Oh, so viele Antworten
Ich habe noch einige Punkte die teilweise auch Vorschläge beantworten:
zu "Hersteller fragen"
Habe ich getan. Manche Hersteller haben gar nicht geantwortet (Larry-vs-Harry), andere (Tern) sind sehr strikt und sagen "115kg max". Nachfragen nach einer optionalen "Verstärkung" (zB durch den Ersatz einer Feder-Sattelstütze durch eine starre Stütze) oder "was würde zuerst kaputtgehen"-Formulierungen wurden abgelehnt oder offen gelassen. Einerseits verständlich, wegen Haftungs-/Garantiebedingungen, andererseits (Tern GSD) nicht nachvollziehbar:
"Lasten-Asymmetrie"
Bei Long-Johns und Dreirädern liegt die Fahrerlast wahrscheinlich überwiegend hinten und der zusätzliche Lasten-Payload vorne. Verständlich, dass hier eine Balance vorhanden sein muss und nicht 80% des Gesamtgewichts hecklastig sein darf (ausser bei Leerfahrten). ABER ausgerechnet das Tern GSD als Long Tail hat vermutlich in jedem Fall 80% der Last auf dem Hinterrad. Trotzdem sind auch hier nur 115kg für den Fahrer zulässig - das ist für mich nicht nachvollziehbar bei 200kg zulässigem Gesamtgewicht (200kg zGG -40kg (Rad) = 160kg Zuladung).
"
Sitzrohrbruch"
Vom Sitzrohrbruch am Übergang zur Sattelstütze bzw Oberrohr/Sitzstrebe bei Triobike habe auch ich "im Internet" gelesen. Mir wurde aber auch gesagt, dass die frühen Bullitt Rahmen eine ähnliche Schwachstelle gehabt hätten. Ich befürchte aber, dass es die beiden nicht "ohne Not" getroffen hat, sondern andere Modelle/Hersteller einfach nicht so hart/"professionell" belastet worden sind. Es gibt quasi niemanden in der Gewichtsklasse, der seine Erfahrungen darüber irgendwo veröffentlicht hätte - ich konnte jedenfalls bisher nichts finden.
"Alu/Stahl/Oberrohr"
Bei Nicht-Cargo-XXL-Bikes gibt es auch Tiefeinsteiger mit 180kg zGG, es ist also wohl eher eine Frage des Materialeinsatzes als die eines Oberrohres. Ob ein Oberrohr einen "schwachen" Rahmen hier unterstützen kann, ist mir nicht klar. Soweit ich in Erfahrung bringen konnte, sind fast alle Lastenräder (Bakfiets, Babboe, Troy, Christiania Bikes aber auch R&M) aus zwei Teilen gefertigt und dann mittig verschraubt, vermutlich wegen des Transportes vom Hersteller zum endmontierenden Radhändler. Diese Verbindung könnte aber eine Schwachstelle sein, egal aus welchem Material die beiden Rahmenteile sind. Bisher weiss ich von einer Person (~100kg), deren gebrauchtes Bakfietsweb.nl (nicht Bakfiets.nl) Long-John in zwei Teile durchgebrochen ist. Das Bullitt wäre hier die Ausnahme, weil es aus einem Stück besteht.
"Verschleiss Pedelec/Bio"
Im Allgemeinen sehen Hersteller und Tester sehen bei Pedelecs meines Wissens einen viel höheren Verschleiss, bedingt durch höhere Geschwindigkeit und intensivere Nutzung. Trotzdem sind die Gewichtsangaben bei nahezu allen Lastenpedelecs identisch mit denen der "Bio"-Varianten, abzüglich des zusätzlichen Gewichtes von Motor+Akku. Also muss ganz offensichtlich bei "Bio"-Varianten ein größerer Sicherheitszuschlag vorhanden sein (allerdings auch nur ~5-8kg).
Off-Topic: "Don't try this at home"
Verleih-Fahrräder eines großen dt. Anbieters sind auch nur bis 115-125kg zugelassen. Auch mit 160kg Zuladung ist die Bremsleistung ist top und selbst die überladenen Delta Cruiser Plus sind ausreichend stabil, wenn man nicht schräg über einen Bordstein fährt. Allerdings sind das alles relativ kurzzeitige Beobachtungen, da ich ein Rad selten länger als 1-2 Stunden gefahren bin. Das längste war bisher 17km mit einem Rad, also "nichts" um daraus Rückschlüsse über die Haltbarkeit zu machen und schon gar nichts was irgendwie auf ein Lastenrad egal welcher Art übertragbar wäre. Die vermutlich eher schlechte Wartung, die raue Umgangsweise der Kunden und die eingesetzten Komponenten erwecken aber schon den Eindruck, dass im Optimalfalle "mehr" drin wäre. Nextbike bietet meines Wissens an einigen Standorten auch Lastenräder an, bei denen es sich wohl um Bakfiets Cargo Long handeln soll, weiss jemand, wie sich diese dort im rauen Einsatz schlagen?