisch.

Budget? Gute Frage. Ich kaufe gern preiswert, Markenpflege und sonstiges Imagegeschwurbel muss ich nicht finanzieren. Aber wenn bestimmte Lösungen einfach einen entsprechenden Preis haben, dann ist das eben so. Andere entscheiden sich für einen 5k€ teureren Zweitwagen, diese Extraausgaben haben wir bisher nicht. ;)
 
Ich finde sie super, die Rohloff. Habe sie in Kombination mit Brose Mittelmotor. Wenn der Motor aus ist, läuft das Rad widerstandslos. Ich schalte ihn oft aus. Echte Steigungen schafft man vollbeladen zur Not auch einmal ohne Motor. Das wird zwar ein bisserl zur Balanceübung aber geht. Und schnell fahren geht trotzdem.
Was andere evtl. besser können ist unter Last schalten - insbesondere wenn der Motor mit voller Unterstützung drauf ist. Aber das ist vor allem auch Übungssache. Mein erstes Aha-Erlebnis war, dass ich einfach mal drauflosschalten muss, weil erst dann der Unterbrecher wirksam wird und die Motorkraft rausnimmt.
Außerdem gibt es von Rohloff ja die E14. Wenn ich es richtig verstehe, kann man jede Rohloff durch Wechsel der Schaltansteuerung zur E14 machen, allerdings funktioniert es bisher nur mit Bosch. Schalten per Knopfdruck in voller Abstimmung mit der Motorsteuerung... Also ich denk schon, dass Rohloff und Mittelmotor sehr gut passt...
 
Im Pedelecforum ist definitiv mehr Expertise als hier zu Hause. Aber dort werden Diskussionen gern bis aufs Elektron ausgefochten (durchaus sachlich) , was den Laien gegebenenfalls ratloser zurück lässt als zuvor. Mich jedenfalls zuweilen.
Und in die 100 Seiten allein zum Bafang BBS muss man auch erstmal lesen...
Meine Meinung hier später mit etwas Ruhe. Habe schon diverse Motoren v/m/h durch und verschiedene Radkonzepte.
 
Für den Eurobike Award habe ich gerade ein Pendix-Rohloff-Bastiaen gebaut.

IMG_2840.jpgIMG_2839.jpg
 
Wenn ich eine Rohloff im Keller liegen hätte und Spaß am schrauben habe, würde ich auch ein long John selber aufbauen.

EBS preist bestimmte VR Motoren als bergtauglich/Cargotauglich an. Habe da aber keine eigenen Erfahrungen

Das gibt es aber sicher Erfahrungen von Anderen. Vorteil wäre Nutzung der Rohloff und ein offenes System am VR.
 
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