Bremsenmisere bei Lastenrädern

Ich habe hier in Berlin viele Kurier-Bullitts mit verzogenen Vordergabeln gesehen, vermutlich weil zu große Bremskräfte an der Vorderachse zu Verwindungen des Rahmens führen können. Generell bin ich der Meinung, daß Lastenräder an der Hinterachse mit größeren Bremsscheiben gefahren werden sollten als an der Vorderachse, da hinten mehr "Reibkraft" aufgebracht werden kann (Fahrergewicht, größeres Rad hinten, etc.) und das Vorderrad leichter zum "Überbremsen" und damit zum Kontaktabriß neigt, gerade wenn wenig Last auf der Ladefläche befördert wird. Einige Hersteller machen es tatsächlich auch so. Das Thema haben wir hier auch schon einige Male diskutiert. Probieren geht in diesem Fall wohl über Studieren ;-)
 
Ich habe hier in Berlin viele Kurier-Bullitts mit verzogenen Vordergabeln gesehen, vermutlich weil zu große Bremskräfte an der Vorderachse zu Verwindungen des Rahmens führen können. Generell bin ich der Meinung, daß Lastenräder an der Hinterachse mit größeren Bremsscheiben gefahren werden sollten als an der Vorderachse, da hinten mehr "Reibkraft" aufgebracht werden kann (Fahrergewicht, größeres Rad hinten, etc.) und das Vorderrad leichter zum "Überbremsen" und damit zum Kontaktabriß neigt, gerade wenn wenig Last auf der Ladefläche befördert wird. Einige Hersteller machen es tatsächlich auch so. Das Thema haben wir hier auch schon einige Male diskutiert. Probieren geht in diesem Fall wohl über Studieren ;-)

Also hier aus dem Forum sind mir noch keine Verbogenen Bullitt Gabeln bekannt. Deshalb würde ich das jetzt nicht einfach so stehen lassen. 203mm vorne sind laut LvH ja auch freigegeben (hinten nur 180mm).
Ich hab als Verschleißteil fürs Bullitt jetzt vor einiger Zeit für vorne eine 203mm XT Scheibe geholt. Warte jetzt nur, dass die original 180mm abgefahren ist. 203mm sieht halt besser aus :)
 
Ich hab auch nix von Sinn oder Unsinn gesagt - Aber daher kommt die aussage über die "Zulässigkeit" von Bremsscheiben.
 
ABS gibts schon (Funfact: in Kombi - oder Ausgleich - mit dem dem seifigen Big Ben), Doppelscheibe muss kommen, Rückfahrkamera, elektrisch schließende Tür zur Kinderbox, adaptives Fahrwerk, Entertainment-System, ... ich schweife ab. Es geht voran, ich bin guter Dinge, dass die SUV-Armada in 2 Jahren die 100 Kg Schallmauer durchbricht. Und dann immer schön mit 25Km/h durch Rad- und Fussgängerbereiche brettern. Weil, man is ja sicher. :)
 
Physikalisch ist das aber wenig sinnvoll, wie @Tobi in #92 zusammengefasst hat.
Man darf bei der Diskussion nicht vergessen, dass die in die Gabel eingeleiteten Kräfte durch teils enorme Haftreibung (gerade bei beladenen Cargos ggü. normalen Bikes deutlich höher sein können.
Das VR bei beladenen Longjohns bei normalen Bedingungen (sauberer Asphalt, trocken, Bremse im guten Zustand) zum blockieren zu bringen, dürfte sehr schwer werden. In dem Fall müsste eine äußerst potente Bremse mehr Kraft zur Verfügung stellen als Haftreibungskraft vorhanden ist.
Daher machen die Angaben der Gabelhersteller schon Sinn. Eine 220er Bremsscheibe an ein Ausfallende oder eine Gabel zu montieren, die nicht für solche hohen Bremskräfte ausgelegt sind, kann im Zweifel zu irreversiblen Verformungen führen.
 
