Umweltbilanz von einem Neurad

Danke für den Link. Leider fande ich den Beitrag relativ enttäuschend - sehr sehr allgemein gehalten. Mich hätte halt eine Zahl (kWh oder CO2) interessiert, z.B. für die Herstellung eines Rahmens oder Komplettrads. Wie viele km Autofahrt entsprechen das?
Und die Hinweise, dass die Produkte Europäischer Hersteller nicht verschifft werden und besser sind, stimmen auch nur, wenn das Erz bzw. Rohmaterial nicht genauso lang unterwegs ist.
Das einzige was man mit Sicherheit sagen kann ist: fahrt eure Teile bis es nicht mehr geht, das ist definitiv am besten für die Ökobilanz :)
 
Das einzige was man mit Sicherheit sagen kann ist: fahrt eure Teile bis es nicht mehr geht, das ist definitiv am besten für die Ökobilanz :)

Zum Glück kommt man bei einem Fahrrad kaum je an den Punkt, wo man das hat, was man beim Auto "wirtschaftlichen Totalschaden" nennt.

Rahmenwechsel an meinem Trekingrad 2007: 550 Euro Rahmensatz (Ganzes Rad hatte 1200 gekostet). Dazu 120 Euro Werkstattkosten, die ich heute sparen würde, weil ich selber schrauben würde.
Da müsste schon ein LKW das ganze Rad überrollen, um ein Verschrotten zu rechtfertigen.
 
Zum Glück kommt man bei einem Fahrrad kaum je an den Punkt, wo man das hat, was man beim Auto "wirtschaftlichen Totalschaden" nennt.

Hmm? Ein wirtschaftlicher Totalschaden ist dadurch definiert, dass die Reparaturkosten höher sind als der Kaufpreis eines gleichwertigen aber intakten Fahrzeugs. (Restwert mal außer Acht gelassen, weil beim Fahrrad bedeutungslos.)

Ich päppele immer wieder mal (etwa 1 x pro Jahr) ein altes Fahrrad hoch, jedoch mehr der Gaudi halber, als aus Überzeugung (ganz gleich welcher, ökonomisch, ökologisch oder weil man halt nix wegschmeißt). Wenn ich dann so après mal meine ganzen Bestellungen aufaddiere (Tretlager, Kette, Ritzel, Kettenrad, Bowdenzüge, Bremsbeläge, Reifen, Schläuche), dann wird's in aller Regel schon eng, das wirtschaftlich zu rechtfertigen. Kommen noch Schutzbleche, Laufräder, Beleuchtung, Gepäckträger hinzu und der oder die mit dem Rad Beglückte ordert anschließend noch einen anderen Sattel und Lenker, dann wird es geradezu absurd!

Ich sage mal, es muß schon deutlich mehr vom alten Rad übrig bleiben, als Rahmen und Gabel, sonst kauft man sich besser was Neues - und zwar unter jedwedem Aspekt. Spaß am Schrauben ist für solches Tun die einzig akzeptable Entschuldigung.
 
Hmmm, ich glaube, ich vergaß bei meinem Beispiel zu erwähnen, daß das Rad ein Jahr zuvor einen komplett neuen Antriebsstrang inklusive kompletter Schaltung bekommen hatte. Also neue Kette, Ketteblätte, Kassette, Schaltwerk, Umwerfer und Schalthebel wegen Umrüstung 8 auf 9.
Der Rahmen war original vom Hersteller als Ersatz gekauft.

Und dann war es für mich sowieso keine Frage der Wirtschaftflichkeit gewesen. Ich liebe diese Fahrrad sehr! Aber ich denke, es hatte sich dennoch gelohnt, denn die ein Jahr zuvor getauschten Teile waren nicht allzuviel gefahren, wären aber als Gebrauchtteile kaum noch was wert gewesen.

Wenn ein Fahrrad wirklich KOMPLETT heruntergekommen ist, wird es wirtschaftlich sicher fraglich. Drum meinte ich ja auch: Es müsste schon komplett vom LKW überrolt sein. Sprich, es müsste alles im A.... rgen :sneaky: sein.

Aber andererseits: Ja, auch ein Schrauber braucht hin und wieder was zu tun. ;)
Alte Möhren herrichten, um sie dann z.B. zu verkaufen würde ich mir sparen. Lohnt nicht.
Aus brauchbaren Schrottteilen etwas wieder aufbauen, um es zu verschenken? Wenn ich Zeit und einen bedürftigen Abnehmer habe, klar doch! Ist doch nur Zeit, die ich sinnvoll investiere.

Also teilweise gebe ich Dir Recht, @RAD/CAM . Es lohnt nicht immer, man muss es unter verschiedenen Aspekten individuell abschätzen.
Aber man kann aus euinem alten Fahrrad leichter was machen, als aus einem alten Auto! Und umweltfreundlicher! Zumal, wenn man auch noch Zugriff auf Schrottteile hat!

