H
Hörby
Guest
Hier noch ein kurzer Bericht von einer Vergleichs-Probefahrt Urban Arrow und Packster 60. Ist zwar schon ein halbes Jahr her, aber vielleicht steht jemand vor der gleichen Entscheidung und kann noch etwas damit anfangen.
Nach Studium der Forenberichte und Youtube-Videos war ich mit dem festen Vorsatz zum Händler gefahren das Packster zu kaufen, wollte aber ganz sichergehen und habe deshalb parallel noch das UA getestet.
Ich kann natürlich nur die beiden getesteten Räder vergleichen und nicht sagen, ob das bei allen Rädern der jeweiligen Serie so ist.
Ausstattung: Beide mit Bosch-Performance CX-Motor, Scheibenbremsen und Enviolo (NuVinci) -Schaltung; UA mit Kette, Packster mit Riemen.
Sitzposition:
Packster:
- „Deutsch“: Wie beim Tourenrad, leicht nach vorne gebeugt, „fahraktive“ Haltung; Lenker und Sattel schnell und gut auf Größe des Fahrers anpassbar. Fahren im Stehen ist problemlos möglich, um z.B. am Berg zusätzlich Kraft auf die Pedale zu bekommen
UA:
- „Holländisch“: aufrechte Haltung, sehr gelassen, aber wenig fahraktiv. Lenkerhöhe nicht verstellbar, Sattelhöhe schnell einstellbar. Fahren im Stehen ist so gerade möglich, es ist aber eher anstrengend dabei die Balance zu halten, als das man damit einen Vorteil erzielen könnte.
Fahrverhalten:
Packster:
- Agil, vielleicht sogar flatterhaft. Einhändig fahren fühlte sich anfangs sogar etwas unsicher/kippelig an. Bergauf konnte man sehr gut stehen und so mehr Kraft auf die Pedale bringen. Fährt sich insgesamt sehr „sauber“ und direkt. Man hat das Gefühl auch ohne Motor gut klarzukommen. Wenn der Akku auf den letzten 3 km schlapp macht, sollte das kein Problem sein. Rangieren/Schieben durch enge Stellen kein Problem.
- Unter Motor: Agil, aber irgendwie komische Abstimmung/Kraftentfaltung. Als ich maximale Geschwindigkeit mit Unterstützung ausprobieren wollte, hatte das System immer wieder Aussetzer (als würde der Riemen springen oder der Motor alle 2 Sekunden für einen kurzen Moment aussetzen). Das passierte aber nur, wenn ich genau 25 km/h fahren wollte. Sonst trat das Problem nicht auf. Das mag am konkreten Rad gelegen haben, weiß ich aber nicht.
UA:
- Stabil, liegt „satt“ auf der Straße, fährt sich sauber, einhändig kein Problem. Etwas träge beim Rangieren. Neben dem Rad stehen und Hinterrad mit der Hand versetzen ist für mich kein Problem, erfordert aber etwas Kraft. Ohne Motor: Geht, fühlt sich aber nicht gut an. Wenn der Akku auf dem letzten km schlappt macht, kommt man schon irgendwie nachhause.
- Unter Motor: Unaufgeregt, sauber abgestimmt, kein Ruckeln. Fühlt sich sehr „stimmig“ an. Unter Motor durchaus agil. Ich fand es komisch, wie unterschiedlich sich der gleiche Motor an den beiden Rädern anfühlt. Der UA war für mich deutlich angenehmer und wirkte runder.
Transport:
Packster:
- Kiste aus Holz, sehr flexibel und schnell entfernbar. Wird durch Spanngurt zusammengehalten. Wände eher niedrig. Wirkt etwas improvisiert, funktioniert aber gut.
- Kindertransport: Bank ist eigentlich nur ein Sitzkissen, dadurch reichen die Beine sehr weit nach vorne. Einkäufe und Kinder gleichzeitig wird schwierig. Da die Kinder sehr bodennah sitzen, kippt sonstiges Transportgut im Zweifelsfall auf die Kinder. Sitzkissen können schnell entfernt werden.
- Regenverdeck: Gibt es, konnte ich aber nicht testen
UA:
- Kiste aus EPP-Schaum mit Metallrahmen. Sehr stabil. Lässt sich auch demontieren, aber nicht mal eben so. Durch die hohen Wände droht nichts herauszufallen, auch wenn mal eine Einkaufstüte etwas zu voll gepackt wurde.
