welches Schweissverfahren und warum?

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waldschrat

Guest
Hallo Miteinander,

dies ist mein erster Post hier, deshalb muss ich mich erst mal vorstellen:
Ich heisse Christian, wohne im Landkreis Giessen und bin schon seit 5 Jahren im Velomobilforum aktiv.

Seit Jahren guck ich hier immer mal rein, aber seit der Spezi hab ich Lust, mir so nen Tieflader ala Long Jong mal selber zu bauen. Dank meiner Ausbildung vor Jahren habe ich so ziemlich alles benötigte Werkzeug in der Garage. (Lenkkopffräse fehlt...:()

Beim Durchlesen von Selbstbauseiten fällt mir auf, das niemand mit Acetylen und Sauerstoff schweisst. Warum? Sind die Rohre der Spenderräder zu dünn? Für dünne Rohre habe ich die kleinen 05-1er Spitzen... Verträgt sich eines der beiden Gase mit dem Material von modernen Spenderrädern nicht (Korrosion)? Mit den St 37 Rohren habe ich kein Problem, dichtschweissen war früher ein muss. Oder ist mein oller Griesheimer einfach nur oldschool-Handwerk, funktionieren tuts aber trotzdem?

Womit arbeitet Ihr und warum?

Gruss Christian
 
Oder ist mein oller Griesheimer einfach nur oldschool-Handwerk, funktionieren tuts aber trotzdem?
Genau das! :cool:
Mich wundert das ehrlich gesagt auch ein bisschen, denn jeder der Fahrräder lötet, der hat ja so 'ne Fackel. Und sobald Baustahl ins Spiel kommt, bietet sich das Autogenschweißen doch wirklich an. Vermutlich hängt's aber auch daran, daß WIG-Schweißen mittlerweile für den Heimwerker erschwinglich geworden ist.

Womit arbeitet Ihr und warum?
Autogen und MIG/MAG. Autogen für alles, wo ich sehen will was ich tue, MIG/MAG für alles Dicke.
 
Also heute wird fahrrad Wig/Tig geschweißt. Wird wohl die geringste wärme ins material einbringen und mit chinageräten ab 200Euro ist man dabei. Wenn du 1200 ausgeben willst bekommst was ordentliches Ac/dc puls usw. Kannst mit nem adapter auch nen alten trafo darauf umrüsten und scratch starten. Fakt ist mit Wig kannst eigentlich alles schweißen und musst nich 100 prozzesse lernen.

Hab mir trotzdem e hand inverter gekauft mit tig liftarc funtion.. hf und puls wären aber sicher besser.

Mig Mag am fahrrad würe ich nicht machen.

Autogen kann man denk ich machen.. würds aber lieber lassen und wig nutzen.
 
Beim Durchlesen von Selbstbauseiten fällt mir auf, das niemand mit Acetylen und Sauerstoff schweisst
Das ist seit ein paar Jahren so, das dir deine eigene Gasflaschen Keiner mehr füllt.
Seither kannst du die Flaschen nur noch mieten, und das lohnt meist nicht bei 1€/Tag/Flasche - oder du schweißt halt richtig viel (täglich)...
Daher nur noch MIG/MAG, zum Warmmachen nehme ich inzwischen Propan...
 
Also ich hab vor 3wochen ne argonflasche fürs üben mit wig geholt. Bauhaus 160 euro kostet die pulle.. wenn sie leer ist kann ivh abgeben und bekomm 160 wieder zurück oder tausch gegen ne volle. Füllung kostet un die 35 €.

Wir bei anderen gasen genauso laufen. Mieten sollte man nicht machen.
 
http://www.hornbach.de/shop/Sauerstoff-2-5-10-L-Fuellung/3629081/artikel.html

http://www.hornbach.de/shop/Acetylen-2-0-10-L-Fuellung/3629207/artikel.html

"Bitte beachten Sie, dass es sich hierbei nur um die Füllung handelt. Es fällt ein eimaliger Preis für die Nutzungsflasche in Höhe von 175,00 € an. Flasche kann zeitlich unbegrenzt genutzt werden. Akzeptanz von Eigentumsflaschen und anderen Tauschflaschen als Leergut. Bitte entnehmen Sie aus der Übersicht unter "Datenblätter" welche Flaschen akzeptiert werden. Hierbei handelt es sich um keine Pfandflasche. Miet- und Pfandflaschen anderer Gasanbieter werden nicht angenommen. Der Markt berät Sie gerne."