Ich erinnere mich an mein erstes Rennrad. Damals 1977 oder so..... Ich lebte in Erlangen und beim Radclub RC50 hatten wir einen Jugendwart, der als Müllwerker beim Sperrmüll tätig war! Muss ich noch mehr erzählen? :D
 
@sheng-fui
Das schlimme in derCO2 Bilanz ist ja nicht der Transport mit einem Containerschiff.
Es ist das Aluminium was bei der Materialherstellung hoch giftig und Umweltbelastend ist.
Leichter als Stahl,somit weiniger Energie zum fortbewegen:ROFLMAO: Da kann man doch Ernergie sparen,:D
aber dafür 20mal giftiger in der Herstellung.
Alles in allem eine gute Erfindung:)
 
Fand das ganze eher schwach. Das ein Fahrrad in der Herstellung Energie benötig ist wohl klar. Das beim Transport per Schiff das Rohöl das ganze dreckig macht ist auch nicht neu.
Karbon geht zur Zeit zu 99% auf die Sondermülldeponie und ist damit sicher das schlechteste Material für ein Bike wenn es um die Umwelt geht.

Bei einem Auto ist das aber auch nicht anders. Mal abgesehen davon, dass es im Betrieb auch noch rescourcen kostet. Dasdie Umweltbilanz von Teilen aus Deutschland besser sein soll bezweifle ich. Denn der Rohstoff kommt auch hier wieder von überall her.

Mich würde mal einen Vergleich der kompletten Ökobilanz von einem Benziner zum Elektroauto interessieren. Aber wirklich über alles betrachtet. Also produktion (da kommt das e-Auto richtig beschissen weg) über Transport, x Jahre Betrieb und Verschrottung.
 
in dem Kontext ist der Begriff "Graue Energie" zu nennen, wer das noch nicht kannte.
https://de.wikipedia.org/wiki/Graue_Energie
Bezeichnet die Energie, die zur Produktion eines Produkts nötig ist (inkl. Transport etc.). In der Praxis natürlich schwer zu beziffern, aber das genau hätte ich mir gewünscht. Bei Google habe ich zu Fahrrädern keinen Wert gefunden.
 
Mich würde mal einen Vergleich der kompletten Ökobilanz von einem Benziner zum Elektroauto interessieren. Aber wirklich über alles betrachtet. Also produktion (da kommt das e-Auto richtig beschissen weg) über Transport, x Jahre Betrieb und Verschrottung.

Ist inzwischen eigentlich geklärt, wie die Akkus ordentlich recycled werden können? War doch lange Zeit die große Frage bei der Entsorgung von Litium-Akkus.
Und Energie sparen im Betrieb können Autos auch nur, wenn es "Nuckelpinnen" sind, also sparsame Kleinwagen. Nur sind die ja nicht hipp! "Man" will ja heute lieber einen Tesla haben. Der wird aber bei Fahrleistungen, die einem Benziner entsprechen bzw. ihn übertreffen auch entsprechend Energie verbrauchen.
Aber das Auto ist ja sauber! Macht keine giftigen Abgase.
Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd' andere an!

Es ist uns nicht möglich, hier zu leben, ohne Spuren in der Umwelt zu hinterlassen. Das war immer schon so und wird auch so bleiben. Spuren werden wir immer hinterlassen, außer wir ziehen uns wieder in Steinzeithöhlen zurück.

Wenn wir Resourcen schonen wollen und wir werden das tun müssen, dann nur indem wir die Art unserer Fortbewegung und unserer Warenbewegungen gründlich überdenken!
Und wir müssen aufhören, uns selber dauernd in die eigene Tasche zu lügen.
Wir kaufen ein Carbonrennrad oder ein Auto aus leichtem Alu nicht, weil es effizient ist, sondern weil es hipp ist oder wir uns vom Hersteller des Teiles glaubhaft machen lassen, daß es effizient sei.

Wenn ich einen Golf 1 (!!!!!) durch einen Golf 5 ersetze, um die Umwelt zu schonen, muss ich mit dem Golf 5 erst mal 160000 (Hundersechzigtausend!!!) Kilometer fahren, um durch den geringeren Spritverbauch die Graue Energie der Herstellung auszugleichen. Nach 160 Tkm wechselt das Auto oft schon das erste Mal den Besitzer, weil es nicht mehr schick ist und gegen ein noch umweltfreundlicheres ersetzt wird.

</Ironie an>
Wir sind alle so umweltfreundlich, daß ich mich frage, warum wir uns eigentlich Gedankem um die Umwelt machen!
</Ironie aus>

Übrigens, lieber @sheng-fui , auch Dein Holzrad hinterlässt in der Natur Spuren. Aber das ist OK, weil es in unserer Natur liegt, Spuren zu hinterlassen.
Aber Holz als Material ist bestimmt das umweltfreundlichste, was wir bekommen können und es fühlt sich einfach viel schöner an, als Metall. Obendrein sieht es auch noch schön aus und bekommt interessante Gebrauchstspuren mit den Jahren.
Als Laie frage ich mich nur immer wieder, wie man mit Holz ausreichend stabil bauen kann. Aber nachdem es vieelle können, ist das wohl wirklich nur eine Wissenslücke meinerseits.

