HNF Heisenberg CD1 Cargo

Würde es das Rad als 45er mit Doppelakku geben, wäre ich grundsätzlich ins Grübeln gekommen, obgleich das Dreirad, durch seine Breite, einiges an Vorteilen eines Fahrrades, gegenüber dem Einspurer, verliert.

Am Ende habe ich mich dann für ein Load entschieden, weil ich es mit 2 Akkus und mit 45 km/h bekommen konnte. Wenn ich mich täglich beobachte, wie ich mich an Autos vorbei schlängele, erlaubt in der Einbahnstraße die entgegengesetzte Fahrtrichtung nutze, auf Bürgersteige ausweiche und Fussgängerzonen beradele, so ist der Einspurer, für meine Nutzung, das geeignetere Fahrzeug.

.

...aus meiner seid 2011 bestehender Erfahrung mit 45 km/h-Schnellläufern kann ich dir nur dazu abraten. Mit S-Pedelecs darfst du innerorts nicht auf Fahrradwege, du darfst nicht in Einbahnstrassen rein (!), so wie du es geschildert hast, keine Kinderanhänger nutzen und wenn man der Lobbyarbeit vom ADFC glauben darf, werden die Regeln noch härter in Zukunft umrissen und auch ausserorts ist es dann mit Fahrradwegen und Fahrradfernstraßen vorbei.

Du wirst als Leichtkraftrad eingestuft. Wenn du auf die Idee kommen solltest, deine beschriebene Fahrweise nicht zu ändern, wirst du sehr schnell mit der Rennleitung in Konflikt kommen. Und es zählen nicht die Bussgeldgrenzen für Fahrräder. Du bist dann Kraftfahrer. Da ist auch schnell mal ein Fahrverbot drin.

Ich für meinen Fall habe es aufgegeben. Gerade Autofahrer verstehen nicht, dass man mit einem S-Pedelec nicht auf Radwegen fahren darf. Ich habe das Pedelec damals noch gekauft, wo all diese Sachen nicht so richtig klar waren und die Kisten noch über Einzelzulassungen in den Verkehr gebracht werden konnten. Stand heute machen IHMO S-Pedelecs keinen Sinn mehr.

Die meissten, die ich kenne, fahren mittlerweile inkognito ohne Kennzeichen und haben ein verbeultes in der Tasche, was sie bei Bedarf vorzeigen können (...gerade verloren)
 
Was Du beschreibst deckt sich größtenteils auch mit meinen Erfahrungen, nur aufgegeben habe ich noch nicht, sonst hätte ich mir jetzt nicht noch mal ein S-Pedelec gekauft, denn ich möchte es jetzt erst mal ein paar Jahre nutzen.

Aus meinen zwei Jahren S-Pedelec Erfahrung kann ich folgendes sagen:

Auf der Strasse sind wir "noch" nicht gerne gesehen, weil Autofahrer die Fahrzeugklasse nicht kennen und uns auf den Radweg schubsen wollen.

Auf Radwegen sind wir nicht gerne gesehen, weil wir als Bedrohung wahrgenommen werden, wegen unserer Geschwindigkeit, die wir fahren können.

In beiden Lagern gibt es lautstarke Prinzipienreiter, die ihrem Unmut über uns freien Lauf lassen und durch aktive oder verbale Rücksichtslosigkeit glänzen. Oft sind das die Menschen, die am schlechtesten informiert sind und/oder der selbstkritischen Spiegelung des eigenen Verhaltens unfähig oder unwillig sind (z. B. Radweg als Fußgänger okkupiert oder Hund nicht an der Leine und vom Radler verlangen er solle langsam fahren, etc.)

Die Konsequenz wäre also der Verzicht, auf ein für mich tolles Verkehrsmittel, wegen ein paar Unbelehrbaren oder ein Beibehalten meiner Vorgehensweise, unter Anpassung meines Verhaltens an die paar Unbelehrbaren und Rücksicht auf den Rest.

In dem Umfeld in dem ich mich bewege, kann ich mittlererweile ganz gut einschätzen was geht und was nicht geht, um weder meine noch die Sicherheit anderer zu gefährden.

So fahre ich mehr Strasse wo es angenehmer ist und ich nutze konsequent Radwege, wo sie breit genug dazu sind. Ich habe ein Kennzeichen und es bleibt auch dran. Es ist allerdings mit Magneten befestigt und könnte auch mal situativ verschwinden. Pedelec Tuning ist für mich keine Option mehr, probiert habe ich es mal, aber es ist einfach illegal und mehr als eine Ordnungswidrigkeit, welche die meisten Menschen den ganzen Tag, bewußt oder unbewußt und mehrfach begehen (Zigarettenkippe auf die Straße werfen, Hund nicht an der Leine, Straße jenseits des Überweges oder bei rot überqueren, Grünschnitt wild entsorgen oder in Wohngebieten und an Sonn- und Feiertagen verbrennen, einzelne Rennradfahrer auf der Straße trotz Radwegsbenutzungspflicht, zu schnelles Fahren, Parken ohne Parkschein oder Zeit überschritten, falsch Parken etc.), aber selbst mahnend anderen gegenüber moral apostolisch die Hand heben. An dieser Stelle überlege ich gerade, ob ich nicht mal partiell Misanthrop werden sollte :sneaky:

Wegen Gesetzen, die erst noch kommen müssen, mag ich auch nicht in Vorleistung treten und etwas aufgeben, was heute vielleicht noch Grauzone ist.