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Was gegen Autogen spricht:

Spenderrahmen bestehen aus ALU Chromo oder eben Baustahl. Autogen bringt massiv wäre ein. Wandstärken bei Baustahl um die 1,5mm bei Chromo kann das unter 1mm sein. Wenn du das ding "sicher" schweißen willst solltest du Wig schweißen. Wenn du das ding selbst fährst mach was du willst.

Bin mir selbst auch noch nicht sicher welches Verfahren ich anwenden will. Ehand ist bei den Wandstärken um unter 2mm und den Rohrdurchmessern eine Qual.. WIG hab ich noch nicht drauf. Hab auch keine Werkstatt die frei von Zugluft ist. Gasverbrauch wird bestimmt recht hoch werden.

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Ich werd jetzt auch mal paar fragen stellen ;)

Hab bis jetzt nur Kurz Wig angetestet Material war 2mm, Draht hab ich WSG2 in 1; 1,2 und 1,6mm. Brenner hat 1,6er Wolfram elektrode. Hab ca 70amp eingestellt. glaube aber das ist für die 1,6er zu viel gewesen, sie bliebt nicht spitz. Cups hab ich kurze in Nummer 5 und 8 und Gaslinsen. Gas hatte ich auf ca 7 Liter... Hab liftarc und kein Fußpedal ;)

Muss ich mehr Gas nehmen?
sollte ich bei Material über 1,5mm lieber eine 2,4mm elektrode verwenden?

Derzeit schweise ich 2mm material eHand mit 1,6elektroden bis 50amps
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hier mal 2 vid zum Thema Wig/Tig cheap and dirty mit nem AC/DC transformer falls jemand sowas hat.. damit kann man auch WIG schweißen.
"footpedal" ;)

hier puls usw
 
Hallo
Also ich hab meinen 1.5 mm Rahmen mit ner 6 gasdüse (oder wie das heißt) und 6liter mit net 1.6 Elektrode geschweißt.

Amper war gefühlssache aber so zwischen 30-60 A
Wo ich den unterscheiden gemerkt habe war der schliff der Elektrode.

Immer mit der Richtung und recht spitz da ging das sehr gut.

Und den Brenner solange auf die schweißnaht halten am Ende bis das gas nicht mehr nach ströhmt

MFG
 
OT:mad:core
schön das sich da noch was dran geändert hat (auch wenns für mich jetzt zu spät ist...),
und Danke, das du mich auf den aktuellen Stand gebracht hast... (y)
 
Wo ich den unterscheiden gemerkt habe war der schliff der Elektrode.

Immer mit der Richtung und recht spitz da ging das sehr gut.

Und den Brenner solange auf die schweißnaht halten am Ende bis das gas nicht mehr nach ströhmt

MFG
hab vielleicht maximal 5cm wirklich geschweist. Davor erstmal nur getestet, also ohne zusatzdraht metall aufgeschmolzen und "travelspeed". Hab ja ventilbrenner, oft vergessen Gas aufzudrehen und am Ende kann man den Strom nicht abschalten.. man muss den Brenner kurz wegnehmen um das der Lichtbogen bricht und dann schnell wieder zur Naht zurück. Jedenfalls hab ich bestimmt über ne Stunde am Schleifbock verbracht und die Elektrode immer wieder spitzen müßen ;)

Ich hatte bei 50amps gestartet aber da wollte noch nichts schmilzen bei 2mm. bei 70 gings dann recht flott. Brauch da definitv mehr Übung und 1,5mm material.

