Transport von Lastenrädern bei der (deutschen) Bahn

Genug geflennt, jetzt muss irgendwas passieren. Ich habe daher die Beförderungsbedingungen noch einmal durchgeschaut. Primär die von den mir bekannt kritischen oder den für mich interessanten Verbünden. Alle systematisch durchzugehen, wäre mir gerade zuviel Aufwand.

Einen expliziten Ausschluss habe ich gefunden in VBB, nah.sh, saarVV und der Verkehrsgemeinschaft am bayrischen Untermain (das war ein Zufallsfund -- wo liegt der überhaupt?!). Erwähnt, aber nicht ausgeschlossen, ists im MVV.

Grundsätzlich ist mein Eindruck: Die Verbünde übernehmen bei Überarbeitungen ihrer Beförderungsbedingungen den DB-Satz. Und das ist Mist, weil damit die Mitnahme zunehmend weiter ausgeschlossen werden wird.

Ich habe dazu einen etwas länglichen Brief geschrieben, den ich jetzt an VBB, nah.sh, saarVV, den VDV (https://www.vdv.de/), die DB und den VCD geschickt habe. Und dann ist auch genug damit, bin jetzt also offiziell des Querulantentums schuldig geworden. Weil der Brief auch etwas persönlich ist, werde ich ihn hier nicht veröffentlichen -- wer Interesse hat, möge mich an-PN-en.

PS: Welches Auto ist für Lastenradtransport empfehlenswert? ;-)

t.
Antwort heute Nah.SH:
Sehr geehrter Herr ,



vielen Dank für Ihre Anfrage an NAH.SH.



Ihr Wunsch und Ihre Anregung ist verständlich, aber können Ihnen keinen positiven Bescheid hinsichtlich einer Mitnahme eines Lastenrades ausstellen. Diese werden im Nahverkehr nicht befördert, darauf haben sich die 29 am SH-Tarif beteiligten Verkehrsunternehmen festgelegt. Ausnahmen sind auch nicht geplant. Dies liegt nicht nur daran, dass Lastenfahrräder viel Platz beanspruchen, sondern auch, dass eine sichere Verladung bauartbedingt nicht durchweg gegeben ist.


Mit freundlichen Grüßen



i.A. Eike



NAH.SH-Kundendialog

Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH

Raiffeisenstraße 1 | 24103 Kiel

Tel: 0431-660-19449 (Mo-Sa 08:00-18:00 Uhr)
 
@tjm., das ist für mich kein Querulantentum. Du hast das genau richtig gemacht. Vielleicht hättest Du noch die Parteien mit in den Verteiler nehmen sollen. Du bist an dem Punkt angekommen, da kommst Du als Individuum nicht weiter, da muss die Politik die Regeln setzen. Die Verkehrsverbünde bekommen dafür ja genug Subventionen.

...aber solange wir in einem Land leben, in dem die Aufsichtsräte und Vorstände der Öffis Dienstwagen anstelle von Monatsticket & Bahncard100 bekommen, wird sich für uns nichts ändern.
 
Dies liegt nicht nur daran, dass Lastenfahrräder viel Platz beanspruchen, sondern auch, dass eine sichere Verladung bauartbedingt nicht durchweg gegeben ist.

Die Vermutung auf Basis des "gesunden Menschenverstands" schreit mich in diesen Zeien förmlich an. Der Schreiber weiß vermutlich nur über einen Artikel einer Autozeitung, wie ein Lastenrad aussehen könnte, die Dimensionen werden geschätzt. Das Gewicht muss seiner Meinung nach enorm sein und wenn er dem ADAC glaubt, sind die Dinger eh mordsgefährlich.

Ein schriftliches Zeugnis von Voreingenommenheit.
 
Die Vermutung auf Basis des "gesunden Menschenverstands" schreit mich in diesen Zeien förmlich an. Der Schreiber weiß vermutlich nur über einen Artikel einer Autozeitung, wie ein Lastenrad aussehen könnte, die Dimensionen werden geschätzt. Das Gewicht muss seiner Meinung nach enorm sein und wenn er dem ADAC glaubt, sind die Dinger eh mordsgefährlich.