- Kindertransport: Richtige Sitzbank, je nach Größe der Kinder dadurch normale Sitzposition mit angewinkelten Beinen möglich. Kinder und Einkäufe gleichzeitig ist so gut möglich. Transportgut kippt nicht auf Kinder. Hohe Wände. Trittstufe für Kinder (ist durch die hohen Wände aber auch notwendig). Ein Entfernen der Bank ist nicht vorgesehen. Ob man die trotzdem irgendwie abschrauben kann, weiß ich nicht. Zweite hochklappbare Sitzbank möglich, schluckt aber Platz für Einkäufe, auch wenn sie hochgeklappt ist.
- Regenverdeck: Schnell montiert und guter Regenschutz auch für den Fahrer. Regencape kann an Regenverdeck angeknüpft werden.
Sonstiges:
- Die Holzkiste des Packster scheint als Resonanzkörper zu dienen. Bremsen macht richtig Geräusche und auch die Motorgeräusche werden verstärkt.
- UA darf mehr Gewicht transportieren
- Dual Battery gab es damals nur für den Packster, inzwischen für beide.
- UA lässt sich in mehr Varianten umbauen (gegen Geld), diese Umbauten sind aber für den Dauerbetrieb gedacht und nicht für den ständigen Wechsel. Die Kiste des Packster lässt sich schneller demontieren.
- UA: Nachrüstung auf Riemenantrieb möglich, es gibt auch einen Händler in NL, der direkt mit Riemenantrieb ausliefert. Normalerweise ab Werk nur mit Kette.
- Packster: Mehr Varianten möglich: Kettenschaltung, Enviolo mit Riemen, S-Pedelec,…
Fazit: Beides gute Lastenräder, mit denen man nichts falsch macht. Beide haben ihre Vor- und Nachteile je nach persönlicher Neigung und Anwendungsfall.
Geworden ist es dann doch das UA. Ausschlaggebend war die Kiste. Wenn Kinder im Spiel sind, ist das Transportkonzept für uns passender und wirkt sehr durchdacht. Das Packster macht den Eindruck, dass nachträglich versucht wurde es irgendwie auch für Kinder tauglich zu machen und wäre für uns der größere Kompromiss gewesen (der auch noch mehr kostet).
UA nach einem halben Jahr Nutzung:
- Macht Spaß, sowohl dem Fahrer, als auch dem Transportgut ;-)
- Wirkt nach wie vor sehr gut durchdacht
- Licht: Eher funzelig, reicht in der Stadt und auf beleuchteten Straßen zum gesehen werden. Nachts auf Feldweg oder durch den Wald wünscht man sich etwas mehr Leuchtkraft
- Enviolo-Schaltung: Lässt sich unter Belastung nicht schalten, man muss also kurz den Druck von den Pedalen nehmen. Die Stufenlosigkeit empfinde ich eher als Nachteil. Da man unter Belastung nicht schalten kann, dreht man nach Schätzung am Schaltgriff und nimmt dann wieder Fahrt auf. Vielleicht schaffen andere das besser, aber ich muss häufig nachjustieren. Da habe ich lieber eine Naben- oder Kettenschaltung, da habe ich ein besseres Gefühl, wieviele Stufen ich gerade schalten möchte. Auch scheint die Schaltung etwas Kraft zu schlucken (das ist aber ein sehr subjektives Gefühl). Im Stand ist eine Blockade auf halbem Schaltweg. Es lässt sich also nicht unbedingt im Stand auf die kleinste Stufe schalten. Auf gerader Strecke ist das ok, am Berg muss man daran denken vorher zurückzuschalten.
- Die Steigungen im Bergischen Land macht der UA mit dem Performance CX gut mit, aber nicht mehr unbedingt mit 25 km/h. Unterstützung durch Fahren im Stehen macht durch die Fahrrad-Geometrie wenig Sinn.
- Der Ständer ist sehr stabil und Kinder können im Stand gut ein und aussteigen, ohne dass etwas zu kippen droht. Beim Einklappen muss man aber mit dem Fuß nachhelfen, sonst steht er etwas raus (was man dann erst in der Kurve bemerkt)
- Akku ist super zugänglich (gut, wenn man den im Winter nicht in der kalten Garage lagern, sondern schnell mit in die Wohnung nehmen möchte)
- Ohne Federgabel merkt das „Transportgut“ Unebenheiten recht deutlich. Kommt selten aber regelmäßig vor.
- Ich bin zufrieden mit der Entscheidung, wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann einen UA mit etwas aktiverer Fahrposition, Nabenschaltung, Riemenantrieb und einer „Klick-drauf-Klick-ab“-Kiste.
- Wenn Ihr mehrere Pedelecs kauft: Nehmt welche mit dem gleichen Akkutyp, so dass man im Zweifelsfall tauschen kann (Reichweite verlängern oder einen leeren Akku ersetzen). Habe ich nicht drauf geachtet, ärgert mich jetzt (wenn auch nur zweimal im Jahr).