Darüber hinaus glaube ich, dass sich die Welt künftig noch mit mehr neuen Fahrzeugkonzepten und -klassen wird anfreunden dürfen und müssen. So befinden sich bereits die Hersteller von Elektro-Rollern (nicht Scooter) auf dem Vormarsch, ihre Fahrzeuge mit einer Zulassung zu versehen. Die werden dann auch vermehrt auf Strassen und Gehwegen zu sehen sein. Ich habe selbst so einen faltbaren Roller, der 22 km/h fährt und eine Reichweite von 18 Kilometern hat. Den nehme ich gerne mal im Auto mit, wenn es nach dem Schoppen ohne Auto nach Hause geht oder ich in einer Großstadt viel zu erledigen habe, mir die Wege zu Fuß aber zu weit sind und ich keinen Platz für ein Rad im Auto habe. So kann man auch stressfrei außerhalb der teuren City parken und die letzten Kilometer errollern.

Ich schaue nach vorne und hoffe, dass sich Elektromobilität weiter etabliert und versuche einen Beitrag dazu zu leisten, dass ein S-Pedelec auch als Fahrrad gesehen werden kann, denn es ist nur schneller als ein klassisches Fahrrad/Pedelc, sonst nichts.

Als gut trainierter Radfahrer erreiche ich die gleichen Geschwindigkeiten, auch auf einem klassichen Rad, nur eben nicht über eine sehr lange Distanz oder einen sehr langen Zeitraum. Dennoch haben sehr viele Städte Fahrräder in Fußgängerzonen und Einbahnstraßen, unter Einhaltung besonderer Vorsicht, sogar erlaubt in den letzten Jahren. Hier wurde nachgedacht und erkannt, dass ein Radfahrer ein Auto weniger für die Innenstadt bedeuten kann, wenn man die umfängliche Nutzung des Rades im Stadtgebiet fördert.

Ich hoffe und denke S-Pedelcs werden in den nächsten Jahren einen höheren Stellenwert bekommen. Leasing, Berufspendler und innerstädtische Lastenrad-Spediteure (DHL, UPS, etc.) werden ihren Beitrag dazu leisten und die übrigen Verkehrsteilnehmer werden lernen (müssen) damit umzugehen.

Man erinnere sich an die Einführung der Gurtpflicht, an die der Regel zum Einfädeln nach Reißverschlusssystem oder aktuell an das Thema Rettungsgasse auf der Autobahn. Manche Dingen brauchen länger, bis eine Gesellschaft sie verinnerlicht hat. Aber irgendwann klappt es dann doch. Bei der Mehrzahl zumindest. Ein paar Unbelehrbare gibt es ja immer.

In meinen Augen machen S-Pedelcs also besonders viel Sinn, sind Teil unserer verkehrstechnischen Zukunft und ich werde auch weiter aktiv an deren Nutzung und ideologischer Verbreitung festhalten. Der bis dahin zu durchfahrenden Grauzone sehe ich motiviert entgegen ... :sneaky:
 
Zuletzt bearbeitet:
ich bin das CD1 mal ein paar Meter gefahren, für Leute die mit der Ladefläche eines Bullit´s oder Loads nicht klarkommen ist das eine sehr gute Alternative

das Schienensystem links und rechts neben der Ladeefläche hat mich sehr begeistert, ich Spanne und Zurre weitesgehend mit Expandern und da fehlen mir beim Bullit, Packster, Load, etc einfach Ösen!!!

Auf die Möglichkeit die Neigung zu deaktivieren würde ich nicht allzuviel geben. Das klingt spektakulärer, als es ist.
Ich würde dieses Feature nicht so einfach schlecht reden.... wenn die Feststellbremse + die Neigung aktiviert ist könnte es mit der beladung des Trikes lustig werden! Das de/aktivieren hat meiner Meinung schon deutliche Vorteile.