Ein schriftliches Zeugnis von Voreingenommenheit.
Ist halt direkt von nah SH. Ich kann hier und da schon bestätigen, dass die Bahnhöfe nicht im Ansatz dazu geeignet sind, mit einem Lastenrad vom oder aufs Gleis oder von Bahn auf Gleis und umgekehrt zu kommen, so hatten wir in Wrist eine recht hohe Stufe und Fahrstühle der Hölle. Auch Hamburg Hauptbahnhof ist die Hölle mit den Fahrstühlen.

Allerdings dürfen wir mit dem Metronom in Niedersachsen fahren, mit den gleichen Einschränkungen an den Bahnhöfen.
Ich selbst habe mir für diese Stufen extra eine Rampe gebaut, die super funktionierte.

Bei Radreisen ist das Rad schon vollgepackt, aber man kann es halt auch für die Treppen oder so kurz auspacken. Für unsere Räder packen brauchten wir jeweils nicht mehr als 5 Minuten. In oder aus dem Zug kommen war so nie ein Problem über 5 Sekunden.
 

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Ich kann hier und da schon bestätigen, dass die Bahnhöfe nicht im Ansatz dazu geeignet sind, mit einem Lastenrad vom oder aufs Gleis oder von Bahn auf Gleis und umgekehrt zu kommen,...
Ersetze Lastenrad durch Rollstuhl und Du wirst erkennen, seit wann und wo die strukturellen Probelem liegen. Man nennt es Ableismus. In dem Zuge kann ich nur hoffen, dass sich durch einen gewissen Druck, der durch die Nachfrage von Lastenradtransporten auf die Bahnunternehmen ausgeübt wird, die Bedingungen für Gehbehinderte auch verbessern.
 
Ersetze Lastenrad durch Rollstuhl und Du wirst erkennen, seit wann und wo die strukturellen Probelem liegen. Man nennt es Ableismus. In dem Zuge kann ich nur hoffen, dass sich durch einen gewissen Druck, der durch die Nachfrage von Lastenradtransporten auf die Bahnunternehmen ausgeübt wird, die Bedingungen für Gehbehinderte auch verbessern.
Ich sehe das ja ebenso kritisch, sehe aber bei der Bahn auch nur ein privates Unternehmen, welches sich eben nur für die Masse und nicht für Randgruppen interessiert. Wenn es nach der Bahn ginge würde sie am liebsten die Räder ganz verbannen.

Würde man als Deutsche Bahn zukunftsweisend denken und handeln, wären diese Probleme alle schon Dekaten nicht da.
 
Wenn es nach der Bahn ginge würde sie am liebsten die Räder ganz verbannen

Wenn es nach der Deutschen Bahn ginge würde sie nur noch im Fernverkehr mit Personen ohne irgendwelches Gepäck fahren ;)

Würde man als Deutsche Bahn zukunftsweisend denken und handeln, wären diese Probleme alle schon Dekaten nicht da.

Leider ist die Deutsche Bahn ein Zwischenlager für erfolglose Politiker aus der 2. und 3. Reihe. Weiterhin werden vorhandene Gewinne abgeschöpft und erwartet, was den Kostendruck auf den Betrieb erhöht. Kapitalfreigabe zur Reinvestition ist ein ganz schwieriges Anliegen.

(Ende OT)
 
Ich hab auch aktuell eine Anfrage an NahSh laufen, allerdings mit einem konkreten Beispiel, dass von den Maßen her nicht wirklich mehr Platz verbraucht als ein Trecking-Rad...ich warte schon fast eine Woche auf Antwort...ich bin gespannt...
 
Ich hab auch aktuell eine Anfrage an NahSh laufen, allerdings mit einem konkreten Beispiel, dass von den Maßen her nicht wirklich mehr Platz verbraucht als ein Trecking-Rad...ich warte schon fast eine Woche auf Antwort...ich bin gespannt...
Das wirst du wenig Erfolg haben, sobald das Rad offiziell vom Hersteller als "Lastenrad" genannt oder per Definition eines ist.

Sogar beim Pino Bike gibt es da erheblich unterschiedliche Erfahrungen. Es ist ein Tandem aber auch ein Lastenrad, je nach Ausführung und Ausstattung. Es gibt Bekannte, die damit durchkamen und andere, die rausgeworfen wurden.
 
