The sub

Beiträge
375
Lastenrad
THE SUB, THE BOX
Hallo cargobiker,

als neuer Forumsteilnehmer möchte ich mich kurz vorstellen. 1990 habe ich inspiriert durch "Einfalle statt Abfälle" meinen ersten eigenen Long John gebaut. Was mich ästhetisch immer gestört hat: erst baust du einen tiefen Rahmen unter die Ladefläche und dann baust Du vorne wieder nach oben um eine Gabel in in einem Steuerkopf zu halten, der etwas unmotiviert im nichts herumsteht.

Hmmm...!

Und hier steht es nun das:

Sports Utility Bike ( aka "THE SUB" aka "as you be")

Gewicht und Wendekreis eines Geländewagens kombiniert mit der nutzlosen Ästhetik eines Mountainbikes.

Ich bin ziemlich angetan, THE SUB fährt besser als erwartet (immerhin steht auf dem Flaschenhalter Carbon).

Konstruiert habe ich am Rechner mit SolidWorks, Das Heck ist ein Trek Hardtail, Achsschenkel und Vorderrad von einem Italjet Formula.
Geschweißt hat ein wohl bekannter Rahmenbauer, weil mir selbst Zeit, Werkstatt und Equipment fehlen. Die Ladefläche (Duett Warzenblech) ist noch in Arbeit.

Helau aus Bonn (gibt´s hier noch mehr Bonner?).

Es folgt (hoffentlich) ein Bild:
 

Anhänge

  • THESUB2.jpg
    THESUB2.jpg
    58 KB · Aufrufe: 4.049
  • THESUB1.jpg
    THESUB1.jpg
    56,3 KB · Aufrufe: 17.004
AW: The sub

Hallo und Helau in die Bundesstadt, ist ja mal ein schöner Einfall.
Weil ich immer an allem rumkritteln muß, wie ist denn der Wendekreis, vor allem rechts herum??? Und rollt der Schlappen noch akzeptabel? Und der vordere Rahmenausleger scheint mir etwas dünn?
Die Schwinge hat ausgeschwungen, nehme ich an, oder ist da irgendwo noch eine Federung versteckt?
Aber ne gute Bremse wirds haben! Und für ein echtes Unikat kann man sich auch mal mit ein paar Kompromissen arrangieren.
Verrätst du uns, was die Realisierung gekostet hat?

Als ich "Sub" gelesen hatte, kam mir ein anderer Gedanke: Man könnte ja mal den Rahmen über der Ladefläche nach vorne zum Steuerrohr ziehen und die Ladefläche quasi daran aufhängen, quasi Ladefläche sub Rahmen.
Besser noch: Die Ladefläche als Rahmenunterzug.
O.k., je nach Transportgut etwas unpraktische Bauform, müßte man aber relativ leicht und steif hinbekommen.
 
AW: The sub

Der Wendekreis in beide Richtungen ist ca. 7m, weil nach links die Spurstange auf der "Schwinge" aufsetzt. Aber an den Lenkerhörnchen kann man THE SUB hochheben und "wenden".
Der Vorderreifen rollt mit sattem brummen (also recht schwer) ab und auf Schotter schiebt es in der Kurve ganz gut über das eingeschlagene Vorderrad geradeaus. Ein vernünftiger Vorderreifen erfordert eine tief geschüsselte Felge als Einzelanfertigung z.B. aus zwei tiefgezogenen Aluminiumblechen, also unbezahlbar.
Ursprünglich hatte ich gehofft, das die Rollerschwinge in einem im Querholm versteckten Torsionsstab federt, aber leider benutzen die einen konventionellen Dämpfer der der tiefen Ladefläche im Weg gewesen wäre, also ist die Schwinge nun fest angeschweißt. Außerdem wäre die Original Bodengruppe des Rollers vermutlich bleischwer gewesen. Der dicke Reifen federt alleine ganz gut und man hätte eine Federung auch so hart einstellen müssen, dass sie kaum etwas gebracht hätte. Außerdem hätte das Rad beim Einfedern wegen der Spurstange zwangsläufig auch etwas eingelenkt und wie sich DAS fährt will ich mir lieber nicht vorstellen.
Das Hauptrohr hätte ich mir aus optischen Gründen dicker gewünscht, aber der Rahmenbauer war auf 50er eingerichtet und dann haben wir halt den dümmsten Ausweg genommen und die Wandstärke raufgesetzt. Ich hatte noch Knotenbleche vorgesehen, aber die hielt er für überflüssig.
Hinten ist die Cantileverbremse vom Trek, vorne kommt die hydraulische Scheibenbremse des Rollers rein, sobald ich jemand gefunden habe, der eine längere Bremsleitung montieren kann. Das sollte reichen.
Die Rollerteile und das komplette Mountainbike habe ich via eBay für zusammen ca. 100 € erstanden, dazu kommen ein paar Stunden Arbeit zu einem Freundschaftspreis.

Ladefläche unter dem Rahmen habe ich vor 15 jahren mal bei einem selbstgebauten Langlieger ausprobiert. Damit konnte man sogar ganze Bündel von 2,40 langen Dachlatten transportieren.

