Cargobikes in den Bergen

B

Boenschei

Guest
Hallo zusammen!
Ich lebe in Berchtesgaden und bin seit Jahren an einem Lastenrad als Alltagsfahrzeug interessiert. Aber noch stehe ich hier mit der Idee ziemlich alleine da.
Ist noch jemand im bergigen Terrain unterwegs?
Ich bin verunsichert, da ich weiß wie angenehm anstrengend mein täglicher Arbeitsweg mit dem MTB ist (nur 8 km aber ca 10 % Steigung in beiden Richtungen). Da kommt bei dem Gewicht eines Cargobikes eigentlich nur eines mit e-Antrieb in Frage. Allerdings haben mir 2 Händler in München und Köln wegen Unzuverlässigkeit der Systeme (ausgenommen Bosch CX Cargo) davon abgeraten.
Mein Traumlaster wäre ein Douze mit P12 und Neodrives. Aber auch ein R&M Load mit Rohloff und Bosch klingt interessant.
Kinder muss ich nicht transportieren. Nur Einkäufe, Kletterzeug, Picknick u.s.w.
 
Keine Alltagserfahrung, aber bei einer Probefahrt mit dem Load75 Rohloff und einer langgezogenen 12-14% Steigung hatte ich das Gefühl ich sitz auf ner Bergziege auf Steroiden. Wie lange (Zeit und km) der (Doppel)-Akku dann aber im Alltagsbetrieb hält kann ich nicht abschätzen.

Der Wechsel auf halber Strecke auf ein Enviolo Packster 40 war übertrieben gesagt dann fast so als wär man auf nem lahmen alten Esel. Ging zwar auch vorwärts aber anstrengender.
Zugegeben auch ein Wechsel von einem Gen4 auf einen Gen2 Motor
 
Elektromotoren wie auch die Akkupacks haben Temperatursensoren verbaut und bewahren damit das Equipment vor Schäden. Darin sehe ich das mögliche Szenario das sich die Unterstützungsleistung reduzieren könnte.
Als Händler jetzt aber das als Unzuverlässig zu brandmarken wäre für mich ein Grund den Laden nicht mehr zu betreten.
Wer die Fuhre in der prallen Sonne bei 35 °C Lufttemperatur stundenlang stehen lässt und hernach die Roßfeld mit 100k Kg Fliesenkleber beladen in maximaler Unterstützungsleistung und Geschwindigkeit befahren will wird bemerken was ich meine. Analog das selbe Szenario mit tiefgefrorenem Akku im Winter....
Abgesehen würde ich es mit Kettenantrieb kaufen, eventuell sogar mit GX-Option (ich spreche vom R+M Load 60) das verspricht ein direkteres und gewohntes/vertrautes Handling im Antriebsstrang.
Den Reichweitenassistenten
https://www.bosch-ebike.com/de/
finde ich ganz brauchbar um einen Überblick der Möglichkeiten zu bekommen was ein System leisten kann.

Bedenke das Nabenmotoren früher an die Temperaturgrenzen kommen, da sich hier prinzipbedingt Einschränkungen ergeben. (Kühlfläche, Drehzahl=Radumdrehung)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich bin gestern auf das Yuba spicy all Terrain gestoßen - das ist zwar nix mit Kiste vorn, sondern Gepäck hinten, aber evtl. wäre das ja eine Alternative?!
Mit Kiste vorn im bergigen Gelände stelle ich mir nicht so angenehm vor...
Bei R&M gäbe es zumindest den Doppelakku - da wäre die lange Kilometerleistung schon da...-inwieweit die Motoren von R&M die Steigung dauerhaft meistern kann ich nicht sagen...
 
Bei 10% Steigung fragt das Load Dich höchstens gelangweilt ob das schon alles ist.
Reichweite dürfte mit mittlerer Beladung immer noch im Bereich von 50-60km liegen (Doppelakku, e-MTB / Turbo).
 
Wir sind letzten Sonntag eine kleine Tour gefahren. 50km / 400hm. Meine Frau mit dem E6000 ich Trackbike (opposite: nichts <-> Last, Schaltung, Bremse, Motor, Licht). Da waren auch paar knackige Anstiege drin.
Akku war vollgeladen und am Ende waren noch 19% Rest drin. Ladung bestand aus Kind (16kg), Taschen, Spielzeug und Verpflegung.
 
Also, mit den Tretlagerantrieben würde ich auch keine Probleme bezüglich Berg erwarten. Auch das Überhitzen dürfte sich wahrscheinlich in Grenzen halten, weil der Motor dank Gangschaltung immer in der Nähe des optimalen Wirkungsgrades drehen kann. Ich habe da aber keine eigene Erfahrung.