@schlonz
wieso OT? geht doch darum welches Schweißverfahren und wieso, und was wir so machen. Ich halte es da wie beim Fotografieren.. die beste Kamera ist die die man dabei hat.. Wenn man schweißen muss würd ich sagen das beste Schweißgerät ist das was du vor ort hast. was der Youtuber "pithybikes" macht ist auch super.. doch fertig wird sein Rad wohl erst in ein paar Jahren ;)
 
Was gegen Autogen spricht:

Spenderrahmen bestehen aus ALU Chromo oder eben Baustahl. Autogen bringt massiv wäre ein. Wandstärken bei Baustahl um die 1,5mm bei Chromo kann das unter 1mm sein. Wenn du das ding "sicher" schweißen willst solltest du Wig schweißen. Wenn du das ding selbst fährst mach was du willst.
Zum schweissen muss ich das Material anschmelzen, egal welches Verfahren; die Temperatur wird doch vom Schmelzpunkt vorbestimmt. Also ist der Wärmeeintrag doch gleich?
Oder sollte ich das nachträgliche Erwärmen der Naht (zum entspannen, nur autogen
möglich;)) unterbleiben lassen?

Langer Rede kurzer Sinn, ich muss mal üben und mir selber ein Bild machen, ob ich das vertreten kann oder nicht. Zumindest scheint es nicht unmöglich.

Gruss Christian
 
Also bei Wig hast du eine recht konzentriete wärme auf einen kleinen Punkt bei Autogen im Vergleich gehst du mehr in die Fläche...

Beim Fahrradrahmenbau wird auch das Gas ins innere des Rohres geleitet so das du auch von Innen Schutzgas an der Naht hast. Das soll einen extremen Unterschied machen. Der Pithybikes typ hat da viel stylisches Zeug gebaut.

Machs wie Jody von Weldingtipandtricks oder ChuckE2009 brate Paar Rohre zusammen und teste deine Verbinung.. Wenn die Naht hält schweiß autogen auch wenn es sicher gründe dagegen gibt ;)
 
eine recht konzentriete wärme auf einen kleinen Punkt
... und damit deutlich höhere lokale Spannungen im Material. :cautious:

Schweißen ist komplex und auf theoretischem Gebiet lassen sich da 'ne Menge Fürs und Widers ins Feld führen und die Diskussion ins Unendliche ausdehnen. Deshalb isses vielleicht zielführender, zu gucken, was in der Praxis funzt - und WIG-Schweißen funzt nun mal in fast allen Lebenslagen und mit fast allen Materialien. Das einzig doofe daran ist, daß ich's nicht kann und auch nicht dafür ausgerüstet bin.

Beim TO ist die Ausgangslage ähnlich, deshalb möchte ich hier mal berichten, was mit der Fackel so geht.
Wer das Autogenschweißen an Karosserieblech gelernt hat, der hat keinerlei Problem damit, auch dünnste Rohrwandstärken zu schweißen. Deshalb bietet sich das mal grundsätzlich an, solange die Rohre aus einfachem Baustahl sind. Leichte Abstriche muß man da bei kaltgezogenen Rohren machen, denn einen gewissen Teil ihrer Festigkeit beziehen die durch Kaltverfestigung bei der Herstellung - und genau diese geht in der Schweißzone durch die Erwärmung wieder verloren. Muß man wissen, ist aber grundsätzlich kein Beinbruch. Beim geplanten Vorhaben (Long-John) geht's in erster Linie darum, den Bereich der Ladefläche ausreichend biege- und torsionssteif zu bekommen - und es ist nun mal typisch für Stahlkonstruktionen, daß, sobald dies gewährleistet ist, die Spannungen im Material so niedrig sind, daß sich für hochfeste Stähle keinerlei Argument mehr findet. Um das näher zu begründen, muß man zunächst mal wissen, was der E-Modul (Elastizitätsmodul) ist und daß der für alle Stahlsorten annähernd gleich ist. Der E-Modul ist ein Maß dafür, wie sehr sich ein Material dehnt, wenn man dran zieht - und die evtl. überraschende Neuigkeit ist, daß sich im technisch nutzbaren Bereich (der Hooke'schen Gerade im Spannungs-Dehnungs-Diagramm; der E-Modul entspricht der Steigung dieser Geraden) alle Rohre gleich dehnen (gleicher Querschnitt vorausgesetzt). Das festere Rohr erträgt lediglich höhere Kräfte und Dehnungen, bevor es abreißt, aber in diese Bereiche dringt der Long-John garnicht erst vor, weil er sich nämlich dann fahren würde, wie eine Schüssel Rote Grütze.
Also mal etwas polemisch formuliert: Hochfeste Rohre braucht man nur, um noch dünnere Wandstärken verwenden zu können und damit noch schlabberigere Rahmen zu bauen. Genau das ist dann ein edeles Rennrad. :eek: (Verpetzt mich jetzt bloß nicht auf rennrad-news.de! :whistle:)