Grüße vom sonnigen Rhein, Sven.
 
AW: The sub

So, mittlerweile hat THE SUB auch eine Ladefläche und die ersten Fahrten mit echter Ladung absolviert.
Rollin, rollin, rollin...

THESUB3.jpg
 
AW: The sub

Wow, dass ist ja ein Knaller!
Hörst Du es eignetlich häufig krachen, wenn die Leute, die Du passierst sich den Hals verrenken und Unfällle bauen?

Viel Spaß mit dem SUB ;- )
 
AW: The sub

Ja, Mick, ich höre es fast krachen. Oder zumindest schreien. Gerade heute morgen sind in meinem Rücken zwei abbiegende Radfahrer knapp einer Kollision entgangen, weil sich beide nach mir umgedreht hatten.
Ich bin echt überrascht über die Reaktionen der Leute. Habe mehrere Jahre einen selbstgebauten Long John mit konventioneller Gabel und Holzkiste gefahren, der nicht annähernd solche Reaktionen ausgelöst hat. Die Leute sind vollkommen irritiert von dem freistehenden Vorderrad. Haben sich nie gefragt, was bei jedem Auto unter dem Blech sitzt, sondern im Kopf die Gleichung: Fahrrad = Gabel.
Dann werde ich immer gefragt ob die Ladefläche nicht schwer sei (weil aus "Metall"). Das ist paradox, weil am SUB alles recht schwer ist, nur die Ladefläche nicht. Siebdruckplatte hätte mehr gewogen.
Am Wochenende habe ich in einem Laden ein schickes, teures Mountain Bike Pedelec hochgehoben, das laut Prospekt 32 kg wiegt und darf sagen: davon ist THE SUB einige kg entfernt. Der Prospekt beschreibt das Teil übrigens als Mobilitätslösung der Zukunft. Schon klar. Ohne Gepäckträger und Schutzbleche und die Möglichkeit welche nachzurüsten.

Hier übrigens ein Bild des Vorgängers ca. 1991:

pharao bicycles long john.jpg
 
AW: The sub

So. Jetzt funktioniert auch die hydraulische Scheibenbremse am Vorderrad dank 2000mm Edel-Bremsleitung aus dem Chopperbedarf. Man kann sogar ohne viel Kraft auf Asphalt das Vorderrad zum Blockieren bringen. Auf Schotter machts richtig Spaß! (Meine Freude musste ich einfach mal loswerden.) Auch ein passender Kindersitz (Autositz von Storchenmühle) hat sich eingefunden.
 
AW: The sub

Krasses Teil!

Ursprünglich hatte ich gehofft, das die Rollerschwinge in einem im Querholm versteckten Torsionsstab federt, aber leider benutzen die einen konventionellen Dämpfer der der tiefen Ladefläche im Weg gewesen wäre, also ist die Schwinge nun fest angeschweißt.
Dass eine Flexitor(tm) Gummitorsionselementfederung in fast allen günstigen Autoanhängern und Wohnanhängern verbaut ist, weisst Du aber?

Ich grübele auch gerade über einer Achsschenkelnabe à lá Bimota Tesi... das Dumme ist, dass meine Drehbank dafür zu klein ist. Und ich eigentlich auch eine Trommelbremse haben will (Laternenparker).
 
AW: The sub

Ich zeichne schon seit Wochen an einer leichteren Version ohne die Rollerteile, insbesondere die (nicht mehr schwingende) sehr massive Schwinge und die breite Felge. Habe auch ein Konzept gefunden, mit dem sich alles sehr elegant und steif bauen lassen müsste. Das Problem bleibt die "geschüsselte" Felge. So etwas mit ca. 30 mm breitem Felgenbett gibt es meines Wissens nicht von der Stange. (Oder gebt mir die Quelle!!!)
Was wäre also, wenn man eine normale VR-Nabe für einseitige Radaufhängung nähme, so asymmetrisch wie möglich einspeicht und den Drehpunkt möglichst dicht daneben und leicht nach vorne setzt? Das Rad würde bei Unebenheiten vermutlich tendenziell nach rechts ziehen. Diese Tendenz ließe sich eventuell durch eine Asymmetrie im Lenkgestänge zumindest etwas korrigieren. Soweit nicht ohne Reiz. Wenn man aber das Vorderrad bremst, landet man ziemlich sicher (rechts) im Graben...und ohne gebremstes Vorderrad funktioniert die ganze Geschichte wieder nicht.
 
AW: The sub

Speichen sind bei einer einspurigen Achsschenkellenkung leider keine Option.
Aber: ich kenne sogar den Designer der Greenmachine, was bin ich vernagelt! Danke für den Tip.
 