Aber vielleicht liefern sie ja Mal einen Grund...
Sonst Schraube ich für den Zug die Kiste ab...ist dann ja nicht mehr fest..
 
@Alex das ist ne Standartantwort..hab wortgleich das Selbe bekommen..aber das beantwortet meine Frage nicht, also nochmal nachgehakt...ist schon frech, dass sie die Fragen nichteinmal lesen...
 
Antwort heute Nah.SH:
Sehr geehrter Herr ,



vielen Dank für Ihre Anfrage an NAH.SH.



Ihr Wunsch und Ihre Anregung ist verständlich, aber können Ihnen keinen positiven Bescheid hinsichtlich einer Mitnahme eines Lastenrades ausstellen. Diese werden im Nahverkehr nicht befördert, darauf haben sich die 29 am SH-Tarif beteiligten Verkehrsunternehmen festgelegt. Ausnahmen sind auch nicht geplant. Dies liegt nicht nur daran, dass Lastenfahrräder viel Platz beanspruchen, sondern auch, dass eine sichere Verladung bauartbedingt nicht durchweg gegeben ist.


Mit freundlichen Grüßen



i.A. Eike



NAH.SH-Kundendialog

Nahverkehrsverbund Schleswig-Holstein GmbH

Raiffeisenstraße 1 | 24103 Kiel

Tel: 0431-660-19449 (Mo-Sa 08:00-18:00 Uhr)
Witzig, ich habe im Wortlaut die gleiche Antwort vom gleichen Bearbeiter bekommen. Auch bei mir gab es keine inhatliche Auseinandersetzung mit meinem Schreiben -- sonst wäre klar gewesen, dass "eine sichere Verladung bauartbedingt nicht durchweg gegeben ist" in meinen Augen kein Hinderungsgrund sein kann, die komplette Kategorie auszuschließen.

Man übertrage das nur auf andere Fälle: Weil einzelne Fußballfans (oder Personen jeder beliebigen anderen Fahrgastgruppe) schon gewalttätig wurden, werden sie nicht mehr befördert. Geht ja auch nicht.

Mal sehen, wie ich darauf reagiere. Vermutlich warte ich erst ein paar Tage ab, um eine Impulsantwort zu vermeiden.

t.
 
Ist halt direkt von nah SH. Ich kann hier und da schon bestätigen, dass die Bahnhöfe nicht im Ansatz dazu geeignet sind, mit einem Lastenrad vom oder aufs Gleis oder von Bahn auf Gleis und umgekehrt zu kommen, so hatten wir in Wrist eine recht hohe Stufe und Fahrstühle der Hölle. Auch Hamburg Hauptbahnhof ist die Hölle mit den Fahrstühlen.

Allerdings dürfen wir mit dem Metronom in Niedersachsen fahren, mit den gleichen Einschränkungen an den Bahnhöfen.
Ich selbst habe mir für diese Stufen extra eine Rampe gebaut, die super funktionierte.

Bei Radreisen ist das Rad schon vollgepackt, aber man kann es halt auch für die Treppen oder so kurz auspacken. Für unsere Räder packen brauchten wir jeweils nicht mehr als 5 Minuten. In oder aus dem Zug kommen war so nie ein Problem über 5 Sekunden.
Witzig, so unterschiedlich sind die Wahrnehmungen: Ich empfang Hamburg als entspannt. Gut, ist halt Hamburg, und damit voll und chaotisch. Aber der Fahrradtransport selbst ist unkritisch, das Bullitt passt problemlos in die Aufzüge. Auf den Bahnsteigen beim Schieben durch die Mengen (warum sind die eigentlich immer voll?) nimmt es nicht mehr Raum ein als ein normales Fahrrad oder ein großer Kinderwagen.

t.
 
Wenn es nach der Deutschen Bahn ginge würde sie nur noch im Fernverkehr mit Personen ohne irgendwelches Gepäck fahren ;)



Leider ist die Deutsche Bahn ein Zwischenlager für erfolglose Politiker aus der 2. und 3. Reihe. Weiterhin werden vorhandene Gewinne abgeschöpft und erwartet, was den Kostendruck auf den Betrieb erhöht. Kapitalfreigabe zur Reinvestition ist ein ganz schwieriges Anliegen.