Wenn Du aber gerne ein Fahrrad mit einer Pinion haben willst, geht ja nur noch ein Nabenmotor.
Mit dem Neodrives habe ich keine Erfahrung. Ich fahre im Liegetrike einen Puma-Nabenmotor und habe den selbst bei 1kW Eingangsleistung noch nicht zum Überhitzen bekommen! Und dann geht die Fuhre aber 10% noch 20km/h hoch, ohne daß ich selber Leistung mitbringe!

Meine persönliche Empfehlung: Nimm ein Lasti Deiner Wahl ohne Motor, bringe das nach Heidelberg zu EBS. Die verbauen Dir war schönes als Antrieb!
Das sprechen die auch mit Dir durch, was Du genau willst.
Oder halt selber zusammenstellen.
 
Ich sehe mit Bergen und auch längeren Anstiegen was die Kraft und Belastbarkeit der Motoren anbelangt, keine Probleme. Ich habe Erfahrungen mit den Bosch-Motoren (Gen1, Gen2 und Gen4) sowie mit dem Bafang BBS02. Da gab es an keinem Berg mit ordentlich Gepäck (Kind, Zeltkram und alles was man für ne zünftige Radtour braucht) irgendwelche Probleme. Weder das Timmelsjoch, der Rettenbachferner noch die Großglocknerstraße waren für Load, Packster und Douze mit BBS02 ein Problem. Keine Hitzeprobleme, keine Akkuprobleme, immer ausreichend Schub. Kleinere Rampen hier in Mittelfranken sind überhaupt kein Thema.
Eher übel: Die Bremsen bergab... da sollte schon was sehr dickes her, um der Hangabtriebskraft etwas entgegen setzen zu können. Habe hinten eine 220er und vorn eine 180er Disc in Kombination einer Saint-Vierkolbenbremse. Das kann man auch mal länger mit schleifender Bremse Schotterwege runterschleichen.
Wichtig aus meiner Sicht: In den Bergen keine Nabenschaltung (außer Rohloff) oder Nuvinci. Eine 11fach-Kassette (z.B. bis 46 Zähne) und ein entsprechend kleines Kettenblatt vorn lassen einen überall raufkommen, zumal man dann ordentlich mithelfen und akkuschonend im ECO-Modus den Berg hochfahren kann. Durch dern Kettenantrieb ist man extrem flexibel was die Übersetzung angeht.
 
Ab ca. Mitte Juli gibt es ein Update für die Bosch Motoren. Da sollen Steigungen dann mit 85 NM noch besser klappen.
 
Servus @Boenschei,

ich fahre auch viel bergiges Gelände mit dem Cargorad. Da ist der Tip bzgl. des Yuba Spicy Curry All Terrain gar nicht so schlecht.

Dies wäre eine Generation an Cargorädern, auf die ich schon lange gewartet habe, aber bisher leider kaum verfügbar war.

Wenn Du in Berchtesgaden wohnst, dann kennst Du doch bestimmt auch die Huber-Buam.

Ich war beim Alexander ein paar Mal oben auf seinem Bauernhof und er fährt auch Pedelec, da er weit oben und am steilen Berg wohnt. Ist zwar ein S-Ped. aber er erledigt viele Einkäufe damit um ein Training zu haben und nicht das Auto verwenden zu müssen.

Wenn Du ab und zu ins Unterholz willst, dann würde ich Dir von einem Long-John abraten.

Wie sehen denn Deine Einsatzzwecke genau aus, so dass man dich besser beraten kann?


V.G. vom Cargomaniac
 
Bedenke das Nabenmotoren früher an die Temperaturgrenzen kommen, da sich hier prinzipbedingt Einschränkungen ergeben. (Kühlfläche, Drehzahl=Radumdrehung)
bei DD-Motoren kann das auch mit Fehlbedienung zu tun haben...
Mein Traumlaster wäre ein Douze mit P12 und Neodrives.
Stromerzeugung mittels Reku ist natürlich auch mit Verlusten behaftet, die den Motor erwärmen...
In den Bergen sollte man bei Gefälle mit der Bremse verzögern, damit der Motor vor dem nächsten Anstieg abkühlt.

Ich kenne den Neodrives selbst nicht - dem BionxD mit einem starken Fahrer würde ich dein Anforderungsprofil zutrauen ;)
Hat der Neodrives nicht sogar einen mountain-Modus?
 
Ab ca. Mitte Juli gibt es ein Update für die Bosch Motoren. Da sollen Steigungen dann mit 85 NM noch besser klappen.

Das Update ist wohl ab heute verfügbar, Software Version ist dann 1.1.0.0.
 