AW: The sub

So. Hier meine Variante zum Thema Kindertransport.
Der Kindersitz ist mit 4 Bolzen mit Rahmen und Ladefläche verschraubt und lässt sich mit Flügelmuttern bzw. Inbusschlüssel schnell abbauen. Es ist für die Beine recht eng, aber bis in ein Alter wo Kinder selbst (oder an einer Abschleppstange) fahren können reicht der Platz.
An den Seiten und hinten kommt noch eine Stoffbespannung drauf. Und auf den Sitz ein 4 Punkt Hosenträgergurt. Die Scheibe ist bruchsicheres Polycarbonat Die Ladefläche ragt zu jeder Seite 10 cm über den Sitz heraus und ist durch die Abkantungen steifer und sicherer als eine Holzkiste.
Einziger Wehmutstropfen: damit der Sitz unter den Lenker passt, musste ich die Ladefläche hinten tiefer legen. Vorher war sie parallel zum Unterrohr, das sah viel rasanter aus.
Eine Bierkiste passt mit Sitz (ohne Kind) auch noch rein und zwei weitere kann man links und rechts vom Kindersitz einhängen. Außerdem hat Papa jetzt einen Grund noch ein Lastenrad für Lasten zu bauen und sammelt schon wieder Material...
IMG_0109.jpgIMG_0112.jpgIMG_0113.jpg
 
AW: The sub

Hallo,

was ist das für ein Sitz? Hast Du den irgendwie angebohrt oder hatte der schon geeignete Aufnahmen?

Insgesamt kann ich mich den Vorschreibern nur anschließen: Klasse Rad, Hut ab!
:dafuer:
 
AW: The sub

Das ist ein alter Storchenmühle Autokindersitz. Musste ich anbohren, der ist hohl (blasgeformt) Auf der Sitzfläche gibt es zwei Einsenkungen wo das Material doppelt liegt. Im Bereich der ursprünglich verschiebbaren Kopfstütze ist auch viel Fleisch. Da habe ich mit großen Karosseriescheiben durch geschraubt. Das ist vermutlich die Schwachstelle. Wenn es wirklich zu einem harten Aufprall kommt, reissen wahrscheinlich die Schrauben aus. Ich werde aber den Anschnallgurt hinter dem Sitz am Rahmen befestigen, so dass der Sitz keine Fliehkräfte aufnehmen muss.
 
AW: The sub

Das Teil ist einfach unglaublich. Auch der Nachfolger mit dem kurzerhand zersägten Bullit. Dagegen kommt SUB aus der Höllenwerkstatt.
Aber ich glaube das Vorderrad bekomme ich mit meiner Radaufnahme nicht verheiratet. Werde wohl eine Form fräsen und eine Felge laminieren. Habe eine Idee für einen sehr einfachen, leichten Aufbau. Dann lässt sich das auch ohne nennenswerte Kosten für das nächste Rad reproduzieren und Matte und Harz habe ich noch herumliegen.
Im Moment hakt es mit dem neuen Entwurf bei der Spurstange, die so viel Bewegungsraum braucht, dass ich den Rahmen nicht direkt elegant bis zur Radaufnahme bauen kann und mir die schwere Originalschwinge erspare. Bowdenzüge statt Stange halte ich für nicht prktikabel, aber ich habe schon halb im ernst über Hydraulik nachgedacht, aber noch nicht gesucht ob und wo man geeignete Komponenten bekommt und was die wiegen und kosten. Das würde auch die lange Achse unter dem Lenker ersparen.
 
AW: The sub

Moin,

also ne Servohydraulik, die man dafür nehmen müßte, braucht immer einen gewissen Arbeitsdruck. Könnte man in diesem Fall vielleicht mit Druckspeichern o.ä. hinkriegen, da ein Aggregat nicht geht.

Die Bimota Tesi 3d http://www.motorradonline.de/de/foto-shows/motorraeder/bimota-tesi-3d/42037#1 hat eine sehr elegante Achsschenkellenkung. Hat man nur noch ein Nabenproblem. Das Rad würde mittig laufen, das Lenkgestänge schwenkt nicht, sonder läuft nur vor und zurück. Da gibt es noch einen englischen Motoradfahrwerksbauer, der ziemlich gute Ideen hatte. Komm nur grad nicht auf seinen Namen...

Gruß
 
AW: The sub

Das kannte ich im Detail noch nicht. Danke. Ich versuche ja immer so zu konstruieren, dass möglichst wenig zu tun ist, und dass das was gemacht werden muss, sehr einfach ist. Insofern bin ich mit den Italjet Teilen zufrieden. Habe mich auch an den dicken Reifen gewöhnt, eben kam mir ein China-Longjohn entgegen, da wirkt der normale Vorderreifen mittlerweile auf mich bieder und hausbacken und das ganze Gefährt hochbeinig. Irgendwie geht es bei der ganzen Eigenbauerei ja auch nicht um eine sachliche, möglichst praktische Lösung (dann könnte man ja einfach einen Hänger oder z.B. ein Yuba Mundo kaufen) sondern es setzt sich so eine Idee fest, wie etwas auszusehen hat und dann baut man es halt.
Die Geometrie stimmt. In der nächsten Version muss THE SUB etwas abspecken, das heißt: Originalschwinge weg, Lenkgestänge leichter, ein paar Tricks mit dem Rahmen veranstalten, eine Eigenbau Felge und eventuell statt der schweren Scheibenbremse vom Roller eine aus dem Fahrradbereich. Das sollte so ca. 5 kg weniger auf die Waage bringen.
 
Zurück
Oben Unten