(Ende OT)
Es geht ja gerade gar nicht um die DB. Dass ich das Lastenrad nicht (mehr) im Fernverkehr mitnehmen darf -- geschenkt. Ist zwar lästig, aber es gibt ja noch eine Alternativ. Nur die bröckelt jetzt auch schon massiv!

Wir hatten letztens in Saarbrücken ein e-Bullitt geliehen und waren damit in der Stadt und umzu unterwegs. Zum Glück bin ich nicht auf die Idee gekommen, eine weitere Tour zu machen und mit dem Zug wieder zurück zu fahren (daheim machen wir das gelegentlich). Wir wären gescheitert. Und bei meinem Glück hätte das Mitnahmeverbot ein eifriger Zugbegleiter durchgesetzt. Und der Akku ist leer, der Heimweg führt über sieben Berge und die Kinder sind ausgekühlt und hungrig.

t.
 
Ich hab auch aktuell eine Anfrage an NahSh laufen, allerdings mit einem konkreten Beispiel, dass von den Maßen her nicht wirklich mehr Platz verbraucht als ein Trecking-Rad...ich warte schon fast eine Woche auf Antwort...ich bin gespannt...
Frag doch mal nach -- die Antwort auf meine Anfrage hat keine 12h gedauert (war aber nur ein Textbaustein).

Meine Vermutung: Die Antwort ist nicht so einfach, die von dir erwartete Reaktion zu unbequem, und sie befürchte, dass du dir das am Ende ausdruckst und mitnimmst.

t.
 
Das wirst du wenig Erfolg haben, sobald das Rad offiziell vom Hersteller als "Lastenrad" genannt oder per Definition eines ist.

Sogar beim Pino Bike gibt es da erheblich unterschiedliche Erfahrungen. Es ist ein Tandem aber auch ein Lastenrad, je nach Ausführung und Ausstattung. Es gibt Bekannte, die damit durchkamen und andere, die rausgeworfen wurden.
Ich habe sogar schonmal drüber nachgedacht, ob ich nicht einen kleinen Kurbelgenerator in den Fußraum der Kinder einbaue und auf den Nabendynamo (oder einen Reibraddynamo) wirken lasse. 500g Mehrgewicht und es ist ein Tandem. :)

t.
 
Frag doch mal nach -- die Antwort auf meine Anfrage hat keine 12h gedauert (war aber nur ein Textbaustein).

Meine Vermutung: Die Antwort ist nicht so einfach, die von dir erwartete Reaktion zu unbequem, und sie befürchte, dass du dir das am Ende ausdruckst und mitnimmst.

t.
Maybe...hab trotzdem weiter nachgefragt
 
Ich habe sogar schonmal drüber nachgedacht, ob ich nicht einen kleinen Kurbelgenerator in den Fußraum der Kinder einbaue und auf den Nabendynamo (oder einen Reibraddynamo) wirken lasse. 500g Mehrgewicht und es ist ein Tandem. :)

t.
Bei den ganzen neuen "Bio-Hybrid" Lieferrädern funktioniert der Antriebsstrang ja ohnehin schon so. Der Generator ist dann nur zum Alibi-pedalieren da.
 
Hier die Antwort vom SH Verkehrsministerium...

vielen Dank für Ihre Anfrage zur Mitnahme eines Lastenfahrrades in den Nachverkehrszügen in Schleswig-Holstein.

Die Verkehrsunternehmen sind in Schleswig-Holstein für die Beförderungsbedingungen verantwortlich. Ich habe Ihr Anliegen dort vorgebracht, konnte jedoch keine positive Antwort für Sie erhalten.

Auch wenn einige Fahrzeuge wie bspw. Doppelstockwagen über große Mehrzweckbereiche verfügen, so sind diese insbesondere darauf ausgelegt, für mobilitätseingeschränkte Personen und Familien mit Kinderwagen die Bedingungen für eine Mitfahrt zu erleichtern und darüber hinaus die Mitnahme von „normalen“ Fahrrädern zu ermöglichen. Gegen die Mitnahme von Lastenfahrrädern spricht aus Sicht der Unternehmen auch das Thema Ladungssicherung, sowohl des Lastenrades, als auch von dessen möglicher Fracht.

Die Verkehrsunternehmen bitten hierfür um Ihr Verständnis.
 
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