Ich glaube nicht, dass du mit einem vernünftigen Motor Probleme haben wirst. Ich fahre fast täglich eine Strecke von 3,5 km (über 10% Steigung), mit meinem UA Cargoline Motor (allerdings mit Enviolo, also deutliche Kraftverlust!!) mit Kind und Hund drin (insg etwa 45-50kg Beladung).

gleiche Strecke habe ich auch mit RM Load und mit Rapid mehrmals geschafft. Nur mit Bakfiets E6000 habe ich irgendwann in der Mitte aufgehört.

Ich würde aber definitiv auch in Akku investieren.
 
Keine Alltagserfahrung, aber bei einer Probefahrt mit dem Load75 Rohloff und einer langgezogenen 12-14% Steigung hatte ich das Gefühl ich sitz auf ner Bergziege auf Steroiden. Wie lange (Zeit und km) der (Doppel)-Akku dann aber im Alltagsbetrieb hält kann ich nicht abschätzen.
Ich arbeite gerade an der Schätzung. Hier findest Du erste Anhaltspunkte. :cool:
Und danke für die wunderschöne Formulierung mit der Ziege.
 
Meine Empfehlung: ein Radkutsche Rapid. Der Motor schafft bei uns recht regelmäßig im schnitt 8% Steigung (auf 5km Stecke). Egal bei welchem Wetter, egal wie schwer (regelmäßig um 200kg). Runter geht auch: Mit den Magura Mt5e Bremsen.
 
Servus! Ich habe seit ca. 4 Wochen ein Douze V2 mit Brose Antrieb. Kann zwar noch nicht wirklich viel sagen, aber für mich war es auch sehr wichtig einen starken Motor zu haben, da in meiner Gegend (Vorarlberg/Österreich) es auch sehr steil werden kann. Bin gestern extra noch testgefahren, weil es mich selber interessiert hat. Habe dazu ein paar Straßenstücke aus unserem GIS-System rausgezogen und die Steigung berechnet. Also 12% sind meiner Meinung nach mit dem Douze überhaupt kein Problem, ein anderes Straßenstück mit ca. 20% verlangte dann aber sehr viel Tretunterstützung.
Bin auch sonst bis jetzt absolut zufrieden mit dem Motor, aber wie gesagt noch keine Langzeiterfahrungen! Für abwärts habe ich bewusst auf die stärkeren Magura Scheibenbremsen gewechselt.
Ein Freund von mir hat wie der Vorposter ein Radkutsche Rapid und wohnt in Berglage - ist auch äußerst zufrieden.
 
Hallo,
ich habe meiner Tochter, das Boda (siehe Profilbild) für die schweizer Berge folgendermaßen umgebaut:
  • DEORE XT Schaltung mit 11 Gang Kassette (11-46Z)
  • Adapter angefertigt für zwei Hamax Kindersitze
Die 46 Zähne im ersten Gang haben sich voll bewährt. (Bei einer 70iger Trittfrequenz ist man noch schnell genug und verliert nicht die Balance)

Die Hamax Kindersitze haben gegenüber den Yepp Sitzen den Vorteil, dass sie super gefedert sind und ausserdem nach hinten geneigt werden können. (Die beiden Enkel, ein und drei Jahre alt, haben die Angewohnheit spätesten nach 10 Minuten einzuschlafen)

Mein Spicy Curry habe ich genauso umgerüstet. Jetzt ist es eine echte Bergziege.
Beladungstechnisch ist es dem Boda überlegen. (tiefer Schwerpunkt...)
Das Boda punktet, da es noch auf den Fahrradträger für die Anhängerkupplung passt.
 
Moin
also von Nabenmotoren würde ich eher abraten, ich hab sowas und die haben schon hart zu arbeiten bei bergfahrten. Bein den Tretlagermotoren ist das ja etwas einfacher weil sie die Schaltung an der Hinterachse als zusätzliche Übersetzung haben.
Wenn du jetzt gewichtsmäßig nicht arg über spezifikation bist sollte das kein Problem sein.
 
Hier auch ein Link zu meinem kurzen Bericht zur Nutzung des Load 75 mit Rohloff in den Bergen: 11.05.2020
Hab jetzt mittlerweile mit dem Load 75 über 800km auf dem Buckel und bin reichlich über Stock und Stein und Rauf und Runter gedüst und bin immer noch höchst zufrieden (der Rest der Familie auch). Was mich am vielleicht gelegentlich leicht belästigt, ist wie oft ich auf das Load bewundernd angesprochen werde. :) (Und wie peinlich mir der Preis ist, den ich selten in voller Offenheit angebe… :( )
 
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