Nach Studium der Forenberichte und Youtube-Videos war ich mit dem festen Vorsatz zum Händler gefahren das Packster zu kaufen, wollte aber ganz sichergehen und habe deshalb parallel noch das UA getestet.
Ich kann natürlich nur die beiden getesteten Räder vergleichen und nicht sagen, ob das bei allen Rädern der jeweiligen Serie so ist.
Ausstattung: Beide mit Bosch-Performance CX-Motor, Scheibenbremsen und Enviolo (NuVinci) -Schaltung; UA mit Kette, Packster mit Riemen.
Sitzposition:
Packster:
- „Deutsch“: Wie beim Tourenrad, leicht nach vorne gebeugt, „fahraktive“ Haltung; Lenker und Sattel schnell und gut auf Größe des Fahrers anpassbar. Fahren im Stehen ist problemlos möglich, um z.B. am Berg zusätzlich Kraft auf die Pedale zu bekommen
UA:
- „Holländisch“: aufrechte Haltung, sehr gelassen, aber wenig fahraktiv. Lenkerhöhe nicht verstellbar, Sattelhöhe schnell einstellbar. Fahren im Stehen ist so gerade möglich, es ist aber eher anstrengend dabei die Balance zu halten, als das man damit einen Vorteil erzielen könnte.
Fahrverhalten:
Packster:
- Agil, vielleicht sogar flatterhaft. Einhändig fahren fühlte sich anfangs sogar etwas unsicher/kippelig an. Bergauf konnte man sehr gut stehen und so mehr Kraft auf die Pedale bringen. Fährt sich insgesamt sehr „sauber“ und direkt. Man hat das Gefühl auch ohne Motor gut klarzukommen. Wenn der Akku auf den letzten 3 km schlapp macht, sollte das kein Problem sein. Rangieren/Schieben durch enge Stellen kein Problem.
- Unter Motor: Agil, aber irgendwie komische Abstimmung/Kraftentfaltung. Als ich maximale Geschwindigkeit mit Unterstützung ausprobieren wollte, hatte das System immer wieder Aussetzer (als würde der Riemen springen oder der Motor alle 2 Sekunden für einen kurzen Moment aussetzen). Das passierte aber nur, wenn ich genau 25 km/h fahren wollte. Sonst trat das Problem nicht auf. Das mag am konkreten Rad gelegen haben, weiß ich aber nicht.
UA:
- Stabil, liegt „satt“ auf der Straße, fährt sich sauber, einhändig kein Problem. Etwas träge beim Rangieren. Neben dem Rad stehen und Hinterrad mit der Hand versetzen ist für mich kein Problem, erfordert aber etwas Kraft. Ohne Motor: Geht, fühlt sich aber nicht gut an. Wenn der Akku auf dem letzten km schlappt macht, kommt man schon irgendwie nachhause.
- Unter Motor: Unaufgeregt, sauber abgestimmt, kein Ruckeln. Fühlt sich sehr „stimmig“ an. Unter Motor durchaus agil. Ich fand es komisch, wie unterschiedlich sich der gleiche Motor an den beiden Rädern anfühlt. Der UA war für mich deutlich angenehmer und wirkte runder.
Transport:
Packster:
- Kiste aus Holz, sehr flexibel und schnell entfernbar. Wird durch Spanngurt zusammengehalten. Wände eher niedrig. Wirkt etwas improvisiert, funktioniert aber gut.
- Kindertransport: Bank ist eigentlich nur ein Sitzkissen, dadurch reichen die Beine sehr weit nach vorne. Einkäufe und Kinder gleichzeitig wird schwierig. Da die Kinder sehr bodennah sitzen, kippt sonstiges Transportgut im Zweifelsfall auf die Kinder. Sitzkissen können schnell entfernt werden.
- Regenverdeck: Gibt es, konnte ich aber nicht testen
UA:
- Kiste aus EPP-Schaum mit Metallrahmen. Sehr stabil. Lässt sich auch demontieren, aber nicht mal eben so. Durch die hohen Wände droht nichts herauszufallen, auch wenn mal eine Einkaufstüte etwas zu voll gepackt wurde.
- Kindertransport: Richtige Sitzbank, je nach Größe der Kinder dadurch normale Sitzposition mit angewinkelten Beinen möglich. Kinder und Einkäufe gleichzeitig ist so gut möglich. Transportgut kippt nicht auf Kinder. Hohe Wände. Trittstufe für Kinder (ist durch die hohen Wände aber auch notwendig). Ein Entfernen der Bank ist nicht vorgesehen. Ob man die trotzdem irgendwie abschrauben kann, weiß ich nicht. Zweite hochklappbare Sitzbank möglich, schluckt aber Platz für Einkäufe, auch wenn sie hochgeklappt ist.
