Hallo KarlSu, beste Grüße
@Köllefornia !
Ich meine
@Joshua hat dies auf einem Bullitt umgesetzt, war hier im Forum dokumentiert.
Genau. Ich habe die Idee von
@grünerMann nachgebaut und nur insofern leicht modifiziert, als dass ich die Sitzbank umgebaut habe (mehr Fussraum geschaffen). Mit Fotos hier:
https://www.cargobikeforum.de/forum/index.php?threads/bullitt-variable-aufbauten-sommer-winter-für-kleines-geld-oder-keins.2036/
Grundsätzlich
Das Bullitt mit mit seiner relativ kurzen Ladefläche (73cm bezogen auf die Ebene, zur Gabel hin kann man dann noch ein wenig raushauen) eignet sich nur für ziemlich kompakte Kinderanhänger. Der Bluebird ist so einer. Altmodisch. Heute werden die Dinger immer länger gebaut, zugunsten des Komforts der Kinder, aber auch wegen des niedrigeren Schwerpunktes, daher ist unser modernerer Qeridoo Sportrex 2 zu lang, auch für 80er Ladeflächen. Die kritische Länge / Höhe ist vor allem durch eine geneigte Rückenlehne gegeben, daher kann man durch Rückwärtsmontage etwas Platz sparen (die etwas geneigte Rückwand steht dann beim Long John in Richtung Vorderrad über). So machen das wohl auch die Leute beim Heisenberg HNF. Kinder rückwärts transportieren ist eine Diskussion für sich. Unsere haben es versuchsweise mal ganz gut toleriert. Man kann sich dabei anschauen und besser kommunizieren, immerhin. Allerdings sind die Kinder auch dichter an der potenziellen Knautschzone dran. Die kubische Box des Bluebird passt nur dann auf das Bullitt, egal ob rückwärts oder vorwärts, wenn man für den Knick in den Holmen passende Dellen in den Boden reinhaut (siehe die Beschreibungen von mir und grünerMann).
Flexibilität
Irgendwer hier im Forum hat tatsächlich mit im Alltag komplett abnehmbaren Kinderanhängern experimentiert. Bei den ganz langen Long Johns wie dem extralangen Urban Arrow und ähnlichem mag das gut gehen. Wenn also der Hänger nicht noch zurechtgedengelt und unter dem Lenker hindurch hineingewinkelt werden muss in seine Ruheposition. Räder abnehmen geht bei den meisten Hängern ja sehr schnell, immerhin hat man so das Problem mit Breite oder Aufsetzen in Kurven rasch gelöst. Bei uns mit dem Bullitt kam das alles nicht in Frage, dennoch wollten wir für Touren und für die Möglichkeit des Verladens in Bahn oder Fähre die Box rasch abnehmen können. Daher habe ich vier Befestigungsschrauben mit Flügelmuttern versehen. Das klappt gut und erlaubt den Abbau der Kabine in Minuten. Für den Alltag (tägliches on/off) ist das aber keine bequeme Lösung. Zumal auch noch das Wegbauen / Hinbauen der Holz-Unterkonstruktion hinzu kommt. Jene wird beim Bullitt als zusätzliche Auflage benötigt, um Gewicht zu verteilen bzw. Rahmen/Lack zu schonen. Andere Foristen haben sehr intelligente Schnellverschlüsse zur Boxenbefestigung selbst gebaut (müsste man hier mal raussuchen), das wäre sicher machbar. Die "grünerMann/Joshua"-Kabine muss immer eingewinkelt werden beim Einbau und dafür müssen die Seitenwände der Kabine bestenfalls auch weggeklappt sein.
Hänger hinten dran
Komischerweise hat der Doppelsitzer-Kinderanhänger, den wir fast zeitgleich zum Bullitt gekauft haben, seine Berechtigung zusätzlich zum Lastenrad gefunden. Wir haben nicht selten mehr als zwei Kinder im Schlepp und dann zieht das Bullitt den Hänger noch hintendran, zusätzlich zur Kindertransportbox.
Wachsende Kinder
Unser Großer stösst mit jetzt 5 leider am Dach des Bluebird an, daher habe diesen (milden) Winter die Bluebird-Kabine nicht mehr montiert. Längere Kinderhänger mit etwas flacherer (getrseckter) Sitzposition wie unser Qeridoo Sportrex sind für unsere großgewachsenen Kinder sicher noch bis Lebensjahr 7 ausreichend. Aber da kommt das Problem der Ladeflächenlänge wieder ins Spiel. Und, wie immer: wachsende Kinder bedeutet größere Probleme in Sachen Kollision mit den Lenker (was natürlich auch von euren Körpergrößen / Lenkereinstellung abhängt). Daher wird man mit zunehmendem Alter / Größe der Kinder immer versucht sein, die Sitzbank flacher zu stellen (gilt für Transport in Fahrtrichtung schauend).
Zu Deinen Annahmen:
Vorteile wären:
- leicht/schnell (de)montierbar
(ggf. sogar bei Ankunft als Buggy nutzbar)
- man könnte sich den besten Angänger raussuchen, und so von der jahrelangen Erfahrung und vielfältigem Zubehör profitieren (Fliegen-/Regenschutz, Überrollbügel, ...)
- Nachwuchs sitzt gut gefedert
Nachteile:
- sieht sicher komisch aus
Den Qeridoo mit seiner Ausstattung und dem niedrigen Neupreis hätte ich gerne genau so auf dem Rad. Passt nur leider nicht. "Fliegen-/Regenschutz, Überrollbügel" ... genau, 100 Punkte! "Nachwuchs sitzt gut gefedert" - eher Nein! Die Konstruktion von Achsfederungen funktioniert bei Montage des gesamten Anhängers auf der Ladefläche so nicht mehr. Würde man eine andere Federung montieren wollen, so würde der benötigte Federweg (plus Konstruktion) die Sitzhöhe unter dem Lenker einschränken. "sieht sicher komisch aus": egal, egal. Macht das Rad seltener, vielleicht weniger Klau-gefährdert, ein Hingucker im Verkehr mit vielleicht etwas mehr Rücksichtnahme seitens der Autofahrer. Für mich wäre das überhaupt kein Kontra.
Bei Fragen: Immer gerne!
Herzliche Grüße!
Manuel