D
Da geht der ganze Fahrkomfort des Neigers ja gleich wieder flöten denn das ist ja steinhart mit den kleinen Rädern, Schlaglöcher nicht dann auch nicht wirklich lustig.
LG
daduch dass das CD1 3 Spuren hat erwischt du 75% der Schlaglöcher auf deinem Weg.... interessant sind auch Straßenbahnschienen! mit entspannten Ausweichen siehts dann eher nicht so gut aus
 
Was Du beschreibst deckt sich größtenteils auch mit meinen Erfahrungen, nur aufgegeben habe ich noch nicht, sonst hätte ich mir jetzt nicht noch mal ein S-Pedelec gekauft, denn ich möchte es jetzt erst mal ein paar Jahre nutzen.


Man erinnere sich an die Einführung der Gurtpflicht, an die der Regel zum Einfädeln nach Reißverschlusssystem oder aktuell an das Thema Rettungsgasse auf der Autobahn. Manche Dingen brauchen länger, bis eine Gesellschaft sie verinnerlicht hat. Aber irgendwann klappt es dann doch. Bei der Mehrzahl zumindest. Ein paar Unbelehrbare gibt es ja immer.

...ja, da war die Gemüterlage eine andere. S-Pedelecs werden als Gefährdung gesehen, selbst von ADFC, der eigentlich ja eine Lobbyorg für uns sein sollte.

https://www.adfc.de/presse/pressemi...lle--adfc-e-bike-regelung-ist-eine-nebelkerze

Mit nüchteren Fakten kommt man da nicht weit. Da muss man sich nur umschauen, was in letzter Zeit alles so fabriziert wurde und was gerade in den Medien ist: Dieselgate (erst Behauptung Feinstaub durch Diesel -> höhere Verbrennungstemp, dann NOX-Diskussion, dabei werden die meisten Feinstäube dadurch gar nicht produziert und aus gleichen Mund wird die Förderung von nicht zwangsventilierten Feststoffheizungen verlautbart) oder die lustige Diskussion, dass durch die 25km/h-Pedelecs so viele ältere Menschen verunglücken und es unbedingt reguliert werden müsste. Noch Bedarf an weiteren Beispielen? Diamant-Fahrradrahmen sind gefährlich und gehören verboten, mir fällt dazu nichts mehr ein.

Schön, dass Sie dir den Spass noch nicht verdorben haben. Mir geht es nur noch aufn Senkel!
 
Diamant-Fahrradrahmen sind gefährlich und gehören verboten, mir fällt dazu nichts mehr ein.

Schön, dass Sie dir den Spass noch nicht verdorben haben. Mir geht es nur noch aufn Senkel!
*gefällt mir, gefällt mir, gefällt mir*
 
Zitieren will gelernt sein. Zwar sitzen die ... richtig, aber aus welchen meiner Worte entnimmst Du bitte, dass ich die aufgezählten Dinge mit 45 km/h absolviere?

Ich bin nicht lebesmüde! ;)
Ein S-Pedelec ist ein KFZ und ich denke schon es ist dann auch angebracht sich wie ein KFZ zu verhalten. Und mit einem KFZ durch die Fußgängerzone zu fahren oder auf den Bürgersteig auszuweichen geht einfach nicht, völlig egal wie schnell du bist.
 
Oha, ein S-Pedelec-Thread... es kann wieder heiter werden. Aber bitte nicht in diesem Faden, wo es doch hier um ein spannendes Konzept und ein für mich überzeugendes Lastenrad geht.

Zum HNF Cargo: Das die Neigetechnik blockierbar ist, stellt für mich eines der Hauptfeatures dieses Rades dar. Denn ein Mehrspurer, welcher bei Stillstand und bei Be- und Entladung umfallen kann, hat damit kaum noch Vorteile ggü. Einspurern. So ist für mich das z. B. Butchers & Bicycles einfach unpraktisch, weil ich dieses Dreirad aufständern muss. Da ist der Feststellhebel beim HNF (jetzt ist statt eines Rapidfirehebels auch ein ordentlicher Hebel verbaut) ein Segen und nicht nur eine Spielerei. Es ist schon erstaunlich, wie man sich nach kurzer Eingewöhnung mit ziemlich hoher Last in die Kurven werfen kann.
Natürlich bringt das CD1 alle klassischen Nachteile eines Dreispurers (Schlaglochsuchgerät, höhere Pannenanfälligkeit, komplexere Technik, Breite...) mit, ist aber für ein so ein imposantes Stück Technik sogar noch angemessen eingepreist und die Jungs von HNF und Sortimo haben aus dem Technologieträger ein sehr solides Lastenrad gemacht. Auch wenn ich so ein Teil nicht kaufen werden (weil es ein dreispuriges Fahrzeug ist), finde ich das Konzept sehr überzeugend und vielversprechend.
 
I'm diggin' that Heisenberg Shit!