Verzogen waren nicht die Gabelholme, sondern wohl das Steuerkopfrohr und daher liefen die Gabeln aus der Flucht und die Spur der Räder hat nicht mehr gestimmt. Gründe dafür gibt es sicher verschiedene.
 
Bei anderen Fahrradtypen mit 4 Kolben Bremsen, 223mm Bremsscheiben und 29" Laufrädern (und damit verbunden eine extrem größere Hebelwirkung) scheint das nicht vorzukommen. Und deren Steuerkopfbereiche sind im Vergleich zu einem Lastenrad eher mikrig dimensioniert.
Ich werde weiterhin vorne mit 203mm Bremsscheibe am Bullitt verzögern und mich jedes mal an der hervorragenden Bremswirkung erfreuen ;)
 
Ich bezweifle auch, dass die Vorderräder überhaupt genug Haftung aufbauen, um das zu verbiegen, auch nicht langfristig. Ich kann mir da eher stumpfe Gewalt (Bordsteinkante, Auffahrunfall) vorstellen.
 
Welche Rotor-Größen sind denn bei den Bullits freigegeben bzw. ab Werk erhältlich? Ich meine, vorn seien 203er-Scheiben zulässig (Reine Vermutung, kein Wissen!). Dann sollte da auch mit der dicksten Bremse keine Kaltverformung entstehen. Das kann aber bei anderen Bikes ganz anders aussehen, vor allem bei den Cargos mit Spinner- oder Suntour-Gabeln.
 
Zuletzt bearbeitet:
Is nich direkt onTopic, aber doch damit verbunden.Die Sache hier beschäftigt mich, deswegen nochmal ohne Ironie.

So sehr ich mich auch freue, dass mich gefühlt täglich mehr Lastenräder entgegen kommen, es bestätigt sich auch bei den E-Lastenrädern der allgemeine E-Bike Trend. Durch den Motor ist es ein leichtes auf 25Km/h zu beschleunigen und wenn man da mal ist, dann möchte man auch nicht gerne wieder runter. Ich erlebe immer öfter, dass Mutti und Vatti mit dem Nachwuchs vorne drin nicht warten können oder wollen und so waghalsig in den Gegen- (Rad & Fussgänger) verkehr reinbrettern und sich drauf verlassen, dass die 15-20 cm links und rechts schon reichen werden, weil die anderen bestimmt keinen Schlenker machen oder irgendetwas ausweichen müssen. Es wird mit Vollkaracho an die vorderste Ampelposition gebremst um dann im Turbomodus in 5 Metern wieder auf 25 zu kommen. Die kritischen Situation häufen sich bei mir in letzter Zeit signifikant. Und das sind neben den E-Rentner auch auffällig schwere, motorisierte Lastenräder.

Ich hatte selbst eine zeitlang ein E-Bike und verstehe das schon. Du verlierst das Gefühl für die physikalischen Grenzen. Das Problem ist, wenn der Trend wie bei den Kfz immer mehr technische Hilfsmittel einbaut und die Räder damit immer massiver werden, wächst die individuelle, gefühlte Sicherheit, aber für die Allgemeinheit wirds gefährlicher. Die Forderung nach stärkeren Bremsen und Gabeln zeigt wo es hingeht. Die Räder werden in dem Zug immer schwerer. Ohne Motor ist ein Urban Arrow oder Cube doch gar nicht zu handhaben, wenn man nicht regelmäßig ins Pumpstudio geht. Ich habe leider den Eindruck, dass der SUV Effekt sich da gerade tatsächlich auf den Rad und Fusswegen bemerkbar macht.

Ich will niemanden in die Ecke stellen. Mir ist klar, dass junge Eltern viel um die Ohren und wenig Zeit haben. Ich freue mich über jeden Radfahrer mehr. Aber es wird enger auf dem Seitenstreifen und auf nur auf Rücksichtnahme zu setzen wird vermutlich nicht reichen. Ich habe auch keine Lösung, aber Aufrüstung scheint mir keine Lösung, die der Allgemeinheit hilft.
 
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