Zurück zum Autogenschweißen: Die übliche Ausstattung und der übliche Schweißdraht sind für Baustahl gedacht und gemacht. Wenn man nun stattdessen irgendwelche höher legierten Stähle verschweißt, muß man gucken, was man mit den Legierungsbestandteilen dabei möglicherweise anstellt. Ein hoher Chromgehalt ist z.B. kritisch, führt zu Versprödung und hat bei mir schon mal zu Rissen direkt neben der Naht geführt (kein CroMo-Rohr, sondern ein anderer, chromhaltiger Stahl (Auspuff)). Molybdän sorgt m.W. für weitere Schwierigkeiten, verlangt nach 'ner Vorwärmung und m.W. auch nach einer kontrollierten Abkühlung und nach einem besonderen Schweißdraht. Mit profundem Wissen (das ich nicht habe) läßt sich sowas sicher auch autogen Schweißen, aber m.E. bietet sich das Hartlöten hier viel mehr an. Das vermeidet auch weitgehend die o.g. wärmebedingten Festigkeitsverluste. Wenn also irgend ein Spenderfahrrad mit CroMo-Geröhr verwurstet werden soll, würde ich die Fügestellen zur Baustahlkomponente nach Möglichkeit hartlöten.
 
Und das geht ja per WIG Löten auch sehr gut und einfach.

Gruß
 
wer etwas english kann kann sich bei PithyBikes Youtubechannel umsehen. https://www.youtube.com/channel/UCqQaFLkweCgviyj_E0VEy9Q

Wenn ich mal nach den preisen gehe was Fahrräder so kosten dann sollte bei den billigstahl räderns sowas wie S235JR zum einsatz kommen. Schweisdrat sollte WSG 2 sein. Mit dem "TIG 200" (ebay) inverter für unter 200 € kann man durchaus starten.. kenne jemand der den intensiv für elektrode nutzt, so schlecht ist der nicht. Für jemand der Autogen kann ist WIG kein Thema. Nen Fußpedal machts noch leichter! Hab in zwischenzeit paar Fahrradstädner geschweist.. Wenn man sich etws zeit zum üben nimmt und nicht zwei linke hände hat bekommt man ordentliche resultate. Und wenn ich mir die Lidl bikes (verleih) aus berlin so anschaue denn bekomm ich echt lust mal wieder etwas rechteck und quadratrohr zu kaufen.
 
Jeder wie er kann...
 

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Ich muss diesen Thread einmal wiederbeleben!

Also erst einmal: Toller Thread und tolle Insiderinformationen.

Ich möchte auch gerne spaßeshalber ein paar Fahrradteile schweißen und mich ganz smooooth in diese Materie einarbeiten.

Ich habe ein sehr hochwertiges MIG Schweißgerät.

Bei allen vergleichen habe ich gelesen, dass WIG stabilere Nähte erzeugt.

Hier im Beitrag wird von höherer Hitze beim MIG schweißen gesprochen und dadurch Festigkeitsverlust der Rohre.

Aber wie Waldschrat oben schrieb: Anschmelzen muss doch jedes Material.

Warum sollte das MIG dann heißer schweißen als das WIG?

Ist das nicht irgendwo eine Frage der Einstellung des Gerätes?
 
welches Gerät mit welchem Handteil / Gasausrüstung?
 
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