Nachdem ich vor langer Zeit Mal einen Prototypen testfahren durfte, konnte ich heute die lange Verkaufsvariante testfahren. Genial! Neigungsbegrenzer nicht gespürt, obwohl gesucht!
Der einzige Dreispurer, der mich anmacht. Trotzdem glaube ich, dass ein Einspurer für mich etwas alltagstauglicher ist. Wenn es sein muss, schiebe ich mein douze Treppen runter, bzw hebe es an, etc.
Aber trotzdem ein "Willichhaben-Rad"
 
Cool finde ich das Rad ja schon irgendwie so ganz aus dem Bauch heraus. Aber so ganz erschließt sich mir nicht was man ein derartig gestaltetes Dreirad mit Neigetechnik bringen soll gegenüber einem Zweirad. Ich habe mir gerade noch einmal die Webseite angeschaut und die Maße angesehen. Die große Version ist 2,53m lang, 78cm breit, und hat eine Ladeflächenlänge von 68cm. Das Rad ist also so lang wie ein Zweirad mit ähnlich langer Ladefläche, und deutlich breiter. Wenn ich nicht was falsch verstanden habe ist die ganze Neigemechanik dazu da, damit es sich am Ende fast so fährt wie ein Zweirad, oder? Also warum nicht gleich das Zweirad nehmen und eine Menge Geld sparen? Das Rad ist ja weder wendiger noch kürzer.
Der einzige Vorteil der mir gerade einfällt, ist dass man die Ladefläche unausgewogen beladen kann, ohne dass man es beim Fahren merkt (allerdings habe ich bei meinem Zweirad da auch keine Probleme wenn nur die Große auf einer Seite sitzt). Oder bremst es besser wegen zwei Scheibenbremsen vorne und ist somit besser für hohe Geschwindigkeiten (als S-Pedelec) mit hoher Beladung geeignet? Habe ich irgendwas nicht mitgekriegt oder übersehen, oder einen Denkfehler?
 
Ich denke der Einsatzzweck wird "hauptsächlich" so gelagert sein:

In Verbindung mit schwerer und breiter Ladung und als mobile Werkbank, dürfte es dem Einspurer überlegen sein. Gefahren wird dann eher auf der Straße und damit stellt sich mir auch die Frage hinsichtlich Notwendigkeit der 45 km/h und einer vollwertigen Hupe, zum "Scheuchen" der Bürgerkäfige :D
 
Genau, durch die drei Räder fällt ein Hauptständer weg. Schwere Last muss nicht aufgebockt werden. An Ampeln kann man die Neige- Sperre rein treten und kippt nicht. Vorteil Dreirad!
 
Genau, durch die drei Räder fällt ein Hauptständer weg. Schwere Last muss nicht aufgebockt werden. An Ampeln kann man die Neige- Sperre rein treten und kippt nicht. Vorteil Dreirad!

Da beim Dreirad die Speichenspannung am Hinterrad regelmäßig kontrolliert werden sollte, ist ein passend hoher und tragfähiger Ständer dafür dennoch sehr hilfreich.

:) Helmut
 
*staun* :confused:
Wie oft kontrollierst du denn so die Speichenspannung...alle 100m ?

Bei meiner derzeitigen wöchendlichen km-Leistung (bin wieder bei 500km:X3:) checke ich das max. einmal die Woche, mit optimalem laufendem Material einmal im Monat.
Mit ProLook-Nippeln reicht alle 6 Wochen (y)
Ich stelle zum Aufbocken des leeren Lasti's immer nur die Postkiste runter, welche meinen Kleinkram auf der Ladefläche beinhaltet...
 
Da mir auf den ersten 2000 km 2,3 mm Speichen reichlich gebrochen sind, hab ich recht häufig kontrolliert.... jeden Tag. Das ist mit der Zeit besser geworden. Heute ist seit ca. 1000 km mal wieder eine gut hörbar gebrochen. Die wurde dank Mittelständer 500 m weiter problemlos getauscht, und das Rad gerichtet. Son Ständer is nich schwer, stört nicht und spart Platz auf der Ladefläche.
 
Okay, dann ist mein Beitrag wohl OT.
Beim Musketier brächte der Ständer nix weil das Vorderrad keinerlei Probleme mit Belastung/Speichenbrüchen hat.
Mir ist vorn noch keine Speiche gebrochen, Spannung kontrollieren einmal im Jahr... :p

"[Ständer] spart Platz auf der Ladefläche" ist mir auch unklar - aber egal :)
OT ende
 
Warum muss man denn am Dreirad das HR so oft hinsichtlich der Speichen kontrollieren? Mir fehlt da das Hintergrundwissen ...
 
Das liegt wohl daran, dass das HR beim Dreirad ohne Neigetechnik starken Seitenkräften ausgesetzt ist, wofür Speichenräder ja nur so mittelgut geeignet sind. Bei den kleineren Vorderrädern ist das wohl auch nur ein kleineres Problem, da diese stabiler sind als das meist größere Hinterrad.
 
Zurück
Oben Unten