Es gehört zwar eigentlich nicht ins Cargobikeforum, weil es ein Velomobil ist, aber es ist auch Holz und bildschön:
http://plycar.blogspot.com/
Oder hier in Bewegung:
http://www.mdr.de/meine-heimat/video-88630.html
Das ist nicht nur Umweltgerecht sondern hat auch echt Stil!
 
Wenn ich einen Golf 1 (!!!!!) durch einen Golf 5 ersetze, um die Umwelt zu schonen, muss ich mit dem Golf 5 erst mal 160000 (Hundersechzigtausend!!!) Kilometer fahren, um durch den geringeren Spritverbauch die Graue Energie der Herstellung auszugleichen.
Deswegen war es auch mit der größte Etikettenschwindel überhaupt, dass die Autokonjunkturankurbelprämie vor ein paar Jahren "Umweltprämie" genannt wurde, mit der weiß Gott wie viele fahrtüchtige Autos, zum größten Teil wohl deutlich neuer als der Golf 1 aus dem Beispiel, der Schrottpresse übergeben wurden.
 
Und nicht nur aus Umweltgründen hätte ich gerne auch irgendwann ein Holzrad, zum Beispiel sowas (CarBoo von Erik Steinberg):
IMG_20160831_182029011-1038x576.jpg
 
Ja, das CFK, mit dem die Bambusstäbe verbunden werden, stört mich vom Umweltaspekt schon auch ein wenig.
Soll auf keinen Fall Gemaule sein! Das Rad zeigt im Prinzip in die richtige Richtung! Natürliche Baustoffe!
 
Ich weiß nicht, wo das Bambus Lastenrad gefertigt wurde. In einer"fragwurdigen"pro 7 Reportage zeigten sie ein afrikanisches Konzept für Bambus Räder. Arbeitssicherheit, oder Umwelt Sicherheit beim wickeln der Glas-/kohlefaser gleich null.
 
Irgendwo hatte ich auch mal eine Beschreibung mit Hanf-Fasern plus Kunstharz für die Verbindungen gesehen. Damit wäre es noch ein Stück natürlicher.
 
Mich würde mal einen Vergleich der kompletten Ökobilanz von einem Benziner zum Elektroauto interessieren. Aber wirklich über alles betrachtet. Also produktion (da kommt das e-Auto richtig beschissen weg) über Transport, x Jahre Betrieb und Verschrottung.
Da gibt es viele Quellen mit Infos:

"Elektroautos inkl. Batterie schneiden bei einer Betrachtung des gesamten Produktlebenszyklus sowohl beim Energieverbrauch als auch beim Treibhausgasausstoß besser ab als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor."

wikipedia.org/wiki/Elektroauto#Energieverbrauch_Quelle-Rad
umweltbundesamt.at/aktuell/presse/


Ganz allgemein gesprochen ist die Umweltverträglichkeit von Fahrräder komplett egal. Auch wenn wir im Ökoparadies leben dürfen wir nicht vergessen, dass die globalen Probleme die Umwelt global zerstören und in diese Liga schaffen es ein paar poplige Zweiräder nicht.
Dazu einfach mal die Jahresproduktion bestimmter (problematischer) Werkstoffe googlen, für die eher visuellen Typen sind vielleicht die Bilder, welche google unter dem Begriff "Flugzeugfiedhof" liefert ein Ansatz.
Und neben den zivilen Probleme gibt es leider unzählige Kriege, deren Umweltzerstörung zwar im Moment des Krieges nicht das größte Problem der Menschen ist, deren Schäden aber gigantisch sind.

Nicht falsch verstehen, ich plädiere nicht für einen sorglosen Umgang mit Ressourcen und Umwelt, ich möchte nur sagen, dass man sich auch ganz schön was vor macht, wenn z.B. bei der Rahmenwahl ein Material "aus ökologischen Aspekten heraus" gewählt wird - falsch ist es deswegen noch nicht, wird aber die Welt nicht retten.
 
in afrikanisches Konzept für Bambus Räder
kann das nur bestätigen, Freund von mir hat im Rahmen freiw.sozJahr dort gearbeitet. Wer aber ein bischen die afrikanische ( !!?? was ist das jetzt genau) Mentalität kennt weiß um den laissez faire wie dort oft gearbeitet wird. Natürlich auch mangels genauem Wissen um die Produkte. Wer jedenfalls schon mal mit Epoxy und Co gearbeitet hat (ich hab das) fast sowas nur an wenn nix anderes mehr geht und hält sich rigeros an den Arbeitsschutz. Aber wer arbeitet schon gerne mit Gasmaske etc
 
Ganz allgemein gesprochen ist die Umweltverträglichkeit von Fahrräder komplett egal.

Da hast Du zweifellos völlig Recht!
Auch das "schmutzigste" Fahrrad ist VIEL gesünder für die Umwelt, als z.B. ein E-Kleinwagen.
Und wahrscheinlich auch dann noch, wenn das Rad nur 500 km im Jahr als Ersatz für das Auto gefahren wird.
 
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