- Regenverdeck: Schnell montiert und guter Regenschutz auch für den Fahrer. Regencape kann an Regenverdeck angeknüpft werden.
Sonstiges:
- Die Holzkiste des Packster scheint als Resonanzkörper zu dienen. Bremsen macht richtig Geräusche und auch die Motorgeräusche werden verstärkt.
- UA darf mehr Gewicht transportieren
- Dual Battery gab es damals nur für den Packster, inzwischen für beide.
- UA lässt sich in mehr Varianten umbauen (gegen Geld), diese Umbauten sind aber für den Dauerbetrieb gedacht und nicht für den ständigen Wechsel. Die Kiste des Packster lässt sich schneller demontieren.
- UA: Nachrüstung auf Riemenantrieb möglich, es gibt auch einen Händler in NL, der direkt mit Riemenantrieb ausliefert. Normalerweise ab Werk nur mit Kette.
- Packster: Mehr Varianten möglich: Kettenschaltung, Enviolo mit Riemen, S-Pedelec,…
Fazit: Beides gute Lastenräder, mit denen man nichts falsch macht. Beide haben ihre Vor- und Nachteile je nach persönlicher Neigung und Anwendungsfall.
Geworden ist es dann doch das UA. Ausschlaggebend war die Kiste. Wenn Kinder im Spiel sind, ist das Transportkonzept für uns passender und wirkt sehr durchdacht. Das Packster macht den Eindruck, dass nachträglich versucht wurde es irgendwie auch für Kinder tauglich zu machen und wäre für uns der größere Kompromiss gewesen (der auch noch mehr kostet).
UA nach einem halben Jahr Nutzung:
- Macht Spaß, sowohl dem Fahrer, als auch dem Transportgut ;-)
- Wirkt nach wie vor sehr gut durchdacht
- Licht: Eher funzelig, reicht in der Stadt und auf beleuchteten Straßen zum gesehen werden. Nachts auf Feldweg oder durch den Wald wünscht man sich etwas mehr Leuchtkraft
- Enviolo-Schaltung: Lässt sich unter Belastung nicht schalten, man muss also kurz den Druck von den Pedalen nehmen. Die Stufenlosigkeit empfinde ich eher als Nachteil. Da man unter Belastung nicht schalten kann, dreht man nach Schätzung am Schaltgriff und nimmt dann wieder Fahrt auf. Vielleicht schaffen andere das besser, aber ich muss häufig nachjustieren. Da habe ich lieber eine Naben- oder Kettenschaltung, da habe ich ein besseres Gefühl, wieviele Stufen ich gerade schalten möchte. Auch scheint die Schaltung etwas Kraft zu schlucken (das ist aber ein sehr subjektives Gefühl). Im Stand ist eine Blockade auf halbem Schaltweg. Es lässt sich also nicht unbedingt im Stand auf die kleinste Stufe schalten. Auf gerader Strecke ist das ok, am Berg muss man daran denken vorher zurückzuschalten.
- Die Steigungen im Bergischen Land macht der UA mit dem Performance CX gut mit, aber nicht mehr unbedingt mit 25 km/h. Unterstützung durch Fahren im Stehen macht durch die Fahrrad-Geometrie wenig Sinn.
- Der Ständer ist sehr stabil und Kinder können im Stand gut ein und aussteigen, ohne dass etwas zu kippen droht. Beim Einklappen muss man aber mit dem Fuß nachhelfen, sonst steht er etwas raus (was man dann erst in der Kurve bemerkt)
- Akku ist super zugänglich (gut, wenn man den im Winter nicht in der kalten Garage lagern, sondern schnell mit in die Wohnung nehmen möchte)
- Ohne Federgabel merkt das „Transportgut“ Unebenheiten recht deutlich. Kommt selten aber regelmäßig vor.
- Ich bin zufrieden mit der Entscheidung, wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann einen UA mit etwas aktiverer Fahrposition, Nabenschaltung, Riemenantrieb und einer „Klick-drauf-Klick-ab“-Kiste.
- Wenn Ihr mehrere Pedelecs kauft: Nehmt welche mit dem gleichen Akkutyp, so dass man im Zweifelsfall tauschen kann (Reichweite verlängern oder einen leeren Akku ersetzen). Habe ich nicht drauf geachtet, ärgert mich jetzt (wenn auch nur zweimal im Jahr).